Montag, 16.04.07 – Mangels Brot gibt es zum Frühstück Pfannkuchen, was mich vermuten lässt, dass das misslungene Brot gestern gar nicht unbeabsichtigt war. Habe ich eigentlich erzählt, dass ich meine Ankerkette um einen Korallenblock gewickelt hatte, damit ich bei den drehenden Strömungs- und Windverhältnissen nicht so viel umherschwoje? Mit einer eleganten Linkskurve wird die Kette wieder abgewickelt, der frische Nordwind dreht meinen Bug nach Süden und drei Knoten Ebbstrom schieben mich mit Schwung über die Barre. Im seegangsfreien Wasser innerhalb des Riffgürtels wäre das Segeln ja eine einzige Freude – wenn es nur ein kleines bisschen tiefer wäre. Der Echolotalarm ist längst abgeschaltet, denn die Dauerpiepserei bei zwei Meter Wassertiefe macht keinen Sinn. Augapfelnavigation ist gefragt, da die Sonne erst hoch im Süden und am Nachmittag schön hinter mir steht, sieht man die vereinzelten Korallenköpfe aber ganz gut, und so komme ich ohne Grundberührung bis zum nächsten Halt. Wolfgang altert dabei mal eben ein, zwei Extrajahre, aber ein paar graue Haare mehr fallen schon gar nicht mehr auf. Zwischendurch denkt er nur immer: „Wenn da unten jetzt gerade eine Schildkröte grast, dann falten wir der den Panzer!” Zur Belohnung für die spannenden 22 Meilen beißt erstens ein großer Yellow Jack (ein Meter, ca. acht Kilogramm), und finden wir zweitens den schönsten Ankerplatz des Törns: An der Südseite von Cayo Rosario bilden zwei Riffarme eine kleine Bucht, im Scheitel feiner, weißer Sand mit rosafarbenen Einsprenkeln, große, scheue Leguane zwischen den Felsen und ein paar Schatten spendende Kiefern und Tamarisken. Alles nur für uns.
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