Dienstag, 10.09.02 – Luganville war bisher der erste Halt, bei dem von See aus Anzeichen von Zivilisation auszumachen waren. Auf allen anderen Ankerplätzen war immer bis zum Schluß nichts außer der ein oder anderen feinen Rauchsäule aus dem Dschungel heraus zu sehen. Keine Häuser, keine Straßen und auch keine Weiden oder Plantagen. Nur Dschungel. Grüne Berge, grüne Schluchten. Und das ist heute morgen um 10.50 h hier auf Maewo, der nordöstlichsten Insel des Archipels wieder genau so: erst in der Ankerbucht selbst sind die Hütten zwischen den Palmen und den riesigen Banyan-Bäumen erkennbar. Asanvari heisst das um einen kleinen Hügel herumgebaute Dorf, bei den Gärten am Rande der Bucht ergiesst sich ein Wasserfall in das Meer. Peter wandert mit einem der immer wahnsinnig interessierten und netten Einheimischen zum Nachbardorf, und weil er auch immer wahnsinnig an allem interessiert ist (vor allem an Sitten und Gebräuchen, Hochzeits- und Beerdigungszeremonien, Rechtsprechung mit Sippenhaft und fünf Schweinen Ausgleichszahlung für den Mord an einem Mann, Häuptlingswesen, Kastom, Geschlechterverhältnis, Handelsformen…) ergänzen sich die beiden prima. Wolfgang spielt währenddessen ein bißchen Gitarre mit der hiesigen String-Band und probiert den Kistenbass aus. Abends gibt es ein paar Schälchen Kava im Nakamal, das hier eine Männer- und eine Frauenhälfte hat. Bei den Frauen schmoren ein Schwein und Laplap im Erdofen (was nebenbei für recht „würzige“ Luft in der Gemeindehütte sorgt!), bei den Männern werden frische Kavawurzeln zerrieben und ausgefiltert. Der Sud wird gleich getrunken, das Schwein mit Laplap gleich vertilgt, irgendwie könnte das alles auch eine Grillparty sein, nur dass hier die Menschen eben jeden Abend zusammen kochen, essen und trinken. Und sich übrigens nicht vorstellen können, dass das woanders nicht so sein könnte…
Zurück zum Törn: Von Vanuata nach Vanuatu - August 2002