Samstag, 13.08.05 – Freitag, der 13. ist hier an Bord ja immer ein Glückstag. Samstag anscheinend nicht. Seit Mitternacht legen Wind und Welle immer mehr zu, erst unmerklich, aber dann doch über die angesagten drei Windstärken hinaus. Noch genau dreißig Meilen bis zum Donau-Delta. Zu viel, entscheidet der Skipper und dreht meinen Bug wieder nach Norden, mit Kindern an Bord muss man eben etwas rücksichtsvoller segeln. Aber dann beginnt die Pechsträhne: An einer Holzverladepier vor Belgorod geraten wir in die Mühlen der Behörden, alle Formulare müssen geändert werden, weil Belgorod nicht auf der angegebenen Route eingetragen ist. Zeit für den Papierkram ist aber genug, weil die Hebebrücke, die die Zufahrt zur Lagune für meinen Mast versperrt, sowieso erst um 14.20 h geöffnet wird. Die Kinder üben Knoten, heute Fenderknoten, Kreuzknoten und Achtknoten. Zoll und Küstenwacher verabschieden sich schon höflich, da erscheint der Hafenkommandant und erklärt, dass das Heben der Brücke 500,- Dollar einfach kostet, außerdem erst am Abend. Und beim Rausfahren wieder. Erbarmungslos. 1000,- Dollar zahlen wir nicht. Zoll und Küstenwache ändern wieder die Papiere und sind ziemlich sauer auf ihren Kollegen vom Hafenamt. Der Frachter, für den die Brücke pünktlich um 14.20 h gehoben wird (und nach dem wir bequem in die Lagune hätten schlüpfen können!!) , muss noch an uns vorbei, dann legen wir ab, Kurs Nord nach Ilichevsk. Der Yachthafen dort sieht schon von weitem aus wie eine einzige Baustelle, die Einfahrt ist versandet, in den Industriehafen dürfen wir nicht, die Behörden schicken uns in den nächstnördlichen Hafen, und da machen wir um 21.30 endgültig fest: am alten Liegeplatz in der Marina in Odessa. 120 Meilen im Kreis gesegelt, nur noch schnell ein paar weitere Formulare, dann fallen Skipper und Mannschaft in den Schlaf des Vergessens.