Von Washington D.C. nach New York – Juni 2000

22.06.2000

Donnerstag, 22. Juni 2000

Donnerstag, 22.06.00 – Washington live “ vor dem White House besondere Sicherheitsaktivitäten“ Secret Service Männer auf den Hausdächern – Präsident Bill Clinton besteigt den Helikopter und entschwindet über unsere Köpfe – sorry, no time for sailing.
Am Nachmittag kommt auch das restliche Seemannsgepäck aus Paris an und wir können planmäßig den Potomac River abwärts laufen.

23.06.2000

Freitag, 23. Juni 2000

Freitag, 23.06.00 – 04:30 Uhr passieren wir die Woodrow Wilson Bridge (Klapp-Brücke), nicht ohne vorher die Gastfreundschaft des ältesten Yachtclubs von Virginia genossen zu haben (Old Dominion Boat Club).
Unser Dieselvorrat wird langsam knapp und wir wollten beim Tuckern durch den Potomac-River die nächste Marina anlaufen. Sorry – alles andere, aber keine Marina‘s mit Dieselkraftstoff, oder solche, die wir aufgrund unseres Tiefgangs passieren konnten.
Skipper Dieter beruhigte uns mit der Tatsache, daß der Treibstoff noch den ganzen Tag reichen wird. Beruhigt schipperten wir durch sehr schöne Gegenden bis wir plötzlich durch einen Riesenknall erschreckt wurden.
Eine Unterwassersprengung ?
Ganz im Gegenteil – Schiessgebiet der US Navy. Sofort nahm ein Range-Control-Boot Kurs auf uns und machte uns auf weitere Schiessübungen aufmerksam – ab sofort hatten wir einen entsprechend vorgegebenen Kurs zu steuern. Wir konnten weitere Einschläge hören und sehen aber auf dem zugewiesen Kurs konnten wir sicher weiterfahren.
Nach einer langen Fahrt haben wir gegen 18.00 in der Colonial Beach Marina festgemacht. Wir konnten Wasser und Diesel tanken, ausgiebig duschen und in einem sehr gut gekühlten und typischen amerikanischen Restaurant vorzüglich Speisen. Nach einem Absacker an Bord ging die gesamt Crew, selig in die Koje.

24.06.2000

Samstag, 24. Juni 2000

Samstag, 24.06.00 – Lauter Frühaufsteher an Bord. Wolfgang schon um 6.00 der Rest gegen 7.00 (ist das Urlaub?).
Zusammen haben wir uns ein ausgiebiges Frühstück angerichtet und genußvoll verspeist. Nachdem wir alle anfallende Arbeiten erledigt haben, hieß es Leinen los und weiter dem Potomac River hinunter. Nach wie vor ist alles sehr beeindruckend, bei schönem Wetter und schönem Wind.
Heute konnten wir das erstemal Segel setzen. Die vollkommene Zufriedenheit war jedem einzelnem ins Gesicht geschrieben. Nach unserem ersten Segeltag lagen wir in der wunderschönen Point Look Out Marina. Ein freundlicher Amerikaner, welcher uns beim Anlegen behilflich war hat uns gleich ein Super Restaurant „Spinnackers” empfohlen, der Dockmaster hat dort für uns sofort telefonisch Plätze reserviert.
Nach einem ausgiebigen Essen kehrten wir erneut zu einem Absacker auf die Galateia zurück. Diesmal konnten wir während des Absackers allerdings noch einige Fischerübungen durchführen. Im Hafenbecken schwammen unzählige von Krabben (Blue Crabs) herum, die wir natürlich mit dem Netz gefangen haben. Auf allgemeinen Wunsch haben wir aber alle wieder freigelassen.

25.06.2000

Sonntag, 25. Juni 2000

Sonntag, 25.06.00 – Wie bereits gewohnt, zeitiges aufwachen, gemeinsames Frühstücken und inspiriert vom gestrigen Tag, sowie der vorherrschenden Wetterbedingungen (wolkenlos und windig) wollten wir schnell losmachen.
Um 9.15 legten wir ab und um 10.45 konnten wir bereits wieder Segel setzen. Mega!!!
Mit Kurs vom Potomac River über die Chesapeak Bay nach Annapolis. Der Einlauf in Annapolis ein Traum. Sehr schöne alte Fischerstadt. Wir konnten direkt in der City Marina an einem Restaurant festmachen, mitten in der Stadt. Leider sind wir hier in Amerika und alle Restaurants haben bereits geschlossen (ab 22.00). Einem Matrosen macht dies nichts, eine Pulle Bier und eine karibische Mischung ersetzte unser Abendmahl.
Nach erneut sehr schönem Tag, fiel die Crew gegen Mitternacht erschöpft in die Kojen.

26.06.2000

Montag, 26. Juni 2000

Montag, 26.06.00 – Nach ausgiebigem Frühstück konnten wir dieses verzaubert wirkende Städtchen besichtigen. Der erste Eindruck hat nicht getäuscht. Wunderschön. Alles sehr sauber sehr schön gepflegt und vor allem sehr maritim.
Wir haben die U.S. Naval Academy ausgiebig besichtigt. Lauter Matrosen in Uniform, für Jerda erster Grund aufzuhorchen. Der Vormittag endete mit Einkaufen für die Crew, Auffüllen der Bordgetränke, Wasser bunkern und alles was dazugehört, neuer Kurs Baltimore.
Die Überfahrt nacht Baltimore leider unter Motor, aber wir sind ja bescheiden. Beim Einlaufen in Baltimore konnten wir schon feststellen, daß es sich hier um eine sehr große Marina, für unser Verständnis eine typisch amerikanische Marina handelt.
Oh Gott, was sehen unsere Augen – viele große Schiffe und vor allem eines, die „Gorch Fock”. Sofort wurden die Kameras gezückt um diesen Eindruck festzuhalten. Jetzt heißt es schnell festmachen und kucken ob man auf die Gorch Fock noch drauf kann. Langer Rede kurzer Sinn, wir waren natürlich wenig Minuten später auf der Gorch Fock, haben uns mit einem Matrosen sehr angenehm unterhalten und auch noch ein Abschiedsbild geknipst.
Danach gemütlicher Ausklang des Abendes, diesmal getrennt. Klaus und Peter zogen es aus gegebenem Anlaß vor ( die restliche Crew ging in ein TEX MEX Restaurant zum essen) im Garten des ORIIGINAL HARD ROCK CAFES einen Burger und ein paar HardRock Ice Teas zu sich zu nehmen.
Direkt vor dem Hard Rock Cafe hat tatsächlich ein amerikanisches U-Boot festgemacht – Amerika !! An Bord wie immer, der obligatorische Absacker und ab in die Koje.

27.06.2000

Dienstag, 27. Juni 2000

Dienstag, 27.06.00 – Mit neuem Elan begann der nächste Morgen. Gut gefrühstückt brachen wir wieder zeitig auf um das 2. Foto-Shooting im Hafen von Baltimore einzuleiten. Noch ein paar Abschiedsbilder von der Gorch Fock und weiter geht’s auf dem Chesapeake River. Äußerst beeindruckende Gegend. Man glaubt kaum in Amerika zu sein. Die Landschaften erinnern vielmehr an Schottland oder ähnliches.
Nach einem langen Segel-Motor-Tag haben wir gegen 20.00 an Schaefers Market Marina, direkt unter der Chesapeake City Bridge festgemacht. Sehr beeindruckend. Noch beeindruckender war jedoch unser Besuch in dem gleichlautenden Restaurant „Schaefers Channel House”.
Sehr schöner Ausblick auf den Kanal, sehr freundliches Bedienungspersonal, große Auswahl an Speisen – aber Preise die selbst unter Berücksichtigung des sehr hohen Dollarkurses keinesfalls akzeptabel waren. Jeder von uns traute sich nur eine Vorspeise zu essen um die Bordkasse nicht zu strapazieren. Nach kleinem Mahl brachen wir wieder auf und gingen (das erste und einzige Mal) hungrig zu Bette.

28.06.2000

Mittwoch, 28. Juni 2000

Mittwoch, 28.06.00 – Heute ist Eile angesagt. Viele Meilen liegen noch vor uns. Uschi haben wir bereits zum Einkaufen losgeschickt, der Rest der Crew macht das Schiff bereits startklar. Die besorgten Lebensmittel wurden noch verstaut und los ging‘s.
Frühstück gab‘s unterwegs im Cockpit. Die Fahrt wieder sehr schön. Zum Motor konnten wir noch Groß- und Focksegel setzten, so daß auch die ehrgeizigsten unter uns zufrieden waren. Den Kurs zu halten war nicht immer einfach. Hunderte von kleinen Reusen behinderten unseren Kurs und wir mußten ständig ausweichen.
Schon ist es passiert. Wolfgang am Ruder, konnte einer Reuse nicht ausweichen, wir zogen Sie hinter uns her. Hoffentlich ist nichts passiert. Endlich wurden wir die Reuse wieder los und hofften, daß der Schraube nichts passiert ist.
Wir fuhren in den River ein und machten bei Greenwich Boatworks Marina fest. Wir wurden hier von dem dortigen Hafenmeister „Marvin” sehr freundlich und hilfsbereit empfangen. Der Ort an dem wir festgemacht haben war so verschlafen, daß es kein Restaurant, kein Supermarkt oder irgend etwas anderes gab – nur einen Marvin.
Marvin machte für uns einen Shuttle-Service zu einem Restaurant in Bridgeton (ca. 8 Meilen entfernt). Dills Restaurant, so hieß es. Ein Namen den wir auch nicht wieder vergessen werden. Wir aßen die besten Shrimps, Crabs, und Lobster die wir bisher gegessen haben und das alles zu einem super günstigen Preis. Marvin fuhr uns wieder zurück und mit vollem Bauch und Birne schliefen wir zufrieden ein.

29.06.2000

Donnerstag, 29. Juni 2000

Donnerstag, 29.06.00 – Bei unserm Freund Marvin haben wir unsere Galateia noch betankt und neues Gas gekauft (Gas gibt es kaum in USA). Im Fluß haben wir das Schiff klar gemacht. Peter hatte sich erbarmt in den Fluß zu tauchen um die Schraube zu überprüfen, ob noch Reste der Tags zuvor überfahrenen Reuse vorhanden sind. Positive Meldung – alles in Ordnung, klar zum Auslaufen Richtung Cape May, die wohl letzte Station bevor wir nun endgültig auf dem Atlantik segeln können.
Ein gemütlicher Segeltag brachte uns in die Fishermans Warf-Marina in Cape May. Allerdings wurden wir hier nicht so freundlich wie von unserem Freund Marvin empfangen, ganz im Gegenteil. Die Marina die wir angelaufen sind, hat es uns aus „Platzgründen” verwehrt festzumachen.
Was nun tun. Klaus hatte die rettende Idee. Kurz vor der Einfahrt in die Marina haben wir einen rostenden Fischtrawler gesehen, den Fragen wir ob wir längsseits gehen können. Gesagt getan. Ein freundlicher farbiger Stahlarbeiter auf diesem Schiff half uns beim Festmachen und schenkte uns zu allem Überfluß auch noch eine Tüte voll Scallops. Wir bedankten uns für den freundlichen Service und übergaben im ein paar gekühlte Dosen Paulaner Bier. Kaum festgemacht gingen wir an Land um noch vor 22.00 unsere Bestellung in einem Restaurant aufzugeben. In der Raw Bar direkt am Hafenbecken waren wir sehr gut aufgehoben und haben uns gut versorgen lassen.

30.06.2000

Freitag, 30. Juni 2000

Freitag, 30.06.00 – Nach dem Frühstück brachen wir nochmals auf um unsere Essensvorräte zu erhöhen. Am Fischmarkt wollten wir uns eindecken und Klaus und Peter wollten die Köche für die nächsten Abendmenues an Bord sein. Noch ein paar Kleinigkeiten erledigt und schon hieß es wieder: Leinen los.
Unter herrlichsten Segelbedingungen sind wir nach Atlantik-City oder die Stadt des Donald Trumps gesegelt. Entertainment pur in Atlantik City. Riesige Hochhäuser tragen alle den Namen Trump und auch die große Marina gehört Donald Trump. Nach einigen Verhandlungen hatten wir auch wieder unseren Platz.
Klaus und Peter zauberten Ihr versprochenes Abendmenue (Shrimps und Scallops mit Reis). Der allgemeine Absacker fand diesmal getrennt in der Marina-Bar statt. Es spielte dort Live-Musik, auch eine Miss Bikini Wahl hat stattgefunden. Alles in Allem auch einer der schönsten Tage der Reise.

01.07.2000

Samstag, 01. Juli 2000

Samstag, 01.07.00 – 10.00 heißt es spätestens abzulegen. Also eilten wir uns sehr um rechtzeitig wegzukommen. Bei der Ausfahrt haben wir noch einmal die Skyline von Atlantik City bestaunt und noch einige Bilder geschossen. Wir waren alle so stark beschäftigt, daß wir uns auf das Segeln gar nicht mehr richtig konzentriert hatten.
Und schwups, ist es passiert. Wir haben 2 Fender verloren. Vor lauter Kucken haben wir es einfach vergessen die Fender hereinzuholen. Die Crew und insbesonderem der Skipper waren über diesen Vorfall sehr verärgert. Aber selbstverständlich wird Ersatz beschafft im nächsten Hafen.
Der nächste Hafen heißt New York City. Das Highlight der Tour. Einlaufen in New York City unter Sonnenaufgang mit Miss Liberty im Visier, so stellten wir uns das alle vor. Also hieß dies heute zusätzlich eine Nachtfahrt einzulegen. Beflügelt von dieser Vorstellung haben wir voller Vorfreude den Tag genossen.
Am Abend zauberten Klaus und Peter Ihren 2. Teil des Fischmenüs, diesmal gab‘s ganze Calamari gedünstet und gegrillte Shrimps mit Kartoffeln und Tomaten-Paprika-Sauce. Zusammen wurde die Küchenarbeiten noch verrichtet und ein Glas Wein getrunken. Danach heißt es Umstellung auf Nachtschichtbetrieb. Gegen 5.30 konnte man die Skyline von New York unter klarer Sonne, sehr diesig eindeutig erkennen. Um 8.00 haben wir es endlich geschafft direkt vor Miss Liberty unter erstklassigen Bedingungen (wenige Boote, ruhige See, strahlender Sonnenschein). Überglücklich von diesem Erlebnis begaben wir uns auf die Suche eines Liegeplatztes.
Nach langem hin und her und vielen Kompromissen haben wir die Boat Basin Marina, 79th Street angelaufen, die wir auch nicht mehr bis zum 05.07.00 verlassen werden.

02.07.2000

Sonntag, 02. Juli 2000

Sonntag, 02.07.00 – Sonntag, 02.07.00 – Dienstag, 04.07.00 . Nach der Nachtfahrt waren wir alle ziemlich k.o. Ein Teil war froh zu schlafen, andere konnten es nicht aushalten in die City zu kommen.
Die restlichen Tage bis zum Törn-Ende verliefen ausschließlich in New York City mit Shopping, Sightseeing und Relaxing.
Ein Highlight durften wir noch erleben. 4th July – Independence Day der größte amerikanische Feiertag den es gibt. Es erwartet uns eine Parade auf dem Hudson River mit allen großen internationalen Segelbooten, so auch wieder mit der Gorch Fock und eine Flugshow des US Militärs. Auch Bill Clinton wurde wieder eingeflogen. Das Highlight der Veranstaltung war jedoch das gegen 21.30 gestartete Feuerwerk. Keiner von uns hatte jemals zuvor solch ein Spektakel erlebt. Knapp 30 Minuten lang in den besten Variationen und Kombinationen wurden Raketen in den Himmel geschossen.
Wir hatten mit unserem Liegeplatz den allerbesten Aussichtspunkt. Bei einem gefüllten Glas Wein kamen die Emotionen noch besser zur Geltung. Überwältigt, insbesondere weil wir auch nichts mehr zu trinken hatten, gingen wir kurz danach in Koje, die letzte Nacht auf der Galateia zu verbringen, für zumindestens die nächste Zeit.

05.07.2000

Mittwoch, 05. Juli 2000

Mittwoch, 05.07.00 – Auf zum letzten Frühstück. Alles schon irgendwie in Aufbruchstimmung. Aber es geschieht kein Tag ohne Highlight. Während des Frühstücks im Cockpit konnten wir beobachten wie der Flugzeugträger USS John F. Kennedy in direkter Nähe auf seinen Liegeplatz eingelotst wird. Beeindruckend, ein Schiff mit einer Besatzung von 5.300 Personen. Alles andere ging dann so seinen Gang. Abwaschen, Deck schruppen, Kojen räumen und ein herzliches verabschieden.
Der gesamte Törn war für alle Crewmitglieder eine derart gelungene Sache, so daß man bereits heute über eine weitere Buchung nachdenkt. Besonderen Dank für diesen gelungenen Törn gilt der Familie Weber, die sich erneut mit äußerster Kompetenz, Kameradschaft, Wissen und Geduld eingesetzt haben. Wir wünschen der Familie Weber, sowie der Galateia weiterhin gute Reise und freuen uns auf den nächsten Törn, wohlmöglich Richtung Pitcairn Island.
Nachruf: Die besten Sprüche des Törns:
Jäck – (Jerda Jäck)
Meeegaaa – (Klaus Miksch)
Leberwursttag – (Peter Dietmann)
Welche Farbe hat das Fockfall? – (Wolfgang Wierdemann (nach 14 Tagen))Der Mittwoch erscheint jetzt mal ausnahmsweise doppelt, weil die „alte“ Crew ihn als letzten Tag noch im Logbuch erwähnt hat, und weil die neue Crew ihn aber auch als ersten Tag hat:
An dieser Stelle also erst mal vielen Dank für die „Logbuchvertretung“ an Klaus und Peter – und herzlich Willkommen an Bord für die neue Crew.
Das sind Beate Glaubauf, Rudi Lohmann und Charlotte Edfjäll. Uschi Bleibt weitere 14 Tage, und Dieter skippert mich weiterhin, diesesmal kreuz und quer durch den Long Island Sound.