Von Bali nach Singapur

17.09.2009

Donnerstag, 17. September 2009

Donnerstag, 17.09.09 – Wolfgang organisiert sich und mich für die kommende Freiwoche: Diesel muss bestellt werden, Papierkram ist zu erledigen, die Seewasserpumpenhalterung muss dauerhaft repariert werden und so weiter.

18.09.2009

Freitag, 18. September 2009

Freitag, 18.09.09 – Meistens werden aus zusammengewürfelten Crews ja neue Freunde, und das ist auch bei meiner letzten Mannschaft der Fall. Und so ist es kein Wunder, dass noch ein gemeinsamer Bali-Erkundungstag eingelegt wird, in Ubud trifft sich alles wieder (bis auf Andreas, der morgen schon abreist und den letzten Tag am Strand verbummelt) und besichtigt Tempel, Kunstschnitzer und den berühmten Affenwald. Und Kneipen…
Bali ist als einzige indonesische Insel nicht muslimisch, sondern hinduistisch geprägt und trägt nicht umsonst den Beinamen „Insel der Götter”. Tempel, Tempel überall. Selbst die Wohnhäuser borden über mit Tempelnischen, Tempelerkern und Tempeltoren.
Wolfgang schafft es völlig übertempelt am Abend nicht bis hierher zurück in die Marina und übernachtet bei einem Freund in Kuta.

19.09.2009

Samstag, 19. September 2009

Samstag, 19.09.09 – … und fällt dort um kurz nach 06.00 h fast aus dem Bett. Hier an Bord wäre er aus der Koje gefallen, denn ein Erdbeben mit der Stärke 6,4 schüttelt auch mich ganz schön in den Festmacheleinen. Ein paar Häuser haben Schäden und ein paar Menschen verletzen sich bei Sprüngen in Panik aus den oberen Stockwerken ihrer Häuser, ansonsten bleibt das Beben – Rasmus sei Dank – folgenlos.

20.09.2009

Sonntag, 20. September 2009

Sonntag, 20.09.09 – Es regnet den ganzen Tag lang. Pause. Ein Buch lesen, entspannen, nichts tun.

21.09.2009

Montag, 21. September 2009

Montag, 21.09.09 – Ersatzteilsuche per Mopedtaxi, Bastelkram…

22.09.2009

Dienstag, 22. September 2009

Dienstag, 22.09.09 – Die letzten Aufräumarbeiten, bevor die nächste Crew an Bord kommt.

23.09.2009

Mittwoch, 23. September 2009

Mittwoch, 23.09.09 – Und dann heißt es schon wieder „Willkommen an Bord!”. Sylvia Buhr, Caroline Hochholdinger und Manfred Baust wollen mit mir nach Singapur segeln. Caroline und Manfred sind der lebende Beweis dafür, dass es auch für mich neuen Gesichtern möglich ist, sich zwischen meine vielen Stammkunden zu klemmen, beide waren (im Gegensatz zu Sylvia, die hier schon seit Jahren ihr zweites Zuhause hat) noch nie an Bord und sind genau so gespannt wie ich und Wolfgang!
Der Abend reicht zeitlich noch zum Bunkern im Supermarkt, das ist angenehmer als morgen in der Hitze des Tages.

24.09.2009

Donnerstag, 24. September 2009

Donnerstag, 24.09.09 – Heute brauche ich deshalb nur noch Frischwasser in die Tanks, die Papiere vom Hafenmeister sind schnell bereitgestellt, und nach einem gemütlichen Frühstück in der Marina bin ich um 12.15 h unterwegs in Richtung Lembonggan. Die heftige Strömung im Fahrwasser zwischen Bali und der vorgelagerten kleinen Insel schiebt mich erst, dann bremst sie mich, insgesamt gleicht es sich aus und schon nach vier Stunden wunderbaren, gemütlichen Einsegelns liege ich an einer Festmacheboje zwischen den Ausflugsbooten vor den Kneipen und Hotelsresorts des kleinen, aber feinen Ferienzentrums. Badeplattform runter und rein ins klare Wasser. Hier ist alles ruhiger, autofreier und entspannter als drüben auf Bali, ein kleines Restaurant für ein einfaches Abendessen ist schnell gefunden, mit einem kitschigen Sonnenuntergang hinter Balis Hausvulkan findet ein toller erster Segeltag seinen Ausklang.

25.09.2009

Freitag, 25. September 2009

Freitag, 25.09.09 – Am Nordwestkap von Lembonggan segele ich mal kurzfristig rückwärts, weil die Strömung offensichtlich mehr als fünf Knoten schnell ist. Aber mit etwas Motorhilfe ist die Ecke auch irgendwann gerundet, insgesamt komme ich gut nach Norden vorwärts und kurz vor Sonnenuntergang bin ich nicht mehr in der Timor-See, sondern im Südchinesischen Meer, also innerhalb der Kette der Sunda-Inseln. Die lange Dünung des Ozeans verebbt, der Wind brist ordentlich auf und mit Rauschefahrt geht es in eine sternenklare Nacht hinein in Richtung Kangean. Caroline und Manfred sind ein wenig skeptisch, weil sie bei meinem Wachplan auch jeweils eine Weile alleine am Ruder stehen müssen, haben aber beide das übliche Aha-Erlebnis: Es gibt gar nichts Schöneres als eine einsame Stunde als Winzling in der Weite dieser Galaxie.

26.09.2009

Samstag, 26. September 2009

Samstag, 26.09.09 – Mit Sonnenaufgang kommt schon wieder Land in Sicht, aber bis zum Ankern dauert es noch ein paar Stunden. Ein seltener Tropikvogel mit seiner eleganten Schwanzfeder weist den Weg. Kangean bietet zwar einen sehr gut geschützten Ankerplatz an seiner Westseite, aber nur wenig Unterhaltung an Land. Bis auf die Muezzins, die irgendwie wohl gerade einen Dauerbeschallungswettbewerb veranstalten. Meine Mannschaft bleibt an Bord, schwimmt eine Runde um mich herum, winkt den vorbeisegelnden Fischern zu und lässt sich von Manfred lecker bekochen.

27.09.2009

Sonntag, 27. September 2009

27.09.2009

Sonntag, 27.09.09 – Weil es bis Bawean ca. 160 Seemeilen sind, bin ich schon bei Sonnenaufgang wieder unterwegs. Eine kleine Seeschlange nimmt Reißaus. Und ein kleiner Mahi Mahi springt im letzten Moment wieder von der Angel, ein etwas größerer wenig später aber nicht. Da ist der Sonntagsbraten gesichert. Passt zum perfekten Segeltag: Raumschotsbrise, drei bis vier Beaufort, fast glattes Wasser, Passatbesegelung aus Genua und kleiner Fock, nachts ein paar Frachter und Fischer, gut im Schein des halben Mondes zu erkennen. Ein paar Sternschnuppen für Wünsche, die gar keiner hat, denn alles ist prima.
Viel Spaß beim Wählen!

28.09.2009

Montag, 28. September 2009

28.09.2009

Montag, 28.09.09 – Traumreise, weiterhin. Am Morgen sichten wir ein paar psychodelisch bunte Fischerboote, die Jungs rufen aufgeregt rüber, als sie meine Mädels im Cockpit entdecken, aber dann müssen sie weiter, wild winkend, fröhlich.
In der Ankerbucht auf Bawean begrüßt uns Hans-Jörg von der „Chenoa“, mein Anker fällt etwas weiter innen in der Bucht, damit wir es morgen zum Landausflug nicht so weit mit dem Beiboot haben. Heute will niemand mehr ans Ufer, die Mannschaft genießt den Sonnenuntergang, bewundert die Lichter der Kanus am nördlichen Horizont und amüsiert sich über die schrägen Rufe der Muezzins, die sich hier gegenseitig überbieten. Da hat wohl mal jemand eine Ladung Verstärker und Endstufen gespendet, außerdem scheint gegenüber eine größere Feier samt Liveband und Feuerwerk zu sein.

29.09.2009

Dienstag, 29. September 2009

Dienstag, 29.09.09 – Das kleine Fischerstädtchen lebt neben dem Fischfang vom Einkommen der Seemänner, die auf Frachtern und Tankern arbeiten. Gekachelte Außenwände an den Häusern, blitzblanke, neue Mopeds und Handys in allen Hosentaschen zeugen von etwas mehr Reichtum, als man sonst hier in der Gegend antrifft. Und auch die Hochzeit (die Feiergeräusche von gestern) macht was her: Reich geschmückt steht der Thron des Brautpaares vor der Haustür und wartet auf einen weiteren Abend Unterhaltung. Umso mehr verwundert es, dass irgendwer eines von Higgins Paddeln „ausleiht“ und nicht wiederbringt. Nach all der Freundlichkeit im Dorf hinterlässt der Diebstahl einen schalen Beigeschmack, schade.

30.09.2009

Mittwoch, 30. September 2009

Mittwoch, 30.09.09 – Wolfgang motort noch einmal an Land, vielleicht hat ja wirklich nur ein Fischer gerade ein Paddel gebraucht und es wieder zurückgebracht. Aber der Strand ist leer. Macht nichts, Anker auf und weiter, herrliches Segelwetter lockt, nur mit der Genua zieht mich leichter Passat nach Norden, in Richtung Borneo, bzw. Kalimantan, wie die Indonesier sagen.

01.10.2009

Donnerstag, 01. Oktober 2009

Donnerstag, 01.10.09 – Mein Skipper hat die aufregendste Begegnung der ersten Nacht: Ein Flugzeugträger zieht vorbei. Weil alle anderen schlafen, verzichtet Wolfgang auf ein Funkgespräch und übergibt um 02.00 h pünktlich die Wache an Sylvia.
Nachmittags bleibe ich mehrfach fast in meilenlangen Treibnetzen hängen, die man auch deshalb so schlecht sieht, weil die Augen vom Rauch der Brandrodungen auf Borneo tränen. Anstatt Dschungel gibt es so neues Land für die Palmölgewinnung, größter Abnehmer: Europa.
Ich bin mal wieder zu schnell, denn die Einfahrt in den Kumai River hinein traue ich mir im Dunkeln nicht zu, obwohl ich ja schon mal da war. Die Flachs sind kniffelig, deshalb werden meine Segel fast komplett geborgen und ich drifte in Richtung Ufer.

02.10.2009

Freitag, 02. Oktober 2009

Freitag, 02.10.09 – Mitten in der Nacht hat es sich ausgedriftet, denn ein Gewitter bringt Böen aus Nord. Aber ich bin nun schon so weit in der Bucht, dass Caroline und Wolfgang schnell den Anker werfen und Wind und Regen danach im Schlaf abwettern.
Die 15-Meilen-Fahrt den Kumai-River hinauf klappt am Vormittag dann prima, ein halbes Dutzend andere Yachten zeigt deutlich an, wo der übliche Ankerplatz ist – und kaum sitzt der Haken im Schlamm, da kommt schon Adi mit seinem „Ferrari“ (Mini-Schnellboot mit 20 PS, immerhin!) angebraust. Und keine halbe Stunde später ist alles organisiert: Ausflug zu den Orang Utans morgen früh bis Sonntag Abend, ein wenig Diesel (viel habe ich ja nicht verbraucht, aber es gibt bis Singapur keine weitere Tankmöglichkeit, und das Revier kann schwachwindig sein!) bringt er sofort, Wasser am Montag, der Müll wird auch gleich entsorgt, und schon ist er wieder weg. Der Mann hat seinen Beruf sicher nicht verfehlt. Meiner Crew bleibt noch Zeit für einen kleinen Stadtbummel, Kumai ist festlich beflaggt, weil am Sonntag eine Parade zum soundsovielten Todestag des Sultans stattfindet, so ganz richtig hat den Grund niemand verstanden. Ich habe ebenfalls Grund zu feiern, denn die Sonne ist auf ihrem Weg nach Süden heute auf drei Grad Süd über uns gezogen und steht deshalb für die nächste Zeit südlich von mir, ist irgendwie ein Heimatgefühl.

03.10.2009

Samstag, 03. Oktober 2009

03.10.2009

Samstag, 03.10.09 – Pünktlich um 07.30 h legt das Ausflugsboot längsseits an mir an und ich habe zwei Tage Ruhe, während sich mein Expeditions- team von vier Flussboots- besatzungsmitgliedern zwei Tage lang verwöhnen lässt. Weil ich ja mal wieder nicht mit durfte, da mein Kiel zu tief geht und ich außerdem keine Lizenz für den Nationalpark habe, und weil Begegnungen mit den letzten Orang Utans ohnehin unbeschreiblich sind, und weil das auch für Übernachtungen mitten im Dschungel, für Treffen mit Nasenaffen, für Tarantelnester, tropische Regenschauer, fluoreszierende Schmetterlingseier und den schlechtesten Souvenirladen der Welt gilt, müsst ihr euch mit dieser Kurzfassung begnügen. Freut euch auf die Geschichten von Caroline, Sylvia und Manfred, wenn ihr sie irgendwann mal trefft!

04.10.2009

Sonntag, 04. Oktober 2009

04.10.2009

Sonntag, 04.10.09 – Doch noch ein bisschen Information vom indonesischen Flussbootkäpt’n für eure Schubladen mit überflüssigem Wissen: Die komischen, grau gestrichenen Lagerhäuser in Kumai sind Schwalbenhotels. Nicht Bordsteinschwalben, sondern diese Sorte Schwalben, die essbare Nester aus ihrem Speichel bauen. Die Nester werden geerntet und teuer exportiert, und das funktioniert anscheinend gut, denn Kumai schwirrt vor Schwalben. Leider abends auch vor Fliegen, logisch.
Für den späten Nachmittag, also zurück in Kumai, hatte Wolfgang eigentlich die Chenoa-Jungs Noah und Marvin zum Kinderliederabend hierher eingeladen. Weil aber noch mehr Kinder angekommen sind, wird das Singen auf die „Ishani“ verlegt, der riesige Paarnfuffzig-Fuß-Kat hat reichlich Platz für vier Kinder und neun Erwachsene – und ein lustiges Bordfest mit Gitarre, Trommel, Rasseln etc.

05.10.2009

Montag, 05. Oktober 2009

Montag, 05.10.09 – Adis Mannschaft bringt wie versprochen 120 Liter Trinkwasser, danach bin ich wieder unterwegs. Ein Schleppverband macht es uns einfach, im Fluss zu navigieren, denn wo der lang fährt, da reicht die Tiefe sicher auch für mich. Also einfach hinterher. Ab den Flachs vor Kap Pengujan bin ich dann wieder alleine, ein Gewitter über Borneo bleibt, wo es ist, über mir vertreibt eine leichte Brise aus Süd die Wolken und macht Platz für einen fast noch vollen Mond. Wolfgang bäckt frisches Brot, da ist das Überleben ja weiterhin gesichert.

06.10.2009

Dienstag, 06. Oktober 2009

06.10.2009

Dienstag, 06.10.09 – Alles Gute an Merle zum ersten Geburtstag! Das schönste Geburtstagsgeschenk macht sie sich offensichtlich selber, denn sie bekommt Wolfgangs Haarfarbe, schöner geht es ja gar nicht!
Hier passiert nicht wirklich viel, wenig Wind reicht am Morgen gerade für den Blister, am Nachmittag erwischt uns eine kurze Schauerbö, über Borneo droht uns abends heftiges Wetterleuchten, aber ich bleibe trocken. Über Nacht muss der Motor schieben, zumal leider über ein Knoten Gegenstrom steht und mich bremst.

07.10.2009

Mittwoch, 07. Oktober 2009

Mittwoch, 07.10.09 – Wie gestern, bis auf das Duschkopf-über-Bord-Manöver. Meine Badeplattform ist bei so schwülwarmer Witterung wie heute ja in Dauerbetrieb: Der größte Wellnessbereich der Welt, mit Rundum-Schwimmbad! Da kann es natürlich schon mal zu solchen Pannen kommen. Ein kleiner Kringel – und der Duschkopf ist wieder an Bord.
Weil die Flaute und die Gegenströmung mich in den letzten zwei Tagen so entschleunigt haben, muss der Skipper eine schlechte Nachricht verkünden: Das angepeilte Ziel, die kleine Insel Serutu, kann nicht mehr bei Helligkeit erreicht werden und wird deshalb als Übernachtungsstopp gestrichen. Wir tuckern weiter in die nächste ruhige, zu ruhige Nacht.

08.10.2009

Donnerstag, 08. Oktober 2009

Donnerstag, 08.10.09 – Der Tag bringt viel Abwechslung in die Bordroutine: Zwei kleine Tunfische bereichern den Speiseplan, leichte Brisen und ein vorbeiziehendes Gewitter sorgen für reichlich Garderobenwechsel bei mir (Blister rauf, Blister runter, Groß rauf, Groß runter, Passatbesegelung rauf, Passatbesegelung runter etc.), und viele Frachter in der Meerenge zwischen Sumatra und Borneo sorgen außerdem für Spannung.

09.10.2009

Freitag, 09. Oktober 2009

Freitag, 09.10.09 – Es läuft wieder! Muss auch, denn der Diesel reicht sicher nicht bis Singapur? Ein großer Tunfisch für Steaks und Sushi an der Angel, prima Wind zum Segeln, ein neues Lieblingsplätzchen für Caroline (auf dem umgedrehten Higgins auf dem Vorschiff), kein Gegenstrom mehr, einfach eine schöne Reise. Bis auf die endlosen Treibnetze, die mir ab 21.30 h den Weg versperren und mich zu großen Umwegen zwingen. Manfred muss mit dem Suchscheinwerfer auf das Vorschiff, Wolfgang sucht mit seinem Adlerblick nach Lücken zum Hindurchschlüpfen, Caroline muss wilde Ausweichmanöver steuern und Sylvia hat Freiwache und verpennt die ganze Aktion.

10.10.2009

Samstag, 10. Oktober 2009

Samstag, 10.10.09 – Plötzlich, um 10.15 h dreht sich das Wasser in der Toilettenschüssel andersherum, die ganze Crew hat Schlagseite zur anderen Richtung, der Kompass kippt um 180 Grad, die Meilenzählung am Kartenrand läuft rückwärts und das GPS zeigt null: Ich fahre mal wieder über den Äquator! Bei 104°60’E hat DIE Linie nun die nächste Lücke. Da aber weiterhin herrliches Segelwetter und außerdem schon Land in Sicht ist, gehen die Feierlichkeiten ausnahmsweise im Bordalltag unter. Sylvia bäckt aber schon mal einen Schokokuchen, zum Nachfeiern am Abend. Da liege ich nach einem kurzen Riffrumpler (Wolfgangs Schuld, zu knapp navigiert?) nämlich in der nördlichen Lingga-Gruppe in einer verschwiegenen, absolut ruhigen Bucht zwischen den Inseln Baru und Senimpan. Manfred schenkt den letzten Whisky zum Anstoßen auf anfangs zähe, aber dann doch sehr schöne 546 Meilen seit Kumai ein. Und auf die glückliche Ankunft in der heimatlichen Hemisphäre natürlich, Prost!

11.10.2009

Sonntag, 11. Oktober 2009

11.10.2009

Sonntag, 11.10.09 – Hier in der Lingga-Inselgruppe leben noch viele Seenomaden und einigen Gerüchten nach auch Piraten auf Stelzenhäusern im flachen Wasser. Da ich aber kein Frachter bin und es hier in der Gegend seit Jahren keinen Überfall auf Yachten gegeben hat, darf ich ganz nah an die Stelzenhäuser heran, ich segele quasi durch die Vorgärten und Hinterhöfe der Einheimischen! Eine weltweit einzigartige Meereslandschaft, ungestört von tropischen Wirbelstürmen und was die Lebensweise und die Fischfangmethoden angeht unverändert seit hunderten von Jahren. Über ein schmales Fahrwasser hinweg erreichen wir dann die Riau-Inseln – und hier merkt man dann schon den Einfluss Singapurs. Viele Schnellfähren kreuzen meinen Weg, ein kopfloser Neuseeländer hat sich im Inselwirwarr verfranst und funkt meinen Skipper um Informationen an, in Ufernähe stehen überall Stellnetze und ein Haufen Müll schwimmt auch herum. Mit Sonnenuntergang findet sich aber trotzdem ein ruhiges, verschwiegenes Plätzchen für mich hinter der Insel Terkulai.

12.10.2009

Montag, 12. Oktober 2009

Montag, 12.10.09 – Sylvi und Caroline schwimmen morgens mit ein paar Delfinen um die Wette, leider kommen die Außenbordskameraden nicht für länger nah heran, sind wohl auf der Suche nach Frühstück. Nach dem Anker-auf-Manöver bleibt es wie immer Manfreds Aufgabe, das Ruder zu übernehmen, denn er hat Rasmus‘ Segen, was die Gewitter- und Schauerböen angeht: Kaum steht er am Steuer, verziehen sich die Wolken irgendwie knapp an mir vorbei. Nur ein paar Tropfen treffen mich, und der Wind aus der Wolke treibt mich schnell nach Norden. In der Nongsa-Point-Marina helfen freundliche Angestellte mit meinen Festmacheleinen, zum ersten Mal in den letzen Wochen liege ich längsseits am Steg. Der verbrauchte Diesel wird nachgebunkert, und vor dem nächsten Schauer schafft es meine Mannschaft noch so eben bis an die Bar bzw. in den Swimmingpool. Währenddessen erledigt das Marinapersonal die Ausklarierungsformalitäten, morgen verlassen wir Indonesien. Schade eigentlich…

13.10.2009

Dienstag, 13. Oktober 2009

13.10.2009

Dienstag, 13.10.09 – Kleine Lektion in Weltwirtschaft: Volle Öltanker von West nach Ost, leere Öltanker von Ost nach West. Volle Containerfrachter von Ost nach West, leere Containerfrachter von West nach Ost. Volle Autofrachter von Ost nach West (kleine Autos), volle Autofrachter von West nach Ost (große Autos). Dazu diverse Spezial-, Massengut-, Gas- und Holzfrachter und der Fährverkehr nach Indonesien und Malaysia in beide Richtungen. Das alles in einer Meerenge, die teilweise nur ein paar hundert Meter breit ist. Und da soll ich quer rüber? Augen auf, Sonnensegel wegen der Sichtbehinderung vorsichtshalber weg, und dann erstmal über die West-Ost-Hälfte des Verkehrstrennungsgebietes bis zum Mittelstreifen. Da lassen wir noch eben einen monströsen Supertanker passieren, dann schlüpfe ich über die zweite Hälfte. Der Rest des Tages ist dann schon fast eine entspannende Tour durch die gewaltigen Hafenanlagen von Singapur. Meilenlange Raffinerien, Wälder von Containerkrananlagen, Bohrplattformen im Bau oder zur Wartung, und ich Winzling mitten drin.
Und dann die völlige Entspannung in der Raffles Marina. Eva und Rüdiger von der „Sola Gracia“ begrüßen uns, die beiden sind auch schon Whirlpool-relaxed.

14.10.2009

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Mittwoch, 14.10.09 – Ich bekomme wie immer meine Streicheleinheiten am Törnende, nach 1024 Meilen seit Bali ja auch wohlverdient. Sylvia und Caroline sind dann als erste in Richtung Hotel und Flughafen unterwegs, gute Reise und bis nächste Mal!
Manfred und Wolfgang veranstalten noch einen kleinen Männerabend…