Samstag, 02.06.07 – Gestern hatte der Brückenwärter behauptet, dass er die Brücke morgens um 05.15 h öffnet. Heute fällt ihm ein, dass das am Wochenende nicht stimmt. Also darf ich nach einem kleinen Kringel vor der Brücke noch mal an den Anleger, warten, und um 06.00 h geht es dann wirklich weiter. So ganz der beste Tag der Reise wird es aber trotzdem nicht: der subtropische Sturm „Barry” lässt das Barometer auf ungeahnte Tiefen sinken und er schüttet uns mit Regen zu. Den ganzen Tag lang, ununterbrochen, Sicht teilweise unter einer halben Meile, Wind in Böen bis sieben Windstärken. Von vorne natürlich. Wunderschöne Landschaft, hochmoorartig mit kleinen Bauminseln zieht vorbei, sieht aus wie in den Highlands von Schottland, Witterung inklusive. Oder wie die Masuren. Der Seegang ist im ICW natürlich weiterhin gegen null, deshalb wird das Bordleben gemütlich unter Deck verlegt. Am Abend fragen zwei Jetskifahrer nach dem Weg zum Ozean, Wolfgang kann ihnen mitteilen, dass wir kurz vor Charleston sind. Da bekomme ich einen Liegeplatz in der Marina, der Stadtbummel wird in eine kurze Taxirundfahrt am alten Stadtkern entlang umfunktioniert, das Abendessen gibt es in der „Southern Brewery”, um möglichst viel vom Südstaatenflair mitzubekommen. Zurück in der Marina sind alle froh über die auch bei Hochwasser aufschwimmenden Schwimmstege, der Rest steht nämlich so langsam unter Wasser.
Zurück zum Törn: Von Miami nach Washington