Dienstag, 13.04.99 – ist der Skipper laut Logbucheintrag „total genervt“.
Erstens dreht uns nämlich der Wind auf die Nase, und zweitens versucht der große Segellehrer zu wenden, obwohl nur eine Schot an der Rollgenua angeschlagen ist, weil wenden mit der Genua sowieso unmöglich ist, solange das zweite Vorstag montiert ist. Wer das jetzt nicht versteht: macht nichts; wer das versteht, wird sich wohl eins grinsen…
Glücklicherweise liegen wir schon um 09.45 h längsseits an der Mole von Tarrafal/Sao Nicolau, wo er sich wieder abregen kann.
Leider kann ich ja mal wieder nicht mit auf den Landausflug und muß mich zusammen mit Hans mit den Lümmeln auf der Pier rumschlagen. Die Aluguer-Fahrt nach Ribeira Brava führt über 36 km Kopfsteinpflaster, obwohl die Stadt nur sieben Kilometer Luftlinie entfernt ist. Aber die steilen vulkanischen Hänge lassen eine Abkürzung nicht zu, auf der Hälfte der Strecke kann man den fruchtbaren (alles ist relativ, auch der Begriff „fruchtbar“!) Talkessel schon mal von oben betrachten, aber dann geht es erst nochmal 20 km um den nächsten Berg!
Überall versuchen die Menschen, in Terassen irgendwas anzupflanzen, oft muß aber pro Staude eine extra Terasse angelegt werden, wegen des Windes sogar in ebenem Gelände. Das gelingt mit Kürbis, Bananen (falls bewässert), Zuckerrohr und manchmal mit etwas Gemüse.
Mühsam, mühsam… und trotzdem Lebensfreude ohne Ende:
Die nächste Kellnerin, die sich über meine Crew kaputtlacht, diesmal, weil sie es nicht glauben kann, das alle nach dem Essen wirklich einen Grogue (Zuckerrohrschnaps) wollen. Lisa, Sabine, Angelika und Wolfgang versuchen es in allen möglichen Aussprachevarianten: „Grock!?“ , „Groog!?“, „Grrohk!?“, „Grooge!?“, ein einziges Froschkonzert, bis Sabine auf die entsprechende Stelle im Wörterbuch zeigt, die Kellnerin „Ah, Grog!“ sagt und sich unter Lachtränen in die Küche zurückzieht…
Zum Trost und zurück in Tarrafal gibt es zum Abendessen frische Languste!