Montag, 10.01.11 Morgens kreischt als erstes die Kreissäge am Ufer, denn BMW baut hier gerade einen Pavillon für die Weltpressevorstellung des neuen Sechser-Cabrios. Da die die Karre ja irgendwie an meinem Heck vorbeischieben müssen, lade ich hiermit interessierte Pressevertreter zum Spionieren ein: Wir werden das Auto noch eher sehen als der Rest der Welt!
Louis, der umtriebige Marinamanager, schickt meine Mannschaft zur Hafeneinwanderungsbehörde, denn die Crew muss von der Crewliste gestrichen werden, das geht alles hochoffiziell hier unten. Und so kommt meine Mannschaft zu einem ganz besonderen Ausflug, denn Higgins, mein Beiboot, wird aufgepumpt und dann über eine Schleuse aus der Marina in den Kanal hinter dem Hafenbecken gehievt. Eigentlich ist der Kanal ein Überbleibsel aus holländischer Zeit, heute ist hier der teuerste Baugrund Kapstadts. Meine Behördensucher tuckern gemütlich mitten durch die exklusivsten Appartementanlagen, quer durch das Harbour-Bridge-Hotel, am Audi-Austellungssalon vorbei bis mitten ins Kongresszentrum. Und nach der sehr normalweltlichen Passstempelaktion im Zollgebäude geht es rückwärts durch die Refugien der Reichen und ganz Reichen am Wellnessbereich des One-and-Only entlang zurück zur Schleuse. Da gucken die Damen und Herren in ihren flauschigen Frotteehandtüchern ganz schön pikiert. Wolfgang hätte sich ja auch mal eine Krawatte umbinden können.
Irgendwie ist der Schleusenwärter leider verschollen, was aber nichts macht, da mein Skipper schon mal hier an Bord kommt und Linsensuppe mit Rainers letzten Westfälischen Mettendchen kocht, während Walter und Dirk Higgins an der Schleusenaußenseite einfach die Spundwand hinab abseilen. Die Seelöwen, die überall herumschwimmen, nehmen’s ganz gelassen, meine Crew auch. Man muss sich halt zu helfen wissen.
Zurück zum Törn: Von Durban nach Kapstadt - Dezember 2010