Donnerstag, 28.12.06 – Gleich vor der Marina, also kurz nach dem Segelsetzen, begrüßt uns eine Schildkröte. Willkommen im Zoo! Ein naseweiser Minithunfisch vergreift sich kurz danach an der Heckangel und wird zum Weiterwachsen wieder ins Meer entlassen. Bis zur Südspitze von St. Lucia muss mich dann der Motor durch das Lee der Insel schieben, aber dann greift der Passat wieder voll in meine Segel. Bis nach St. Vincent, der nächsten der sog. Kleinen Antillen sind es von hier aus noch gute dreißig Meilen, das heißt, das wir im Dunkeln ankommen werden. Macht nichts, zur Sicherheit zieht die Crew Rettungswesten samt Lifebelts an, Rauschefahrt bei Sonnenunter- und Mondaufgang. Ein paar Delfine schwimmen neugierig längsseits mit, dann ziehen sie ihrer Wege. Zum Einlaufen in die Wallilabu Bucht kommt Lupo dann zum ersten Mal ernsthaft in Betrieb, der Sendemast auf der Südseite der Bucht ist nämlich nicht mehr durch rote Lampen gekennzeichnet. Wolfgang erspäht die Details der Bucht glasklar: „Hier geht es rein, Ruder backbord, klar zum Ankern!” Von den allgegenwärtigen freundlichen Dienstleistern (das sind die T-Shirtverkäufer, Fischer, Gemüsehändler, Achterleinenfestmacher, Taxitouranbieter etc. auf ihren schwimmenden Untersätzen) schiebt noch einer Nachtschicht und befestigt meine Landleine am Ufer, da kann mein Beiboot auf dem Vordeck liegen bleiben, praktisch, auch wenns ein paar Dollar kostet. Wohlverdiente Nachtruhe. Fast. Bzw., nachdem die Dorfdisco samt übendem Diskjockey mangels Besuchern die Schotten dicht und den Lautbrüller ausmacht.
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