Von Martinique nach Martinique – Januar 2000

23.01.2000

Sonntag, 23. Januar 2000

Sonntag, 23.01.00 – Fangen wir mal ganz klein an: Fünf Meilen nur unter Fock, dann fällt der Anker hinter der unbewohnten Isle à Ramiers. Da gibt es ein altes Fort zu erkunden, seeräubermäßig! Am Abend hängen wir noch vier Meilen dran und ankern auf der Reede von Fort de France.

24.01.2000

Montag, 24. Januar 2000

Montag, 24.01.00 – Nach drei Paddel-Dinghitouren ohne die freundliche Unterstützung des Skippers („mal eben kurz Zigaretten holen“) (Die letzten zehn Wörter wurden ohne wissen des Skippers eingefügt. Er wollte die Crew nur zu einer gewissen Vertrautheit mit dem Beiboot verhelfen, quasi learning by doing!) ist der Großeinkauf an Bord geschafft.
Und dann startet das große Abenteuer: Nachtfahrt nach Bequia! Da der Seegang leider sehr hoch ist, entscheiden die Mägen der Mannschaft, dass Gustav (der Autopilot), Wolfgang und ich den Großteil der Reise alleine machen.

25.01.2000

Dienstag, 25. Januar 2000

Dienstag, 25.01.00 – Wenigstens können alle einigermaßen schlafen, am besten kommen die Kinder klar, ab 07.00 h muss der Skipper André Seeräubergeschichten erzählen. In Port Elizabeth ankern wir vor dem Princess-Margret-Beach, der eignet sich am besten zum Sandburgenbauen.
Und zum Fischessen unter Sternenhimmel, kurz vor Bequia haben nämlich noch zwei große Doraden gebissen! (Das heutige Rezept: kinderfreundlich filetiert, in Butter gebraten, dazu Bratkartoffeln)

26.01.2000

Mittwoch, 26. Januar 2000

Mittwoch, 26.01.00 – Da der Stadtbummel sich in Port Elizabeth auf eine einzige Straße beschränkt und das Einklarieren auch schnell erledigt ist, motoren wir am Nachmittag noch einmal halb um die Insel herum. Nico und Tepi knoten meinen Bug an eine Boje, dann verlassen mich alle und genießen den Sandstrand (Robin und André), den Rumpunsch (Nico und Wolfgang), den Banana-Daiquiri (Bettina), den Orangensaft (Ute) und den Sonnenuntergang (alle zusammen).

27.01.2000

Donnerstag, 27. Januar 2000

Donnerstag, 27.01.00 – Die Kinder schlafen prima, weil ich die ganze Nacht lang in der Dünung rolle. Aber die Erwachsenen haben leichte Schwierigkeiten mit den Arbeiten unter Deck, also laufen wir recht früh aus und sind schon am Vormittag auf Mustique. Programm wie gestern, nur die Strandbar hat einen anderen Namen (Basil’s Bar, ihr wisst schon ….Mick Jagger….Prinzessin Margret…. Pierce Brosnan nackt…).

28.01.2000

Freitag, 28. Januar 2000

Freitag, 28.01.00 – Man glaubt es kaum, aber zwischen Mustique und Mayreau hat sich drei Meter hoher Seegang aufgebaut. Normal ist das nicht, und super eigentlich auch nicht… Aber wenigstens schiebt er von hinten, vier Stunden nach dem Ablegen fällt der Anker in der Saltwhistle-Bay auf Mayreau. Und glücklicherweise besteht die Strandbar aus ein paar stabilen Hütten, in denen man die Schauer ganz gut abwarten kann, der karibische Sonnenschein ist wohl in Urlaub.

29.01.2000

Samstag, 29. Januar 2000

29.01.2000

Samstag, 29.01.00 – Den Kindern gefällt’s: Robin planscht am Strand, und Wolfgang geht mit André auf Schatzsuche auf der Luvseite der Halbinsel. Und wirklich, die beiden haben Glück! Die Flut hat den Hals einer angeschwemmten Flaschenpost am Ufer freigelegt! Und darin ist eine Schatzkarte! Mit rätselhaften Zeichnungen und Hinweisen! Auf Mayreau ist ein Schatz vergraben! Dreizehn Schritte von dem riesigen Treibholzstamm nach Süden, dann einen halben Meter graben, da muss er sein!! Der erste Versuch schlägt fehl, dreizehn Schritte von der Mitte des Stammes aus liegt nichts. Zweiter Versuch vom Ende aus: einen halben Meter tief – eine französische Flagge. Und darunter – der Schatz! Eine ganze Riesenmuschel voller Münzen aus Spanien, Portugal, Kroatien, sogar von den Kapverden! Wahnsinn! Und was für ein Zufall, dass ich in all diesen Ländern im letzten Jahr war! Da hatte der Pirat wohl die gleich Route drauf….
Am Nachmittag wird durch den Dschungel über die Insel gewandert, nach soviel Aufregung kann ein Vierjähriger ja wohl unmöglich Mittagsschlaf halten. Und am Abend tuckern wir eben um die Ecke in die Tobago Cays, zwei Langusten wandern noch in den Kochtopf, ein aufregender Tag!

30.01.2000

Sonntag, 30. Januar 2000

30.01.2000

Sonntag, 30.01.00 – Den Kindern gefällt’s: Robin planscht am Strand, und die Erwachsenen fahren zum Schnorcheln ans Außenriff. Und wir bekommen Besuch! Maria Rieger (die „damals” hier geblieben ist) kommt mit ihrer Tochter Isabelle (genau wie André vier Jahre alt) an Bord bzw. an den Strand. Und erst wollen sie nicht so richtig miteinander spielen, und dann doch, und dann sind sie gar nicht mehr zu trennen. Das Beiboot mutiert zum Trampolin, die Paddel zu Schatzsucherspaten, die Insel Baradal zum Sandkasten…
Und am Abend tuckern und segeln wir noch ein Stückchen nach Norden, bis in die Grand Bay auf Cannouan. Und dort geschieht das Tomos-Wunder: Selbst nach kompletter Durchkenterung des mit Wolfgang, Tepi und Ute einigermaßen voll besetzten Beibootes in der flutlichterhellten Dünung vor dem örtlichen Nobelhotel springt der Außenborder nach wenigen Versuchen treu und brav wieder an! (Ich hätte jetzt natürlich auch schadenfroh Details über die Kenterung berichten können, alleine das Flutlicht hat aus dieser peinlichen Panne ja eine superpeinliche Panne gemacht, aber ich hülle mich mal, wie alle Leser wohl hoffentlich auch, in genießerisches Schweigen…. alleine der Gedanke….höhöhö…hihihi….hahaha, ich schrei mich weg….!)

31.01.2000

Montag, 31. Januar 2000

Montag, 31.01.00 – Alle wieder trocken?! Na dann weiter! Käpt’n Jannis, der Wetterfrosch aus Union-Island hat recht behalten, das Wetter ist endlich stabil! Ein schöner Segeltag bis nach Bequia, nochmal in die Admirality-Bay, die Mannschaft muß ein paar Lebensmittel nachbunkern und will außerdem einen nicht-rolligen Liegeplatz genießen. Und das klappt auch alles prima, incl. „mal fein Essengehen” im Frangipani.

01.02.2000

Dienstag, 01. Februar 2000

Dienstag, 01.02.00 – Karibik-Wetter, ganz stabil, endlich. Mit über acht Knoten und halbem Wind über den Bequia-Channel rüber nach St. Vincent. Da vertüddeln sich dann sowohl die Angelleinen als auch die Ankerkette, der Skipper klemmt sich den Daumen und hat endlich mal was zu reparieren, Ron holt die Mannschaft zum Spaziergang zum Dschungelwasserfall ab, dadurch sind alle frisch gewaschen für das Petrol-Light-Dinner: delikater Thunfisch. Frisch gekauft, mit den vertüddelten Leinen konnte ja nichts anbeißen…

02.02.2000

Mittwoch, 02. Februar 2000

02.02.2000

Mittwoch, 02.02.00 – Die Dünung steht leider immernoch. Und zwar aus dem Norden. Das gibt kabbeliges Wasser (Marke „Eierkarton”) zwischen St. Vincent und St. Lucia, zur Crewschonung wird deshalb nur mein Großsegel gesetzt, für ein einigermaßenes Vorwärtskommen gegen den Seegang sorgt der Diesel. Aber gegen 15.30 entschädigt ein wundervoller Liegeplatz direkt unter den Pitons (das sind die beiden zuckerhutmäßigen Berge an der Südwestecke der Insel, die auf jeder zweiten Postkarte abgebildet sind) für den kinderunfreundlichen Segeltag.

03.02.2000

Donnerstag, 03. Februar 2000

Donnerstag, 03.02.00 – Landausflüge darf ich ja sowieso nie mitmachen. Da kann ich ja auch gleich ein Stückchen weitersegeln. Während Ute, Tepi, Bettina, Nico, Robin und André also mit dem Taxi durch den Dschungel und die Schwefelquellen düsen, fahren Gustav, Wolfgang und ich 15 Meilen weiter bis in die Marigot-Bay, wo wir die leider regendurchweichten Ausflügler am Nachmittag wieder auflesen.
Fast gleichzeitig trudeln auch die beiden anderen JoJo-Schiffe mit Christoph und Andreas als Skippern ein, leider hat ein Treffen bisher ja nicht geklappt, dafür wird es heute um so lustiger: Im „Doolittles” wird eine riesige Tafel aus mehreren Tischen zusammengeschoben und das große Erzählen, Übertreiben und Seemannsgarn-Spinnen nimmt seinen fast vorhersehbaren Verlauf, es endet nämlich im Chaos.
(Der Hotelbesitzer hätte eben doch keine Runde Höllentrunk ausgeben sollen, der Rastaman hätte seine Gitarre besser bewachen müssen, die Crews hätten nicht so laut mitsingen dürfen, Christoph sollte nicht bei jeder Gelegenheit bei fremden Menschen um Geld betteln, auch wenn es ganz selbstlos war, die Mädels hätten nicht so blond sein dürfen, der Disc-Jockey hätte schlechtere Musik auflegen müssen und der Fährmann wahrhaftig nicht einfach den Schlüssel im Amaturenbrett stecken lassen dürfen, dann wäre es ein ganz gediegener, wenn auch vielleicht langweiligerer Abend geworden….und „Malaka” ist echt kein Name für ein Schiff, um das zu wissen, muss man nicht unbedingt hellenophil sein, da reicht eine Fahrt mit einem griechischen Taxifahrer in München völlig aus!)

04.02.2000

Freitag, 04. Februar 2000

Freitag, 04.02.00 – Nach ein paar weiteren Meilen die Küste rauf fällt die Mannschaft jedenfalls in tiefen Mittagsschlaf. Dabei slippt unbemerkt der Anker ein paar Meter, macht nichts, kann man sich die schöne kleine Holzyacht, die neben uns vor der Rodney-Bay geankert hat, eben auch mal von hinten anschauen! Am Übernachtungsliegeplatz in der Rodney-Bay-Marina treffen wir die „Senorita” und die „Cinderella” (beide deutsche ARC-Teilnehmer), da geht das mit dem Seemannsgarn schon wieder weiter…

05.02.2000

Samstag, 05. Februar 2000

Samstag, 05.02.00 – Am letzten Segeltag des Törns zeigt sich uns die Karibik noch einmal, wie sie öfters hätte sein sollen: Mit halbem Wind und mit selten unter sieben Knoten Fahrt liegt Martinique schnell vor meinem Bug. André glaubt jetzt auch endlich, das der „Diamant-Rock” mal als Schiff ausgestattet war, steht sogar im Hafenhandbuch! Und Schätze liegen da wahrscheinlich auch noch, aber leider müssen Ute und Tepi zum Flugzeug, also kein Zeit zum Suchen, schade.
Ein Delfin verabschiedet die beiden, Glück bringt er aber ausnahmsweise nicht: Zuerst hat der Flieger über drei stunden Verspätung (was zu einem unverhofften Wiedersehen mit den JoJos führt), dadurch verpassen sie den Anschlussflug, endlich in Düsseldorf verhindern dann ein Stau und eine Reifenpanne, dass Tepi noch rechtzeitig zu „ran” am heimatlichen Fernseher sitzt. Lisa (war jetzt bei Christoph auf der „Malaka” und im Frühjahr mit mir auf den Kapverden) hat es da besser: Ihr Flieger geht nämlich sowieso erst morgen, deshalb übernachtet sie hier an Bord und genießt noch den

06.02.2000

Sonntag, 06. Februar 2000

Sonntag, 06.02.00 – In der Bucht Anse á l’Ane. Nur beim Sandburgenbauen hält sie sich zurück. Meine erste Ruhewoche (die gibt es in diesem Jahr ungefähr einmal monatlich) soll ich in und um Fort de France verbringen. Ich hätte das ja eigentlich nicht unbedingt nötig, aber der Skipper schwächelt. Obwohl er doch das ganze Jahr nur Urlaub hat! Auf der Reede von FdeF ist jedenfalls noch eine schöne Lücke frei, da ankern wir. Bin ja mal gespannt, was alles passiert, wenn wir nicht segeln!

07.02.2000

Montag, 07. Februar 2000

07.02.2000

Montag, 07.02.00 – Der erste „Ruhetag” kommt mir jedenfalls irgendwie bekannt vor: Die Mannschaft düst mit dem Leihwagen über eine Insel, und der Skipper hält sich wegen „Post erledigen und so…” zurück, verbringt aber den halben Tag mit den neuesten deutschen Illustrierten im erstbesten Straßencafé! Na gut, Seekarten hat er schon mal besorgt, für die nächsten Törns, aber das is ja nu kein Aufwand! Beim Sonnenuntergang bewährt sich das neue Nebelhorn: André (Nico und Bettina können das nämlich nicht!) tutet vom Land aus den Dinghi-Fähr-Service (also Wolfgang) herbei, Beweisfoto anbei!

08.02.2000

Dienstag, 08. Februar 2000

Dienstag, 08.02.00 – Der Strand auf der Luvseite von Martinique ist toll. Mit riesiger Brandung, ganz einsam, ein Palmenhain…
Und der Strand auf der Südseite von Martinique ist toll. Mit etwas weniger Brandung, nicht so einsam, aber dafür mit einer anständigen Pommesbude am Ufer.
Aber am tollsten ist die Besichtigung der Rumdestillerie: Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit ist das eigentliche Besichtigungsprogramm nämlich nicht mehr möglich, nur die Theke mit den Gratisproben hat noch geöffnet, und irgendwie können zumindest Nico und Wolfgang nicht wirklich allen Ernstes behaupten, eben diese Theke sei nicht der Hauptgrund für den Zwischenstopp auf der Heimfahrt gewesen…
Robin darf übrigens seit diesem denkwürdigem Halt später mal mit Recht behaupten, das erste Münchner Baby gewesen zu sein, das in der Karibik auf einem alten Rumfass von zwei Männern (Wolfgang und Nico) neue Windeln verpasst bekommen hat!

09.02.2000

Mittwoch, 09. Februar 2000

Mittwoch, 09.02.00 – Noch einmal mit dem Leihwagen an den Strand, und dann fliegen sie einfach weg. André will ja auf jeden Fall wieder kommen, ich freue mich drauf, und Wolfgang auch!
Das Fazit: Mit Kindern kann man prima segeln. Am schönsten waren die Tage, an denen wir nur ganz wenige Meilen gesegelt sind und noch genug Zeit für den Strand da war (was die meisten waren).
André fühlte sich am Anfang ein wenig „fremd“ an Bord, hat mich aber im Lauf der Zeit immer besser kennengelernt und sich hinterher prima zu Hause gefühlt. Schade war, dass das Wetter relativ schlecht war, vor allem der Wind war zu viel (absolut außergewöhnlich in diesem Jahr!). Auf den längeren Strecken konnten sich die Kinder deshalb leider nicht frei an Bord bewegen (die Erwachsenen ja auch nicht!), dadurch war das anstrengend.
Die Nachtfahrt hat prima geklappt, da war nur der Skipper hinterher echt müde…insgesamt war es aber für alle ein schöner Abenteuertörn, und Kinder sind hier weiterhin herzlichst willkommen!!

10.02.2000

Donnerstag, 10. Februar 2000

Donnerstag, 10.02.00 – Der Skipper kruschelt rum und versumpft am Abend fürchterlich. Der Abschiedsschmerz!!

11.02.2000

Freitag, 11. Februar 2000

Freitag, 11.02.00 – Ein kurzer Einhand-Törn quer über den Golf von FdF, dann liegen wir (Wolfgang und ich) in der Marina Pointe du Bout und warten auf die neue Crew. Übrigens: Nach mehreren Versuchen steht fest, dass das hiesige GSM-Netz nicht datentauglich ist.
Die AOL-e-mail-Adresse kann deshalb nur im Internet-Café abgefragt werden! E-mails deshalb bitte nur noch über die Raisting-Adresse! Da aber keinesfalls Dateien anhängen (auch nicht Mark Töpfer, obwohl das mit den Fischen echt lustig ist!) und Text bitte im „nur Text“ -Format senden, nicht als word-Datei! Das geht auch bei t-online!

12.02.2000

Samstag, 12. Februar 2000

Samstag, 12.02.00 – Ein kurzer Einhand-Törn quer über den Golf von FdF, dann liegen wir (Wolfgang und ich) in der Marina Pointe du Bout und warten auf die neue Crew. Übrigens: Nach mehreren Versuchen steht fest, dass das hiesige GSM-Netz nicht datentauglich ist.
Die AOL-e-mail-Adresse kann deshalb nur im Internet-Café abgefragt werden! E-mails deshalb bitte nur noch über die Raisting-Adresse! Da aber keinesfalls Dateien anhängen (auch nicht Mark Töpfer, obwohl das mit den Fischen echt lustig ist!) und Text bitte im „nur Text“ -Format senden, nicht als word-Datei! Das geht auch bei t-online!