Von Mallorca nach Malaga – November 1998

08.11.1998

Sonntag, 08. November 1998

Sonntag, 08.11.98 – Safety first! Die Schiffs- und Sicherheitseinweisung nimmt wie bei jeder neuen Crew den Sonntag-Vormittag in Anspruch, erst dann werden die Leinen losgeworfen und der Kurs auf Andraitx angelegt. Leider bei Flaute.
Um 17.30 h liegen wir am gleichen Liegeplatz wie vor dreizehn Tagen, aber Claudia Schiffer hat uns wieder nicht gewinkt, obwohl sie mich doch jetzt schon kennen müßte!
Abends kommt Dieter endlich zur ersten Paella seines Lebens, das hat nämlich beim Überführungstörn Malta – Mallorca nicht geklappt. Schmeckt ihm und allen anderen ganz vorzüglich, womit wieder mal bewiesen ist, daß Arme-Leute-Essen oft besser ist als die ganze Haute Cuisine. Aber was sollte an Reis, Tintenfischen, Muscheln, Fisch- Fleisch- und Gemüsestückchen auch nicht schmecken?!

09.11.1998

Montag, 09. November 1998

Montag, 09.11.98 – Den ganzen Tag und die halbe Nacht lang Flaute von vorne! Auf dem Weg nach Ibiza passiert gar nichts. Doch: es wird dunkel! Und in der Durchfahrt zwischen Ibiza und Formentera kommt zur Flaute auch noch eine unangenehme Dünung. Auch von vorne…
Also wird die geplante Nachtfahrt mitten in der Nacht abgebrochen und der Hafen La Savina auf Formentera angelaufen. Die Crew trägt’s mit Fassung, der Wind ist eben nichts, was man bestellen und bei Bedarf abholen kann.

10.11.1998

Dienstag, 10. November 1998

Dienstag, 10.11.98 – Der Wind bläst prächtig. Aber leider aus Südwest.
Und deshalb mietet sich die ganze Mannschaft Fahrräder und erkundet Formentera. Gut, daß ich im Hafen liegen bleiben kann und mir das nicht ansehen muß! Das eigentliche Ausflugsziel, ein 3600 Jahre altes Megalithgrab, wurde ca. zwei Kilometer vom Hafen entfernt auf dem Rückweg (!) entdeckt, außerdem wurde die Crew samt Drahteseln von einer echt deutschen Aussteigerin von ihrem echt deutschen Grundstück in die Salzwüste vertrieben, wurde dort mindestens zweimal fast von Wanderdünen überholt und blieb ebensooft in Treibsänden stecken.
Lipso wurde zweiunddreißig mal fast überfahren und hat seine neue automatische Aufrolleine auf der Jagd nach einer Katze in einem Neubaugebiet endgültig ruiniert (Grüße an Maria!). Aus Sicherheitsgründen haben die Räder für solche Crews automatische Signalanlagen: Die Bremsen quietschen nämlich schon beim Hinschauen!
Bis auf Muskelkater und Schwielen am Allerwertesten hat es aber keine Verletzungen gegeben…

11.11.1998

Mittwoch, 11. November 1998

Mittwoch, 11.11.98 – Nachts hat der Wind gedreht und weht jetzt aus Nord. Also wird um 05.40 h abgelegt, Dieter ist da erbarmungslos…
Das Großsegel wird einmal gerefft und dann geht die Post ab! Über sechs Beaufort und hoher Seegang schieben mich mit über sieben Knoten nach Süden.
Trotzdem verpassen Dieter, Barbara, Curt und Viki den Karnevalsanfang um 11.11 h, weil sie schon wieder schlafen, da muß Wolfgang seine Faschingslieder eben ganz alleine im Cockpit vor sich hin summen…
Die eigentliche Feier des Tages findet außerdem um 17.58 h statt, weil ich da nämlich meinen Bug in die westliche Hemisphäre stecke: der Nullmeridian hat jetzt eine Lücke, und ich habe sie reingefahren! Der GPS-Navigator springt von E auf W und ab sofort findet „Kurs West“ im Westen statt! Bis zur Datumsgrenze „gegenüber“, aber das hat ja noch ein Weilchen Zeit!
Später am Abend passieren wir die Skyline von Benidorm, der wohl gigantischsten Bausünde an Spaniens Küsten, freuen uns, daß wir da nicht Urlaub machen und legen um kurz vor Mitternacht und nach 88,8 Meilen (wegen Karneval!)in Alicante an.

12.11.1998

Donnerstag, 12. November 1998

Donnerstag, 12.11.98 – Ein bißchen Ausschlafen, ein bißchen Stadtbummel…. wir kommen erst um 14.30 h los und segeln bei Sonnenschein und leichter Brise nur bis Torrevieja. Ein schöner Sonnenuntergang und ein gutes Fischrestaurant sind noch im Logbuch vermerkt. Auch Überführungstörns haben ihre faulen Tage!

13.11.1998

Freitag, 13. November 1998

Freitag, 13.11.98 – Frühstück mit Geburtstagskerze: Barbara macht das unheilvolle Datum zum Glückstag, sie wird nämlich „Quersumme sechs“! Zur Feier des Tages dreht eine Kunstflugstaffel kurz nach dem Ablegen ein paar Loopings über uns, und für das Festessen des Tages beißen eine Goldmakrele und ein Thunfisch!
Das große Geburtstagsmenü im Hafen von Cartagena (Klein-Karthago, Tunesien und Hannibal lassen grüßen!) wird dann mit einem kleinen Feuerwerk auf der Pier abgeschlossen; schade, daß niemand meinen Geburtstag genau weiß…

14.11.1998

Samstag, 14. November 1998

Samstag, 14.11.98 – Südwestwind zwingt die Mannschaft zum Stadtrundgang: Eine alte Festung mit einem alten Leuchtfeuer, eines der ältesten U-Boote und allerlei sonstiges gibt es anzugucken, weil der große Naturhafen eine lange und wechselvolle Geschichte hat. Aber am lustigsten ist das Römische Theater. Das hat man nämlich erst vor ein paar Jahren entdeckt, direkt unterhalb der neuen Freilichtbühne. Hätten ’se mal eher in ihren Geschichtsbüchern gelesen, hätten ’se sich die neue Bühne sparen können: die alte römische ist nämlich noch ganz gut!!

15.11.1998

Sonntag, 15. November 1998

Sonntag, 15.11.98 – Die Wetterlage (eine Randtiefbildung im Golf von Lyon) beschert den Balearen, der Adria, dem Ionischen, dem Thyrrenischen und dem Ligurischen Meer stürmische Winde, Schauer und Gewitterböen.
Uns beschert sie blauen Himmel und eine herrliche Brise aus Nordost! Kurz vor zehn Uhr legen wir ab, setzen Großsegel und Fock, lassen „Gustav“ ans Ruder und genießen den Tag!
Zum Mittagessen beißt eine große Goldmakrele (68 cm!!!), die nur noch krummgebogen in den Backofen paßt! Goldmakrelen sind übrigens keine Makrelen, sondern eher blau und golden schimmernde Thunfische mit hoher Denkerstirn. Das Fleisch ist allerdings wesentlich zarter als Thunfisch, geschmacklich eher wie Scholle oder Butt, nur bißfester.
Innen ein paar Knoblauchzehen rein, etwas Gemüse mitgaren, dazu Butterreis…läuft euch das Wasser im Mund zusammen? Soll es auch!
Über das Mittagessen versäumt Dieter fast das verabredete Funkgespräch mit Dirk in Siegen. Aber weil heute alles klappt, klappt das auch noch, und zwar fast in Telefonqualität!
An solch einem Tag irgendwo anlegen?
Nachtfahrt: Sternenklar, immer noch achterlicher Wind, Viki birgt gegen 20.00 h die Fock und trotzdem gleiten wir mit fünf Knoten leise dahin. Viele Frachter sind unterwegs, die meisten weiter seewärts, Cabo de Gata, die Südost-Ecke Spaniens wird um Mitternacht gerundet und dann ist schon Montag!

16.11.1998

Montag, 16. November 1998

Montag, 16.11.98 – So gegen 10.30 h quält sich auch die Freiwache (Wolfgang…) wieder an Deck, sieht die Schaumkrönchen auf den Wellenkämmen weniger werden und beschließt, den Spinnaker setzen zu lassen.
Wir können es ja auch nicht ändern, daß es in Deutschland ständig regnet, während wir uns hier von der bunten Blase durch den Sonnenschein ziehen lassen.
Damit ihr nicht zu neidisch werdet, hier die Negativberichte des Tages: Um 12.15 angeln wir einen 1,5 m langen Bambusstock ohne eßbare Anteile (Bambussprossen wären ja recht gewesen…), um15.00 angeln wir eine Möwe (wird ärztlich behandelt, fliegt dann wieder verdattert weg und wird in der nach oben offenen Dummheits-Skala noch vor maltesischen Zöllnern eingereiht!), um 17.00 h regnet es drei Tropfen und um… nein, mehr ist nicht.
Der Hafen von Motril sieht uns zu abweisend aus, deshalb hängen wir noch ein Stündchen dran und machen bei Sonnenuntergang in der „Marina del Este“ die Leinen fest. Ein netter, kleiner und landschaftlich schön angepaßter Yachthafen mit Leihwagenstation: Morgen wird nämlich die Alhambra in Grenada besichtigt.

17.11.1998

Dienstag, 17. November 1998

Dienstag, 17.11.98 – siehe 13.02.99

18.11.1998

Mittwoch, 18. November 1998

Mittwoch, 18.11.98 – siehe 13.02.99

19.11.1998

Donnerstag, 19. November 1998

Donnerstag, 19.11.98 – siehe 13.02.99

20.11.1998

Freitag, 20. November 1998

Freitag, 20.11.98 – siehe 13.02.99

21.11.1998

Samstag, 21. November 1998

Samstag, 21.11.98 – siehe 13.02.99

Donnerstag, 06.09.2018

Dienstag, 11. September 2018

Donnerstag, 06.09.2018 Logischerweise läuft morgens also die Flut die Küste rauf… Frühstart bei Sonnenaufgang. Dafür müssen ja nicht alle aufstehen, heute helfen Hella und Bernhard beim Ablegen. Morgens ist es flautig, aber ab dem Mittag brist es aus Südwest auf und ich rausche nur so die Küste rauf. Traumhaft mit Schiebestrom! In Mazagon schützt einer der längsten Wellenbrecher Europas den Hafen, die Marina ist wie immer an dieser selten besuchten Küste mit reichlich freien Plätzen ausgestattet, im kleinen Örtchen oben am Hochufer findet sich ein einfaches Restaurant, alles prima!