13.02.2008

13.02.2008

Mittwoch, 13.02.08 – Heute bläst es aus dem Süden! Das passt gut für den langen Schlag nach Nordosten, nach Cienfuegos. Morgens verzögern zwar erst ein kräftiger Schauer und dann die üblichen Behördenhordenhürden den Ableger um ein paar Stunden, aber um 10.50 h stecke ich meinen Bug in die frische Brise. Bis mittags muss ein Reff im Großsegel bleiben, aber ab Cayo Guano del Este können wir abfallen, im Lee der kleinen Leuchtturminsel gibt’s die gestern schon vorgekochte Kürbissuppe und mit gefierten Schoten und Vollzeug rausche ich den ganzen Nachmittag lang durch die Wellen. Vier Regenbögen beweisen zwar, dass ich durch viel Schauer hindurch muss, aber die schnelle Reise und ein paar Delfine in der Bugwelle trösten da gut drüber hinweg. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit zieht dann die angekündigte Kaltfront über uns hinweg, Rosi erfindet dafür das Wort „Regensausen”, denn ich beschleunige in den Böen auf knapp neun Knoten. Kübelweise Wasser in den Segeln wirkt offensichtlich besser als reine Luft! Blitz und Donner ringsumher, Sicht null, aber trotzdem ziemlich lustig. Brigitte zieht ihre Rettungsweste verkehrt herum an, so dass Regen an die Auslöseautomatik rinnt und die Arme plötzlich einen leuchten orangefarbenen Ring um die Brust hat. Wolfgang darf aber gar nicht mosern, er hat nämlich beim Ölzeugschnellanziehen seinen Blouson ebenfalls verkehrt herum angezogen und wundert sich nun, dass ihm die Kapuze die Sicht versperrt. Da muss die Kapuze eben wieder in den Kragen – und auf den Kopf kommt der Südwester aus Maine. Eh besser…
Der Wind dreht um fast hundertachtzig Grad und weht nun aus Nord-Nordwest, dass passt auch prima, zumal wir schon so weit unter der Küste sind, dass sich kein Seegang aufbauen kann. Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spuk vorbei, es klart auf und die letzten Meilen geht es ganz gemütlich bis vor die fjordähnliche Einfahrt von Cienfuegos. Zwei Richtfeuer und reichlich Fahrwassertonnen beschäftigen Daniel am Kartentisch, nach ein paar Ecken liegt die Marina vor dem Bug und die immer wachen Wachen weisen mir bis morgen den Platz an der Tankstelle zu. Beim Absacker (Brigitte mixt Lumumba zum Aufwärmen) lassen sich alle den abenteuerlichen Tag noch mal Revue passieren – und Brigitte darf wegen der Rettungswestenpanne dabei die goldene Krone für „besondere Leistungen” tragen. Wolfgang nimmt das gute Stück aber auch eine Weile.


Zurück zum Törn: Von Isla de la Juventud nach Montego Bay

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