Sonntag, 19.03.00 – Sonntags ist Hahnenkampf im Dorf: In einer etwas größeren Palmwedelhütte hocken alle Männer (also ca. 30) des Dorfes um eine kleine (3 x 4 m) Arena herum und wetten auf ihre Lieblinge.
Bis die endgültige Aufstellung der Gegner mal fertig ist, ist die erste halbe Stunde schon rum. Da wird das Gewicht verglichen, es muss getestet werden, ob die beiden Kontrahenten überhaupt aufeinander los gehen, oder ob einer von beiden von vornherein aufgibt, außerdem ist natürlich die übliche Vereinsmeierei im Gange, der Geräuschpegel wäre wahrscheinlich bei einem deutschen Hühnerzüchterclub am Sonntagnachmittag nicht anders.
Aber dann stellt der Schiedsrichter den Blechwecker auf 20 min und los geht es. Gockel Nr. 1 und Gockel Nr.2 können sich auch wirklich nicht leiden, die Federn fliegen, die letzten Wetten werden abgeschlossen, jede Attacke wird mit großer Begeisterung und Applaus quittiert und am Ende steht ein enttäuschendes Unentschieden.
Nach dem Kampf steckt dann plötzlich der Besitzer von Gockel Nr.2 den Kopf seine tapferen Helden in den Mund, und Wolfgang geht nur ein Gedanke durch den pf: „Wenn der jetzt zubeißt, dann muss ich kotzen!“ Aber dazu kommt es nicht, Hühnerhugo hat seinen Kampfgockel nur unkonventionell verarztet, Spucke ist ja bekanntlich gut gegen kleine Wunden, das hilft auch bei den Plessuren an Gockels zartem Hals! (Die Kämpfe dauern hier natürlich nicht bis zum Tod eines Tieres, es werden auch keine Rasierklingen an den Sporen befestigt o.ä., dazu sind die Hähne hier viel zu wertvoll.
Wolfgangs Lieblingssport wird es trotzdem nicht werden, auch wenn so ein Freizeitvergnügen auf solchen Inseln und in solchen Dörfern besser ist als gar kein Freizeitvergnügen, die Stimmung in der Hütte war jedenfalls prima.) Nun denn, die Insel hat ja auch noch andere Ecken zum Begucken…
Zurück zum Törn: Von St.Domingo nach Havanna - März 2000