Von Phuket nach Phuket – Nov./Dez. 2010

26.11.2009

Donnerstag, 26. November 2009

Donnerstag, 26.11.09 – Phuket ist selbst auch schon eine Reise wert, deshalb wird der Kleinbus, der hauptsächlich zum Bunkern gechartert wurde, gleich zum Ausflugsmobil umfunktioniert. Wolfgangs Lieblingstempel, in dem Knallkörper geopfert werden, ein schöner Strand und einfach die Insel als ganzes stehen auf dem Tourprogramm. Das Einladen des Großeinkaufs geht zügig, es kennen sich ja alle bestens an Bord aus. Im Marinarestaurant wird heute groß gegrillt, da werden Scampispießchen, Fisch, Hühnerbrust etc. en masse vertilgt.

27.11.2009

Freitag, 27. November 2009

Freitag, 27.11.09 – Heute geht die Reise aber richtig los, leichte thermische Brisen ziehen mich das Fahrwasser hinunter, bis eine Entscheidung fällig wird: Beginnen wir den Kreis durch den Golf von Phuket links oder rechts herum? Eigentlich egal, aber weil alle mal in einen Hong wollen, geht es erst nach Norden. Hinter Koh Phanak liegt mein Ankerplatz für die Nacht, und natürlich wird gleich der erste Tunnel per Beiboot erkundet. Leider ist wegen des Hochwassers die Tunneldecke an der Hongseite zu niedrig, weshalb Higgins leider draußen bleiben muss. Aber Gerdi, Ursel und Wolfgang schwimmen die letzten Meter und lassen die Noch-Nicht-Hongologen, die sich nicht zu schwimmen trauen, völlig darüber im Unklaren, wo sich der Hong denn nun befindet. Karin guckt am seeseitigen Ende des Tunnels um sich und deutet auf eine Stelle rechts neben dem Tunneleingang: „Da ungefähr denke ich müsstet ihr durchgeschwommen sein!” Die Adler am Hang wissen es besser…

28.11.2009

Samstag, 28. November 2009

28.11.2009

Samstag, 28.11.09 – Und heute morgen, bei Niedrigwasser, da klärt sich das Hong-Wunder auch für Karin auf: Der Hong ist mitten in der Insel. Eine nur durch den Tunnel erreichbare, achtförmige Doppelschlucht mit fasst 400 Meter hohen, senkrechten Wänden. Mit dem Hubschrauber käme man vielleicht auch noch rein. Irre. Und davon hat Koh Phanak drei Stück. Außerdem hat die Insel eine Stalaktitengalerie an der Außenseite, Manfred und Wolfgang segeln mich außen dran lang, der Rest der Mannschaft motort mit Higgins drunter durch und macht fantastische, tropfsteinumrahmte Aufnahmen von mir. Leider wissen das auch die Ausflugsboote, am späten Vormittag ergreifen wir die Flucht…
Koh Hong hat natürlich auch noch einen Hong, am dortigen Ankerplatz geht die nächste Expedition durch die Höhlen los, eine unbeschreibliche Landschaft. Vor grandioser Kulisse gibt es frische Krabben, Fisch und Garnelen zum Abendbrot, die hat ein Fischer vorbeigebracht, leckere Knabberei für kleines Geld. Wolfgang packt die Klampfe aus, und weil alle so gut gelaunt sind, werden nur die lustigsten Lieder gesungen, die er kennt.

29.11.2009

Sonntag, 29. November 2009

29.11.2009

Sonntag, 29.11.09 – Am ersten Advent gibt es einen großen Brunch mit Filmmusik (Best of Bond) an Bord. Der muss allerdings zeitlich etwas nach hinten verschoben werden, denn am Morgen steht erst die Besichtigung des James-Bond-Felsens aus „Der Mann mit dem goldenen Colt” auf dem Programm, und das macht man besser, bevor die Touristenmassen aus Phuket und Krabi eintrudeln. Als die alle kommen, sind meine Bond-Girls und ich schon wieder weg, auf dem Weg zur nächsten Attraktion, einem Dorf, das komplett auf Stelzen steht: Koh Pan Yi. Abends sind auch hier die Touristen wieder fort, nur meine Mannschaft und die Einheimischen bummeln durch die „schwimmenden” Gassen.

30.11.2009

Montag, 30. November 2009

Montag, 30.11.09 – Bek heißt der Skipper des Longtail-Bootes, mit dem meine sechs Segler fremdgehen und Motorboot fahren. Aber ich passe nicht durch die schmalen Wasserwege zwischen den Mangroven, und spätestens in einer Höhle mit essbaren Schwalbennestern wäre mein Mast im Weg gewesen. Ich höre mit den Landschaftsbeschreibungen hier für heute einfach mal auf, manche Sachen kann man eben nicht in Worte fassen.
Gesegelt wird auch noch: 16 Meilen bis Koh Phak Pia. Eigentlich ist das eher eine Inselgruppe, ein kleiner Strand zwischen zwei Felseilanden, abends Einsamkeit. Die findet man hier nämlich durchaus auch noch! Gerdi kocht lecker, Weiß- und Rotwein stehen auf der Anrichte, alles prima.

01.12.2009

Dienstag, 01. Dezember 2009

01.12.2009

Dienstag, 01.12.09 – Am Bord-Weihnachtskalender darf sich jeder ein Bonbon nehmen, quasi als Vorfrühstück. Und dann kommt ein Ex-Fischer-jetzt-Unternehmer mit seinem Ex-Fischer-jetzt-Kiosk-Boot vorbei und verkauft eine Runde Magnums. Quasi als Nach-Frühstück. Dann dreht sich mein Bug nach Süden, wieder nur 16 Meilen, aber wieder skurrile Felsen ohne Ende. „Everything that’s longer than it’s wide is a phallus symbol!” (Joan Baez)
An Krabi vorbei segeln wir bis Koh Dam Khwan, und da flattert im Sonnenuntergang plötzlich ein großer Schwarm Flughunde über mich hinweg, das hatten wir ja lange nicht! Schön, aber irgendwie auch schön gruselig, obwohl die merkwürdigen Tiere ja reine Vegetarier sind…

02.12.2009

Mittwoch, 02. Dezember 2009

Mittwoch, 02.12.09 – Es ist und wird kein Meilenfressertörn: Nach dem nächsten gemütlichen Frühstück und den morgendlichen Schwimmrunden darf ich zwar ein paar Meilen segeln, aber nach dreieinhalb Stunden unter Groß und Fock ist die Reise schon am nächsten Ziel. Wolfgang freut sich, dass vor Koh PhiPhi Don wieder eine Ankerboje frei ist, denn vor der Partyinsel ist das Ankerliegerfeld ganz schön dicht belegt. Nach all den kleinen Inseln ist nun mal wieder etwas Trubel angesagt, die Mädels gehen natürlich erst einmal shoppen, und Rolf macht einen Tauchgang mit einer der zahlreichen Tauchschulen klar. Gut gegessen wird auch noch, es gibt Steaks in einem norwegischen Steakhouse. Ab und zu darf man auch in Thailand mal ein Stück Fleisch vertilgen.

03.12.2009

Donnerstag, 03. Dezember 2009

03.12.2009

Donnerstag, 03.12.09 – Rolf und Wolfgang tauchen ab und bewundern skurrile Nacktschnecken und flinke Schildkröten, Manfred geht zum Frisör und Gerdi, Ursel und Karin lassen sich massieren. Die neueste Mode ist hier zurzeit das Baden der Füße in kleinen Aquarien, die voller Knabberfische sind, die dann lose Hautpartikel von den Käsemauken (norddt. für Stinkfüße) entfernen. Den Spaß vertagen wir mal auf ein andermal…
So gegen 16.00 h trudeln die Ausflugsboote aus Koh PhiPhi Lee wieder ein, also wird es Zeit für mich, genau dort hin zu segeln. Das sind nur ein paar Meilen unter Landschaftsdaueralarm, und als ich meinen Bug in die wundervolle Maya Bay („The Beach”!) drehe, da bin ich fast schon alleine. Der Massentourismus geht, Galateia kommt!

04.12.2009

Freitag, 04. Dezember 2009

04.12.2009

Freitag, 04.12.09 – Heute ist es natürlich andersherum. Noch vor den Hotelgästen erkundet meine Crew die wunderschöne Insel, aber dann gilt: Galateia geht, der Massentourismus kommt. Das System klappt ja schon die ganze Zeit über prima- und es ist schon ein tolles Gefühl, hunderte von Augenpaaren auf sich gerichtet zu haben, deren zugehörige Gehirne gerade denken: auf so einer Segelyacht möchte ich auch einmal mitfahren. Dabei ist das ja ganz einfach, könnten ja alle bei mir buchen! Aber bitte nicht alle auf einmal! Übrigens suchen wir immer noch echte Blauwassersegler für die Langstrecken im nächsten Jahr, schaut mal in den Törnplan…
Der nun schon recht stetige Nordost zieht mich ein paar Meilen nach Westen, bis an die Südspitze von Koh Yao Nai. Und das ist auch wieder eine Überraschung: Hier gibt es keinen Landschaftsalarm, keine anderen Touristen, keine Ausflugsboote, keine pittoresken Felsen – hier gibt es nur uns, eine gut geschützte Bucht, die Hängematte auf dem Vorschiff, ein paar mediterran wirkende Hügel und den nächsten tropisch-bunten Sonnenuntergang. Zeit zum Durchatmen.

05.12.2009

Samstag, 05. Dezember 2009

05.12.2009

Samstag, 05.12.09 – Niemand stört die Stille. Doch: Rolf, mit seinem Kopfsprung von der Badeplattform. Und Gerdi und Ursel bei der Einrichtung des Beauty-Salons ebenda. Und Wolfgang beim Ausrichten des Solarpaneels in Richtung Sonnenschein. Der Wasserkessel pfeift, gleich gibt es Kaffee. Aber sonst? Gehört alles uns, so weit das Auge reicht. So gegen Mittag verlassen wir „unsere” Bucht dann doch, eine leichte Brise reicht genau für den Blister, und deshalb geht der Tag so leise und sacht weiter, wie er angefangen hat. Erst in der Einfahrt zur Ah (Bucht) Chalong wird der Motor gestartet, wenig später fällt mein Anker neben „Styrr” und „Chenoa”, unsere schweizer Freunde freuen sich schon auf ein Wiedersehen. Christoph von der „Ishani” feiert heute seinen Geburtstag, und weil König Bhumipol das ebenfalls tut, feiert ganz Thailand mit, incl. Feuerwerk und Geburtstagsständchen der Restaurantbelegschaft.

06.12.2009

Sonntag, 06. Dezember 2009

06.12.2009

Sonntag, 06.12.09 – Uli und Wolfgang von der „Golden Tilla” liegen ebenfalls ein paar Meter weiter vor Anker, und weil die beiden sich in Vanuatu mit Karin und Ursel angefreundet haben, verbringen meine Crew und die beiden Österreicher erst ein lustiges Frühstück mit Galateia-Pfannekuchen und einem Taucher-Nikolaus (aus Rolfs Neoprenanzug , einem Präservativ und Wolfgangs Gummistiefeln gebastelt!) hier an Bord – und dann einen lustigen Abend auf Phukets berühmten Nachtmarkt. Wolfgang, Styrr-Martin und Chenoa-Hans-Jörg sind derweil zum Kinderhüten eingeteilt und verbringen den Abend Geschichten erzählend auf der Styrr. Natürlich erst, nachdem die Kinder (Ann, Noah und Marvin) brav im Bett liegen.

07.12.2009

Montag, 07. Dezember 2009

Montag, 07.12.09 – Morgens bricht hier plötzlich tosendes Gelächter aus, weil eine Kostümprobe stattfindet, aber dazu später…
Ein wenig Obst und Gemüse fehlt noch für die letzten Tage, und gestern auf dem Nachtmarkt gab es ja nur gebratenen Enten, Schweinsrüssel und Damenunterwäsche zu Spottpreisen ;-), weshalb sich mein Ableger heute etwas verzögert. Die „Golden Tilla” spielt aber Pfadfinder für mich und findet auf Koh Rang Yai ein naturbelassenes, kleines Tagesausflugslokal, das am Abend nur für unsere beiden Mannschaften ein Kerzenschein-Dinner am Strand organisiert. Irgendein Baumbewohner, vielleicht ein Flughund, bröselt zwar ab und zu Fruchtschalen aus dem Wipfel auf den Tisch, aber ansonsten wird es ein wunderbarer, romantischer Abend, incl. Absacker bei mir im Cockpit.

08.12.2009

Dienstag, 08. Dezember 2009

Dienstag, 08.12.09 – Ein Fischernetz hängt am Anker und verursacht ein wenig Aufregung, dann geht es genau so gemütlich weiter wie an allen Tagen dieser kleinen Rundreise. Segel hoch und ein paar Meilen bis zur nächsten Insel. An der Nordseite von Kho Wa Yai sind zwar noch ein paar Kanuten samt Begleitboot unterwegs, aber den Strand im Süden haben wir für uns alleine. Wunderschöne Meeresschneckengehäuse findet mein Expeditionsteam – und einen kleinen Beutel mit eingeschweißtem, weißen Pulver. Wolfgang schnuppert mal, findet, dass es höchstens extrem leicht nach Waschpulver riecht, was aber auch de Sonnencreme an seinen Fingern sein könnte – und streut den Inhalt dann ins Meer. Falls es jetzt ein paar kokainsüchtige Fische in der Bucht gibt, entschuldigen wir uns hiermit herzlichst, aber andere Lösungen erschienen auch nicht praktikabler.

09.12.2009

Mittwoch, 09. Dezember 2009

Mittwoch, 09.12.09 – Die letzten von 110 Meilen werden kurz nach Sonnenaufgang zurückgelegt, denn Rolf muss schon heute als erster zum Flieger. Gute Reise, und hoffentlich bis nächstes Jahr!
Am Nachmittag werde ich wie immer bei Törnende auf Hochglanz geschrubbt, und am Abend begleiten Wolfgang und Uli meine Crew zum Abschiedsessen.

10.12.2009

Donnerstag, 10. Dezember 2009

10.12.2009

Donnerstag, 10.12.09 – Und dann heißt es mal wieder Abschiednehmen. Schade, dass die Reise um ist, aber schön, dass es so schön war! Und noch schöner, dass wir uns ja fast alle schon bald wieder sehen!!!
Wolfgang wird hektisch, er muss nämlich basteln: Es fehlen noch der Hirtenstab und das Goldene Buch, also wird der Bootshaken verziert und die Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten einen halben Meter gekürzt. Der Atlas wird vergoldet, dazu ein Kreuz aus Alufolie, sieht prima aus. Wanderstiefel, Kissen für den Bauch, Brille, Bart, Bischofsmütze und Kostüm (hat Theres von der „Styrr” besorgt), fertig ist der Nikolaus. Der Schlitten (ein Leihwagen) steckt dann auf dem Weg zur Ah Chalong kurz im Stau fest, aber der Nikolaus soll ja ohnehin erst im Dunkeln ankommen, passt prima. Ann, Leonie, Marvin, Noah, Katarina, Salina und Andri, die Kinder von fünf Schiffen und aus drei Nationen warten schon ganz gespannt auf der „Styrr”, und weil Wolfgang die meisten ja schon kennt, muss er sich schon ganz schön gut verstellen, dass ihn keines enttarnt. Und das klappt. Das klappt sogar super, und weil Wolfgang ja nun nicht wirklich ein böser Nikolaus ist, haben die Kinder sogar ein bisschen Mut und erzählen, was sie alles gelernt haben, und natürlich, wie schrecklich es war, im Kaufhaus verloren gegangen zu sein. Die Eltern und der Nikolaus amüsieren sich königlich, irgendwie ist so ein Nikolausabend ja doch die Rache der Eltern für die Aufregungen des vergangenen Jahres…

11.12.2009

Freitag, 11. Dezember 2009

Freitag, 11.12.09 – Im Januar soll ich ja für den alljährlichen Unterwasseranstrich an Land, Wolfgang nutzt den Leihwagen für die nötigen organisatorischen Vorarbeiten. Zurück in der Yacht Haven Marina laden Uli und Wolfgang ihn zum Restauranttest ein, heute ganz thailändisch in einer kleinen Kneipe um die Ecke.