Von Nassau nach Havanna – Januar 2001

04.01.2001

Donnerstag, 04. Januar 2001

Donnerstag, 04.01.01 – Brigitte Meyer und Ralf Kaiser aus Nürnberg sind gestern am Abend auch noch in der Marina-Kneipe eingetrudelt, deshalb ist die neue Crew erstens komplett und zweitens schon wieder von Bord, weil alle noch ein wenig Nassau anschauen wolle. Lohnt sich ja auch!

05.01.2001

Freitag, 05. Januar 2001

Freitag, 05.01.01 – Heute geht die Reise aber wieder mal los: Wolfgang sollte sich eigentlich mal so ein Video anschaffen, wie die Fluggesellschaften das für die Sicherheitseinweisungen haben, da würde er sich eine Menge Zeit sparen.
Andererseits: Videos antworten selten auf Zwischenfragen, deshalb werde ich wohl auch weiterhin jeder neuen Mannschaft mit viel Geduld „von Hand“ erklärt. Gehört ja auch zum Wohlfühlfaktor, dass hier an Bord jeder weiß, wie alles funktioniert…
Kurz vor elf Uhr drehe ich meinen Bug nach Osten, denn die wichtigste Entscheidung dieses Törns ist gefallen: Wir segeln via Exumas, Grand Bahama Bank und Varadero nach Havanna, und nicht über die Berry Islands, Fort Lauderdale und die Florida Keys, also die West-Route. Das Wetter (Nordwestwind) will es so, außerdem ist das die interessantere Route. Für alle, die jetzt auf der Straßenkarte nachschauen und sich fragen, warum wir nicht einfach auf direktem Weg an Andros entlang nach Kuba segeln: Das verhindert leider mein Kiel, denn um Andros herum kann man -zig meilenweit durchs Wasser laufen!
Bei ganz leichter Brise und herrlichem Sonnenschein und mit ein bischen Slalom durch die Korallenköpfe dauert es bis in die Dunkelheit, bis wir bei Allans Cay ankern. Mal schauen, wie das morgen im Hellen aussieht!?

06.01.2001

Samstag, 06. Januar 2001

Samstag, 06.01.01 – Sieht toll aus!!! Wie in den Prospekten für Trauminseln! Und Iguanas am Strand, das sind die hiesigen Eidechsen. Leider kommen deshalb am späten Vormittag die ersten Schnellboote voller Massentourismus: Anker auf und weiter…
Wolfgang baut die Angeln wieder auf pinkfarbene Plastiktintenfische um, Minuten später hängen eine Spanische Makrele und ein Riffbarsch am Haken, das gibt ein Festmahl in Warderick Wells!

07.01.2001

Sonntag, 07. Januar 2001

07.01.2001

Sonntag, 07.01.01 – Alle verhaftet und in Ketten zum Arbeitsdienst! Sieht man ja deutlich auf dem Foto!
(Also das war so: Entweder zahlt man für den Bojenplatz – oder man arbeitet die Gebühr ab. Und auf Warderick Wells scheinen die Naturschützer die Arbeitskraft dem Geld tatsächlich vorzuziehen. Und nach einer Stunde mit Schüppe und Hacke sind alle wieder befreit und dürfen den Rest des Tages in diesem kleinen Paradies an Land mit dem Walskelett oder an einem der unzähligen einsamen Strände verbummeln – und/oder mit Barry, dem Hausbarracuda, den Ammenhaien, den Seeschnecken, den Korallen, den Tausenden großen und kleinen Fischen verschnorcheln. Für Brigitte der erste Unterwasserausflug ihres Lebens: Herzlichen Glückwunsch!)

08.01.2001

Montag, 08. Januar 2001

Montag, 08.01.01 – Ein Stückchen weiter nach Süden. Staniel Cay ist durch die James-Bond Filmaufnahmen zu „Thunderball“ berühmt geworden. Meiner Mannschaft wird der heutige Tag hauptsächlich wegen des nächsten Angelerfolges in Erinnerung bleiben, denn der übernächste Barracuda wird in Rum ersäuft und gleich verspeist, weil den nächsten Barracuda nämlich leider ein Hai von der Angel geholt hat. Und nur vom Kopf (obgleich schön frisch und noch schwach zuckend) wäre meine Mannschaft wohl kaum satt geworden…

09.01.2001

Dienstag, 09. Januar 2001

Dienstag, 09.01.01 – Während Brigitte, Ralf, Tony und Jaime die Thunderball-Grotte erkunden, trifft Wolfgang in der Dorfkneipe neben ein paar deusch-französischen Inselbesitzern auch noch einen frischgebackenen amerikanischen Jungmillionär und lässt sich den Rest des Tages die Daiquiri-Maschine auf dessen 62-Meter Motoryacht vorführen… (Bitte diesen Satz mindestens zweimal lesen!)

10.01.2001

Mittwoch, 10. Januar 2001

Mittwoch, 10.01.01 – Niemand (nicht einmal des Millionäres Skipper!) weiß, ob man über die Grand Bahama Bank nach Kuba segeln kann! Deshalb probieren wir es einfach aus! Frischer Nordostwind und eine geangelte Makrele werden als gute Vorboten interpretiert, am Abend erreichen wir den auf einigen Karten verzeichneten „Blossom Channel“, die Spannung steigt gleichzeitig mit dem Meeresboden an – aber dann ist es bewiesen: es geht! Die ganze Nacht lang wird das Wasser zwar nicht mehr tiefer als sechs bis neun Meter, aber wir sind auf dem Weg nach Südwesten!

11.01.2001

Donnerstag, 11. Januar 2001

Donnerstag, 11.01.01 – Wunderbare Nacht… sternenklar bei leichter Brise…wunderbarer Tag… Sonnenschein bei leichter Brise… wunderbare Nacht…

12.01.2001

Freitag, 12. Januar 2001

Freitag, 12.01.01 – Wolfgang erzählt nochmal die Gruselgeschichten vom letzten Einklarieren in Kuba, das hatte ja bekanntlich über 20 Personen und vier Drogensuchhunde in Santiago einen knappen Tag lang beschäftigt.
Voller Erwartung legen wir also am Abend in der Marina von Varadero an, und wie es sich für die Großschifffahrt (was mich persönlich ja doch eher mit ein wenig stolz erfüllt!) gehört, kommt zunächst der Arzt an Bord. Alle gesund. Dann Zoll und Polizei und Hafenmeister, jeder füllt seine drei, vier Formulare aus, ein kurzer Kontrollblick in die Kabinen, bezahlt wird morgen zusammen mit der Liegeplatzrechnung – „Hasta Manana“! Und schon sind alle wieder von Bord!
Wolfgang kann es gar nicht fassen und brummelt immer nur „da kommt bestimmt noch irgendwer…“. Erst der erste Mojito (Minze, Zucker, Sodawasser und Rum) an der Marina-Bar besiegelt für ihn den Abschluss der Formalitäten, aber es bleibt dabei: nach einer knappen Stunde ist alles erledigt!

13.01.2001

Samstag, 13. Januar 2001

Samstag, 13.01.01 – Strandbummeltag, dafür kommen die anderen Touristen ja auch hierher. Wichtigster Anblick: die ersten freilaufenden/spielenden Kinder seit April; war mir unterwegs in den USA gar nicht so aufgefallen, dass da irgendwas fehlte…

14.01.2001

Sonntag, 14. Januar 2001

Sonntag, 14.01.01 – Allerdings vergiftet der real sozialisierende Existenzminimalismus (oder wie immer die hiesige Staatsform heißen mag) ihre Kinder ganz gewaltig. Während der gesamten letzten Nachtfahrt (im Slalom durch die Treibnetze…) nach Havanna stinkt es erbärmlich nach Schwefel.

15.01.2001

Montag, 15. Januar 2001

Montag, 15.01.01 – Und als über dem Malecon und dem Morro de Havanna die Sonne aufgeht, da ist mein Deck übersät mit Ascheflocken… die Fischer auf ihren Styroporflößen scheint es nicht zu stören, und in der Marina Hemingway haben Skipper und Crew dann auch wieder andere Gedanken…
zumal am Heck vor meinem Bug eine kroatische Flagge hängt, was natürlich zu langen Gesprächen von Skipper zu Skipper führt, und mich außerdem veranlasst, die alte Wahlheimat mal herzlichst zu grüßen: „Srecno!“ nach Slowenien in die Marina Portoroz (vor allem in die Rezeption..) und an alle Freundinnen (Vera!!) und Freunde in Kroatien!

16.01.2001

Dienstag, 16. Januar 2001

Dienstag, 16.01.01 – Dienstag, 16.01.01

Havanna……

17.01.2001

Mittwoch, 17. Januar 2001

Mittwoch, 17.01.01 – Ahhhh…Havanna…..Salsa….Son….Merenge… Und natürlich neue Crew an Bord, hätte ich fast vergessen, macht einen aber auch ganz kirre, die Stadt…: Von Nord nach Süd: Rainer Holst aus Breklum, Birgit Cramer und Thomas Menke aus Warstein, Rudi Turnwald aus Fürth und Hans Schrenk aus München. Die Verständigung läuft auf Hochdeutsch erstaunlich gut!