Mittwoch, 18.02.09 – Bis in die Whangaparapara-Bucht habe ich nur sieben Meilen vor dem Bug, die dauern aber fast vier Stunden. Ich mutiere nämlich zum Whalewatching-Boat. Kaum aus den Broken Islands heraus schnaubt es plötzlich neben mir, der Finnwal, der wohl zwischen Great Barrier und der Koromandelküste zu Hause ist, frühstückt heute mal auf dieser Seite seines Reviers. Marianne steuert mich sanft möglichst nah an ihn heran, ohne im den Weg zu versperren. Der Rest der Mannschaft steht natürlich auf dem Vordeck und lässt die Videokameras auf Hochtouren laufen. Drei, vier Atemzüge macht der ca. 14 m lange Riese, bevor er wieder für ein paar Minuten zum Fischen abtaucht. Wo er wohl wieder hoch kommt? Fast eine Stunde lang geht das Spiel so, bis wir uns freundlich verabschieden. Keine drei Meilen weiter wartet die nächste Attraktion: Eine große Delfinschule jagt an den Riffen, und da kann ich ein bisschen mithelfen, denn Delfine treiben kleine Schwarmfische gerne gegen die Küste – oder gegen große, dunkle Schatten, die für ihr Mittagessen wie ein Wal aussehen und deshalb eine Barriere bilden. Und so ein Schatten ist mein Unterwasserschiff, plötzlich stecke ich mitten in der wilden Hatz. Dazu ein paar kleine Pinguine, Tölpel, Seeschwalben etc. Ein Tag im Zoo, nur ohne Zaun.
Am Ankerplatz geht das Programm nahtlos weiter, der Wirt des Gästehauses (Great Barrier Lodge, sehr nett, falls ihr mal her kommt!) am Ufer der Bucht kutschiert meine Abenteurer zum Einstieg in den Wanderweg zu den heißen Quellen. Und er gibt noch einen guten Tipp, denn auf dem Rückweg von Wolfgangs liebster Badewanne (mitten im Dschungel) gibt es etwas abseits vom Dschungelpfad noch einen verwunschenen Wasserfall, den mein Skipper noch gar nicht kennt. So wird es eine echte Kneipp-Tour, so richtig mit heißem (in den Schwefelquellen) und kaltem Guss (unter dem Wasserfall).
Die einzige Panne: In der Lodge ist die Küche kalt, der Chef hat seinen freien Tag. Aber mit ein paar getoasteten Sandwichs und einem guten Glas Wein auf der Terrasse ist meine Crew schon glücklich. Sie ist nämlich sowieso glücklich, nach all den Erlebnissen. Ein unglaublich reicher Tag.
Zurück zum Törn: Von Auckland nach Whangarei