Von Marmaris Nach Kusadasi- April 2013

Samstag, 13.04.13

Montag, 22. April 2013

Samstag, 13.04.13 Hurra, ich schwimme wieder! Eigentlich schon seit einigen Tagen, aber da erst heute der erste Törn des Jahres los geht, und da Wolfgang auch erst vor ein paar Tagen angereist ist, erspare ich euch die Erlebnisse aus meinem Winterlager in Marmaris. Hauptsache, mein Unterwasserschiff ist wieder blitzblank und alles funktioniert so prima, wie ihr das gewohnt seid.
Am Vormittag kommt Sami als erster, wirklich allererster Mitsegler 2013 aus Istanbul angereist, wo er schon ein paar Tage Türkei genossen hat. Vormittags ist natürlich etwas zu früh, und wer zu früh kommt, den bestraft das Leben: Wolfgang muss nämlich noch mein Deck schrubben – und Sami darf mithelfen. Als letzte Vorbereitung auf die neue Saison wird dann noch Higgins, mein Beiboot aufgeblasen – und ich bekomme eine neue Gastlandsflagge und eine neue Nationale ans Heck.
Am Abend kommt Brigitte dazu, damit ist meine Crew bis Bodrum schon komplett. Damit es im Cockpit nicht so leer aussieht, hat Wolfgang ein paar neue Freunde für den Abend eingeladen – und schon steigt am ersten Abend das erste kleine Fest. Das Zitat des Abends: „Mein Freund darf sich nennen, wer mich schon mal nach Hause getragen hat…“ (NICHT von Wolfgang!)

Sonntag, 14.04.13

Montag, 22. April 2013

Sonntag, 14.04.13 Der Einkauf für die Strecke bis Bodrum ist schnell erledigt, die Schiffs- und Sicherheitseinweisung auch, wir legen ab. Direkt vor dem Steg kann schon die Fock hoch, und zum Aufkreuzen aus der Bucht von Marmaris heraus kommt dann noch das Großsegel dazu. Im Osten leuchten die schneebedeckten Berge hinter Fethiye – und neben mir schwimmen drei Delfine. Ein wunderbarer Start in die Reise!
Mit leichten Brisen kommen wir nicht sehr weit, aber bis Ciftlik Limani passt es. Eines der Restaurants am Ufer hat schon geöffnet und auch Murings am Steg, alles prima. Und das Abendessen auch. Jürg, ein befreundeter Schweizer, gesellt sich dazu und komplettiert einen gemütlichen Abend.

Montag, 15.04.13

Montag, 22. April 2013

Montag, 15.04.13 Der Preis für herrlichen Rückenwind auf dem Weg nach Westen ist ein Kaltfrontdurchzug. Es blitzt und donnert ringsumher, und kurz vor Bozukkale erwischt uns sogar ein Hagelschauer. Mit dem Anlegemanöver am gleichen Steg, den Brigitte schon vom Törn im September/Oktober letzten Jahres kennt, verzieht sich das Unwetter aber. Wie so oft in der Gegend sind in den ansonsten einsamen Buchten kleine Sommerlokale entstanden, es wird noch aufgeräumt, aber die Küche ist schon betriebsklar. Sami als Muttersprachler freundet sich mit der Wirtsfamilie an, und nach einem Spaziergang durch das Hinterland ist das nächste leckere Essen fertig.

Dienstag, 16.04.13

Montag, 22. April 2013

Dienstag, 16.04.13 Es pfeift der Wind so kalt… Badewetter ist das trotz Sonnenschein sicherlich noch nicht, aber Segelwetter. Kleine Fock, zwei Reffs ins Großsegel und das Ablegemanöver bei diesen tollen Verhältnissen natürlich ohne Motor. Mit zwei großen Kreuzschlägen kommen wir rüber nach Symi, ab und zu spritzt Gischt ins Cockpit, aber das macht Spaß. Der Haupthafen ist Wolfgang zu kompliziert zum Anlegen, weil quer zur Windrichtung geankert werden muss, aber in Pedi, eine Bucht weiter südlich, da findet sich ein sicherer Platz längsseits an der Mole. Über den Hügel sind es nur 30 Minuten zu Fuß bis in die Altstadt, da haben die frischgebackenen Seebeine gleich wieder ordentlich Landgang. Im Hafen ist auch noch Vorsaison, es wäre auch ausreichend Platz für einen Längsseitsanleger gewesen – aber Pedi ist ja auch prima. Meine Crew kostet schon mal Retsina vor, der ist ja der eigentliche Grund für den Griechenlandabstecher.

Mittwoch, 17.04.13

Montag, 22. April 2013

Mittwoch, 17.04.13 Einen schönen 5-l-Kanister aus dem Supermarkt, der sollte bis Bodrum reichen… Seglerisch wird es wieder ein toller Tag, über den Isthmus von Datca weht der Nordwind weiterhin stark, aber der Seegang hält sich in Grenzen. Sami darf die fällige Wende nach fünf, sechs Meilen fahren, dann geht es auf Backbordbug weiter bis nach Hayitbükü. Da wollte Brigitte gerne nochmal hin, war so schön im letzten Jahr. Ist es auch heute wieder, obwohl ich die einzige Yacht im Häfchen bin. Ein Fischerboot flickt noch Netze, und als meine Crew selig schläft (und nachdem ein paar Fallböen durchgezogen sind) legen die Jungs mitten in der Nacht ab. Hart verdientes Brot.

Donnerstag, 18.04.13

Montag, 22. April 2013

Donnerstag, 18.04.13 Bis nach Knidos sind es nur ein paar Meilen, die ersten im Lee der Berge, weshalb mein Motor ausnahmsweise ein bisschen schieben darf, aber dann wieder voll im Wind. Auch vor dem antiken Amphitheater herrscht touristisch gesehen noch völlige Ruhe, am Steg sind wir das erste Boot. Später kommt noch ein österreichisches Pärchen (männlicher Teil leider humorfrei…) dazu – und am späten Abend noch ein paar Fischer. Das Restaurant ist noch geschlossen, deshalb zaubern Brigitte und Wolfgang leckere Nudeln. Sami macht übrigens das beste Bordfrühstück der Welt!
Mangels Kneipenunterhaltung packt mein Skipper die Gitarre aus und schon wird es romantisch unter Deck. Vielen Dank an Papa Dieter für die Renovierung der Petroleumlampe, funktioniert prima!

Freitag, 19.04.13

Montag, 29. April 2013

Freitag, 19.04.13 Der Himmel ist bedeckt, der Wind leicht. Kein schlechter Start in den Tag. Aber ab 14.00 h ist Nieselflaute. Kein Wind, Dauerregen. Und das bleibt bis Bodrum so, Wolfgang marschiert im Ölzeug zum Einchecken ins Marinabüro. Erst am Abend wird es mit einem wunderbaren Sonnenuntergang wenigstens wieder von oben trocken, der gemütliche Ausflug in die Altstadt fällt also nicht ins Wasser. Der Stimmung tut das alles keinen Abbruch, die Reise bis hierher war ja trotzdem wunderbar und abwechslungsreich, und im April macht das Wetter eben, was es will. Die tollen Restaurants am kleinen Fischmarkt haben alle überdachte Terrassen, falls noch ein Schauer kommen sollte.

Samstag, 20.04.13

Montag, 29. April 2013

Samstag, 20.04.13 Nico aus Mainz kennt sich hier an Bord ja bestens aus – und er hat Christine zum Mitsegeln überredet. Die war noch nie mit einer Segelyacht unterwegs und ist schon ganz gespannt. Sami und Brigitte bleiben beide ebenfalls noch bis Kusadasi an Bord, damit ist meine Crew am Nachmittag schon komplett. Der Einkauf ist im Marina-Supermarkt schnell erledigt, und weil heute natürlich wieder die Sonne scheint, wird der Altstadtspaziergang noch ausgedehnter als gestern. Ein Gewürz- und Süßigkeitenhändler schließt extra für Christine nochmal den Laden auf, was es da alles zu probieren gibt!

Sonntag, 21.04.13

Montag, 29. April 2013

Sonntag, 21.04.13 Steigender Luftdruck sorgt für kräftigen Nordwind. Es bleibt bei zwei Reffs im Großsegel und der kleinen Fock auf dem Vorschiff. Meltemi-Garderobe. Ab und zu die Fußreling im Wasser – und ab und zu ein bisschen Gischt im Cockpit. Und Delfinbesuch! Die Außenbordskameraden haben sich derartig in mich verliebt, dass sie sogar nach einer Wende weiter mitschwimmen! Das hatte ich auch noch nie!
Wolfgang schlägt ein paar Ankerplätze vor, teils in Griechenland, also auf Leros oder Kalymnos, teils in der Türkei. Samis Frage dazu: „Also müssen wir uns entscheiden: Soll- oder Haben-Seite?“ – und heute wird es dann mal die Haben-Seite, das Städtchen Gümüslük, um genau zu sein. Eine freie Ankerboje wird getestet und für gut befunden, zum Landgang weht der Wind aber noch zu ungemütlich, weshalb unter Deck fleißig geköchelt wird.

Montag, 22.04.13

Montag, 29. April 2013

Montag, 22.04.13 Es bläst weiterhin aus Nord. Schon in der Bucht werden meine Segel gesetzt, ab die Post! Nach einem weiten Kreuzschlag stellt sich das gleiche Problem wie gestern – also griechische Insel oder türkisches Festland. Damit ich endlich mal mit gefierten Segeln durch die Gegend flitzen darf – und damit Christine nicht denkt, man müsste immer nur gegen den Wind segeln –  fallen wir ab und ich rausche mit halbem Wind in den Güllük-Golf hinein. Obwohl Wolfgang sich ein wenig vernavigiert und die Reise so verlängert, ist der tiefe Golf  irgendwann zu Ende. Ganz hinten liegt aber, gegenüber von Güllük, das Städtchen Asin mit seinem perfekten Naturhafen. Auf der Halbinsel an Steuerbord trohnt ein altes Kastell, und am Kai an Backbord winkt schon der Wirt. Schwierige Entscheidung: Kultur oder Kulinarik? Na gut, Kulinarik… wie immer…

Dienstag, 23.04.13

Montag, 29. April 2013

Dienstag, 23.04.13 Aber heute Kultur! An der Nordküste des Golfes sind zwar dutzendweise Ankerbuchten (Wolfgang freut sich schon auf die Kindertörns im Sommer!!), aber an der letzten Huk gibt es die gewaltigen Überreste eines Apollon-Tempels zu besichtigen. Dazu muss ich zwar in die schicke Marina von Didim, aber die Hafengebühren lohnen sich. Bei den Ausmaßen, die der fertige Tempel hätte haben sollen ist es kein Wunder, dass er nie fertig gestellt wurde. Es grenzt aber an ein Wunder, was schon an Säulen und Hallen geschaffen wurde.
Abendessen gibt es gut und günstig im Städtchen – und in der Arbeiterkantine der Marina läuft dann später der Fernseher für Bayern-Barca. Das Ergebnis ist ja bekannt.

Mittwoch, 24.04.13

Montag, 29. April 2013

Mittwoch, 24.04.13 Nun aber doch mal rüber nach Griechenland! Gaidaros ist eine meiner Lieblingsinseln, und weil der Wind uns treu bleibt, wird erst direkt am Ankerplatz vor dem Dorf der Motor gestartet. Eigentlich nur, um den Anker einzudampfen. Ein Amerikaner meint zwar, dass nun meine Kette über seinem Anker liegt, aber Wolfgang und Nico fahren per Beiboot eine kleine Erkundungstour und geben Entwarnung: Der Ami-Anker liegt hinter mir. Keine Viertelstunde später ist der Amerikaner sehr, sehr freundlich, denn wenn Nico und Wolfgang ihn nicht aus dem Wasser gefischt hätten, dann wäre er jetzt vielleicht tot. So ist das, wenn man außen an seinem Schiff entlang turnt, das Übergewicht Übergewicht bekommt, und man die Badeleiter nicht unten hat.
Georgios hat seine Kneipe schon geöffnet, ein paar lustige Deutsche gesellen sich dazu, die Wirtin kommt aus dem Schwabenland, alles wieder prima nach dem Schrecken. Borussia-Madrid auch.

Donnerstag, 25.04.13

Montag, 29. April 2013

Donnerstag, 25.04.13 Samos verwirbelt den Meltemi, und deshalb stehen reichlich Segelwechsel an: Kleine Fock runter, Genua raus, Großsegel ausreffen, Großsegel einreffen. Genua rein, kleine Fock wieder hoch. Und mit einer tollen Mannschaft klappt das natürlich auch toll! Da gucken die Delfine bewundernd, die sind nämlich auch wieder da.
In Pythagorion meistert Brigitte den schwierigen Rückwärtsankerseitenwindanleger, da schmeckt der Retsina später besonders gut.

Freitag, 26.04.13

Montag, 29. April 2013

Freitag, 26.04.13 Aus der Meerenge zwischen Samos und der Türkei weht uns der Meltemi noch kräftig entgegen, aber dann geht er nach und nach schlafen. Und dann muss sogar für die letzten sieben Meilen der Motor helfen. Macht nichts, ohne Wind ist plötzlich richtig Sommer! Meine Crew liegt in der Sonne, ein kleiner Schwertfisch bekommt Frühlingsgefühle und springt in die Luft, und meinem Motor soll ja auch wenigstens einmal pro Woche warm werden.
In Kusadasi lotst mich das Helferleinboot an den langen Mittelsteg, komisch, plötzlich angekommen zu sein.
Sami telefoniert mit seiner Cousine, die er 20 Jahre nicht gesehen hat – und wenig später ist meine Mannschaft als Großfamilie unterwegs. Zwei Großneffen wollten den Onkel auch mal sehen, so wird der letzte Abend ein wunderbar türkisches Familientreffen.

Samstag, 27.04.13

Montag, 29. April 2013

Samstag, 27.04.13 Ich werde wie immer am Törnende geputzt und aufgeräumt – und dann wird es langsam einsam um meinen Skipper. Das war eine wunderbare, lustige und abenteuerliche Reise mit euch, kommt bald wieder! Christine bekommt ihre erste Seemeilenbestätigung, nach diesem schönen Törn denkt sie doch mal drüber nach, vielleicht den Segelschein zu machen. Das Talent dazu hast Du!

Sonntag, 28.04.13

Montag, 29. April 2013

Sonntag, 28.04.13 Ich will ja mal ein Weilchen hier in Kusadasi bleiben, weil mir das Revier so gut gefällt. Wo sonst kann man One-Way-Törns fahren und am gleichen Flughafen ankommen? Wo sonst kann man in drei völlig verschiedene Reviere aufbrechen? Damit das alles reibungslos klappt, legen Wolfgang und ich mal eben eine kleine Organisationsphase ein, nächsten Samstag geht dann der nächste Törn los. Bis dann!