Von Baltimore nach Charleston

24.10.2007

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Mittwoch, 24.10.07 – Südwind drückt mich auf den Anleger, aber ein elegantes Eindampfmanöver in die Vorspring bringt mich sicher in die Fahrrinne. Heute kreisen mal wieder Unmengen Geier über uns, dieses Mal meinen sie wohl eine andere Segelyacht, die beim Warten auf die Öffnung der Pontonbrücke bei Sunset Beach einen zu großen Kringel fährt, feststeckt und dann eine Stunde auf die nächste Öffnung warten darf. Hier an Bord kommt aber keine Schadenfreude auf, das hätte mir in den flachen Sunden und Haffs, die hier den ICW bilden, auch schnell passieren können. Leider gibt es auf diesem Abschnitt deshalb auch kaum Ankerplätze, rechts und links neben der Rinne ist es zu flach. Weil aber der schmale Streifen zwischen ICW und dem Meer das Ferienzentrum „Grand Strand” ist, finden sich reichlich Marinas. Heute soll ich einen Platz in der Cricket Cove Marina bekommen, das klappt aber erst im zweiten Anlauf, denn auch die Marinas haben nicht an allen Liegeplätze ausreichend tiefes Wasser für mich. Kaum sitzt die Mannschaft zum Nachmittagssnack im gemütlichen Dachrestaurant der Anlage, da bricht ein kräftiges Gewitter los. Die Menschen hier sind gar nicht so unglücklich über den ersten Regen nach einer langen Trockenzeit, und mir macht es ja auch nichts aus, bin ja weiterhin von oben und unten wasserdicht!

25.10.2007

Donnerstag, 25. Oktober 2007

25.10.2007

Donnerstag, 25.10.07 – Noch ein paar Appartementanlagen von hinten, ein paar Drehbrücken, die nur für mich auf Anforderung geöffnet werden, der ein oder andere Golfplatz – und dann ändert sich die Landschaft komplett. Der Waccamaw River ist wieder ein natürlicher Abschnitt, tief, aber schmal und bis ans Wasser mit Bäumen gesäumt. Dschungel, Moos an den Ästen, Seerosen treiben auf der Wasser, und hinter einer kleinen Insel findet sich ein absolut stiller und einsamer Ankerplatz für mich. Mitten im Urwald. Und unglaublich schön, vielleicht gerade, weil der Himmel ausnahmsweise bedeckt ist und so zur Mystik des Platzes beiträgt.

26.10.2007

Freitag, 26. Oktober 2007

Freitag, 26.10.07 – Weil wir ja weiterhin Vorsprung haben, wird ausnahmsweise gemütlich am Ankerplatz gefrühstückt, danach geht die beschauliche Reise den schönen Fluss entlang weiter. So gegen Mittag wird er etwas breiter, und zwischen den Bäumen beginnt die nächste Marschenlandschaft. Zwei Weißkopfseeadler ziehen vorbei – die hatten wir auf diesem Törn noch gar nicht.
28 gemütliche Meilen weiter südlich steuert mich Manfred in die Boat Shed Marina in Georgetown, das ist das nächste Städtchen voller alter Eichen! Beim französischen Bäcker gibt es frisches Brot und Warsteiner Pils im Sixpack, am Abend dann nasses Essen im eleganten River Room, auf dem Hinweg wird meine Mannschaft nämlich leider von einem kräftigen Schauer überrascht.

27.10.2007

Samstag, 27. Oktober 2007

Samstag, 27.10.07 – Zwischen Georgetown und Charleston mäandern viele kleine Flüsse durch die endlose Weite der Schilfwiesen, das ergibt super geschützte Ankerplätze im Dutzendpack. Um Weite und Stille mal ein Weilchen länger zu genießen, fällt schon nach 18 Meilen mein Buganker im South Santee River, Seeadler oben, Delfine unten und frischer Fisch (zugegebenerweise gestern auf dem Fischmarkt gekauft…) in der Pfanne. Und dann ein gemütlicher Abend mit alten und neuen Geschichten vom Reisen und Leben.

28.10.2007

Sonntag, 28. Oktober 2007

Sonntag, 28.10.07 – Der einzige Unterschied zu gestern ist eigentlich nur der kräftige Wind aus dem Norden. Der drückt zwar die Temperatur empfindlich nach unten, sorgt aber für einen der besten Segeltage. Deshalb darf ich auch wenigstens mal wieder 29 Meilen hinlegen, bis der Blinker rechts gesetzt wird und im nächsten Flüsschen (Whiteside Creek) der Anker fällt. Hier habe ich noch eine kleine Waldinsel als Windschutz, es zieht ganz schön!

29.10.2007

Montag, 29. Oktober 2007

29.10.2007

Montag, 29.10.07 – 11° unter Deck. Irgendwer hätte die Rocky Mountains ja auch quer über den Kontinent legen können, dann könnte der steife Norder nicht so ganz ohne Hindernisse vom Pol bis hier runter blasen! Egal, Mützen auf, Handschuhe an und nur unter Fock (die reicht nämlich völlig!) weiter in Richtung Charleston. Kurz vor der Einfahrt in den riesigen Naturhafen muss noch eine letzte Brücke nur für mich zur Seite geschwenkt werden, dann kommen die alten Südstaatenvillen und die Kirchtürme der Altstadt in Sicht. Fort Sumter, wo der erste Schuss des Bürgerkriegs fiel, bleibt an Backbord liegen, die letzten von insgesamt 597 Meilen seit Baltimore geht es den Ashley River hinauf bis zur Charleston City Marina. Da ist sich das Personal trotz Voranmeldung nicht ganz einig, wo ich denn nun hin soll. Wolfgang besteht aber auf der Innenseite des Megadocks, damit ich nicht im Fährschwell liege. Der Tropensturm Noel ist ja außerdem auch noch auf dem Weg nach Norden…
Manfred war ja 2000 schon mal hier, als er die Etappe bis Nassau mitgesegelt ist. Aus „alter Tradition” wird deshalb ein leichtes Mittagessen im Marina-Restaurant verspeist, bevor es frisch gestärkt zum Nachmittagsbummel in die Altstadt geht. Mangels Seegang im ICW wird an Land geschaukelt!

30.10.2007

Dienstag, 30. Oktober 2007

30.10.2007

Dienstag, 30.10.07 – Gisela und Wolfgang machen „in Kultur” und bummeln durch die Museen, Galerien und Märkte der Altstadt. Und über einen wunderbar zugewachsenen Friedhof!
Manfred vervollständigt derweil sein Privatlogbuch, da muss für diesen Törn ja auch eine Menge rein. Zum Reiseabschluss geht die Mannschaft noch mal ins Marinarestaurant, und den letzten Absacker gibt es natürlich hier im Cockpit.

31.10.2007

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Mittwoch, 31.10.07 – Ich bekomme meiner Törnabschlussstreicheleinheiten, danach sitzen die beiden ICW-Expeditionisten im Taxi. Abschied ist ja immer doof, vor allem, wenn es so schön war wie in den letzen drei Wochen. Gute Reise und bis nächstes Jahr!
Wolfgang gerät am Abend in die Halloween-Party im Salty Mike’s, das ist die Kneipe unter dem Marina-Restaurant. Er hat sich als Deutscher verkleidet und spricht einfach den ganzen Abend lang mit Akzent! Sehr lustig…

01.11.2007

Donnerstag, 01. November 2007

Donnerstag, 01.11.07 – Wäsche waschen, Post erledigen…

02.11.2007

Freitag, 02. November 2007

Freitag, 02.11.07 – Der tropische Sturm Noel wird nun doch zum Hurrikane hoch gestuft, bringt hier in Charleston aber nur einen Tag mit bedecktem Himmel und böigem Wind, während er weiter draußen vorbei zieht und Kurs Neuengland nimmt. Das ist eine ziemlich seltene Zugbahn, für Maine sind heftigste Regenfälle und schwere Sturmböen gemeldet. Wolfgang klopft mal wieder auf Holz.

03.11.2007

Samstag, 03. November 2007

Samstag, 03.11.07 – Chennie und Preston mit ihrer „Wy East” liegen ein paar Stege weiter, Wolfgang geht auf eine Runde Klönschnack rüber. Nachts ist es wieder kalt, aber beim Altstadtbummel fällt meinem Skipper das gar nicht auf. Tagsüber wärmt die Sonne hier unten weiterhin kräftig, Bedeckung? – das war gestern. Ich kann die Regentage diesen Jahres locker an meinen Relingsstützen abzählen, hoffentlich bleibt das so! Wolfgang klopft schon wieder auf Holz – ich krieg so langsam Dellen im Lack!

04.11.2007

Sonntag, 04. November 2007

Sonntag, 04.11.07 – Wolfgang räumt noch ein wenig auf, damit ich wieder blendend für die nächsten Gäste dastehe: Bärbel und Klaus Vas kommen am Abend an Bord, beziehen „ihre” Bb-Achterkabine und fühlen sich wie immer und seit Jahren gleich zu Hause. Weil am Sonntag das Marina-Restaurant geschlossen hat und es für einen Stadtbummel schon zu spät ist, werden auch gleich zünftig ein paar Spaghetti gekocht.

05.11.2007

Montag, 05. November 2007

Montag, 05.11.07 – Der Marina-eigene Bus bringt meine Crew erst zum Großeinkauf in den Supermarkt (damit es nicht bei Spaghetti bleibt!) und danach zum Spaziergang durch Charlestons alte Gassen. Das muss sein, ohne einen Eindruck vom Grand Old South darf man hier nicht weg, und Bärbel und Klaus waren ja noch nie hier unten. Aber der Skipper drängt: Die erste Brücke in den ICW macht morgen früh zwei Stunden lang für den Berufsverkehr dicht, deshalb darf ich heute noch um 14.55 h meinen Bug wieder vom Liegeplatz wegdrehen. Vor der Klappbrücke begrüßt uns das erste Manatee (Florida-Seekuh) diesen Herbstes für den Weg nach Süden, nach der Klappbrücke findet sich ein erster einsamer Ankerplatz bei Pricke 25, den ich mir nur mit ein paar Delfinen teilen muss.

06.11.2007

Dienstag, 06. November 2007

06.11.2007

Dienstag, 06.11.07 – Florida ist weit, deshalb gibt es ICW-Frühstück, das heißt: unterwegs. Der Anker kommt um 06.45 h an Deck, erst danach gibt’s Tee oder Kaffee und ein paar belegte Brote.
South Carolina ist weiterhin eine gewaltige Marschenlandschaft, erst noch mit den Plantagenvillen der Pflanzer aus dem 18. Jahrhundert, dann zunehmend einsamer und einsamer, erst nach fast 12 Stunden auf dem Wasser kommt die nächste Ortschaft in Sicht, Beaufort/SC. Leider macht die dortige Klappbrücke genauso erbarmungslos nicht auf wie im Juni: eine Stunde Wartezeit vor Anker, bis ich hindurch darf, um gleich dahinter wieder zu ankern. Das Tageshauptereignis ist das Verzehren von einem Dutzend blauer Krabben, die für sechs Dollar (alle, nicht eine!) irgendwo unterwegs einem vorbeifahrenden Fischer abgekauft wurden. Riesensauerei, weil man die Dinger mit dem Holzhammer knacken muss, aber auch ein Riesenspaß! Tagesnebenereignis ist der Durchzug einer völlig wolkenlosen Kaltfront, in der Nacht sinkt das Thermometer bis an den Gefrierpunkt.

07.11.2007

Mittwoch, 07. November 2007

Mittwoch, 07.11.07 – Der Wind schiebt mich wunderbar nach Süden – aber er ist saukalt. Handschuhe, dicke Socken, Wollmütze. Und nach dem Aufstehen noch dicke Schuhe dazu. Im Savannah River überquere ich die Grenze zu Georgia, und weil Georgias zwei einzige Klappbrücken beide auf Anruf derart super öffnen, macht Wolfgang dem zweiten Brückenwärter das nette, aber wahre Kompliment, dass Georgia die besten Brückenwärter des ganzen ICW hat. „Just bring her in!” – und schon klappen die Fahrbahnen hoch!
Weil der Tag mal wieder so schön ist, beschreibe ich euch mal den „Normaltagesablauf” im Intracoastal Waterway: Aufstehen hatten wir ja schon, mit Sonnenaufgang holt der Skipper den Anker an Deck und Klaus übernimmt die ersten Stunden am Ruder. Die Seekarten sind ja eher in große Ringhefter gebundene Landkarten, die ständig im Cockpit liegen, weil alle paar Minuten kontrolliert werden muss, wo ich bin, wo es tief und flach ist und wie es weitergeht. Bärbel versorgt die Jungs mit Tee und belegten Broten, wenn alle wach und satt sind, geht der Zoobesuch los. Delfine sind fast ständig um mich herum, außerdem Unmengen verschiedener Vögel. Winzige Sandläufer, Kormorane, verschiedene Pelikane, Störche, Geier, Seeschwalben, Ibisse, verschiedene Kraniche, kleine Adler… Ab und zu führt der Weg an ein paar Ferienhäusern vorbei, und ab und zu kommt von achtern eine Motoryacht auf, funkt uns auf UKW-Kanal 16 an und verabredet mit dem Skipper, auf welcher Seite sie überholen will. Dazu gehen die Motorbootfahrer immer brav vom Gas, damit hier die Bücher nicht aus dem Regal fallen. Kurz vor Sonnenuntergang sucht meine Mannschaft einen Ankerlatz, heute in einem Seitenarm irgendwo in Georgia. Eine kleine bewaldete Miniinsel im Schilf schützt mich vor dem Wind, Seegang gibt es hier ja weiterhin nicht. Der Sundowner wird natürlich im Cockpit geschlürft, aber dann verholt sich die Mannschaft in den Salon. Sobald Klaus das Kochen anfängt, wird es unter Deck auch schön warm. Und wenn die Gitarre ausgepackt wird, auch noch gemütlich.

08.11.2007

Donnerstag, 08. November 2007

Donnerstag, 08.11.07 – Aber Atlantik macht auch Spaß! Der Wind bläst weiterhin aus Nord, und um ein paar Windungen und Schlenker abzukürzen, darf ich heute raus auf den Ozean. Gute sechzig Meilen einfach nur geradeaus – das hatte ich in diesem Jahr ja noch so gut wie gar nicht! Der Zoo wird um große Tölpel erweitert, die sieht man binnen nicht. Sonnenuntergang auf See, schön! Die Seekarte wird erst mit wieder für die Hafeneinfahrt von San Fernandino gebraucht, da aber heftigst. Zusätzlich zu den Dutzenden Tonnen, Leuchttürmen, Richtfeuern und Flughafenblinklampen darf ich ein paar unzureichend beleuchteten Fischern ausweichen, mitten im schmalsten Teil der Fahrrinne kommen mir zwei Frachter entgegen, eine Kurve weiter liegt ein Bagger mitten im Fahrwasser (macht ja auch keinen Sinn, daneben zu baggern!), Klaus übersieht fast eine grüne Tonne und als ich endlich wieder in einem kleinen Seitenarm vom ICW vor Anker liege, da geht meiner Crew vor lauter Aufregung die Puste aus. Fallen alle einfach in die Kojen! Da hätten sie fast nicht gemerkt, dass wir schon in Florida sind, auch wenn die Petrochemie hinter der Ankerbucht gar nicht danach aussieht.

09.11.2007

Freitag, 09. November 2007

Freitag, 09.11.07 – Aber an den Temperaturen merkt man, dass man in Florida ist! Mützen, Schals und Handschuhe werden wieder tief hinten in den Schapps verstaut, im Zickzack geht die Reise weiter durch die Marschen. Am Ufer überwiegen nun nicht mehr die alten Eichen, sondern Palmen und Kiefern. Nach knapp 50 Meilen liegt St. Augustine vor dem Bug, und weil Nordamerikas älteste Europäer-Siedlung einen Kulturstadtbummel erfordert (auch wenn Klaus sich wehrt), bekomme ich einen Platz in einer Marina.
Zur Entschuldigung für das beim fälligen Dieselnachbunkern entstandene Chaos hätte mein Skipper an dieser Stelle gerne eingefügt, dass er wegen einer leichten Erkältung leider Schnupfen hat und nichts riecht. Langer Rede kurzer Sinn: Der Tankwart hat wohl auch Schnupfen und außerdem seine Gedanken irgendwo anders und trotz der klaren Bestellung von Diesel habe ich fünf Minuten später den Tank voller Benzin. Toll. Wenigstens tut die Marinaleitung alles Menschenmögliche, um den Schaden wieder gut zu machen, ein Mechaniker mit einem Fass und einer Absaugpumpe ist in ein paar Minuten da, Wolfgang darf in meine Backskiste klettern und den Einfüllschlauch lösen, und schon bin ich wieder leer. Der letzte Rest wird mit ein bisschen Schaukeln durch die Ablassöffnung unten am Tank abgelassen, danach werde ich zum zweiten Mal vollgetankt. Komplett auf Kosten des Hauses, das ist wenigstens ordentlich kulant. Marinagespräch sind wir natürlich auch sofort, jeder hat Mitleid mit meiner Crew, die das alles gar nicht so schlimm findet -shit happens! Nur der Landausflug, der klappt heute natürlich nicht mehr. Dann eben laaange Duschen, auch mal schön. Und prinzipiell ja auch notwendiger als ein Stadtbummel…

10.11.2007

Samstag, 10. November 2007

Samstag, 10.11.07 – Als kleines Trostpflaster für erlittenes Ungemach darf meine Mannschaft heute das Courtesy-Car so lange benutzen, wie sie Lust hat. Damit wird der Stadtbummel dann doch noch nachgeholt, Frühstück gibt es in der Altstadt in einem netten Café, die alten Fort- und Wallanlagen sind so früh noch touristenfrei, als die Massen so langsam eintrudeln, ist meine Crew schon im Supermarkt – und kurz danach wieder unterwegs im Intracoastal Waterway. Die Lions Bridge und die Crescent Beach Bridge öffnen wie von Geisterhand auf Anforderung, weiter geht’s der Sonne hinterher!
Leider wird das Fahrwasser am Abend so schmal, dass kein Raum zum Ankern bleibt, ich muss noch mal in eine kleine Marina an der Palm Coast. Da ist es aber bis auf eine gewaltige Appartementanlage im Hinterland so ruhig, dass bei frischem Kartoffelsalat mit Frikadellen fast die übliche Anker/Picknickstimmung aufkommt. Weil Klaus sie gemacht hat, sind die Frikadellen natürlich Fleischpflanzerl!

11.11.2007

Sonntag, 11. November 2007

Sonntag, 11.11.07 – Zum Karnevalsanfang darf ich mal eben eine Sandbank direkt hinter der Marinaausfahrt küssen, Helau! Außerdem haben sich am Ufer zwei Katzen als Waschbären verkleidet – oder doch nicht, sind doch echte Waschbären, die da zwischen den Mangrovenwurzeln umherklettern! Der Zoo ist wieder voll besetzt, Pelikane, Ospreys, Delfine…
Die Temperaturen sind mittlerweile so hoch, dass der zweite Gitarrenabend des Törns im Cockpit veranstaltet wird. Am besten gelingt die Blues-Improvisation (Klaus an der Gitarre, Wolfgang mit der Blues Harp) über die Melodie von „Unsere alte Kath’”. Ein langer Abend…

12.11.2007

Montag, 12. November 2007

12.11.2007

Montag, 12.11.07 – Bis nach Titusville sind es nur noch schlappe 15 Meilen am Morgen, kaum in der Marina organisiert der Skipper ganz routiniert einen Leihwagen, während Bärbel mit der Heckdusche ein Manatee volltankt und Klaus Fotos davon macht. Unglaublich. Aber danach geht es wie mit jeder Crew ins Kennedy Space Center, zusätzlich zu all der gewaltigen Technik liegt heute noch ein gewaltiger Alligator auf der anderen Seite vom Straßengraben. Außerdem ein Weißkopfseeadler, Schildkröten, Geier, Holzstorch, Reiher…
Wolfgang entdeckt auch bei seinem dritten Besuch neue Highlights, heute lässt er sich auf vier G beschleunigen, außerdem klappt es, die Montagehalle der ISS zu besichtigen. Das europäische Raumlabor ist ja schon seit einem Monat oben, als nächstes kommen ein Roboterarm aus Kanada und ein Labor aus Japan an die Station. Ein paar Modellmodule kann man besichtigen, spannend!
Kaum zurück an Bord gibt es nochmal Zoobesuch, ein sehr seltener Black Crowned Night Heron (Schwarzkronennachtreiher?) sitzt auf dem Bugkorb der Nachbaryacht, das ist genau neben meinem Cockpit.

13.11.2007

Dienstag, 13. November 2007

Dienstag, 13.11.07 – Nach dem Ableger gibt es noch mal einen Anleger, weil der Skipper vergessen hat, den Kloschlüssel abzugeben… Ansonsten geht es heute einfach nur geradeaus den Indian River hinunter, der gar kein Fluss, sondern ein fast sechzig Meilen langes Haff ist. Am lustigsten ist die Brückendurchfahrtsmarkierungslampe der „Eau Gallie Bridge”, die hängt nämlich nur noch an einem Sicherheitskabel und ansonsten gut drei Meter unterhalb der Fahrbahn. Das würde dann für meinen Mast nicht mehr reichen, aber daneben ist ja noch reichlich Platz. Heute im Zoo (natürlich nur zusätzlich zu all den Seevögeln und Delfinen!): Eine große Schildkröte und ein paar Blackbirds, die meine Reling besetzen.
40 Meilen südlich von Titusville liegen ein paar malerische Inselchen im Indian River, hinter einer davon fällt am Abend mein Anker. Und weil nach dem Abendessen aufgrund der weiterhin wunderbar lauen Temperaturen niemand so richtig Lust hat, in den Salon umzusiedeln, veranstaltet Wolfgang eine kleine Dia-Show auf dem Kajütdach. Lauter lustige Erinnerungen an die gemeinsamen Törns in der Südsee und Australien.