15.03.1999

Montag, 15.03.99 – Die letzte Nacht, die letzten Wachwechsel, dann kommt der Sekt in den Kühlschrank.
Wolfgang legt die „Badesalz“-Kassette ein, damit die Endzeitstimmung vertrieben wird. Zwei Fliegende Fische haben an Bord Selbstmord begangen, aber so trübsinnig sind wir noch nicht.
Die Strecke liegt hinter uns, aber das Abenteuer Kapverden liegt vor uns. Trotzdem schonmal: „Schönen Dank, großer Teich, war`ne tolle Reise!“ Und dann haben wir uns anscheinend doch versegelt. Da taucht nicht Sal auf, die nordwestlichste der Kapverdischen Inseln, sondern man hat uns in einer der vergangenen Nächte in eine andere Galaxie gebeamt.
Der Wüstenplanet liegt vor uns. Braunrot. Kahl. Leer. Kein Strauch. Kein Lebewesen. Kein Anzeichen von Zivilisation. Nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts.
Ein 407 m hoher Haufen Nichts. Auf dem plötzlich ein Flugzeug landet. Auf dem zwei Kaps weiter ein paar Öltanks stehen. Und doch ein paar Häuser. Und dann doch ein paar Segelschiffe.
Das muß Palmeira sein. Zollhafen. In dem die ca. zwanzig vor Anker liegenden Yachten die Hälfte der Behausungen darstellen. An der Mole liegt ein Stückgutfrachter, der von Hand entladen wird.
Markus gewinnt die Ankunftswette, um 15.52 h fällt der Anker. Mit dem Beiboot zum Einklarieren hinter dem Fischfabrikchen, dann mit dem Taxi durch die Wüste zum Flughafen, da ist die Einwanderungsbehörde. Das geht alles reibungslos!, auch Lipso darf an Land.
Beim Abendessen im einzigen Restaurant in Palmeira (wird von einem hängengebliebenen italienischen Segler in seinem Wohnzimmer geführt) die Diskussion: Wenn es nicht der Wüstenplanet ist, dann muß es das Ufer des Tschad-Sees in Zentral-Afrika sein. Hallo!? Hört ihr uns??


Zurück zum Törn: Von Kanaren nach Kapverden - März 1999

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