Von Catania nach Catania

21.06.2006

Mittwoch, 21. Juni 2006

Mittwoch, 21.06.06 – Und schon sind sie da, die neuen Gäste! Gerdi Bauerfeind, Monika Bloessl und Roland Rollinger kommen zwar erst mit einer späten Maschine aus München, aber Manfred Schwarz reist schon am Nachmittag an und lockert die Beine auf einem Spaziergang durch die schöne Innenstadt Catanias. Ich freue mich schon auf eine Mannschaft aus lauter Stammkunden!

22.06.2006

Donnerstag, 22. Juni 2006

22.06.2006Donnerstag, 22.06.06 – Und natürlich wird wieder ein Leihwagen gemietet und der Ätna erkundet. Das Naturschauspiel darf man sich nicht entgehen lassen! Außerdem hilft der Anblick der erkalteten Lavaströme ganz gut gegen menschlichen Größenwahn.
Der kleine Fiat Punto wird am Nachmittag auf seine Belastbarkeit getestet: fünf Erwachsene plus der Großeinkauf für einen Drei-Wochen-Törn. Das ergibt schon ein etwas schwammiges Fahrgefühl, und Manfred fragt Wolfgang: „Hast du eigentlich einen Panzerführerschein?”
Alles in meine Staukisten umladen, erleichterten Punto parken, duschen gehen und dann zu Fuß zum Abendessen in die Altstadt.

23.06.2006

Freitag, 23. Juni 2006

Freitag, 23.06.06 – Gesegelt wird natürlich auch ab und zu: Heute schon direkt aus dem Hafen heraus und mit frischem Westwind bis zu den Zyklopenfelsen. Die hat Polyphem damals hinter Odysseus hergeschmissen, seitdem liegen sie vor der Küste rum. Mit Polyphem habe ich damals ja mal rumgeschäkert, weshalb der dann vor lauter Eifersucht meinen Geliebten Akis umgebracht hat, naja, ist ein paar tausend Jahre her… jedenfalls fühle ich mich hier natürlich zu Hause! Weiter segeln: mit leichten Brisen bis in die neue Marina von Riposto, 22 Meilen nördlich von Catania. Sehr gepflegt, modern und ein prima Ausgangspunkt für den nächsten Landausflug.

24.06.2006

Samstag, 24. Juni 2006

Samstag, 24.06.06 – Heute wird nämlich ein Ford Fiesta gemietet (fährt besser als der Punto, schöne Grüße an Wolfgangs Namensdoppelgänger nach Bad Mergentheim!) und es geht hinauf nach Castelmola und Taormina. Modelleisenbahnlandschaft vom feinsten: Die Dörfer wie vom Zauberhand auf die unzugänglichsten Berggipfel geklebt, dazu Straßen- und Eisenbahnkonstruktionen, die nur aus Brücken und Tunneln bestehen. Und Deutschland gewinnt 2:0 gegen Schweden. Prima Stimmung in der Irischen Kneipe in Taormina!

25.06.2006

Sonntag, 25. Juni 2006

25.06.2006Sonntag, 25.06.06 – Wenn wir noch ganz um Sizilien herum wollen, dann muss die Mannschaft ab und zu mal früh aufstehen. Heute zum Beispiel. Knapp 30 Meilen bis in die Straße von Messina, wo mich die Strömung hin und her wirbelt, Scylla und Charybdis… kein Wunder, dass die Ecke im Altertum nicht so beliebt war. Heute haben wir aber Glück, meistens schiebt die Strömung mehr als dass sie hindert, und so schwimme ich um 14.20 h vom Ionischen ins Thyrrenische Meer. Baguera Calabra ist ein Schwertfischfischerhafen, und kurz nachdem Roland mich an die Schwertfischfischerhafenmole gelegt hat, kommen auch schon die ersten Schwertfischfischerboote vom Schwertfischfang zurück! Die Rumpflänge der Schwertfischfischerboote ist auch nur etwas länger als meine, also so um die 15 Meter. Aber der Schwertfischfischerausguck und die Schwertfischfischerbugspriet, von dem aus die Schwertfische seit hunderten von Jahren gespeert werden, ragen jeweils bis zu 30 Metern nach oben bzw. vorne über das Schwertfischfischerboot hinaus! Gesteuert wird oben aus der Schwertfischfischerkanzel, wilde Konstruktionen!
Glücklicherweise kann meine Mannschaft das Schwertfischfischerfischfangtransportauto vor einem Restaurant eindeutig identifizieren, weshalb es zum Abendessen allerfrischesten Schwertfisch gibt! (Und Oktopussalat, Scampis, diverse Beilagen…)
Für alle Schwertfischfischerfreunde hat meine Mannschaft einen bekannten Zungenbrecher modifiziert: „Schwertfischfischers Fritz fischt frische Schwertfische, frische Schwertfische fischt Schwertfischfischers Fritz.” Und für Fortgeschrittene mit vertauschtem R: „Schwetfrischfrischers Fitz frischt fische Schwetfrische, fische Schwetfrische frischt Schwetfrischfrischers Fitz.” Viel Vergnügen!

26.06.2006

Montag, 26. Juni 2006

Montag, 26.06.06 – Leichte Brisen aus Nordost: Blisterwetter! Leises, ruhiges Segeln, nur ab und zu reicht es nicht und der Motor muss schieben. Der Stromboli kommt in Sicht, dann Panarea und die anderen Äolischen Inseln. Ein wunderschöner Tag, der in der Bucht östlich vom Kap Milazzese (Isola Panarea) mit einem Sprung ins klare Wasser, einem tollen Abendessen (Monika kreiert überbackenen Fenchel und frische Tortellini) und einer sternklaren Nacht endet.

27.06.2006

Dienstag, 27. Juni 2006

Dienstag, 27.06.06 – Noch eine Runde durch die Bucht schwimmen, frühstücken, ablegen. Die Äolischen Inseln sind wohl mit das Spektakulärste, was das Mittelmeer zu bieten hat: In der Durchfahrt zwischen Vulkano und Lipari leuchten Schwefelablagerungen in allen Farben, unter anderem in neongrün und pink. Aber auch die Formen haben es in sich, Erosion und Vulkanismus haben in gemeinsamer Arbeit skurrile Felsformationen geschaffen – und einige sind einfach nicht jugendfrei. Was zum Glück noch fehlt ist Wind, leider muss den ganzen Tag der Motor schieben. Aber da hier Westwinde vorherrschen und wir nach Westen wollen, ist die Flaute immer noch besser, als gegen einen kräftigen Mistral gegenan bolzen zu müssen.
Siziliens Nordküste bietet in diesem Bereich nicht viel Sehenswertes, also bleiben wir die Nacht über auf See. Um 21.00 h werden meine Positionslichter eingeschaltet, ein paar Delfine kommen vorbei und die ein oder andere Fähre aus Palermo kreuzt meinen Weg in einer ruhigen Nacht.
Die Wachen werden so eingeteilt, dass jeder auch mal ein Stündchen alleine im Cockpit sitzen und seinen Gedanken nachhängen darf.

28.06.2006

Mittwoch, 28. Juni 2006

Mittwoch, 28.06.06 – Auch mitten in der Nacht kommen die Delfine und sorgen für Unterhaltung, so verfliegt die Zeit.
San Vito lo Capo liegt an der Nordwest-Ecke Siziliens, ein beschaulicher Badeort mit einem guten Hafen. Weiße, kleine Häuser, eine Normannenfestung im Zentrum, die eher an eine Karawanserei erinnert, sieht alles ein bisschen arabisch aus und ist ja auch von den Sarazenen beeinflusst. Dementsprechend gibt es Couscous zum Abendessen. Oder Nudeln mit Fenchel. Oder Pizza. Eine tolle kulinarische Mischung hier am Dreh- und Angelpunkt des Mittelmeeres.

29.06.2006

Donnerstag, 29. Juni 2006

Donnerstag, 29.06.06 – Leider liegen nicht alle Sehenswürdigkeiten Siziliens an der Küste, deshalb wird wieder ein Leihwagen gemietet. Als erstes geht es hinauf nach Erice. Dieses mittelalterliche Kleinod klebt mal wieder wie ein Alderhorst 750 m über dem Meer auf einem Felsspitz, die alten Gassen, die Kirchen und die Normannenburg sind komplett erhalten und versetzen meine Mannschaft um Jahrhunderte zurück. Besser wäre natürlich gewesen, das Heiligtum der Aphrodite, das während der Antike hier stand, stünde noch an dieser Stelle, aber wegen des unzüchtigen Treibens zu Ehren der Liebesgöttin haben gute Christen die Anlage geschleift. Schade…
Antike Ruinen gibt es aber auch, nur wenige Kilometer weiter landeinwärts steht der gewaltige griechisch/elymische Tempel von Secesta. Perfekte Proportionen und ein Meisterwerk der Baukunst!
Ein Meisterwerk der Organisationskunst ist es natürlich, dass meine Mannschaft den Leihwagen gleich nutzt, um am Nachmittag Getränke, Obst und Gemüse nachzubunkern.

30.06.2006

Freitag, 30. Juni 2006

30.06.2006Freitag, 30.06.06 – Schauer und Gewitter sind gemeldet. Und die beste Kneipe zum Fußball gucken ist sowieso hier in der Fußgängerzone. Also schminken sich meine Jungs schwarz-rot-goldene Nasen, die Mädels bekommen ebensolche Herzen auf die Oberarme und Klinsis Mannen bezwingen Argentinien im Viertelfinale. Party.

01.07.2006

Samstag, 01. Juli 2006

Samstag, 01.07.06 – Ausnahmsweise muss ich eine Regattaniederlage vermelden. Gegen eine belgische Familiencrew auf einer 38-Fuß-Yacht, also auch noch kleiner als ich. Aber leider ein echter Racer mit Kevlar-Garderobe und wahrscheinlich ein paar Tonnen leichter als ich. Trotzdem macht der Segeltag viel Spaß, denn hier wird natürlich fleißig an den Schoten gezupft und der Blister gesetzt, schade, dass es bis nach Favignana nur 22 Meilen sind!
Aus dem alten Thunfischfischerstädtchen auf der gleichnamigen Insel hat sich ein Öko-Tourismusort entwickelt, die alljährliche Mattanza (der Thunafang nach althergebrachter Art mit riesigen Netzen von Land aus) lockt viele Reisende an und bringt sicher mehr Einnahmen für den Ort als der Fisch selber. Eine verwinkelte Altstadt, die alten Fischhallen, ein quirliger, wenngleich überfüllter Hafen (ich liege in einem Päckchen mit sechs anderen Yachten und einem Fischerboot!): insgesamt eine positive Überraschung! Mein Skipper übersetzt für das irische Pärchen auf dem Nachbarboot mal eben die Bedienungsanleitung des deutschen Funkgerätes ins Englische und bekommt als Lohn eine Flasche Paddy’s. Noch eine positive Überraschung!

02.07.2006

Sonntag, 02. Juli 2006

Sonntag, 02.07.06 – Mein Bug zeigt zum ersten Mal auf diesem Törn nach Osten. Und wie! Rauschefahrt in die Straße von Sizilien hinein, Delfine zur Begrüßung, Passatbesegelung, steife Brise von Backbord achtern, bis zu zwei Knoten Schiebestrom, 44 Meilen durch das Wasser, aber 53 über Grund! Dazu noch ein netter Liegeplatz im Circolo Nautico die Coralli im Hafen von Sciacca, Seglerherz, was willst du mehr?

03.07.2006

Montag, 03. Juli 2006

Montag, 03.07.06 – Kaum sind wir mal ein paar Meilen weit gesegelt, da macht meine Mannschaft schon wieder einen Ausflug! Heute zu den Ruinen von Selinunt, in die antiken Steinbrüche „Cave di Cusa” und in die Berge nach Caltabellotta. Griechen, Sarazenen, Staufer, Karthager, Siculer, Normannen, Spanier… reichlich besterhaltene Geschichte zum drin Rumlaufen. Und ich durfte wie immer nicht mit. Wenigstens kann man die schönsten Tempel auch vom Wasser aus erkennen.
Vincenzo, stellvertretende Vorsitzende des Yachtclubs, empfiehlt zum Abendessen das „la Vela” gleich hier im Hafen. Es gibt „menu fisso”, also ein festes Menu zum festen Preis. Damit alle Gänge im Gedächtnis bleiben, übt meine Mannschaft schon beim Essen die Reihenfolge der Gerichte mit Hilfe des abgewandelten Kinderspiels „Koffer packen”: Monika beginnt mit „Wir gehen ins La Vela und essen Schwertfischcarpaccio.” Wolfgang ergänzt „Wir gehen ins La Vela und essen Schwertfischcarpaccio und eingelegte Sardellen.” Gerdi macht daraus „Wir gehen ins La Vela und essen Schwerfischcarpaccio, eingelegte Sardellen und Thunfischbällchen.” Und nachdem der Kellner viele, viele Male zwischen Küche und Tische gependelt ist, heißt der Satz am Ende des Abends „Wir gehen ins La Vela und essen Schwertfischcarpaccio, eingelegte Sardellen, Thunfischbällchen mit Fenchel, Miesmuscheln, Oktopussalat, Lotte in Minze, geräuchertes Dreierlei vom Fisch, Scampis, Spaghetti mit Herzmuscheln, Tagliatelle mit Hummer, gemischte Grillplatte(Thunfisch, Schwertfisch, Brasse, Kalamar, Scampi), Melone mit Zitroneneis, Kokosschokopudding, zwei Flaschen Wein, Grappa und Café für ganze 25,- Euro pro Person.” Guten Appetit!

04.07.2006

Dienstag, 04. Juli 2006

Dienstag, 04.07.06 – Was bei all der Kultur hier an Bord ein wenig zu kurz kommt, das ist das Baden. Und deshalb wird es nach dem Ableger nachgeholt. Der Wind lässt ohnehin bis zum Nachmittag auf sich warten, aber es sind nur gute 20 Meilen bis nach San Leone. Von hier aus lassen sich die Tempel von Agrigent am einfachsten besichtigen, aber das ist das Programm für morgen. Heute scheidet die Nationalmannschaft gegen Italien aus, was hier natürlich zu gewaltiger Freude führt. Bei den Italienern. Haben die schwarz-rot-goldenen Nasen heute tatsächlich nix genützt. Wolfgang mosert kräftig rum und ruft immer „Calzio-Gate” in die Menge, so nennen sie hier den Bestechungsskandal, der die Erste Liga erschüttert. Manfred bekommt von unseren Stegnachbarn eine Trostflasche Limonenlikör geschenkt, aber das hilft nun auch nicht mehr…

05.07.2006

Mittwoch, 05. Juli 2006

Mittwoch, 05.07.06 – So richtig protzig mietet Roland heute einen Wagen mit Chauffeur. Und mit über 300 PS. Und mit 48 Sitzplätzen. Damit es nicht zu teuer wird, werden die auch alle belegt, und an der Haltestelle „Valle dei Templi” steigen dann alle Touristen aus dem Linienbus nach Agrigent aus.
Wie Selinunt versuchte auch das antike Agrigent Athen und Karthago in den Schatten zu stellen, so kann man hier den größten, je von Griechen gebauten Tempel der Welt besichtigen: 57 x 113 Meter, 7,5 Meter hohe Gesimsfiguren, über 40 gewaltige Säulen. Zumindest die Reste davon, den über Jahrhunderte hieß der Platz „Steinbruch der Giganten” und wurde auch als solcher genutzt. Drei weitere Tempel, die Nekrople, die Römerlager etc. sind aber noch exzellent erhalten, wieder ein voller Besichtigungstag. Alleine die wundervollen Vasen im archäologischen Museum bannen den staunenden Besucher ja stundenlang. Und dann noch die Modelle der Stadt. Und die Statuen. Undundund…

06.07.2006

Donnerstag, 06. Juli 2006

Donnerstag, 06.07.06 – Mit leichten Brisen bis nach Licata, das ist genau so unspektakulär wie der Ort selbst. Aber ein Tag ohne highlights tut hier auch einfach mal ganz gut.

07.07.2006

Freitag, 07. Juli 2006

Freitag, 07.07.06 – Bis zum 50 Meilen entfernten Pozzallo gibt es keinen weiteren Hafen, deshalb wird früh abgelegt und unterwegs gefrühstückt. Die Strömung bleibt uns treu und reduziert den Weg um sechs Meilen, der Wind weht schwach, aber segelbar, in Pozallo lotst mich ein Marinero vom Yachtclub durch die versandete Hafeneinfahrt und der Ort selbst überrascht mal wieder mit schönem Strand, guten Trattorias, eleganten Cafés und allem, was Sizilien so lebenswert macht, z.B. mit dem Schild „Durchfahrt von 21.30 h bis 02.00 h gesperrt”. Das ist nämlich die Zeit, in der hier das Leben auf der Straße stattfindet. Meine Crew mittendrin.

08.07.2006

Samstag, 08. Juli 2006

Samstag, 08.07.06 – Der Lotse lotst mich morgens wieder raus, im freien Wasser reicht die Fock als einziges Segel, tolles Wetter um die Ecke herum. Um die rechte, untere von Sizilien, denn um genau 13.23 h stecke ich meinen Bug wieder in das Ionische Meer. Ab hier geht es nach Norden, heute aber nur noch acht Meilen bis nach Marzamemi. Hier wurde früher auch viel Thunfisch gefangen, in den alten Hallen werden heute Spezialitäten verkauft oder verspeist, der Ort hat sich ähnlich wie Favignana dem Tourismus zugewandt. Ist ja auch besser für die Thunfische.
Herzlichen Glückwunsch an die Nationalelf zum dritten Platz – und an ganz Deutschland zum gelungenen Fest, das Echo von den Feiern hallt bis hierher! So positive Schlagzeilen hatte wir in Italien seit dem Duce nicht mehr…

09.07.2006

Sonntag, 09. Juli 2006

Sonntag, 09.07.06 – Syrakus war natürlich in der Antike noch größer als Selinunt oder Agrigent. Aber anders als diese ist es bis heute eine lebendige Stadt, die in vielen Schichten auf- und übereinander gewachsen ist. Zum großen Naturhafen hin überwiegen heute elegante Barockbauten, nur direkt an der Einfahrtshuk trutzt eine alte Stauferburg. Direkt hinter meinem Liegeplatz in der neuen Marina schauen die Reste eines griechischen Tempels aus dem Boden.
Der Dom ist in einen Athena-Tempel hinein gebaut worden, zwischen den dorischen Säulen sind nun Altarnischen für die Heilige Lucia, Schutzpatronin der Stadt.
Und vor dem Dom wurde eine Großbildleinwand aufgebaut. Danach dann das volle Programm mit Feuerwerk und Autokorso, genau wie im Fernsehen, nur das man den Ton nicht abschalten kann. (Ich habe als Französin naturellement zur Grande Nation gehalten, und Wolfgang ruft weiterhin sein „La squadra de’l scandaaaal!” in die Menge. Unbestritten ist es aber natürlich schon toll, mitten in einer wild feiernden Masse zu stecken!)

10.07.2006

Montag, 10. Juli 2006

Montag, 10.07.06 – Eine Million Menschen haben hier während der Glanzzeit im vierten Jahrhundert vor Christus gewohnt. 32 Kilometer Stadtmauer. Die Athener Invasionsflotte wurde im Hafen versenkt und die Besatzungen in die Steinbrüche verschleppt. Selbst dem mächtigen Karthago wurde widerstanden. Platon lehrte hier, Archimedes auch, die Stadt war unter dem Tyrannen Dionysios Zentrum von Kunst und Wissenschaft für den kompletten Mittelmeerraum. Seitdem haben frühe Christen, Römer, Staufer, Normannen, Sarazenen, Briten, Deutsche etc. Spuren in der Stadt hinterlassen, die nebenbei auch noch Wallfahrtsort für die wundertätige „Madonna der Tränen” ist. Dementsprechend ist das Besichtigungsprogramm Anno 2006 mal wieder tagesfüllend und logbuchsprengend.
Und irgendwie schafft es meine Crew dann immer noch, am Abend eine kleine Kneipe mit lokaler Küche und Jazzmusik zu finden.

11.07.2006

Dienstag, 11. Juli 2006

Dienstag, 11.07.06 – Sizilien ist eine Insel. Um 16.45 ist es endgültig bewiesen, denn wir sind komplett drumherum gesegelt, und ich liege wieder im N.I.C. hinter der Außenmole in Catania. 448 Meilen voller Eindrücke, manchmal hatte man den Eindruck, einen Kontinent zu umkreisen! Monika und Gerdi versuchen das „Kofferpacken”-Spiel mit all den Orten, an denen wir waren, aber sie schaffen es nicht bis zum Ende. Nur gut, dass ich mir alles gemerkt habe!

12.07.2006

Mittwoch, 12. Juli 2006

Mittwoch, 12.07.06 – Ich werde von den Sizilienumrundern noch für die neue Crew auf Hochglanz poliert, aber dann heißt es Abschied nehmen. Natürlich nicht für lange, denn die Mannschaft besteht ja ausschließlich aus Stammgästen, die zusammenaddiert schon an die hundert Wochen hier an Bord verbracht haben und auch schon alle für dieses bzw. nächstes Jahr wieder reserviert haben. Ich freue mich schon auf euch!
Rosi Kolb aus Nürnberg (auch mindestens einmal pro Jahr an Bord!) trifft als erste von der neuen Crew ein, und weil Claudia (Skippers Schwester) und Harald Koch aus München erst am späten Abend landen, gehen Rosi und Wolfgang noch gemütlich in die Altstadt. Gegen 23.00 h ist die Mannschaft dann komplett: Willkommen zum Törn von Catania nach Rom!