12.07.2005

Dienstag, 12.07.05 – „Stamp and sign!”, diesmal drei Durchschläge, um 250 l Wasser nachzubunkern. Den restlichen Papierkram für das innerukrainische!!! Ausklarieren hat der Skipper ja schon in weiser Voraussicht gestern erledigt, aber den Wassertank habe ich ja immer gerne ganz voll, also wird immer so kurz vor dem Ableger wie möglich getankt. So verpassen wir jetzt fast unseren Auslauftermin, denn ab 07.30 h wird der Hafen gesperrt weil ein Kreuzfahrtschiff einläuft. Das Ein- und Auslaufen in den Häfen hier regelt ein sog. „Dispatcher”, und wenn es dem in seiner Weisheit gefällt, den Hafen für das Manöver eines anderen Bootes zu sperren, dann ist der Hafen eben dicht. Naja…
Wunderbarer Ostwind füllt meine Fock, unter Rauschefahrt geht es an der Küste entlang, all die Sehenswürdigkeiten anschauen, für die der Zeitplan nicht gereicht hat: Das berühmte Schwalbennest, ein verspielter Mini-Palast auf einer schroffen Klippe, dann Europas längste stützenfreie Seilbahn auf das Küstengebirge hinauf und natürlich noch mal Paläste und Sanatorien en masse. Wegen der ganzen Sanatorienseilbahnen sind die ex-sowjetischen Kurorte übrigens ein echtes El Dorado für Seilbahnenthusiasten und Aufzugsfreaks! Wilde Konstruktionen!
Vor Balaclava geht das mit den Behördenhürden dann wieder los: Erst meldet sich die Küstenwache nicht (obwohl sie uns vorher recht eindeutig um ein kleines Sperrgebiet herum gelotst hat), dann will sie das Einlaufen in die Marina untersagen, wir sollen nach Sewastopol. Allerdings sprechen sie nur Russisch, weshalb Wwolfgang seine besagten Kenntnisse sofort für eine Weile „vergisst”. Balaclava überrascht dann mit dem sichersten Hafen der Krim, ich bekomme einen richtigen Marina-Liegeplatz. Der Manager verdreht ob der Behördenschikanen die Augen, offensichtlich ist hier ein ziemliches Kompetenzgerangel im Gange.
A propos sicherer Hafen: Balaclava ist so sicher, das seine Existenz zu Sowjetzeiten mehr oder weniger geleugnet wurde! Die U-Boote der Schwarzmeerflotte wurden hier in riesigen Stollen gewartet, erst seit ein paar Jahren dürfen Einheimische die Stadt besuchen, und erst seit neuestem werden die alten Anlagen zum Museum umgestaltet! U-Boot-Mechaniker waren offiziell „Metallarbeiter”, die den Bezirk nicht verlassen durften. Heute ist das alles unter sachkundiger Führung begehbar und damit natürlich der Höhepunkt des Tages.


Zurück zum Törn: Von Trabzon nach Odessa

Hinterlasse einen Kommentar

Captcha wird geladen...