Von Göcek nach Marmaris

04.11.2005

Freitag, 04. November 2005

Freitag, 04.11.05 – Sonne scheint wieder! Aber merklich kühler ist es geworden, und der Nordwind heult ganz schön in meinen Wanten! Wolfgang schreibt, bastelt und testet Dönerbuden.

05.11.2005

Samstag, 05. November 2005

Samstag, 05.11.05 – ie gestern!

06.11.2005

Sonntag, 06. November 2005

Sonntag, 06.11.05 – Fast wie gestern und vorgestern, nur mit dem Unterschied, dass Wolfgang sonntags ja nie bastelt und stattdessen einen ausgedehnten Spaziergang unternimmt.

07.11.2005

Montag, 07. November 2005

Montag, 07.11.05 – Ina Grubmaier ruft vom Flughafen Dalaman an: Das Gepäck steht noch in Istanbul! Immer noch besser als noch in Riad, wo Ina wohnt!
Weil Wolfgang ja die schönsten Spaziergangsrouten und die besten Dönerbräter (Allererste Sahne: das „Café Ayran” am Marktplatz!) kennt, ist Ina später aber schnell getröstet, zumal der Gepäcksuchmannschaftskapitän anruft und verspricht, morgen früh alles in die Marina zu liefern.
Der Einkauf für den Törn wird auch noch schnell erledigt – und als am Abend ihre Freundin Brigitte Roscher aus Nürnberg/München (zieht gerade um!) eintrifft, da ist die Welt für sie sowieso wieder völlig in Ordnung! Gästezahnbürste und Bettwäsche sind für Notfälle ja immer hier an Bord vorhanden!

08.11.2005

Dienstag, 08. November 2005

Dienstag, 08.11.05 – Und wirklich, der Koffer kommt! Samt Schlüssel, unbeschädigt, alles prima! Noch schnell ein kleiner Stadtbummel, dann werden die Segel gesetzt! Leichter Südwind, optimal zum Einsegeln, zumal Ina noch nie auf einer Segelyacht unterwegs war! Im Fethiye-Golf gondeln erfahrene Charterskipper ihre Gäste gerne wochenlang von Insel zu Insel und ein paar Mal im Kreis, ohne dass irgendjemand merkt, dass man noch keinen Meter in irgendeine Richtung vorwärts gekommen ist! Das hier ist eines der schönsten Segelreviere der Welt, und ich darf das ja wohl sagen!
Ina und Brigitte wollen für den Abend eine Bucht mit kleiner Kneipe, davon gibt es reichlich, also nehmen wir die beste: Karpi Creek. Ein perfekter Naturhafen, die Wirtsleute haben gerade einen großen Oktopus direkt am Steg gefangen, frisches Brot für die Gäste ist auch im Ofen, die Feuerstelle in der einfachen Gaststube ist eingeheizt, weil es ja immer noch recht kühl ist. Aber bei Raki, Fisch und Köfte steigt die Körpertemperatur ja auch gut von innen!

09.11.2005

Mittwoch, 09. November 2005

Mittwoch, 09.11.05 – Logischerweise lädt der Platz zum Verweilen, aber leider müssen wir mal wieder weiter! Heute sogar mal ein etwas längeres Stück, 27 leise Meilen bei leichtem Südwestwind an der Küste entlang nach Westen, vor dem Dalyan-Fluss entlang bis nach Ekincik, an den gleichen Ankerplatz vor dem Restaurant „My Marina” wie vor zehn Tagen. „Tiger” ist auch wieder da und grüßt Monika: In Skippers Kabine schläft es sich auch prima!

10.11.2005

Donnerstag, 10. November 2005

10.11.2005Donnerstag, 10.11.05 – Natürlich wird auch heute wieder ein Ausflug den Fluss hinauf gemacht! Und natürlich sind auch Brigitte und Ina begeistert – genau wie alle Gäste letztes Jahr begeistert waren und nächstes Jahr begeistert sein werden! Zumal Wolfgang als Fremdenführer immer bessere Geschichten zur lykischen Geschichte erfindet…
Zurück im „My Marina” haben die Kellner den Tisch am flackernden Kamin gedeckt – und weil niemand sonst den Weg in das Restaurant findet, wird es ein ganz besonders exklusives Abendessen! Die ungeteilte Aufmerksamkeit des Obers ist meinen Ausflüglern sicher, ebenso die Konzentration des Koches auf perfektes Zubereiten von Kalamari, Scampi, Oktopus, Fischspieß, Pfeffersteak, Salaten, Saucen, Baklava, Kaffee – selbst die Musik wird nach Wunsch aufgelegt!

11.11.2005

Freitag, 11. November 2005

Freitag, 11.11.05 – Damit der Törn so richtig rund wird, fehlen noch eine kräftige Brise und eine einsame Bucht. Haben wir heute beides! Vor Marmaris weht es ja fast immer am Nachmittag aus Nordwest, und so kommen wir noch zu Schräglage bis an die Fußreling auf einer schönen Kreuz bis an das Kap Kadirga Burnu. Und da gibt es auch eine einsame Bucht, nur eine andere Segelyacht und zwei kleine Fischerboote haben auch hier Zuflucht gesucht. Das Ankermanöver samt Ausbringen der Landfeste klappt so gut, dass es gleich doppelt gefahren wird, denn beim ersten Versuch slippt der Anker auf dem felsigen Grund. Aber dann hält er bestens, Zeit für den Anlegeschluck!
Der Skipper ist heute vom Küchendienst befreit, weil er Gitarre spielt. Ina und Brigitte zaubern derweil drei Gänge, dazu Mondschein, Flaute, nur eine leichte Dünung, die alle in den Schlaf schaukelt.

12.11.2005

Samstag, 12. November 2005

Samstag, 12.11.05 – Plötzlich steht Orion Kopf! Da denkt sich Wolfgang beim Blick aus seiner Luke, das kann nicht sein und kontrolliert mal schnell die Lage: Der Schäkel von der Landfeste ist gebrochen! Einfach so, ist ja weiterhin kaum Wind, deshalb ist auch kein weiteres Manöver nötig, zumal niemand sonst in die Bucht gekommen ist und ich genug Platz zum Schwojen habe.
Am Morgen zeigt sich dann an Korrsionsspuren, dass der Schäkel schon angebrochen war. Keine Ahnung, wann das passiert ist!
Die Mädels haben so viel Spaß am Herumrudern mit Higgins, meinem Beiboot, dass sie nochmal zum Schwimmen an den Strand paddeln, einen Kreis paddeln, hin und her paddeln…
Bis nach Marmaris sind es nur noch sieben Meilen, und um 14.25 h liegen auch die hinter uns. Schade eigentlich, das war ein perfekter, kleiner (und ja eigentlich ungeplanter) Saisonabschlusstörn! Hätte ruhig noch ein paar Tage länger sein können!
Den allerletzten Absacker gibt es stilvoll in der Marina-Bar bei guter Live-Musik, so wird der letzte gemeinsame Abend noch der längste der ganzen Reise!

13.11.2005

Sonntag, 13. November 2005

13.11.2005Sonntag, 13.11.05 – Und das obwohl heute alle so früh raus müssen! Ina muss schon um 05.00 h aus den Federn, und Brigitte und Wolfgang stehen natürlich zum Verabschieden mit auf. Brigitte verlässt uns dann so gegen neun, Gute Reise euch beiden, und hoffentlich bis nächstes Jahr!
Der Skipper brutzelt sich ganz einsam sein traditionelles Sonntagsei und denkt über die nun abgeschlossene Saison nach: Keine Verletzten, keine Katastrophen, nur eine kleine Macke an meinem Heck (aus Sochi), aber Unmengen Spaß und Abenteuer rund um das Schwarze Meer und auf den Hin- und Wegtörns, danke an alle, die dazu beigetragen haben! Exakt 4600 Meilen (GPS-Angabe), seit ich am 01.04. in Lignano ins Wasser gekrant wurde! Was für ein Jahr! Und was für ein gelungener Test für die nächste Runde um die Welt!!!
Damit ich bis dahin noch ein wenig schöner werde, komme ich hier in Marmaris an Land, und ohne Kontakt zum nassen Element habe ich keine Energie zum Logbuchschreiben, so ist das nunmal mit griechischen Meerjungfrauen, wie ich ja eine bin. Ich hoffe, ihr überlebt den Winter auch so und schaut Mitte März 2006 wieder rein!
Bis dahin könnt ihr euch ja mit Wolfgangs Segel-Knigge (Leseprobe unter www.wolfgang-segelt.de) vergnügen! Den kann man übrigens auch prima zu Weihnachten verschenken…
Habt einen schönen Winter, hört Wolfgang zu, wenn er auf der CBR Vorträge über die Weltumsegelung hält, und vor allem: kommt nächstes Jahr wieder an Bord!
Herzlichst, Eure Galateia.