von Azoren nach Malaga – Juli 2011

Mittwoch, 06.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Mittwoch, 06.07.11 Wie versprochen kommt mein Skipper am Nachmittag wieder zurück zu mir. Christian Schmitz, Claus E. und Christiane Minnich treffen auch ein, bzw. sind schon da: Willkommen an Bord! Claus und Christiane kennen mich ja schon, Christian ist zum ersten Mal da. Na, der wird sich wundern…

Donnerstag, 07.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Donnerstag, 07.07.11 Das Wetter zwingt nicht wirklich zum Ablegen: Stabiles Azorenhoch soweit das Auge reicht. Zeit genug für einen Ausflug im frisch gemieteten Galateia-Mobil, heute in den Westen der Insel zum größten Krater und zur skurrilsten Vulkanlandschaft. Fotoapparatedauerklicken. Abends gesellen sich Lasse und Martin wieder mal zu meiner Crew, Lasse faltet aus H-Milch-Tüten erstklassige Portemonnaies und frischt so gleich mal seine Urlaubskasse auf. Umsonst bekommt man natürlich keines!

Freitag, 08.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Freitag, 08.07.11 Weiter über die Insel, also ohne mich. Der erste Krater liegt noch in Wolken versteckt, zum Trost gibt es eine vulkanisch-warme Dusche unter einem Wasserfall am Hang desselben. Da zieht sogar mein Skipper mal die Badehose an. An der Nordseite der Insel wartet eine alte Teeplantage samt Fabrik auf Besichtigung, im nächsten Krater gibt es wieder rauchende Schwefelquellen, kohlensaures Heilwasser und in der heißen Erde gekochtes Mittagsmenü zu bestaunen bzw. zu genießen. Und natürlich wie überall grandiose Blicke über ein Meer von Hortensien.

Samstag, 09.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Samstag, 09.07.11 Ewig soll der vorherrschende, leichte Westwind nicht mehr anhalten, ich will auf See! Aber ein Gratis-Mittagessen für die gesamte Bevölkerung (Yachties also inklusive!) und den anschließenden Umzug der Dorfgemeinschaften zu Ehren des Heiligen Geistes kann man sich ja auch nicht entgehen lassen! Es wird 17.00 h, bis ich von der Zollpier loskomme und meinen Bug wieder in den Atlantik stecken darf. Die leichte Brise zieht mich ab der Osthuk von Sao Miguel leise nach Nordwesten, in der zweiten Nachthälfte muss der Motor noch ein wenig helfen. Ruhiges Wetter zum Eingewöhnen, das schadet nicht.

Sonntag, 10.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Sonntag, 10.07.11 Früh am Morgen brist es wieder auf, trotz bedeckten Himmels eine schöne Reise. Wolfgang kocht ein paar Sonntagseier, 110 Meilen sind schon abgesegelt, Bordroutine stellt sich ein.

Montag, 11.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Montag, 11.07.11 Ein Kalmar hat sich ins Cockpit verflogen, reicht aber nicht zum Frühstück. Christiane ist nur froh, dass sie sich nicht daraufgesetzt hat! Nachmittags dreht der Wind auf Nord und nimmt zu, Zeit für den ersten Segelwechsel: Die Genua wird eingerollt und die kleine Fock samt zweimal gerefftem Groß zieht mich nun durch die Wellen. Großes, großes Meer hier draußen…

Dienstag, 12.07.11

Donnerstag, 14. Juli 2011

Dienstag, 12.07.11 Der Portugiesische Norder, der hier beständig fast den ganzen Sommer über weht, schiebt die Wolken auf die Seite. Und er lässt von gut fünf auf vier Beaufort nach. Ein Reff aus dem Groß, Vorsegelwechsel auf Normalfock, weiter mit fünf bis sechs Knoten. Ich soll so weit wie möglich nach Norden, um später näher an Portugal, wo der Wind gerne zulegt, nicht mehr hoch am Wind segeln zu müssen. Das klappt bisher gut, Christiane kocht zur Belohnung ein prima Risotto. Manchmal salzt die Gischt ein wenig nach…

Mittwoch, 13.07.11

Dienstag, 19. Juli 2011

Mittwoch, 13.07.11 Morgens um 04.00 h ist schon Halbzeit! Nachmittags besuchen uns ein paar Delfine, und am Abend wird das Vorsegel gewechselt: Die kleine Fock reicht nun aus, denn der Wind legt zu… Portugiesischer Norder…

Donnerstag, 14.07.11

Dienstag, 19. Juli 2011

Donnerstag, 14.07.11 Der Wind legt so weit zu, dass sogar das Großsegel geborgen werden kann, kleine Mitternachtsaktion mit Lifebelts auf dem Vorschiff etc. Viel zu tun ist nun tagsüber nicht mehr, Christiane sichtet einen Wal am Horizont, dazu Delfine, wie so oft, Gustav, mein Autopilot, hält auch im Seegang tapfer Kurs, deshalb ist mal Zeit für Pleiten, Pech und Pannen: Wolfgang schraubt beim Gasflaschenwechsel ein wenig zu heftig am Druckminderer – und hat das gute Stück dann mit abgerissenem Gewinde in der Hand. Heute bleibt die Küche kalt. Weil der Wind doch kurzfristig nachlässt, wird auf  teilausgerollt Genua gewechselt, was aber eine schlechte Entscheidung ist, denn am Abend legt es wieder zu – und der Tag endet, wie er angefangen hat: Mit einer Mitternachtsaktion mit Lifebelts auf dem Vorschiff, Christian und Wolfgang schlagen die kleine Fock wieder an. Die Genua ist oben aus dem Liek geflogen.

Freitag, 15.07.11

Dienstag, 19. Juli 2011

Freitag, 15.07.11 Das Gasventil ist soweit repariert, dass es wieder Kaffee und Tee gibt, das meiste davon wird allerdings unter Deck getrunken. Die Wellen haben nun doch so langsam vier Meter, da muss man ja nicht unbedingt draußen sitzen, wenn die Gischt über das Cockpit weht. Im gemütlichen Salon wird Seglerquiz gespielt, Wolfgang liest noch schnell die Beschreibung Portugals aus Mrs Mortimers Reiseführer vor (viele Räuber, Leute ungeschickt mit den Händen, quietschende Ochsenkarren: Ansichten einer stubenhockenden Engländerin anno 1850, muss man gelesen haben! „Die schrecklichsten Länder der Welt“) und bei vollem Mond steigt dann  noch eine zünftige Party im Cockpit. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung – und passende Bekleidung haben alle!

Samstag, 16.07.11

Dienstag, 19. Juli 2011

Samstag, 16.07.11 Ein „irregeleiteter Kalmar bekommt eine Seebestattung“ (Christiane im Bord-Logbch), Claus, der irgendwie immer die meisten Wellen abbekommt, wird nochmal nass, aber dann kommt ganz langsam das Kap St. Vincent in Sicht. Eine der schönsten Ecken Europas, in diesem Fall die südwestliche. Erster Heimatblick für die Seefahrer vieler Jahrhunderte, und erstes europäisches Festland für mich nach fünf Jahren. Schon ganz schön… Die Gastlandsflagge muss natürlich wieder unter die Saling, wie immer unter Abspielen der Nationalhymne; die letzten Frachter  ziehen draußen vorbei, und ein paar Delfine heißen uns Willkommen auf dem Alten Kontinent. Um die Ecke herum geht der Seegang sofort auf  fast nix zurück, aber der Wind pfeift weiter durch die Täler im Hinterland.
Nach 852 zumindest in den letzten Tagen recht stürmischen Meilen stecke ich abends meinen Bug zwischen die Stege der topmodernen Marina von Portimao. Die Crew springt noch schnell unter die Dusche, aber dann gibt es ein wohlverdientes Ankunftsdinner im ersten Haus am Platze!

Sonntag, 17.07.11

Dienstag, 19. Juli 2011

Sonntag, 17.07.11 Pause, Hafentag, Strandspaziergang, Segelmacherbesuch, tolles Abendessen in der Altstadt, einfach ein bisschen Urlaub vom Urlaub, der Törn bis hierher war das anstrengendste Stück Atlantik 2011! Wieso laufen hier alle in der Badehose rum?

Montag, 18.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Montag, 18.07.11 Hier kann man es aushalten – du außerdem muss man es hier noch etwas aushalten: Wolfgang düst per Taxi auf der Suche nach einem neuen Gasdruckminderer durch die Stadt, der Segelmacher hat den Sonntag gestern auch wohlverdient und repariert mein Segel erst heute, und meine Crew gönnt sich einfach noch einen schönen Strand- und Stadt-Tag. Abends kocht Christiane groß auf und serviert ein viergängiges Menü. Amuse Guele „Crustinis mit Avocado-Creme und scharfem Schafskäse“, Vorspeise „Grantinierte, gefüllte Tomate auf Gurkennudeln mit Senfdressing“, Hauptgang „Sautierte Bohnen an Kürbiskartoffelpurée und Balsamico-Rotwein-Reduktion“, Nachspeise „Caramelisierte Ananas mit Clotted Cream und Rum-Orangen“. Und als fünften Gang spendiert Wolfgang noch eine Tafel Zartbitterschokolade aus der Heiligen Roten Dose… Schon immer toll, Profis an Bord zu haben. Viele Grüße an Tim!

Dienstag, 19.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Dienstag, 19.07.11 Mit ganz leichter Brise bummele ich ein Stückchen die wunderschöne Küste mit ihren kleinen Stränden zwischen den Klippen entlang. Überall hat die winterliche Dünung aus Südwest Höhlen oder Grotten in den Sandstein gefressen, manchmal sind nur Säulen oder gewaltige Torbögen übriggeblieben; viele der kleinen Buchten sind nur über Leitern oder per Hubschrauber erreichbar, eine malerische Gegend.

Vilamoura macht im Gegensatz dazu auf den ersten Eindruck wenig her, aber das ändert sich am Abend. Da kommen die Golfer (fünf Golfplätze!!!) aus ihren Löchern und beleben die Hafenpromenade. JetSet und Einheimische mischen sich lustig, in der zweiten Reihe isst man gut und preiswert, ich und meine Crew mitten im Gewühl bis kurz vor Toreschluss.

Mittwoch, 20.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Mittwoch, 20.07.11 Leider ganz ohne Wind, aber dafür auch nur wenige Meilen weit motoren wir heute bis in die Lagune von Faro und Olhao. Hier ist einer der wenigen Ankerplätze der Region, nachdem die Tagestouristen von der langen Sandnehrung abgeholt worden sind, kehrt himmlische Ruhe ein. Nun beginnt schon der Golf van Cadiz, und damit eine andere Klimazone. Der Nordwind streicht nicht mehr über das Meer, sondern kommt warm und trocken über das Festland, Christian überlegt schon so langsam, das Ölzeug wegzupacken. Wir sind endgültig im Sommer angekommen.

Donnerstag, 21.07,11

Montag, 25. Juli 2011

Donnerstag, 21.07,11 Frühstart! Bis Cadiz sind es noch über 70 Meilen, und die werden erstaunlich abwechslungsreich. Auf offenem Wasser segele ich erst unter Großsegel und Fock, dann muss eine Flaute durchschlafen werden, bis die Nachmittagsthermik einsetzt, die dann genau für die gelbe „Warsteiner“-Reklame reicht, und als es später weiter aufbrist, segele ich als Schmetterling mit Großsegel und ausgebaumter Fock nach Osten. Kurz vor Sonnenuntergang beißt dann endlich der ersehnte Fisch an der Heckangel, eine Makrele erbarmt sich und begeht Selbstmord. Leider ist da das Abendessen schon vertilgt, aber bis zum Anleger in der Marina von Cadiz sind es noch ein paar Meilen, und da passen die vier schönen Filets prima als Mitternachtssnack zum Anlegebier.

Freitag, 22.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Freitag, 22.07.11 Cadiz gilt als eine der ältesten Städte Europas, die Phönizier haben von hier aus Handel getrieben. Die Römer haben dann übernommen, danach die Mauren. Die Blütezeit war natürlich zur Kolonialzeit Spaniens, als hier unermessliche Reichtümer angelandet wurden. Ein paar davon kann man besichtigen, schon erstaunlich, wie viele Perlen und Edelsteine man auf einer einzigen, massiv goldenen Monstranz unterbringen kann…

Aber am schönsten ist die Stadt selber: Ein riesiges Labyrinth aus schönen Gassen, kleinen und großen Parks, belebten Plätzen und verschwiegenen Winkeln – und prima Kneipen und Restaurants.

Samstag, 23.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Samstag, 23.07.11 Eigentlich wäre ja wieder ein Frühstart geplant gewesen, aber morgens um 05.30 h pfeift der Wind noch aus Südost. Nicht gut. Außerdem hat sich Wolfgang gestern auf dem Turm der Kathedrale erkältet und hat die Nase eh voll, da braucht er nicht noch den Wind drauf! Ab mittags soll der Wind nach SSW drehen, alle Mann und Frau wieder in die Kojen, Spätstart anstatt Frühstart. Die ersten Meilen muss später ich trotzdem noch gegenan, aber dann dreht der Wind wirklich und ich muss nur ein einziges weiteres Mal einen Schlag auf freies Wasser machen. Ab dem Kap Trafalgar ändert sich der Kurs ohnehin etwas mehr nach Osten, da wird das Segeln wieder gemütlich. Als die Sonne untergeht, kommt Tarifa in Sicht, ab hier beginnt nicht nur das Verkehrstrennungsgebiet für die Straße von Gibraltar, sondern auch das Mittelmeer!

Sonntag, 24.07.11

Montag, 25. Juli 2011

Sonntag, 24.07.11 Und um 00.30 h ist es so weit! Ich stecke meinen Bug ins Mare Nostrum und bin wieder in heimischen Gewässern. Naja, in noch heimischeren Gewässern, denn eigentlich ist ja die ganze Welt mein Zuhause…

Am Ufer wird extra für uns ein Feuerwerk gezündet, und zur Begrüßung überfährt mich auch fast die erste Schnellfähre. Da merkt man doch gleich, wo man ist…

Papa Nereus und Poseidon haben die Strömung für mich auf Turbo gestellt, und zusätzlich zu den vier, fünf Knoten, die ich segele, ziehen mich vier, fünf Knoten Tide in die Heimat. Kurzfristig stehen 10,3 Knoten auf dem GPS, Gibraltar fliegt mir förmlich entgegen. Der AIS-Alarm ist leider wegen Überfüllung geschlossen, eine spannende Nachteinfahrt zwischen Frachtern, Fähren und Ankerliegern hindurch erfordert höchste Konzentration von meiner Crew. Christian steuert, Claus übernimmt die Feinnavigation am Computer, Christiane leuchtet mit dem Handscheinwerfer und Wolfgang arrangiert über Funk den Anleger in der Marina. Und die Segel müssen ja auch noch geborgen werden! Um 03.30 h fällt eine müde, aber glückliche Crew in die Kojen.

Tagsüber ist natürlich trotzdem Touriprogramm angesagt, nur Wolfgang klettert nicht mit den Affen um die Wette sondern pflegt seinen Schnupfen im Café an der Marina.

Montag, 25.07.11

Freitag, 29. Juli 2011

Montag, 25.07.11 Der Wind schwächelt, mal reicht er zum Segeln, mal nicht. Macht nichts, bis Marbella sind es nur gute 30 Meilen, und so bleibt trotzdem noch genug Zeit für einen Bummel an der neu gestalteten Promenade entlang. Da ist jetzt überall der Autoverkehr umgeleitet und seitdem ist es richtig schön hier! Eine riesige Paella muss natürlich auch mal vertilgt werden, wenn man schon mal hier in der Gegend ist.

Dienstag, 26.07.11

Freitag, 29. Juli 2011

Dienstag, 26.07.11 Und für die letzten 24 von 1073 Meilen schläft der Wind ganz ein –schade. Aber wir hatten ja genug davon. Wie immer unter Motor steuert Gustav, mein Autopilot. Und bei dem Fischer da vorne auch. Und fast hätte es gekracht, wenn Christiane nicht doch noch gut Ausguck gegangen wäre. Wolfgang bekommt die schnelle Kursänderung nur als Drehung auf der Toilette mit…

Ansonsten ist die Küste von Marbella bis Malaga durchgehend bebaut, Wahnsinn.

In der Marina von Benalmadena ist noch ein Plätzchen nahe der Rezeption frei, nach dem Erkundungsspaziergang verkocht Christiane die Reste aus den Gemüsenetzen zum Törnabschlussdinner, den Absacker gibt es dann im Touristengewühl der Hafenpromenade.

Mittwoch, 27.07.11

Freitag, 29. Juli 2011

Mittwoch, 27.07.11 Beim Bilgenputzen findet Wolfgang noch den Kaffe, der da auf dem Atlantik mal von der Anrichte gehüpft ist, und da meine Bilgen ja prima trocken sind, könnte man das Pulver fast wieder benutzen… Mit den Seemeilenbestätigungen ist der Törn dann endgültig vorbei, das war eine tolle, unheimlich abwechslungsreiche Reise mit einer prima Crew! Guten Flug und bis hoffentlich nächstes Jahr!

Wolfgang Gutt (wie immer WolfgangG und Wwolfgang zur Unterscheidung) kommt als erster von der neuen Crew an, am Abend dann Anita und Norbert Geissler und Thea Hartung. Bis auf Thea sind ja alle Stammgäste, da freue ich mich ganz besonders! Nicht so toll: Anitas Seesack fliegt noch einen kleinen Umweg und kommt erst morgen…