03.10.2008

Freitag, 03.10.08 – Wwolfgang hat ja eine Weile lang ueberlegt, ob wir den heutigen Tag nicht einfach aus dem Logbuch und überhaupt aus dem Gedächtnis der Menschheit streichen. Das geht aber auch nicht, denn alles Schlechte hat ja auch was Gutes, und das ist in diesem Fall die Hilfsbereitschaft von Steve und Carol von der neuseelaendischen SY ‚Harlech‘ und von John und Sue von der tasmanischen SY ‚Aurielle‘.
Hier die Chronologie der Ereignisse:
Um 07.30 h kommt mein Anker an Deck, böiger Wind aus Südost, daher recht hoher Schwell an der Südwestecke von Yadua. Alle Luken und Seeventile sind natürlich dicht. Fast. Im Mittelluk des Salons hat sich ein Stück Tauwerk (der Baumniederholer) eingeklemmt, das sieht man von innen aber nicht. Der so entstandene Spalt reicht aber für ein paar Deziliter Wasser, die unglücklicherweise genau auf meinem Navilaptop landen. Kaputt. Macht nichts, mein Kommunikationslaptop kann alle Aufgaben übernehmen.
Nach der Riffpassage kann ich auf Rückenwind abfallen, zwar zwei Meter Seegang, aber herrliches Segeln. Zeit für eine Tasse Kaffee. Thomas schenkt ein, macht einen Schritt von der Spüle zum Niedergang, da wirft ihn eine Welle gegen den Kartentisch. Rippe geprellt, kaputt, Kommunikationslaptop mit Kaffee geflutet, kaputt.
Macht nichts, wir haben Papierseekarten und das GPS, alles in Butter. Logbuch werde ich wohl etwas verspätet schicken – und natuerlich ohne Umlaute, die gibt es auf englischen Tastaturen ja nicht.
An der Nordspitze der Insel Yassawa komme ich in ruhiges Wasser, anscheinend gefällt es meinem Anker hier so gut, dass er ankern möchte. Er springt jedenfalls aus der Halterung und rauscht ein paar Meter runter. Nicht kaputt, schlägt auch nicht gegen den Rumpf, nur etwas Hektik. (Zur Erklärung dieses Zwischenfalls: Meine neuen Bugrollen für die Ankerkette sind zwar supergut und schön gross, halten den aufgeholten Anker aber nicht mehr so sicher wie die alten, kleineren. Wwolfgang sucht noch nach einer besseren Lösung. Der Anker war natürlich festgebändselt, aber das ist eben zur Zeit ein wenig schlecht machbar.)
Bei der Einfahrt zum Ankerplatz vor dem Dorf Sawa-I-Lau knallen ein paar Fallböen die Berge hinunter und lassen durch den Druck in der teilausgerollten Genua das Torsionsrohr der Rollanlage abscheren. Rollanlage kaputt. Rollgenua unten eingerissen, kaputt. Der Motor läuft schon, das Bergen der nun ganz ausgerollten Genua macht allerdings ziemlichen Lärm. Der Keilriemen reisst und niemand hört das Alarmpiepen der Motortemperatur. Der Motor bleibt stehen, kaputt.
Der Wind treibt mich wieder aus der Einfahrt hinaus, die kleine Fock ist sofort oben, ich segele wieder, keine Gefahr. Der nächste Ankerplatz ist die Blue Lagoon, wo es damals Brooke Shields schon so gut gefallen ist. Da die Sonne nun schon recht tief steht, fordert Wolfgang Lotsenhilfe vom Hotelresort an, die wird auch versprochen, kommt aber nicht. Hier tauchen nun Steve und John zum ersten mal auf, die beiden kommen mir im Schlauchboot entgegen. Aus ihrer Perspektive können sie das letzte Riff vor der Lagune aber auch nicht richtig sehen, ich sitze auf den Felsen. Das macht nichts, Grosssegel rauf, etwas mehr Schräglage, schon bin ich wieder frei. Etwas Farbe am Kiel kaputt, aber der wird ja jedes Jahr neu gepinselt. Meine Mannschaft ankert mich in der Blue Lagoon, traumhaft hier, Skipper kaputt.


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