Von Kusadasi nach Kusadasi – Oktober 2013

Sonntag, 13.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

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Sonntag, 13.10.13 Es bläst aus Nord. Prima, denn dieses Mal soll die Reise ja wieder in den Süden gehen! Das Großsegel bekommt ein Reff, wird aber nur kurz gebraucht, um bis zur gelb-schwarzen Untiefentonne zu segeln. Danach kann ich auf Raumschotskurs abfallen – und da reicht die Rollgenua. Der erste Stopp ist wieder Posidonion, weil ja da erstens die Kneipe gut und günstig ist – und zweitens der Wein viel billiger als in der Türkei. Leider hat das Supermärktchen schon zu, weshalb der Kneipenwirt seinem Kellner sagt, er soll doch einfach durch die Haustür neben der Ladentür gehen, einen schönen Chateau de Karton rausgeben und das Geld auf die Kasse legen. Und so wird das dann auch gemacht.

Montag, 14.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

Montag, 14.10.13 Seenadelballet am Ankerplatz, ein großer Barsch darunter als Dirigent, außerdem traumhaftes Wetter, blauer Himmel, kräftige Brise, also kurze Zeit später Rauschefahrt bis nach Agathonisi, wo vor dem Kap die Rollgenua beschließt, reif für das Winterlager zu sein. Bei der fälligen Halse verhakt sie sich in sich selber und zerlegt sich in zwei ungleich große Hälften. Bis an den toll geschützten Ankerplatz in der Ostbucht reicht auch die kleine Meltemi-Fock – und das von Georg lecker gekochte Abendessen verdienen sich die Jungs, indem sie die Genua abschlagen, in den Segelsack packen und bis zur Reparatur in Kusadasi in der Backskiste verstauen. Nach dem Essen ist mal wieder Sternegucken, kein Streulicht trübt den grandiosen Himmel. Kein Wunder, dass meine Crew ins Philosophieren kommt.

Dienstag, 15.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

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Dienstag, 15.10.13 Und schwimmen muss man in dieser wunderbaren, kleinen Bucht natürlich auch noch. Sogar Wwolfgang geht nochmal rein, ist vielleicht die letzte Chance für dieses Jahr. Der Wetterbericht kündigt die nächste Kaltfront an, heute ist aber erst einmal Flaute. In Arki ist beim Fischer und seiner Mama noch die Boje frei, das freut meinen Skipper. Ist nämlich einer der wenigen gegen Nord- und Südwind gleich gut geschützten Plätze in der Gegend. Und der Wind wird drehen.
Weil wir schon um 14.50 h fest liegen, wird die Insel noch zu Fuß erkundet: An der kleinen Kapelle vorbei bis zum Dorfplatz mit den gemütlichen Tavernen. Aber das Abendessen gibt es natürlich wieder in unserer Bucht bei der Mama von dem Fischer mit der Boje.

Mittwoch, 16.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

Mittwoch, 16.10.13 Südwind! Nicht sehr viel, weshalb die kleine Fock gegen die große gewechselt wird. Das Groß wird ebenfalls ausgerefft, damit läuft es gut bis in die Marina von Samos. Der Stegwart hat den Wetterbericht ebenfalls gelesen und reicht eine zweite Muringleine hoch, in der Nacht soll es stürmen. Na gut, dann noch eine Vorspring dazu, aber jetzt liege ich wirklich super.
In Phytagorion ist auch schon die Nachsaison eingekehrt, aber so hat der südafrikanische Kellner wenigstens Muße genug für einen kleinen Plausch mit meiner Mannschaft. Eine Monsterfischplatte zu servieren nimmt ja ebenfalls nicht viel Zeit in Anspruch…
Und wirklich – es stürmt in der Nacht.

Donnerstag, 17.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

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Donnerstag, 17.10.13 Und am Morgen ist auch noch Sauwetter. Erst am Nachmittag dreht der Wind wieder auf Nord, die Wolken reißen ein wenig auf und in einer sonnigen Lücke sprinte ich eben bis Posidonion. Da waren wir zwar schon am Sonntag, aber wegen des unsicheren Wetters sind die anderen Ankerplätze in der Gegend heute mal nicht angesagt.
Außer meinen Jungs verirren sich noch vier holländische Damen in die Taverne, gegessen wird, was die Küche noch so her gibt: Griechischer Salat, Lamm, Souvlaki usw.
Mit einem letzten Donnerschlag verabschiedet sich die Kaltfront hoffentlich endgültig, ein Barometerstand von 1003 hp ist jedenfalls Rekord für dieses Jahr.

Freitag, 18.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

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Freitag, 18.10.13 Passt schon wieder. Die an Samos festhängenden Wolken bleiben an Samos festhängen, draußen scheint schon wieder die Sonne. Der angekündigte Nordwest, vier bis fünf Beaufort, verteilt sich etwas ungerecht auf sechs bis sieben am Kap und dann fast nichts mehr für die letzten Meilen bis Kusadasi. Das ist so aber auch ein toller Segeltag, zumal ein paar Delfine vorbeischauen und mich in die Winterpause verabschieden.
In der Marina trinkt Wwolfgang den Anlegeschluck dann mal besonders dankbar, weil die Saison wirklich prima war. Ein bisschen Wehmut kommt dann doch auf, als die Segel komplett abgeschlagen werden und ich ziemlich nackt am Steg liege.

Samstag, 19.10.13

Montag, 21. Oktober 2013

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Samstag, 19.10.13 Meine Bilge wird besonders sorgfältig gecheckt, damit sich keine unangemeldeten Überwinterungsgäste einschleichen – und dann ist schon Abreisezeit für WolfgangG und Georg. Kommt nächstes Jahr wieder, das war sehr schön mit euch beiden!
Wolfgang (da nun wieder alleine reicht ein W!) fängt mit dem Organisationskram an, der zum Saisonende fällig ist und geht dann grillen. Das hat allen Fahrtenseglern letztes Wochenende anscheinend so viel Spaß gemacht, dass es heute gleich wiederholt wird. Hat aber auch eine lange Tradition hier in Kusadasi – und ist natürlich auch prima für meinen Skipper, um ein paar Tipps für mein Winterlager zu bekommen.
Ich verabschiede mich an dieser Stelle von euch. Vielen Dank an alle Mitsegler, ohne euch wäre die Saison 2013 nicht so ein toller Erfolg geworden! Ich habe mich in meinem neuen Heimatrevier sehr, sehr wohl gefühlt – und ihr alle ja anscheinend auch. Ist schon ein toller Mix aus türkischer Gastfreundschaft, griechischen Badebuchten und alter, europäischer Kultur. Und mir gefällt der Wind am besten, bei keinem Törn wurden mehr als 15 Liter Diesel verbraucht – und meistens waren es unter zehn. Das sind gerade mal die Ankermanöver! Nächstes Jahr beginnt meine Saison um Ostern herum, also Ende April. Bis dahin bleibt mein Liegeplatz leer, und bis dahin freue ich mich an Land auf euch, eure Galateia.