01.06.2008

01.06.2008

Sonntag, 01.06.08 – Am Nachmittag erwischt uns eine kräftige Schauerbö, für die Rosi Kolb neulich in Kuba das Wort „Regensausen” erfunden hat. Der Wind legt mal eben auf knappe 30 Knoten zu und ich sause durch den Regen. Da Daniel das beste Ölzeug von allen hat, passiert das üblicherweise in seiner Wache.
Ein letzter Mahi Mahi landet im Cockpit, dann ist plötzlich Land in Sicht. Weit weg, undeutlich, unspektakulär und da nicht wirklich ersehnt auch nur mit gemischten Gefühlen empfunden. Hilft aber nix: Unter Abspielen der Marseillaise wird die Gastlandsflagge samt „Q” gesetzt, ein zweiter Schauer lässt das Land dann wieder verschwinden – und als wir aus dem Regen heraus kommen, da kann man auch schon Einzelheiten auf Fatu Hiva unterscheiden. So viele Grüns! So steile Vulkanhänge! So schroffe Klippen, so viel Dschungel in den Schluchten! Noch eben um die Ecke auf die Leeseite der Insel, den Begrüßungsdelfinen zuwinken und dann auch Anzeichen von Zivilisation: Ein kleines Dorf, das Zollboot (seit Wochen Thema auf Contadora-Günthers Funkrunde) und die „Cosi fan due”, unsere Berliner Freunde. Mein Anker fällt nach 3068 wunderbaren Meilen in der Baie des Vierges.
Da wir auf Galapagos zum Abschied Behördenterror hatten (Zöllner nicht da, Zöllner verreist, Zöllner kommt später oder gar nicht…) bekommen wir hier auch welchen: Das Einreisen nach Frankreich ist nur in offiziellen Ports of Entry gestattet, kostet 167,- Euro Strafe. Wolfgang erklärt den Douaniers, dass das ja wohl nur einfach peinlich für die Grande Nation ist, denn seit der Entdeckung der Marquesas ist der Landfall für Segelboote Fatu Hiva, die südöstlichste der Inseln. Gegen den Passat würde man ja sonst niemals von Hiva Oa hierher zurück kommen! Ein dickes „Je proteste!” quer auf dem Formular, die Zöllner gucken ganz pikiert, sollen sie auch. Bougainville, Cook, Bligh – alle landeten zuerst hier. Ich auch. Schriftliche Beschwerde folgt, ich habe Gewohnheitsrecht.
Tut natürlich der Stimmung hier an Bord keinen Abbruch, Hans-Jürgen und Andreas kommen zum Abenteueraustausch vorbei und anerkennen, dass sie die Regatta gegen mich verloren haben, sie mussten nämlich nach Verabredung auf Galapagos eineinhalb Tage gegen mich heraussegeln, haben aber nur einen geschafft!
Der Abend wird natürlich lang, mal wieder mit anderen Menschen reden ist nach dreieinhalb Wochen schon toll, jeder will die besten Geschichten zum Besten geben, die dabei natürlich immer besser werden.


Zurück zum Törn: Von Galapagos nach Hiva Oa/Marquesas

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