Von Miami nach Washington

23.05.2007

Mittwoch, 23. Mai 2007

Mittwoch, 23.05.07 – Aufräumen, putzen, neue Crew begrüßen, soll ja nicht langweilig werden hier! Herzlich Willkommen an Bord für Monika und Richard Hesse! Die beiden erledigen schon mal den Großeinkauf für den Törn nach Washington, als sie wiederkommen, bin ich auch wirklich crewfein, so verläuft das erste gemeinsame Abendessen schon ganz entspannt.

24.05.2007

Donnerstag, 24. Mai 2007

Donnerstag, 24.05.07 – Wie gesagt, alle Brücken sind normalerweise 64 Fuß hoch, deshalb kann ich die US-Ostküste im Intracoastal Waterway (ICW) hinauf segeln. Nur hier in Miami, da hat ein Konstrukteur beim kopieren der Pläne auf „verkleinern” gedrückt, und deshalb sind es nur 56 Fuß geworden. Nicht genug für mich, wir müssen bis nach Fort Lauderdale raus auf den Atlantik. Und der hat bei kräftigem Ostwind eine ordentliche Welle im Golfstrom aufgebaut, lauter Doppelochser, über die ich springen darf. Kein so toller Einstieg in den Törn, obwohl es seglerisch schon eine schöne Herausforderung ist. Richard steuert den größten Teil der zwanzig Meilen, am Abend sind dann alle recht dankbar für den ruhigen Liegeplatz in der Lauderdale Marina. Kleine Kneipe, kühles Bier, warme Dusche, alles wieder prima.

25.05.2007

Freitag, 25. Mai 2007

Freitag, 25.05.07 – Brücken ohne Ende. Die ersten Stunden ist an Segeln nicht zu denken, Brücke auf, Brücke zu, insgesamt weit über zwanzig Mal! Vorbei an den Villen der Schönen und Reichen, die aber scheinbar alle nicht zu Hause sind. Trotzdem – oder gerade deshalb- ein beeindruckender Tag. Am Abend findet sich ein einsamer Ankerplatz hinter Jupiter Island, der ganze Rummel von Fort Lauderdale, West Palm Beach etc. ist wie weggeblasen. Wolfgang packt die Gitarre aus, ein bisschen Romantik…

26.05.2007

Samstag, 26. Mai 2007

Samstag, 26.05.07 – Heute wird das Fahrwasser etwas breiter, der Wind bläst weiterhin kräftig, Seegang aber nur ein paar Zentimeter, Rauschefahrt den ICW entlang. Kleine Fock, ein Reff im Groß, selten unter sieben Knoten, immer durch wunderschöne Parklandschaften, Mangroven, enge Passagen und weite Haffs. Kleine Orte, tolle Villen, dann wieder Natur pur oder kleine Inseln mit Wochenendausflüglern. Delfine um mich herum, Pelikane, Reiher, Ibisse, kleine Seeadler („Ospreys”). Das alles bei strahlendem Sonnenschein, deshalb auch strahlende Gesichter am Abend, schöner geht es nicht. Am Ankerplatz hinter der Insel Grant Farm serviert der Skipper Baileys auf Eis als Absacker, dazu gibt es lustige Hundegeschichten aus beiden Familien, die Delfine kommen noch „Gute Nacht” sagen und die Coastguard patrouilliert im Fahrwasser, damit mich keines von den kleinen Motorbooten rammt.

27.05.2007

Sonntag, 27. Mai 2007

Sonntag, 27.05.07 – Früh raus, wie immer. Und dann wieder herrliches Segeln nach Norden, Meile für Meile, Brücke für Brücke. Die Detailkarten liegen immer im Cockpit bereit, damit Pricke für Pricke abgehakt werden kann. Im Laufe des Tages führt mich der ICW etwas weiter ins Binnenland, die letzten Brücken für heute sind die vom Kennedy Space-Center und vom Städtchen Titusville. Da gibt es eine kleine Marina, in der ich einen Stegplatz bekomme. Man sieht schon die Montagehalle des Space-Shuttles, das wird das Touri-Programm für morgen. Heute gibt es nur noch einen Spaziergang zum nächsten Fischrestaurant, guten Appetit!

28.05.2007

Montag, 28. Mai 2007

28.05.2007Montag, 28.05.07 – Eigentlich wollte ich ja heute nur aus dem Kennedy-Space-Center berichten, oder vielmehr vom Ausflug meiner Crew, ich darf ja nicht mit. Zum Trost kommen aber vier Manatees bei mir vorbei und lassen sich voll tanken, sie lieben nämlich Süßwasser! Und in so eine riesige Seekuh, da passen ein paar Liter Wasser rein! Wohlig drehen sich die freundlichen Riesen auf den Rücken, lassen sich die Flosse schütteln, ziehen eine Lefze hoch und schlürfen was das Zeug hält. Wenn das nächste Manatee meint, an der Reihe zu sein, dreht es den Vorgänger einfach vorsichtig auf den Bauch und schlürft selber weiter! Das erinnert mich daran, dass die ganze Gegend um den Weltraumbahnhof Naturschutzpark ist, meine Mannschaft erspäht zwei Alligatoren, ein paar Schildkröten und ein Gürteltier. Und natürlich die gewaltigen Triebwerke der Saturn-Rakete, das Spaceshuttle an seiner Rampe bei den Vorbereitungen zum Start im Juni, das Mondauto, den Abschusssimulator, all die Sehenswürdigkeiten, für deren Beschreibung mir mal wieder der Platz fehlt… Vielleicht als kleines Wissensschmankerl am Rande: Eine Mondrakete besteht zu 95% aus ihren eigenen Treibstofftanks, zu deren Beförderung ca. zwei Millionen verschiedener Systeme miteinander arbeiten müssen, und dabei sind die Verdauungsorgane der Astronauten noch nicht einmal eingerechnet! Vielen Dank an Richard für die sachkundige Führung, was besseres als einen Luft- und Raumfahrtsingenieur der EADS konnte der Rest der Mannschaft als Reiseleiter für den heutigen Tag ja wohl kaum bekommen!

29.05.2007

Dienstag, 29. Mai 2007

Dienstag, 29.05.07 – Weiter den ICW entlang: New Smyrna und Daytona bleiben in meinem Kielwasser zurück, ein paar weitere Brücken werden untersegelt, wie immer wechselt die Landschaft zwischen kleinen Ortschaften, Feriensiedlungen und dann wieder viel unberührter Natur. Delfine, Manatees und alle möglichen See- und Watvögel sind um uns herum, zweimal bleibe ich vor lauter Staunen kurz im Schlick stecken! Am Abend findet sich ein weiterer einsamer Ankerplatz hinter der Pricke Nr. 23

30.05.2007

Mittwoch, 30. Mai 2007

Mittwoch, 30.05.07 – St. Augustin wäre sicher auch einen Halt wert gewesen, immerhin die älteste Stadt der USA! Aber der Weg bis Washington ist weit, und um überhaupt mal ein großes Stück weiterzukommen geht es ab Jacksonville hinaus auf den Atlantik: Nachtfahrt. Kaum ein Lufthauch, deshalb muss der Motor schieben, aber so strengt die Reise wenigstens nicht zu sehr an.

31.05.2007

Donnerstag, 31. Mai 2007

Donnerstag, 31.05.07 – Frühstück auf See, Mittagessen auf See, aber Abendessen auf Hilton Head Island. Richard und Wolfgang finden von der Zufahrt nach Savannah aus eine Abkürzung nach Norden zur Harbour Town Marina, unter Vollzeug rausche ich über ein paar flache Sände bis vor die Hafeneinfahrt, einen Liegeplatz für mich gibt es auch, so bleibt sogar noch Zeit für Monikas Abendspaziergang, den sie sich nach den zwei Tagen „im Sitzen” auch verdient hat.
Jetzt hätte ich fast den großen Hai vergessen, der da draußen seine Kreise zog. Irgendein Highlight haben wir hier schließlich jeden Tag im Zoo!

01.06.2007

Freitag, 01. Juni 2007

Freitag, 01.06.07 – Im Schatten der alten Eichen gibt es eine kleine Bäckerei, die so beliebt ist, dass meine Crew ein bisschen auf das Frühstück warten muss. Aber das ist dann so amerikanisch überreichlich,, das von den Überresten auch noch ein leckeres Mittagessen unterwegs bereitet werden kann. Am Nachmittag werde ich unverhofft aufgehalten, denn in Beuafort/SC wird gerade die Autobahnbrücke repariert, so dass die alte Klappbrücke, die eigentlich alle zwanzig Minuten für den Bootsverkehr geöffnet wird, den ganzen Nachmittag über geschlossen bleibt. Sch…ade. Aber auch nicht so schlimm, Beaufort ist einen Stadtbummel wert, alte Südstaatenvillen und eine wunderschöne Uferpromenade mit tollen Schaukelbänken locken zum Spaziergang.

02.06.2007

Samstag, 02. Juni 2007

Samstag, 02.06.07 – Gestern hatte der Brückenwärter behauptet, dass er die Brücke morgens um 05.15 h öffnet. Heute fällt ihm ein, dass das am Wochenende nicht stimmt. Also darf ich nach einem kleinen Kringel vor der Brücke noch mal an den Anleger, warten, und um 06.00 h geht es dann wirklich weiter. So ganz der beste Tag der Reise wird es aber trotzdem nicht: der subtropische Sturm „Barry” lässt das Barometer auf ungeahnte Tiefen sinken und er schüttet uns mit Regen zu. Den ganzen Tag lang, ununterbrochen, Sicht teilweise unter einer halben Meile, Wind in Böen bis sieben Windstärken. Von vorne natürlich. Wunderschöne Landschaft, hochmoorartig mit kleinen Bauminseln zieht vorbei, sieht aus wie in den Highlands von Schottland, Witterung inklusive. Oder wie die Masuren. Der Seegang ist im ICW natürlich weiterhin gegen null, deshalb wird das Bordleben gemütlich unter Deck verlegt. Am Abend fragen zwei Jetskifahrer nach dem Weg zum Ozean, Wolfgang kann ihnen mitteilen, dass wir kurz vor Charleston sind. Da bekomme ich einen Liegeplatz in der Marina, der Stadtbummel wird in eine kurze Taxirundfahrt am alten Stadtkern entlang umfunktioniert, das Abendessen gibt es in der „Southern Brewery”, um möglichst viel vom Südstaatenflair mitzubekommen. Zurück in der Marina sind alle froh über die auch bei Hochwasser aufschwimmenden Schwimmstege, der Rest steht nämlich so langsam unter Wasser.

03.06.2007

Sonntag, 03. Juni 2007

Sonntag, 03.06.07 – Das Barometer ist noch mal um zehn Strich gefallen. Macht nichts, der Sturm ist durch – und der ICW ist weiterhin bestens gegen alle Wetter geschützt. Ab Fort Sumter (wo der erste Schuss des Bürgerkriegs fiel!) geht es weiter durch Marschen, Salzwiesen und dichte Wälder Meile für Meile nach Norden, bis nach Georgetown. In der kleinen Sportfischermarina gibt es hauptsächlich exklusive Sportfischersitze auf den Motoryachten zu bewundern. Die Dinger erinnern irgendwie an Gynäkologenstühle, aber Sportfischen ist mir ja schon immer ein suspekter Sport gewesen. Fische angelt man nur, wenn man sie auch wirklich essen will.
Wolfgang hat am Abend noch eine besonders schöne Aufgabe zu erfüllen: Er holt seinen Freund Christian am Flughafen ab, von nun an ist meine Crew zu sechst unterwegs. Ganz besonders herzlich Willkommen an Bord!

04.06.2007

Montag, 04. Juni 2007

04.06.2007Montag, 04.06.07 – Wie immer: Ablegen um 07.00 h. Wegen Landschaftsalarm wird dann um 08.30 h auch Christian geweckt, der offensichtlich die Erholung noch nötiger hat als der Rest der Crew. Aber der hat ja auch schon zehn Tage Erholungsvorsprung! Nördlich von Georgetown ist der ICW ein völlig naturbelassener Fluss, in dem sich Ospreys, Kormorane, Reiher etc. im Dschungel tummeln. Für die erste Schildkröte dreht mein Skipper noch eine Extrarunde, weil sie durch Lupo etwas gewaltiger aussieht als in Natura. Danach schildkrötet es dann im Minutentakt, auf manchen der schrägen Baumstämme gibt es regelrechte Schildkrötenstaus!
Im wieder besiedelten Teil hinter Myrtle Beach begeistert eine Seilbahn, die über den ICW zu einem Golfplatz führt. Bei Sunset Beach schiebt mich die Strömung fast in ein viiiel zu spät erkanntes Halteseil der ersten und einzigen Ponton-Brücke des ICW. Seil runter, ich drüber hinweg. Fünf Sekunden Pause dazwischen, das war knapp!
Zum Übernachten lotst uns Francois, ein hängengebliebener französischer Segler, in die Blue Water Point Marina, die seit heute nun auch eine 1,8 m tiefe Zufahrtsrinne hat. Frisch von mir geschoben… Francois freut sich, mal wieder französisch reden zu können und bleibt zum Abendessen an Bord. Sehr willkommen, zumal er guten, braunen Rum beisteuert!

05.06.2007

Dienstag, 05. Juni 2007

Dienstag, 05.06.07 – Francois hat frische Enteneier gesammelt und an Deck gelegt, der Strand zum Atlantik hin lockt zum Muscheln sammeln und das Hochwasser kommt sowieso erst um 11.00 h. Zeit für einen ausnahmsweise mal ganz gemütlichen Morgen.
Der Tag bleibt gemütlich, ein paar Brücken, viel Landschaft, viele Tiere…
In der wie ausgestorben daliegenden Harbour Village Marina lernt meine Crew Sally und Bob vom Motorkatamaran „Double Play” kennen. Die beiden haben das gleiche Reisetempo wie wir drauf und überholen uns regelmäßig am Morgen, hat schon was von running gag.

06.06.2007

Mittwoch, 06. Juni 2007

06.06.2007Mittwoch, 06.06.07 – North Carolina hat auch ein Beaufort, größer als das in South Carolina, industrieller und weniger einladend. Deshalb geht es weiter bis zu einem besonders malerischen Ankerplatz mitten im Wald: Adams Creek. Anker runter, Badeplattform runter und hinein in das fast süße Wasser. Sonnenuntergang, Delfine um mich herum (mitten im Wald!), danach leckeres Abendessen (Christian und Monika wetteifernd in der Pantry!), Gitarrenmusik. Ein traumhafter Platz.

07.06.2007

Donnerstag, 07. Juni 2007

Donnerstag, 07.06.07 – Sally und Bob überholen uns wieder, die Reise geht weiter durch Natur, Natur Natur. Heute im Zoo: Dutzende Osprey-Nester auf den Pricken, Unmengen Seevögel und im Alligator-River ein paar Rehe am Ufer.
Am einsamsten Ankerplatz der Reise, wieder mitten im Urwald, veranstaltet mein Skipper eine kleine Dia-Show mit den Bildern meiner ersten Weltumsegelung. Noch weiter in die Ferne schweifen kann man nur mit dem Fernglas, Jupiter steht im Skorpion und prahlt mit vier gut sichtbaren Monden.

08.06.2007

Freitag, 08. Juni 2007

Freitag, 08.06.07 – Weiter durch den Wald, nur unterbrochen durch ein paar weite Sunde, die einen Eindruck von der Weite der Natur hinter dem irgendwo weiter östlich liegenden Kap Hatteras geben. Und mitten drin ein Rastplatz für Boote: Die Ortschaft Coinjock besteht aus zwei kleinen Marinas, eine an jedem Ufer des ICW. Ich bekomme einen Liegeplatz am Westufer, da gibt es einen kleinen Swimmingpool, in dem meine Mannschaft lachend und prustend Purzelbäume schlägt. Zum Abendessen kocht die Marinakneipenwirtin Soft-Shell-Crabs, das sind im Moment der Häutung gefangene Krebse, die mangels Panzer komplett genossen werden können! Sehr lecker!

09.06.2007

Samstag, 09. Juni 2007

09.06.2007Samstag, 09.06.07 – Brücke, Brücke, Schleuse, Brücke, Brücke, Brücke, die letzen uralte Hebemechanismen aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Und immer mehr Häuser und Hafenanlagen, hier mündet der ICW in den Hafen von Norfolk, VA. Praktischerweise hat Norfolk heute Hafenfest, eine ganze Reihe Windjammer ist zu Besuch, wir freuen uns natürlich am meisten über die Gorch Fock! Leinen fest und mit der kleinen Fähre hinüber ins Getümmel.
Das abschließende Mega-Feuerwerk lässt sich am besten von meinem Bug aus beobachten, von drei verschiedenen Stellen aus schießen simultan die Leuchtkörper in den Himmel und verzaubern Norfolks Silhouette mit den dazwischen aufragenden Masten der Rahsegler. Da macht es nichts, dass ich vom Ascheregen eingesaut werde, einmal abspülen war sowieso mal fällig.

10.06.2007

Sonntag, 10. Juni 2007

Sonntag, 10.06.07 – Am größten Marinestützpunkt der Welt mit all den Flugzeugträgern, U-Booten, Fregatten und Versorgern vorbei in die Cheasapeake-Bay hinein. Und nach all dem Trubel wieder ganz alleine. Weil das Wetter so schön ruhig ist, motoren wir bis nach Mitternacht den Potamac hinauf, ankern nach exakt einhundertkommanullzwei Meilen in irgendeiner Biegung des Flusses und genießen wieder die Stille. Ein Steuerbordglühwürmchen (grün!) sitzt am Unterwant (steuerbord!) und macht mit.

11.06.2007

Montag, 11. Juni 2007

Montag, 11.06.07 – Gestern gab es ziemliche Aufregung wegen der Öffnungszeiten der Brücke in Washington, DC. Im Jahr 2000 musste man sich nämlich 24 Stunden vorher anmelden, damit die Autobahn mitten in der Nacht hochgeklappt werden konnte. Heute morgen löst sich alles in Wohlgefallen auf: die neue, höhere Brücke ist schon fertig! So brauche ich ausnahmsweise nur 50 Meilen hinter mich bringen, bis ich am nächsten einsamen Flusskurvenankerplatz liege. Heute im Zoo: Froschkonzert im Wald und eine Weisskopfseeadlerfamilie, die mit dem gerade flüggen Jungadler fischen übt.

12.06.2007

Dienstag, 12. Juni 2007

Dienstag, 12.06.07 – Nur noch zwanzig Meilen bis nach Washington. Zeit genug für einen Zwischenhalt in Alexandria beim Old Dominion Boat Club, einem der ältesten Yachtclubs der USA. Dieter hatte mich im Jahr 2000 hier zum Warten auf die Brückenöffnung angelegt, und die Aufnahme im Club war so herzlich, dass zum Abschied ein Clubstander als Präsent überreicht wurde. Und den habe ich nun einmal um die Welt gesegelt. Den alten Stander und die Geschichte werden wir im Clubhaus bei einem Clubmitglied los, die Geschichte wird aufgeschrieben, einen neuen Stander bekomme ich auch, und Dieter hat als Gastgeschenk den Clubstander vom Hennesee mitgebracht, der nun hoffentlich einen Ehrenplatz über der Theke bekommt.
Auf der anderen Seite des Potamac wartet schon mein Liegeplatz auf mich, in der Gangplank-Marina am Steg H, direkt neben dem alten Fischmarkt, das Washington-Memorial und das Capitol fest im Blick, und nur ein paar Schritte zur Mall, Washingtons Prachtmeile.
Zum Abschiedsessen knabbert die Crew am Fischmarkt ein paar frische Krabben oder schlürft Austern, danach gibt es Fisch und andere Delikatessen bis zum Abwinken in einem großen Restaurant direkt hinter meinem Heck. Im Cockpit werden dann noch alte, aber lustige Geschichten erzählt, bis…

13.06.2007

Mittwoch, 13. Juni 2007

Mittwoch, 13.06.07 – …die Kerzen auf dem Tisch stehen, denn Wolfgang wird heute 40! Vielen Dank für all die netten SMS und Anrufe! (An den ein oder anderen an dieser Stelle kurz der Hinweis, dass es bei sechs Stunden Zeitverschiebung hier erst 03.00 h in der Frühe ist, wenn ihr daheim so lieb seid, gleich bei Arbeitsbeginn an Skippers Geburtstag zu denken. Leider konnte Wolfgang irgendwann nicht mehr drangehen…trotzdem Danke! Und bis Samstag!!!)
Nach dem großen Geburtstagsfrühstück geht es hier mit Bordroutine weiter: Ich werde geschrubbt, und am Nachmittag verholt sich meine Mannschaft komplett zum Flughafen bzw. zu Freunden in der Stadt: Monika und Richard bleiben noch. Und kommen hoffentlich bald mal wieder an Bord, ihr wart wunderbare Gäste! Ich bleibe eine Woche alleine hier, nach 1203 tollen Meilen seit Miami habe ich die Pause ja auch mal verdient.
Wolfgang bekommt ein unerwartetes Geburtstagsgeschenk: Singapore Airlines setzt ihn und Christian freundlicherweise in die Business-Class: „Möchten Sie ein Glas Champagner vor dem Start?” „Ja, gerne!”

14.06.2007

Donnerstag, 14. Juni 2007

Donnerstag, 14.06.07 – Und während ich hier liege, werden in Warstein die letzten Vorbereitungen für die Party getroffen.

15.06.2007

Freitag, 15. Juni 2007

Freitag, 15.06.07 – Damit ein bisschen Zeit zum Klönen und Seemannsgarn spinnen und Bilder gucken bleibt, sind einige von den Freunden, die 2002 und 2003 auch in der Südsee waren, schon heute angereist. Beim Betrachten der fantastischen Ankerplätze auf Fatu Hiva, Tahuata, Hiva Oa, Tonga etc. kommt schon wieder Fernweh auf. Gut, dass ich nächstes Jahr schon wieder da unten sein werde, um es zu stillen!

16.06.2007

Samstag, 16. Juni 2007

Samstag, 16.06.07 – Heute steigt in der Skihütte das große Fest, und weil ich mal wieder nicht dabei sein darf und deshalb genau so neidisch bin wie ihr, erspare ich euch die Details. Thomas (Viete) hat super organisiert (Toilettenwagen vom Schützenverein, Wassertank von der Feuerwehr, Frittenbude von der Nachbarin – so was geht nur im Sauerland!), die Stimmung ist genial, es rockt im Wald bis zum Morgengrauen. Im Namen meines Skippers sage ich schon mal herzlich Dankeschön an alle, die beim Feiern geholfen haben! Eigentlich war das Partymotto „Chillen bis zum Grillen”, aber weil Viete viele seiner Kicker-Kollegen eingeladen hat und andererseits viele Segler aus meinem Freundeskreis angereist sind, war es eher „sailing meets socker” – und der Mix funktioniert anscheinend super! Außerdem natürlich Danke für alle großen und kleinen Geschenke, aber ich denke mal, dass Wolfgang sich da noch persönlich melden wird…

17.06.2007

Sonntag, 17. Juni 2007

Sonntag, 17.06.07 – Frühschoppen, Frühstücken – und schon wieder Abschied nehmen. Ihren 50sten wollen Viete und Wolfgang wegen der großen Nachfrage wieder da oben feiern, merkt euch den Termin schon mal vor!

18.06.2007

Montag, 18. Juni 2007

Montag, 18.06.07 – Der Bierverleger holt noch schnell das Leergut ab (35 Kisten, und volle Flaschen gibt es keine einzige mehr, zumindest nicht vom guten „Warsteiner”!), der Hüttenwart freut sich, dass die Bude sauberer als vor dem Fest ist, und Christian und Wolfgang fahren nach Kassel. Zwei Tage Erholung, bis es hier an Bord weiter geht. Obwohl, in Kassel hat die documenta 12 begonnen, sehr erholsam wird das wahrscheinlich auch nicht.

19.06.2007

Dienstag, 19. Juni 2007

Dienstag, 19.06.07 – Da ich ja weiterhin gelangweilt in Washington liege, dürfen Christian und Wolfgang mal eben Werbung für die documenta 12 machen: Hinfahren! Alles zentral beieinander, sehr gefällig und ausnahmsweise überhaupt nicht ekelig, sondern spannend und beeindruckend!