Von St.Augustine nach Ft.Lauderdale – Dezember 2019

Dienstag, 03.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Dienstag, 03.12.2019 Hurra, ich schwimme wieder! Es gab ja über den Sommer ganz viele Nachfragen, ob und wie ich den die Hurricanes überstanden habe, deshalb hier ersteinmal die Beruhigung: bestens! Die Saisonstart-Aufgaben nach einem Sommer an Land in Florida sind andere als nach einem Winter in Griechenland, aber ich habe keinerlei Probleme gehabt. Frisch poliert und unterwassergepinselt werde ich gekrant, alles dicht, Motor läuft, ab an den Schwimmsteg. Meine neue Crew ist auch schon da: Elke und Manfred aus München wollen mit mir den Intracoastal Waterway (ICW) bis nach Fort Lauderdale runterbummeln. Manfred kenne ich schon hauptsächlich von einem wilden Törn von Bali bis Phuket, seine Elke hat er zum ersten Mal mit an Bord gebracht. Die muss sich am ersten Abend dann eben die ganzen alten Geschichten anhören…

Mittwoch, 04.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Mittwoch, 04.12.2019 St.Augustine ist einfach zu schön, um gleich abzulegen. Elke und Manfred nutzen den Leihwagen noch für eine Shopping-Tour, und am Abend ist schon der Spaziergang durch das Historische Viertel bis rüber ins liebevoll restaurierte Stadtzentrum der ältesten europäischen Stadt der USA ein Highlight. Und zurück bei eingeschalteter Weihnachtsbeleuchtung an fast allen Häusern noch viel mehr.

Donnerstag, 05.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Donnerstag, 05.12.2019 Aber heute kommen die Leinen los, ein leichter Nordwind reicht genau für die leichte Fock 1, wir segeln gemütlich der Sonne entgegen. Die ersten Delfine kommen zu Besuch, die erste Klappbrücke macht freundlicherweise so passen auf, dass ich hindurchsegeln kann, und der erste Stopp der Reise ist in der Palm Coast Marina. Wegen der nächtlichen Kälte ankern wir noch nicht, der Heizlüfter brauch halt Landstrom. Freundliche Leute hier, viele Lichterketten auf den Booten, merkwürdige Weihnachtsstimmung. Lustig!

Freitag, 06.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Freitag, 06.12.2019 Wir bummeln weiter. Im ICW ist wegen des nahenden Wochenendes etwas mehr Betrieb, aber insgesamt bleibt es beim selben Schema: Ab und zu ein Städtchen und dort dann etwas Verkahr, aber dann wieder Einsamkeit, Mangroven und Delfine. In Daytona Beach ist der Tag rum, die Marina hat ein Plätzchen für mich, meine Mannschaft bummelt durch den recht schläfrigen Ort. Hier ist nur an Renntagen wirklich was los. Aber bei Zappi’s gibt es bestes italienisch-amerikanisches Essen, das ist ja die Hauptsache.

Samstag, 07.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Samstag, 07.12.2019 Immer samstags ist in Daytona Farmer’s Market, also Wochenmarkt. Der ist viel kleiner als erwartet, so fünf, sechs Stände verkaufen Obst und Gemüse frisch vom Hof. Der kleine Spaziergang lohnt sich aber trotzdem, weil nun die schönen Art-Deco-Fassaden der Beach Street in der Sonne liegen und wirklich schön aussehen.

Den Marina-Schlüssel holt sich der Stegwart mit einem langen Kescher im Vorbeifahren am Office ab, unterwegs können wir wieder segeln, und irgendwann sind die Delfine einfach so viele und so häufig um mich herum, das nur noch kurz gemeldet wird. Die ersten Manatees (Florida-Seekühe, sehr sanfte Riesen) sind da schon spannender! Um 13.00 h passieren wir die Klappbrücke in New Smyrna, und wenig später ankern wir südlich der Stadt mit mangroviger Einsamkeit auf der einen Seite – und den letzten Häusern von New Smyrna auf der anderen. Elke übernimmt die Vorschiffswache (Sonnenbad im Bikini), Manfred bereitet ein super Hühnercurry vor, Wolfgang chattet und telefoniert mit der Jojo-Weinachtsfeier. Viel Spaß beim Feiern!

Sonntag, 08.12.2019

Montag, 09. Dezember 2019

Sonntag, 08.12.2019 Vom Ankerplatz kommt man ja immer gut früh weg, muss ja nur der Anker hoch und weiter nix verräumt oder vorbereitet werden. In Titusville sind wir 26 Meilen weiter trotzdem ein bisschen zu spät, um heute noch das Kennedy Space Center zu besuchen, dafür reicht die Zeit aber für einen ausgedehnten Spaziergang. Und natürlich für ein leckeres Abendessen im Pier 220, sehr empfehlenswert.

Montag, 09.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Montag, 09.12.2019 Wolfgang holt morgens den gestern schon bestellten Leihwagen ab, das ist wie immer die beste Möglichkeit, um zum Kennedy Space Center zu kommen. Dort verbringen Elke und Manfred schwer begeistert von der Ausstellung ein paar Stunden, bis Wolfgang (der spart sich den Eintritt, weil er ja schon mehrfach drin war) die beiden wieder abholt. Zwei Alligatoren am Straßenrand werden noch gesichtet, dann ist der sehr eindrückliche Landausflug schon vorbei. Mit einem kleinen Blitzstart kommen um 14.30 meine Leinen los. Aber es reicht nicht. Um 15.30 h macht die Brücke, über die das Galateia-Leihmobil vorhin noch gefahren ist, für 90 Minuten nicht mehr auf: Rush Hour der Angestellten vom Space Center. Hauptsächlich arbeiten dort ja wirklich Menschen, die Raketenstarts vorbereiten! Und die wollen jetzt nach Hause… Ab 17.00 h könnte ich weiter, aber da wird es zur Zeit ja schon fast dunkel. Also fällt einfach nördlich der Brücke mein Anker, bald duftet es lecker aus der Pantry und ich schwoje friedlich in die Nacht.

Dienstag, 10.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Dienstag, 10.12.2019 Die erste Öffnung bei Tageslicht ist um 08.00 h, die nehmen wir. Leichter Südwind macht es schön warm an Bord, hindert mich aber am Segeln, denn im engen Fahrwasser kann man nicht aufkreuzen. So wird es ein gemütlicher 40-Meilen-Tag mit vielen Delfinen, die zu Besuch kommen, und als kurz vor den Shoal Islands ein Ankerplatz in der Karte verzeichnet ist, da nehmen wir den. Wunderbar ruhig hier, nur den hupenden Güterzug, der uns schon seit St.Augustine begleitet, hört man ab und zu.

Mittwoch, 11.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Mittwoch, 11.12.2019 Wie sie sehen, sehen sie nichts. Pottendichter Nebel. Und der löst sich, anders als gemeldet, auch erst gegen Mittag auf. Dann geht es aber plötzlich schnell, Sonnenschein, alles gut, Anker auf und los. Und dann geht es eine Stunde später genau so schnell wieder zu, als sich eine Seenebelbank von Osten her auf den ICW schiebt. Delfine im Nebel. Unwirklich. Langsame Fahrt mit dem Handy als Notplotter. Das geht erstaunlich gut – und dann ist der Spuk vorbei und die ersten Villen von Vero Beach tauchen erst schemenhaft auf, um dann wieder in der Sonne zu glänzen. Ein merkwürdiger Tag! In Vero Beach bekomme ich nur einen Platz an einer Boje, aber Higgins, mein Beiboot, ist schnell aufgepustet, und einem schönen Landspaziergang steht nichts im Weg. Am beeindruckendsten sind hier die alten Alleebäume, die volle Moose und Farne hängen. Südstaatenflair!

Donnerstag, 12.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Donnerstag, 12.12.2019 Heute mal strömender Regen. Kaltfrontdurchgang. Das passiert hier grob alle zehn Tage, da muss man durch. Immerhin kommen wir ein Stückchen weiter, in Fort Pierce hat die City Marina einen guten Liegeplatz für mich, das Stadtzentrum beginnt an der Marina Pforte. Im Marina-Restaurant freundet sich meine Mannschaft mit dem netten Pärchen von der Motoryacht vor mir an. Die beiden hatten schon (trotz Regen!) beim Anlegen geholfen, und weil es mit ihnen so lustig ist, wird an Bord der Tiki-Bob der Absacker getrunken. Amerikanische Gastfreundschaft eben…

Freitag, 13.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Freitag, 13.12.2019 Schon am Vormittag passieren wir St.Lucie, danach geht es für viele Meilen durch die Mangroven. Das erinnert fast an Fitzcarraldo… aber in Florida gibt es einfach Unmengen Sumpflandschaften, nicht nur die berühmten Everglades. In Jupiter habe ich Glück mit den Brücken: Vier an der Zahl, und alle klappen genau getaktet so passend auf, dass ich mit einem Rutsch hindurch komme. Prima, denn die Wartezeiten können einem sonst ganz schön das Tagesetmal vermasseln… So kommen wir noch bis kurz vor den Lake Worth, und in einer kleinen, aber sehr feinen Marina mit allem Schnickschnack findet sich auch ein guter Übernachtungsplatz für mich. Poolparty ist ja auch mal nett.

Samstag, 14.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Samstag, 14.12.2019 Palm Beach ist ein großer Megayacht- und Kreuzfahrthafen, einfach schnell durch. Mit einem kleinen Hut-Über-Bord-Manöver als Sondereinlage. Es handelt sich um einen australischen Hut, aber ich verrate natürlich nicht, wer da kein Bändsel drangeknotet hat…So langsam nähere ich mich dem Großraum Fort Lauderdale, eigentlich fahren wir heute hauptsächlich durch „Reihenvillen“ und Golfplätze. Sehr lustig. Sehr menschenleer. Bis auf die Gärtner natürlich. In Delray Beach kann ich nach einiger Wartezeit an einem Dock-and-Dine anlegen, also festmachen und Abendessen. Und spazierengehen über den kleinen Künstlermarkt, sehr nett! Und Manatee-Besuch, ein wirklich riesiges! Aber über Nacht darf ich nicht bleiben, also ein paar Meter weiter bis zu dem kleinen Ankerplatz, wo ich im April schon mit Jakob und Alex aufgesessen bin. Das klappt auch dieses Mal wieder mit dem Aufsitzen, das Ankern aber ebenfalls. Immerhin kann man von hier aus die Weihnachtsparade beobachten, die eher ein Karnevalsumzug ist. Was hat die Menschheit eigentlich vor der Erfindung von LED-Lichterketten gemacht, um sich zu beweisen, dass sie noch existiert?

Sonntag, 15.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Sonntag, 15.12.2019 Das mit dem Aufsitzen liegt daran, dass der Ankerplatz an sich tief genug ist, aber beim Ausbaggern des ICW der Abraum einfach neben die Rinne geschoben wird, wo sich logischerweise ein Wall bildet. Da muss ich auch heute morgen erst mit der Kielvorderkante eine Lücke suchen, das geht mit dem Echolot nämlich leider nicht. Aber dafür sind Kielvorderkanten ja ausgelegt. Meine zumindest. Die gefühlt tausend Brücken (mit tollen Leguanen auf den Holzverkleidungen!) bis Fort Lauderdale sind so abgestimmt, dass man ca. sechs Knoten fahren muss, um sie nacheinander offen zu erwischen. Das klappt recht gut, nach 23 Meilen durch die prachtvollsten Promivillengärten samt Weihnachtsdeko liege ich erst an der Tankstelle und dann am Liegeplatz in der Luxus-Marina Bahia Mar. Also im Hilton. Poolparty.2 ,das hat sich meine Mannschaft redlich verdient. 249 Meilen voller Überraschungen, von Dschungel und Einsamkeit bis zur Mega-Villa und zum Kreuzfahrtrummel. Im ICW ist alles dabei.

Montag, 16.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Montag, 16.12.2019 Der Flieger für Elke und Manfred geht erst am Abend, Zeit genug für den letzten Poolbesuch. Dann ist Wolfgang alleine mit mir, und er vermisst die beiden jetzt schon. Das war prima mit euch, vielen Dank, dass ihr mit mir mitgefahren seid!

Dienstag, 17.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Dienstag, 17.12.2019 Wolfgang räumt auf, bastelt rum, was man so macht als Skipper…

Mittwoch, 18.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Mittwoch, 18.12.2019 Leicht verärgert funkt er außerdem die Rezeption an, dass ich doch bis Sonntag hier bleibe. Und prompt meldet sich zehn Minuten später die Cooley‘s Landing Marina, dass ein Platz auf der Warteliste frei geworden ist. Müsst aber jetzt sein, da gerade Hochwasser ist. Also saust ein roter Blitz in die Rezeption, bezahlt, saust zurück, wirft den Motor an und fährt mich den New River hinauf ins historische Zentrum von Fort Lauderdale. Eine riesige Motoryacht vor mir, eine hinter mir, ein superenges Fahrwasser, durch dessen Kurven die Kollegen nur mit Bug-und Heckstrahlruder manövrieren können, ein Schleppverband (Motoryacht mit Motorschaden) und ein Wassertaxi ebenfalls mit Motorschaden, allerdings akut, auf Gegenkurs. Dazu vier Brücken. Und an der ekeligsten Stelle, im Tarpoon Bend, trifft sich das Ganze. Und wenn jetzt nicht ein kleines Wassertaxi und ein Angelboot das große Wassertaxi (Typ Venezianisches Vaporetto) an die nächstmögliche Dalbe geschoben hätten, oder wenn etwas mehr Strömung gewesen wäre oder wenn überhaupt einfach nur einer der Skipper Panik bekommen hätte, dann stünde ich morgen als Opfer einer Zig-Millionenkarambolage in der Zeitung. Zermahlen. Irre. Superschön allerdings mein Liegeplatz mitten in der Altstadt! Das ist schon eher was für meines Skippers Fahrtenseglerherz. Poolparty hin oder her. Hier ist man Mensch, hier darf man’s sein. Schaut euch Cooley‘s Landing mal auf Google Earth an!!!

Donnerstag, 19.12.2019

Freitag, 20. Dezember 2019

Donnerstag, 19.12.2019 Wolfgang räumt auf, bastelt rum, was man so macht als Skipper… Und er erkundet die Gegend bis runter nach Las Olas, das ist die touristische Innenstadtmeile. Bis dorthin kann man über einen tollen Spazierweg am Fluss entlang bummeln, und zurück geht es dann gratis per Wasserminibus. Kurzes Gespräch mit der Kapitänin: „Ach Duuuu warst der Skipper auf der kleinen roten Yacht, als es gestern fast gekracht hat???“ „Ach Duuuu warst die coole Kapitänin und das hier ist das kleine Wassertaxi, dass das große Taxi aus dem Weg geschoben hat??“ Ihre Freundin hat ein Video aufgenommen, vielleicht kriegen wir das…