Von Tonga nach Fiji/Nadi

18.09.2008

Donnerstag, 18. September 2008

Donnerstag, 18.09.08 – Thomas Menke, Dietmar Duitmann und Wolfgang Gutt (von nun an wie gewohnt WolfgangG und Wwolfgang für den Skipper) reisen mit demselben Flieger an, der Barbara heimwärts bringt. Bis nächstes Jahr also einerseits – und Willkommen an Bord andererseits!
Didi und Viete (Dietmar und Thomas) sind Schulfreunde von Wwolfgang, und WolfgangG ist einer meiner Dauergäste. Man kennt sich also schon ganz gut, nur Didi war noch nie bei mir an Bord.
Am Nachmittag werde ich schon mal voller Obst und Gemüse und Getränke gebunkert, und am Abend weiht Wwolfgang die neue Crew in die Kneipenszene Nuku’Alofas ein. Ist übrigens mein erster reiner Männertörn in diesem Jahr, direkt nach dem ersten reinen Frauentörn! Vom Regen in die Traufe?!

19.09.2008

Freitag, 19. September 2008

19.09.2008

Freitag, 19.09.08 – Wie bestellt holt Lima mit seiner Limo meine Mannschaft zum Inselausflug ab. Und wieder wird die Tour super: Erst die Innenstadtsehenswürdigkeiten, also Königsgräber, Palast etc, dann in den Westen der Insel zu den Flughunden, dann zu den Blowholes, beeindruckend wie immer, weiter an der welteinzigen verzweigten Kokospalme vorbei zu den alten Gräbern der ehemaligen Hauptstadt, schnell noch Cooks ersten Anlegeplatz abhaken, dann den Megalithbogen Haamonga a Maui anschauen, weiter zur Tropfsteinhöhle ganz im Osten der Insel und zum Schluss das tongaische Fest mit Spanferkel, tollem Buffet und wilden Tänzen in der Hina Höhle. Weil das alles so prima geklappt hat und so schön war, machen wir ausnahmsweise mal wieder Werbung! Erstens für Lima mit der Limo, er ist únter 00676 55587 erreichbar. Schon die ganzen Geschichten und Verwandtenbesuche sind Gold wert! Und zweitens für das Oholei Beach Resort, ein Traumplatz. Tel. 00676 11783.

20.09.2008

Samstag, 20. September 2008

Samstag, 20.09.08 – Heute bummeln meine Jungs durch die Markthalle, ihr wisst ja, die ist überdacht… Viete nimmt eine Lehrstunde im Dame-Spiel bei den Einheimischen, aber die spielen zugegebenerweise auch etwas andere Regeln als in Deutschland.
Am Abend heißt es dann für meinen Skipper schon Abschied von Freunden nehmen, das war eine nette Gesellschaft hier in Nuku’Alofa: Trevor vom „Reef-Café” und Lisa, Tom und alle anderen vom „Billfish”, Andrew vom „Yachtclub”, prima Leute! Eigentlich schön dass Nuku’Alofa so klein ist, dass man nach ein paar Tagen erkannt wird und auch alle kennt.

21.09.2008

Sonntag, 21. September 2008

Sonntag, 21.09.08 – Heute ist es aber so weit. Leinen los, Südwind, Kurs Nord in die Haapai-Gruppe. Didi wollte unbedingt Wale sehen, also haben wir mal ein paar bestellt: Der erste um 11.00 h recht voraus, schön hoch springend und beim abtauchen mit der Schwanzflosse wedelnd. Der zweite um 15.20 h steuerbord querab, recht weit entfernt. Der nächste um 16.10 h, so nah voraus, dass Wwolfgang nach steuerbord ausweicht. Der Knaller dann um 16.25, der so nah neben mir Rückenplatscher macht, dass man ihn nicht nur sieht, sonder auch deutlich aufschlagen hört… Ganz bescheiden noch ein paar Tümmler in meiner Bugwelle und zwischendurch ein Tunfisch an der Angel. Den gibt es frisch aus der Pfanne am Ankerplatz hinter dem Inselchen Nomuka Iki, in völliger Einsamkeit. Aber Gesellschaft hatten wir ja heute schon genug. Und Menschen ja erst gestern.

22.09.2008

Montag, 22. September 2008

Montag, 22.09.08 – Weil auf der Südseite der Insel ein paar Klippen den Weg abschneiden, klappt die Inselumrundung per pedes nur zu drei Vierteln. Aber bis dahin sind auch schon alle Hosentaschen mit Muschelschalen voll gesammelt. Und außerdem sind die ersten paar hundert „mein-Strand-meine-Palmen-meine-einsame-Insel-Fotos” verknipst.
Für die 250 Meilen bis nach Fiji hinüber werde ich so knapp zwei Tage brauchen, deshalb kocht die Mannschaft einen großen Topf Gemüsesuppe, die kann man dann unterwegs aufwärmen.
Pünktlich um 12.00 h kommt mein Anker an Deck, Kurs eben auf Sicht aus den Korallenriffen heraus, dann fast genau nach Westen. Vier, fünf Windstärken Passat blähen meine kleine Fock und ein Stückchen Rollgenua. Sonnenschein, später Sternenhimmel, immer geradeaus.

23.09.2008

Dienstag, 23. September 2008

Dienstag, 23.09.08 – Viete ist langweilig. Das kann ich verstehen. Gustav, mein Autopilot hat das Ruder übernommen, die Gemüsesuppe ist ja schon seit gestern fertig, der Himmel ist leider bedeckt, weshalb auch an der Heckangel nix passiert, lediglich ein einsamer Tölpel kommt mal kurz zu Besuch. Und am allerschlimmsten: Weil ich mal wieder zu schnell bin, muss ich gebremst gesegelt werden, damit ich nicht im Dunklen in Fulaga ankomme! Damit fehlt heute leider dieser beliebte Leuchtende-Augen-Effekt, wenn ich die Wellen runter gleite. Ich gebe es also zu, es ist recht langweilig heute. Zeit, ein paar Seiten zu lesen – Zeit für ein nettes Gespräch – Zeit, das Land zu vergessen.

24.09.2008

Mittwoch, 24. September 2008

24.09.2008

Mittwoch, 24.09.08 – 2001 hat mein Skipper Fulaga als eine der schönsten Inseln der Welt beschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dass sich auch nach meiner ersten Weltumsegelung nichts an dieser Einschätzung geändert hat. Die Einfahrt in das Inselinnere am frühen Morgen ist ein bisschen spannend, weil eng und gewunden zwischen ein paar Korallenköpfen hindurch, aber dann schwimme ich in der schönsten aller Lagunen. Türkisblaues Wasser, rundherum weiße, kleine Strände, aber vor allem, und was die Insel so speziell macht: Überall verstreut hunderte von kleinen Kalksteinminiinselchen, auf denen oben ein paar Yuccapalmen wachsen, an denen unten die Gezeiten Überhänge, Durchblicke und Höhlen ausgespült haben; Privatfelsen, hinter denen ich prima geschützt vor Anker liegen kann und um die herum meine Mannschaft eine lustige Beiboottour mit Higgins veranstaltet. Wwolfgang wird zwischendurch mal auf einem Inselchen ausgesetzt, darf aber später wieder mitfahren. Ein Skulpturengarten ohnegleichen. Eine Touristenattraktion ohnegleichen. Nur ohne Touristen, wir sind alleine.
Und unter Wasser? Weltklasse Korallenköpfe, Fische in allen Farben der RAL-Skala. Und in Farbkombinationen, die selbst in den Siebzigern als ausgeflippt gegolten hätten. Der Picasso-Drückerfisch z.B. trägt blauen Lidschatten in tiefschwarzer Kajalumrandung, quietschgelben Lippenstift, in Richtung Kiemen orangerot auslaufend, dazu eine schwarzweiße Pyjamahose, ein anthrazitfarben und metallicblau schillerndes Jackett, samtighellblaugrüne Flossen hinten und oben, schneeweiße unten. Und dass sind nur die Farben, über die Formen erzähle ich dann nächste Mal…

25.09.2008

Donnerstag, 25. September 2008

Donnerstag, 25.09.08 – Wegsegeln? Man müsste verrückt sein!

26.09.2008

Freitag, 26. September 2008

26.09.2008

Freitag, 26.09.08 – Leider bringt auch die Kontinentaldrift Fulaga nicht näher an unser Reiseziel, also Nadi, heran. Anker auf und weiter nach Nordwesten. Kräftiger Passat steht in der Riffpassage gegen den kräftigen Ebbstrom, weshalb kräftige Wellen mich bei der Ausfahrt aus der Lagune kräftig hin und her werfen. Danach geht kräftig die Post ab: Kleine Fock, ein Reff im Großsegel, Rauschefahrt. Der von der meuternden Bounty-Mannschaft ausgesetzte Käpt’n Bligh ist mit seinen Getreuen hier im offenen Boot lang gesegelt und hat damit Segelgeschichte geschrieben, einer der gewagtesten Törns der Seefahrt, von Tonga bis nach Timor. Heute sind die Riffe auf der Strecke alle verzeichnet und ich muss nur ein paar kleine Haken schlagen. Ein schöner Tunfisch landet im Cockpit und weil ich so schnell unterwegs bin, ist das Tagesziel schon um 14.20 erreicht. Ich liege in der Lagune von Komo vor Anker. Auf der anderen Seite der Insel soll es ein Dorf geben, und da es nach Brandrodung riecht, scheinen auch Bewohner da zu sein. Bei der Inselerkundungsexpedition findet meine Crew zwar ein paar versteckte Gärten in den Palmenhainen, aber Menschen bekommen die Jungs nicht zu Gesicht. Auch der Ausblick vom Gipfel bringt keine Klärung, nur die blaue Lagune, die grünen Bäume, die weißen Strände und irgendwo am Horizont die nächsten Inseln. Wir sind wieder alleine im nächsten kleinen Südseeparadies.
Didi entdeckt beim Schnorcheln einen Rotfeuerfisch, ich kann also wie versprochen eine kurze Beschreibung einer Unterwasserformenkombination anbieten (Farbe hatten wir ja vorgestern!) Rotfeuerfische bestehen irgendwo mittendrin auch aus einem Körper. Augen und Maul sind auch dran, man muss aber ein bisschen suchen oder zufälligerweise gerade von vorne draufschauen. Ansonsten bestehen Rotfeuerfische nur aus rotweiß gestreiften Federflossen. Oben, unten, rundherum: nur rotweiße, in alle Richtungen abstehende, an den Enden giftige Stacheln tragende Federflossen. Man kommt schön nah heran, weil die possierlichen Tierchen genau wissen, dass man sie ganz sicher nur einmal anfasst…
Am Abend ziehen ein paar Flughunde über das Cockpit, was darauf hinweist, dass skurrile Formen in Ausnahmefällen auch in der Luft zu finden sind.
Völlig formlos, aber sehr lecker: Wwolgangs Kochbananenpüree zu den Tunasteaks.

27.09.2008

Samstag, 27. September 2008

Samstag, 27.09.08 – Doch wieder weiter. Blauer Himmel mit ein paar Wattewölkchen, schöner Rückenwind, Zeit zum Strecke machen. Am Nachmittag treibe ich einen Fischschwarm vor mir her, der zu einer Flugshow führt. Wendige Seeschwalben, grazile Tropikvögel und pfeilschnelle Tölpel jagen nach kleinen Opfern – und zwei faule, aber freche Fregattvögel jagen ihnen die Beute dann wieder ab. Die Herren der Lüfte machen sich den Frack nicht gerne nass.

28.09.2008

Sonntag, 28. September 2008

Sonntag, 28.09.08 – Nach einer sternenvollen, schönen Nacht überquere ich morgens um 08.00 h die Datumsgrenze, ich bin wieder in der östlichen Hemisphäre. Da das Datum ja schon seit Tonga umgestellt ist, verlieren wir aber wenigstens nicht noch mal einen Tag. Im Laufe des Tages stört ein kleines Tiefdruckgebiet unsere Reisepläne, umlaufende Winde, Flauten und eine stürmische Schauerbö verlangsamen mich um ein paar Stunden. Zum Trost gibt es nach dem Regen den bisher schönsten Sonnenuntergang der Reise, und nach Savu Savu an der Südseite von Vanua Levu, Fijis zweitgrößter Insel, kann man auch ganz gut im Dunkeln einlaufen. So gegen 23.00 h hänge ich an einer Boje vor einer der beiden kleinen Marinas, Willkommen zurück in der Zivilisation!

29.09.2008

Montag, 29. September 2008

Montag, 29.09.08 – Die ersten Menschen nach acht Tagen Einsamkeit: Hafenmeister, Zoll und Gesundheitsinspektor kommen an Bord, erledigen den bei jedem neuen Land fälligen Papierkram und entlassen meine Mannschaft zum Landgang. Fiji ist zur Hälfte von Indern besiedelt, das kleine Städtchen ist quirlig und nett – und ich liege mitten drin. Wwolfgang trifft alte Freunde von anderen Schiffen, und WolfgangG, Viete und Didi finden neue. Mit der SY „Lop To” habe ich heute übrigens die erste Segelyacht überrundet, Skipper Helmut kennen wir schon von meiner ersten Weltumsegelung! Das gibt eine fröhliche Runde im Yachtclub… Didi freundet sich später mit den Jungs und Mädels vom Personal unserer kleinen Marina an, die nach Dienstschluss noch eine gemütliche Kava-Runde auf der Terrasse abhalten. Für ihn und Wwolfgang (WolfgangG und Viete liegen schon in den Kojen) veranstalten die Fijianer das „kleine Kava-Zeremoniell”: Vor dem Leeren der Trinkschüssel mit dem Pfefferstrauchwurzelsud einmal kräftig in die Hände klatschen (sollte schön dumpf klingen, sonst lachen sich die Einheimischen schlapp!), auf Ex wegschlürfen, danach dreimal klatschen. Rülpsen ist erlaubt. Zu mehr als leichter Müdigkeit reicht es bei den biergestählten Lebern der Sauerländer aber auch nach fünf, sechs Schüsseln nicht, Kava ist ja nur ein sehr mildes und gesundes Beruhigungsgetränk. Bula Vinaka (vielen Dank) für die nette Gesellschaft und die Einladung!
Für alle politisch interessierten: Fiji hat ja zurzeit eine Militärregierung, im März soll aber wieder neu gewählt werden. Das tägliche Leben ist augenscheinlich nicht betroffen.

30.09.2008

Dienstag, 30. September 2008

Dienstag, 30.09.08 – Savu savu ist auch nicht so haesslich, dass man hier gleich wieder weg muss. Wir bleiben noch einen Tag. Einkaufsbummel, Papierkram fuer die Weiterreise, Abendessen mit Freunden.

01.10.2008

Mittwoch, 01. Oktober 2008

Mittwoch, 01.10.08 – Mit dem ersten Licht bin ich wieder unterwegs. Eine tropische Stoerung bedeckt den Himmel mit Wolken, Regenwolken, um genau zu sein. Ausserdem bringt das Tief Nordwestwind, der uns auf der Suedseite von Vanua Levu zwar den Seegang in einigen Riffpassagen plaettet, aber spaetestens an der Suedwestecke der Insel die Weiterreise stoppt. Aber kurz vor dem Kap gibt es noch einen kleinen Ankerplatz vor einem Dorf. Und kaum sitzt mein Anker im Grund, kommen Mama, Cousin und vier Kinder an Bord. Ueber die lustige Schwatzerei wird es spaeter und spaeter, bis es zu spaet fuer einen Gegenbesuch im Dorf ist. Macht nichts, die Zeit mit den Einheimischen im Cockpit ist auch etwas wunderbares. Da prallen mal wieder Welten aufeinander. Die Kinder sind fasziniert, wie toll sie mit dem Fernglas ihren Opa beim Fischen beobachten koennen! Leider brauche ich das gute Stueck noch, nur ein paar Stifte und Tennisbaelle wechseln als Geschenke den Besitzer.

02.10.2008

Donnerstag, 02. Oktober 2008

Donnerstag, 02.10.08 – Der Wind ist wieder da, wo er hingehoert: Im Suedosten. Und die Sonne ist auch wieder da, wo sie hingehoert: Hoch ueber uns. Dreissig tolle, schnelle Meilen bis nach Yadua. Ein Ehepaar vom Dorf auf der anderen Seite der Insel hat am Ufer ein Lager fuer ein paar Tage Kopraernte aufgeschlagen, eine einzige andere Yacht ankert am anderen Ende der weiten Bucht, ansonsten mal wieder Einsamkeit. Taucherbrille auf, Schnorchel rein, Fische gucken.

03.10.2008

Freitag, 03. Oktober 2008

Freitag, 03.10.08 – Wwolfgang hat ja eine Weile lang ueberlegt, ob wir den heutigen Tag nicht einfach aus dem Logbuch und überhaupt aus dem Gedächtnis der Menschheit streichen. Das geht aber auch nicht, denn alles Schlechte hat ja auch was Gutes, und das ist in diesem Fall die Hilfsbereitschaft von Steve und Carol von der neuseelaendischen SY ‚Harlech‘ und von John und Sue von der tasmanischen SY ‚Aurielle‘.
Hier die Chronologie der Ereignisse:
Um 07.30 h kommt mein Anker an Deck, böiger Wind aus Südost, daher recht hoher Schwell an der Südwestecke von Yadua. Alle Luken und Seeventile sind natürlich dicht. Fast. Im Mittelluk des Salons hat sich ein Stück Tauwerk (der Baumniederholer) eingeklemmt, das sieht man von innen aber nicht. Der so entstandene Spalt reicht aber für ein paar Deziliter Wasser, die unglücklicherweise genau auf meinem Navilaptop landen. Kaputt. Macht nichts, mein Kommunikationslaptop kann alle Aufgaben übernehmen.
Nach der Riffpassage kann ich auf Rückenwind abfallen, zwar zwei Meter Seegang, aber herrliches Segeln. Zeit für eine Tasse Kaffee. Thomas schenkt ein, macht einen Schritt von der Spüle zum Niedergang, da wirft ihn eine Welle gegen den Kartentisch. Rippe geprellt, kaputt, Kommunikationslaptop mit Kaffee geflutet, kaputt.
Macht nichts, wir haben Papierseekarten und das GPS, alles in Butter. Logbuch werde ich wohl etwas verspätet schicken – und natuerlich ohne Umlaute, die gibt es auf englischen Tastaturen ja nicht.
An der Nordspitze der Insel Yassawa komme ich in ruhiges Wasser, anscheinend gefällt es meinem Anker hier so gut, dass er ankern möchte. Er springt jedenfalls aus der Halterung und rauscht ein paar Meter runter. Nicht kaputt, schlägt auch nicht gegen den Rumpf, nur etwas Hektik. (Zur Erklärung dieses Zwischenfalls: Meine neuen Bugrollen für die Ankerkette sind zwar supergut und schön gross, halten den aufgeholten Anker aber nicht mehr so sicher wie die alten, kleineren. Wwolfgang sucht noch nach einer besseren Lösung. Der Anker war natürlich festgebändselt, aber das ist eben zur Zeit ein wenig schlecht machbar.)
Bei der Einfahrt zum Ankerplatz vor dem Dorf Sawa-I-Lau knallen ein paar Fallböen die Berge hinunter und lassen durch den Druck in der teilausgerollten Genua das Torsionsrohr der Rollanlage abscheren. Rollanlage kaputt. Rollgenua unten eingerissen, kaputt. Der Motor läuft schon, das Bergen der nun ganz ausgerollten Genua macht allerdings ziemlichen Lärm. Der Keilriemen reisst und niemand hört das Alarmpiepen der Motortemperatur. Der Motor bleibt stehen, kaputt.
Der Wind treibt mich wieder aus der Einfahrt hinaus, die kleine Fock ist sofort oben, ich segele wieder, keine Gefahr. Der nächste Ankerplatz ist die Blue Lagoon, wo es damals Brooke Shields schon so gut gefallen ist. Da die Sonne nun schon recht tief steht, fordert Wolfgang Lotsenhilfe vom Hotelresort an, die wird auch versprochen, kommt aber nicht. Hier tauchen nun Steve und John zum ersten mal auf, die beiden kommen mir im Schlauchboot entgegen. Aus ihrer Perspektive können sie das letzte Riff vor der Lagune aber auch nicht richtig sehen, ich sitze auf den Felsen. Das macht nichts, Grosssegel rauf, etwas mehr Schräglage, schon bin ich wieder frei. Etwas Farbe am Kiel kaputt, aber der wird ja jedes Jahr neu gepinselt. Meine Mannschaft ankert mich in der Blue Lagoon, traumhaft hier, Skipper kaputt.

04.10.2008

Samstag, 04. Oktober 2008

Samstag, 04.10.08 – In den zehn Jahren, die mein Skipper und ich nun um die Welt segeln, hatten wir insgesamt nicht so viele Schäden wie gestern an einem einzigen Tag. Wwolfgang ist echt ganz schön deprimiert, obwohl die Winfried-Funkrunde alle mögliche Hilfe anbietet und ihn aufmuntert, vielen Dank! Es tut wirklich gut: zu wissen, dass Helfer da sind!
Aber dann hellt sich alles wieder langsam auf. Steve hat früher Landmaschinen repariert und kommt aufpassen, dass Wwolfgang den Motorschaden nicht noch vergrössert. Das tut er aber nicht, sondern er ersetzt den Keilriemen, füllt das Kühlwasser auf und dreht mal ganz vorsichtig an der Kurbelwelle: Und sie bewegt sich! Mein guter Golf hat sich wieder gelöst und dreht frei. Und nach allen nötigen Kontrollen wird der spannende Versuch gemacht, ihn zu starten. Er hustet mal eben die Rückstände der Überhitzung aus den Zylindern und läuft dann wieder rund wie immer! Da endet Kurs West wohl doch nicht hier – habt ihr Glück gehabt. Und wir auch.
Nach dem Abendessen im kleinen, aber feinen Resorthotel am Ufer trinkt mein Skipper schon wieder Kava mit den Musikern der Hauskapelle, er ist wohl auch nicht mehr kaputt.

05.10.2008

Sonntag, 05. Oktober 2008

Sonntag, 05.10.08 – Der Wind pfeift heute zu sehr, um weiterzusegeln. Und es ist ja auch mal wieder zu schön zum Weitersegeln! Didi, Thomas und WolfgangG erkunden die Insel per pedes, und Wwolfgang und Steve poppen noch schnell neue Nieten in die Rollanlage, auch schon nicht mehr kaputt. Es geht voran. Und weil es so gut voran geht, gibt Wwolfgang am Abend ein tolles Captain?s Dinner aus, so liegen zwischen grossem Frust und grosser Freude nur zwei Tage – und die vergessen wir einfach.

06.10.2008

Montag, 06. Oktober 2008

Montag, 06.10.08 – ‚Aurielle‘ und ‚Harech‘ nehmen mich vorsichtshalber unter ihre Fittiche, aber der erste Testschlag bis in die Somosomo-Bay auf Naviti verläuft problemlos. (Die nächste einsame Bucht, aber das ist heute nebensächlich: Ich bin fit!)

07.10.2008

Dienstag, 07. Oktober 2008

Dienstag, 07.10.08 – Und auch der naechste Schalg hinunter nach Waya klappt prima. So klingt der Törn allmählich wie geplant aus, nämlich mit kurzen Tagestörns in dieser herrlichen Inselwelt im Westen Fijis. Und andere Leute haben ja auch Sorgen: Auf Waya brennt gerade ein ganzer Hügel ab, der Qualm verdunkelt die Sonne.
Eine Raubmakrele hat an meiner Heckangel Selbstmord begangen und reicht genau für acht Leute, nach kurzem Dorfbesuch gibt es also ein schönes Dinner für alle drei Crews hier an Bord.

08.10.2008

Mittwoch, 08. Oktober 2008

Mittwoch, 08.10.08 – Leichte Brisen ziehen mich unter der grossen, gelben Warsteiner-Reklame bis vor die Vuda-point-Marina. Traumhafte letzte Meilen, genau 700 sind es nun seit Nuku’alofa. Unsere neuen Freunde sitzen schon an der Bar als ich einlaufe (haben ja auch deutlich längere und schnellere Schiffe!) und freuen sich, als Wwolfgang mich an der Tankstelle anlegt: „He is buying fuel, he seems to trust his engine again!“