Samstag, 16.02.08 – Tagsüber wird heute wirklich Weltkulturerbe bestaunt. Von oben, nämlich vom Kirchturm herab, von unten, nämlich aus den vielen Gassen heraus, und von innen, nämlich im Nationalmuseum. Aber die Hauptattraktion ist wieder die Musik am Abend. Auf der großen Freitreppe neben der Kathedrale löst eine Band die nächste ab, in der „Casa de la Trova” ebenfalls, und überall wird getanzt, getanzt, getanzt. Die kubanischen Jungs flirten hemmungslos mit den Touristinnen, hüftsteife Europäer bringen ihr Tanzkurskönnen aufs Parkett und wer nicht tanzt, der singt mit oder klatscht im Takt. Mojito für Mojito wird die Bordkasse geplündert, und eine handgewickelte Zigarre darf zwischendurch auch mal sein.
Nur der Heimweg gestaltet sich schwierig, denn leider ist die Sittenpolizei heute verstärkt unterwegs, und der schöne, alte Chevy, in dem sich meine Mannschaft illegal zurück zur Marina chauffieren lassen will, wird nach der ersten Kurve von der Streife angehalten. „Alle Mann aussteigen, Ende der Fahrt.” Legale Taxen sind aber keine mehr unterwegs. Staatliche Taxler haben ja auch nicht wirklich Grund, nachts um zwei noch umherzukutschieren. Aber nach ein paar Minuten Warten hat sich die Sitte verzogen und ein Privatchauffeur quetscht die Crew für die knappe halbe Stunde Fahrzeit in seinen kleinen Fiat. Wolfgang schwingt sich über die Rückenlehne in den winzigen Kofferraum, Daniel macht lustige Fotos und schon passt das.
Nach erweiterten Recherchen konnte übrigens festgestellt werden, dass nur in jedem siebzehnten kubanischen Auto der Tacho funktioniert. Das scheint den Wiederverkaufswert zu erhöhen: „Ey, die Kiste ist zwar schon 24 Jahre alt, hat aber erst 300 km auf der Uhr!”
Zurück zum Törn: Von Isla de la Juventud nach Montego Bay