Von Las Palmas nach St. Lucia

22.11.2006

Mittwoch, 22. November 2006

Mittwoch, 22.11.06 – Unser Erste-Hilfe-Tag: Zuerst wird meine Bordapotheke auf den neuesten Stand gebracht, und dann sitzt die Crew im entsprechenden Seminar und lernt, wie man mit all dem Verbandszeug auf See richtig umgeht. Ich klopf mal kräftig auf Holz, damit wir dieses Wissen überhaupt niemals anwenden müssen, bisher bin ich ja ein verletzungsfreies Schiff, wenn man von kleineren Macken, blauen Flecken etc, absieht.

23.11.2006

Donnerstag, 23. November 2006

Donnerstag, 23.11.06 – Noch so ein paar Übungen und Seminare, die wir hoffentlich nie brauchen: Abfeuern von Seenotsignalmitteln, Abbergen per Hubschrauber (sehr eindrucksvoll durch die spanische SAR-Flotte vorgeführt!) und Einsteigen in die Rettungsinsel. Hella und Wolfgang springen mit in den Demo-Pool und üben Aufrichten, Reintauchen, Raustauchen etc.
Nachmittags wird dann schon der Supermarktanteil des Großeinkaufs erledigt, danach fällt eine erschöpfte Crew müde in die Kojen.

24.11.2006

Freitag, 24. November 2006

Freitag, 24.11.06 – Heute dann noch der Frischmarktanteil des Großeinkaufs. Und dann muss das alles verstaut werden. Gut, dass mit Michi Merkl das letzte Crewmitglied endlich anreist. Bevor er allerdings seinen Seesack auspacken darf, muss er erstmal mithelfen 220 l Wasser, 24 l Milch, Konserven und Gemüse für 28 Tage, diverse Säfte, eine halbe Bananenstaude, fünf Paletten Bier (zur Hälfte bleifrei), ein paar Flaschen Wein für besondere Anlässe und tausend Kleinkram einzupacken. Und wie durch ein Wunder ist tatsächlich bis auf das Gemüse in den Staunetzen unter der Salondecke am Abend alles in meinen Bilgen und Schapps verschwunden. Eigentlich sehe ich nun plötzlich zum ersten Mal seit 14 Tagen einigermaßen aufgeräumt aus! Ein Grund zum Feiern, gut dass heute die offizielle Abschiedsparty steigt. Hella und Wolfgang eröffnen nach den Begrüßungsreden mutig die Tanzfläche, prima Stimmung den ganzen Abend lang!

25.11.2006

Samstag, 25. November 2006

Samstag, 25.11.06 – Die Skipperbesprechung ist der letzte Verwaltungsakt der ARC in Las Palmas. Die Funkfrequenzen werden ausgegeben, die letzten Fragen werden geklärt, und plötzlich riecht es nach Ablegen!
Hier an Bord muss noch die Luft aus dem Dinghi, der Taucher kommt und putzt mein Unterwasserschiff, allerletzte Vorbereitungen werden getroffen. Hella und Michi malen das Abschiedsbild auf die Außenmole und zum Feuerwerk verholt sich die Crew ebenfalls dorthin, mit ein paar Bieren im Rucksack kommt vor allem beim Betrachten des Sternenhimmels nach dem Feuerwerk ein wenig Fernweh auf.

26.11.2006

Sonntag, 26. November 2006

Sonntag, 26.11.06 – Was für ein Start! 235 Yachten tummeln sich auf der Linie zwischen Festland und Startschiff. Das ist in diesem Fall eine Monsterfähre, auf der Michis Eltern noch einen Platz als Zuschauer ergattert haben. Und weil wir geschickt taktieren, können wir auch direkt von dort aus als eine der ersten Yachten punkt 13.00 h nach Süden aufbrechen! Böllerschüsse, Muscheltuten…Die Racing-Division hat 20 Minuten Vorsprung, unser Kurs ist also einfach: hinterher! Bei leichtem Nordost und strahlend blauem Himmel setzten fast alle Yachten Spinnaker oder Gennaker – und ich bekomme natürlich auch den Blister an den Mast! Was für ein Spektakel! Ein Traumstart, ehrlich!
Am Abend wird meine Garderobe auf Passatbesegelung umgebaut, erstens frischt der Wind am Ostkap von Gran Canaria auf, und zweitens werden wir nachts aus Sicherheitsgründen nie mit dem großen Leichtwindsegel unterwegs sein. Das sollen die Racer machen…wir genießen die Nacht auch so!

27.11.2006

Montag, 27. November 2006

Montag, 27.11.06 – Vielen Dank an dieser Stelle für all die lieben Wünsche über SMS, Email oder Telefon! Sie scheinen zu wirken, wir haben weiterhin tolle Verhältnisse, leichter Passat, schöner, langer Atlantikseegang, wenig Bewölkung. Delfine und ein paar Zwergwale kommen vorbei und bringen Glück. Langsam kehrt hier wie immer am zweiten Tag auf Langfahrt Bordroutine ein, das Wachsystem spielt sich ein, es gibt Schinkennudeln und Obstsalat, in den ersten 24 Stunden haben wir 141 Meilen zurückgelegt und genießen jede weitere.

28.11.2006

Dienstag, 28. November 2006

Dienstag, 28.11.06 – Nach und nach verschwinden die Positionsleuchten der anderen Schiffe: Das Feld verteilt sich. Am frühen Morgen wird meine Passatbesegelung geschiftet, die Genua kommt rüber nach Steuerbord, die Fock ausgebaumt nach Backbord. Das bleibt bis zum Abend das einzige Segelmanöver. Als es bis zu sechs Beaufort aufbrist, wird die Genua etwas kleiner gerollt. Zwischendurch beißt der erste Mahi Mahi an der Angel, passt prima zum frischen Salat. Und wir leiten zum ersten Mal den RollCall, den Sammelanruf für unsere Gruppe. Ich bin wieder Postschiff, also Netcontroller für die Gruppe A. Deshalb ist das Sat-Phon übrigens von nun an immer zwischen 11.00 h und 13.00 h MEZ angeschaltet, wir freuen uns über Anrufe: 00870 761615780.

29.11.2006

Mittwoch, 29. November 2006

Mittwoch, 29.11.06 – Eigentlich wollte Wolfgang nur eben vor dem Frühstück auf der Badeplattform duschen. Aber vorher hängt er noch eben die beiden Heckangeln in den Atlantik. Und da hängen sofort zwei Mahi Mahi dran. Als die dann filetiert ganz schön geschrumpft sind, kommen die Angeln noch mal raus. Und da hängen dann sofort zwei große Mahi Mahi dran. Das reicht!
Weiter geht es mit der Astronavigation, traditionell wird hier an Bord ja das Logbuch aus Sicherheitsgründen mit GPS-Daten geführt, wer aber einen Karteneintrag auf den Übersegler machen will, der muss schon den Sextanten bemühen und darf auch für die Berechnung keine Knöpfe drücken. Zunehmender Halbmond und Nachmittagssonne ergeben einen genauen Astro-Fix, da wissen wir nach einiger Rechnerei, wo wir vor zwei Stunden waren. Das reicht ebenfalls. Hand- und Hirnarbeit vertreiben die Langeweile, die es hier draußen sowieso nicht gibt. Das mit der Dusche klappt nach all dem Fisch- und Navi-Chaos auch noch, bei Sonnenuntergang ist die Crew sauber und satt, zum Fisch reicht Michi Rosenkohl mit krossen Speckwürfeln vom Schinken im Bildhintergrund. Brotbacken hätte auch noch auf dem Programm gestanden, wird aber auf morgen verschoben.

30.11.2006

Donnerstag, 30. November 2006

Donnerstag, 30.11.06 – Zur Ankunft in den Tropen (ich überquere den nördlichen Wendekreis!) bekomme auch ich einen Tropenhelm verpasst: Das Sonnensegel wird zum Schutz der Crew über das Cockpit gespannt. Passend zum Thema serviert Hella später tropisch- exotisches Gemüse zum Fisch Nr. 6, außerdem klimpern die Eiswürfel in den Gläsern voller Orangensaft. Die SY„French Kiss” segelt fotogen durch den Sonnenuntergang und um 19.45 h verabschiedet sich leider der Wind. So komme ich über Nacht zu den ersten zehn Motorstunden, schade. Wolfgang bäckt das versprochene Brot, das duftet herrlich.

01.12.2006

Freitag, 01. Dezember 2006

Freitag, 01.12.06 – Morgens wacht der Wind wieder auf und beschert uns einen sportlichen Tag unter Blister. Das Hauptproblem des Tages muss aber noch gelöst werden: Wer darf das erste Fach vom Adventskalender plündern?? Klaus schlägt vor, dass das immer der Mitternachts-Wachhabende tun soll, nach kurzem, unauffälligem Nachrechnen kommt er dann drauf, dass er das heute Nacht ja selber war! So’n Zufall! Das System ist aber ansonsten gut und wird allgemein akzeptiert. Der Rest des Tages? Zwei Mahi Mahi, die Funkrunden, immer besser werdende Astro-Standlinien und der übliche Bordalltag: Gemüse sortieren, Kühlschränke nachfüllen, Wachwechsel eintragen etc..

02.12.2006

Samstag, 02. Dezember 2006

Samstag, 02.12.06 – Die traditionelle Segelanweisung in die Karibik lautet: Nach Süden bis die Butter schmilzt – und dann rechts ab. Soll heißen: Von den Kanaren bis ungefähr auf die Breite der Kapverden segeln, um von dort an mit dem Passat im Rücken auf Westkurs in die Karibik zu segeln. Heute ist für uns „rechts ab”! Wegen meiner genialen Kühlschränke schmilzt die Butter hier bei mir an Bord ja nie, aber die Kapverden liegen an Backbord achteraus und der Passat ist gut etabliert. Der zweite Spi-Baum an die Genua (der erste ist ja schon an der Fock), und dann Kurs West. Der Seegang baut sich bei sechs Windstärken nach den letzten ruhigeren Tagen schnell wieder bis zu drei, vier Metern auf, Rauschefahrt, 148 Meilen in den letzten 24 Stunden. Glücklicherweise sind alle hier prima seefest, Michi und Wolfgang essen nur deshalb rückwärts über die Reling, weil sie sich mit irgendwas den Magen verdorben haben.

03.12.2006

Sonntag, 03. Dezember 2006

Sonntag, 03.12.06 – Auf der Funkrunde geht es rund. Und ich bin als Postschiff mitten drin. Eine schwedische Nicht-ARC-Yacht hat Ruderschaden und will bis zur Ankunft auf den Kapverden zur Sicherheit eine Hörwache der ARC-Flotte. Machen wir mit. Ein „Mayday” entpuppt sich als versehentlich ausgelöste Seenotrettungsboje, Entwarnung. Auf der SY „Mustang” geht der Mast über Bord, Wolfgang verliest den Hilfeaufruf und auch gleich die Übersetzung ins Deutsche, es weiß ja nicht jeder, dass der benötigte angle grinder ein Winkelschleifer ist. Auf der Yacht 248 soll eine Person aus medizinischen Gründen abgeborgen werden, aber da wird eher ein Frachtschiff gesucht. Später am Abend kann wenigstens der Schwede Entwarnung geben, er hat Sao Vicente erreicht.
Zwischendurch ist hier wieder Badetag auf der Plattform, was wegen der anlaufenden, beeindruckenden Brecher zu ebensolchen Kommentaren führt: „Der Nachteil vom Rundumblick aus der Dusche ist, dass auch jeder reingucken kann. Obwohl hier gerade gar keiner ist.” Oder: „Im Alpamare sind die Wellen aber nicht so hoch. Und sie haben keine Fliegenden Fische drin!” , „Die größte Badewanne der Welt!”
Die Länge der gefangenen Mahi Mahis addiert sich mit der Weile auf insgesamt 5,9 Meter, den heutigen Sonntagsbraten gibt es an Kanarischen Kartoffeln und Gurkensalat mit Yoghurt-Avocado-Dressing. Schmeckt auch den beiden Rekonvaleszenten von gestern schon wieder.

04.12.2006

Montag, 04. Dezember 2006

04.12.2006Montag, 04.12.06 – Bernhard leitet die morgendliche Funkrunde jetzt schon komplett ohne Skipper-Unterstützung, nur bei der Übersetzung des Wetterberichtes stolpert er noch manchmal über die englischen Abkürzungen. Eine Yacht weit vor uns meldet eine Kollision mit einem Wal! Mit mir kollidieren nur ein paar Fliegende Fische, einer verfehlt Skippers Koje nur knapp. Mahi Mahi Nr. 11 geht an die Angel, Michi bäckt Vollkornbrot und mit einer vollmondhellen Nacht geht ein schöner, schneller (149 Meilen!) Tag vorbei.

05.12.2006

Dienstag, 05. Dezember 2006

Dienstag, 05.12.06 – Hella darf nicht nur den Adventskalender plündern, sondern auch als nächster „Funklehrling” den Sammelanruf abwickeln. Die meisten Unterbrechungen gibt es, weil sich unsere Jungs im Cockpit so lautstark unterhalten, dass man unter Deck kaum was versteht. Die Jungs müssen aber so laut reden, weil sich Wind und Seegang immer weiter aufbauen, mitten in der Funkrunde rutsche ich mal eben mit 11,9 Knoten die Vorderseite einer doch etwas höheren Welle runter. Da macht natürlich auch schon der Brecher alleine gehörigen Krach, das gurgelt und zischt und sprüht nur so. Nach der Funkrunde wird deshalb meine Garderobe gewechselt, von Fock 1 auf die kleinere Fock 2, und die Rollgenua wird auch noch ein wenig eingedreht. Unter sieben Knoten bin ich trotzdem selten, Rauschefahrt, Passatsegeln vom Feinsten. Und so mein absolutes Rekordetmal von 166 Seemeilen, was für eine Sause.

06.12.2006

Mittwoch, 06. Dezember 2006

06.12.2006Mittwoch, 06.12.06 – Um 04.00 h macht ein Delfin neben mir einen Salto durch die Nacht.
Und Bernhards Mama hat für jedes Crewmitglied einen persönlichen Nikolaus gebacken! Die sind nämlich in der kleinen Extra-Keksdose, auf der steht: Erst am 06.12. öffnen. Ohne die Kennzeichnung mit Schokoladenbuchstaben hätte Bernhard vielleicht nämlich alle fünf Nikoläuse gefuttert. Obwohl nach der ersten Keksdose von seiner Mama ja schon alle hier an Bord wissen, wie gut die Schneck’schen Plätzchen sind und wahrscheinlich gekämpft hätten…. So ist jedenfalls für gerechte Verteilung gesorgt, die Crew sagt Dankeschön!
Ich sause weiter mit Rauschefahrt über den Atlantik, an Segelstellung und Kurs wird nichts geändert, morgens tröpfelt es kurz aus ein paar dickeren Wolken, danach Sonnenschein.
Die schweizerische Yacht „Shania” (nicht ARC, aber Funknetz-Mithörer) sucht zwei 14-Millimeter Muttern für ihren sich auflösenden Lümmelbeschlag (Gelenk zwischen Mast und Großbaum), ich spiele als Postschiff Gute Fee und berichte in der Funkrunde darüber – und noch am gleichen Tag „liefert” die ARC-Yacht „Zulane” die passenden Ersatzteile!

07.12.2006

Donnerstag, 07. Dezember 2006

Donnerstag, 07.12.06 – Halbzeit! Kaum zu glauben, aber wahr. Las Palmas oder St. Lucia, beides 1364 Meilen weit weg. Damit treten hier grundlegende Änderungen in Kraft.
Erstens wird die Startnummer von Backbord nach Steuerbord umgehängt, weil das Zielschiff in St. Lucia an der rechten Seite der Ziellinie liegt.
Zweitens wird die Wachreihenfolge so geändert, dass sich auch mal Bernhard und Wolfgang bzw. Hella und Klaus unterhalten können, die sind sich bisher nämlich überhaupt noch nicht an Bord begegnet. Wolfgang und Klaus werden bis nach St. Lucia warten müssen, um sich mal in Ruhe zu unterhalten. (Wer das jetzt nicht verstanden hat: Wenn fünf Leute nacheinander einzeln Wache gehen, dann begegnen sich einige von ihnen natürlich nicht! Um das auszugleichen, wird ein bisschen rotiert.)
Drittens wird das von der fischmeuternden Crew ausgesprochene Angelverbot aufgehoben, denn wir brauchen einen Festtagsbraten. Nach 20 Minuten Köderbadezeit liegt selbiger 80 cm lang im Cockpit und wartet auf Verarbeitung zu Filets (das macht Klaus) bzw. Abendessen an frischen Bohnen und Butterkartoffeln (das macht Wolfgang).
Viertens wird die Bilge geputzt. Das hat überhaupt nichts mit der Halbzeit zu tun, sondern nur damit, das die eine Honigmelone sich im Seegang gelöst und dabei die andere aufgespalten hat. Riesensauerei, die aber die prima Stimmung hier an Bord nicht trüben kann.
Zum Schluss noch zwei richtig gute Nachrichten auf der Funkrunde: Wolfgang hat Kontakt mit der „Blue Dawn”, Freunde, die wir seit Fiji kennen. Und Walter auf der „Atair” wird Großpapa!
PS. Im Bildhintergrund sieht man den Segelknigge: Zu Weihnachten verschenken!!!!!

08.12.2006

Freitag, 08. Dezember 2006

Freitag, 08.12.06 – Heute ist so ein typischer Transatlantik-Tag: An der Segelstellung wird nichts geändert, im Logbuch stehen nur die Wachwechsel mit den Positionseinträgen, die Astro-Standlinien werden immer besser, St. Lucia rückt immer näher. Der Schinken unter dem Solarpaneel wird um ein gutes Stück erleichtert, fein aufgeschnitten und zur gestern geretteten Melone serviert, zum Abendessen gibt es ein leckeres Chili con Carne, auf den Funkrunden ist bis auf kleinere Pannen nix los.

09.12.2006

Samstag, 09. Dezember 2006

09.12.2006Samstag, 09.12.06 – Der Morgen erinnert an gestern, aber dann geht es los: Um 16.30 h UTC (hier also kurz nach Bordmittag) wechseln die Jungs wegen des nachlassenden Windes meine Garderobe von kleiner Fock auf große Fock, die Genua wird etwas größer ausgerollt. Mitten im Manöver (wann sonst!!) gibt es Fischalarm, und der hat es in sich. Die Leine der Mörderangel zieht gewaltig nach Backbord weg, die kleine Angel verheddert sich dadurch mit dem Fang, und der ist nur gaaanz langsam näher zu bekommen. „Das Gaff, schnell, ein Schwertfisch, Michi, Handschuhe an, am Schwert greifen, Gaff an der Reling fest, jetzt, hoch!!!” Und dann schlägt ein Blauer Marlin kreuz und quer durch das Cockpit. Klaus kippt einen guten Schluck Fischtod hinter die Kiemen, Wolfgang holt sich eine kleine Blessur am Oberarm durch die Schwanzflosse, aber nach einer Weile ist der Kampf gewonnen. Da liegt er. 180 cm lang, wunderschön und eigentlich viel zu schade zum Aufessen. Ein bisschen traurig macht so was auch. Aber die Freude überwiegt, juhuuu!
Nach einer knappen Stunde ist die Riesensauerei im Cockpit abgewaschen, die Nahkämpfer sind geduscht, der Marlin ist filetiert, die erste Portion gibt es auf Polynesische Art mit Kokosmilch und Kohl.
Auf der Funkrunde wird währenddessen ein Mann-über Bord auf Position 14°48’N, 047°48’W gemeldet. Das liegt zwar 300 Meilen vor uns, aber ich bin im Moment die einzige Yacht, die in Funkreichweite liegt und ein Satellitentelefon hat, ich bin also wieder Postschiff, diesmal in einem echten Notfall. Bernhard und Wolfgang sind abwechselnd und die ganze Nacht damit beschäftigt, zwischen dem Havaristen, einer zur Hilfe geeilten Yacht , dem Rettungszentrum auf Martinique, dem Rettungszentrum in Falmouth und einem Arzt auf einer anderen ARC-Yacht zu vermitteln.

10.12.2006

Sonntag, 10. Dezember 2006

Sonntag, 10.12.06 – Die Funkerei zieht sich die ganze Nacht hindurch, und die Meldungen werden immer unglaublicher, bis endlich klar wird, dass der Mann ein Psychopath ist, der zwischendurch schon wieder in den Atlantik gesprungen ist. Seit er zum zweiten Mal herausgefischt wurde, hat man ihn unter Deck eingesperrt, er droht nun aber wechselseitig damit, die Crew oder sich selbst umzubringen. Erst heißt es, er habe seit drei Tagen seine Medikamente nicht genommen, dann kommt die Meldung, er hat die halbe Bordapotheke intus. Das zehrt schon hier in 300 Meilen Abstand an den Nerven, die beiden Yachten, die direkt vor Ort helfen, leisten Schwerstarbeit. Der beratende Arzt, für den wir die einzig verständliche Relaisstation zum Unfallschiff sind, befiehlt Evakuierung, wir leiten die Rettung ein. Das Rettungszentrum Falmouth kann das britische Kriegsschiff HMS „Lancaster” umleiten, wir sind für die Vermittlung der aktuellen Positionen, der aktuellen Gesamtlage und des Gesundheitszustandes an Martinique und an HMS „Lancaster” verantwortlich. Um 11.00 h UTC hat die „Lancaster” selbst Funkkontakt mit den Yachten vor Ort, Wolfgang befehligt zum ersten und wohl auch letzten Mal in seinem Leben ein britisches Kriegsschiff, indem er bittet, die Frequenz von 4149 kHz (brauchen wir für den ARC-Sammelanruf, den müssen wir ja auch noch leiten!) auf 4125 kHz zu wechseln. Damit endet das Abenteuer für mich und meine Crew. Nochmal brauchen wir das nicht.
Im Sammelanruf wird durchgegeben, dass die Yacht „Arnolf” mit Ruderschaden aufgegeben wurde, außerdem kleinere Schäden bei einigen Schiffen.
Erst mit dem Abschalten des Funkgerätes kehrt hier ein wenig Ruhe ein, die auch dringend gebraucht wird.
Zum Abendessen gibt es Schwertfisch, daran wird sich in den nächsten Tagen wohl auch nichts ändern…heute die Variante in leckerer Tomatensoße.

11.12.2006

Montag, 11. Dezember 2006

Montag, 11.12.06 – Der Wind lässt langsam, aber sicher nach. Um 11.00 h werden alle Reffs ausgeschüttet, trotzdem sinkt meine Geschwindigkeit bis zum Abend auf 5,5 Knoten. Ist ja immer noch ganz gut. Mit dem Wind lässt auch der Seegang nach, viele Arbeiten an Bord werden deutlich angenehmer. Wenn der Tagessmutje z.B. Kartoffeln aus der Bilge holt, muss er sie nicht mühsam einzeln einfangen, während sie auf den Bodenbrettern umherrollen, sonder er kann sie für einen Moment neben sich legen, ohne dass sie gleich wegkugeln!
Wegen der etwas stressigen letzten Tage sind unsere ganze Feiertermine ausgefallen und werden als Sekt-Sundowner en bloc heute nachgeholt: Die Halbzeitfeier war ja schon, aber wir sind auch schon deutlich unter tausend Meilen, und seit heute sind die Karibischen Inseln das nächste erreichbare Land.

12.12.2006

Dienstag, 12. Dezember 2006

12.12.2006Dienstag, 12.12.06 – Nachts bringen ein paar Schauer noch mal kräftige Böen, aber der Tag wird sonnig, flautig und heiß. Der Blister sorgt für schlappe drei bis vier Knoten Fahrt, beschattet dabei aber leider das Solarpaneel, so dass zum ersten Mal seit Las Palmas der Motor für eine Stunde laufen muss, um die Batterien für die Nacht aufzuladen. Bisher sind wir komplett ohne Zusatzstrom ausgekommen, ohne jemals auf Positionslichter, Funkgerät oder gar die Kühlschränke zu verzichten!
Das Leben an Bord ist durch den nachlassenden Wind eher gemütlicher geworden, das Foto zeigt Hella und Klaus bei Frühstücksvorbereitungen, frisches Brot haben wir immer jeden zweiten Tag, und frisches Gemüse gibt es auch noch, heute für einen großen, kühlen Reissalat.

13.12.2006

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Mittwoch, 13.12.06 – Noch so eine traumhafte Nacht: Erst zieht die ISS kurz nach der Dämmerung deutlich ihre Spur durch den Himmel, bis sie im Erdschatten verschwindet. Dann, wenn das letzte Sonnenlicht weg ist, schimmert die Milchstraße am nordwestlichen Himmel, während im Osten das Wintersechseck aufgeht. Und dann fangen die Sternschuppen an. Teilweise im Sekundentakt, teilweise bunt, teilweise zu mehreren Einzelschnuppen zerfallend. Dazu perlt Plankton wie Sekt in meinem Kielwasser, Sterne auch noch unter Wasser…
Apropos Wintersechseck: Dazu gehört ja auch Sirius, der hellste aller Sterne am Nachthimmel, und Sirius steht als größter Stern im Sternbild Hund. Und Apropos Hund: Lipso hat heute seinen 14. Geburtstag, ich wünsche meinem Bordhund-in-Rente alles Gute nach Warstein!
Tagsüber vermelden einige Tropikvögel (das sind Seeschwalben mit langer, eleganter Schwanzfeder) und der erste Frachter auf Gegenkurs die Nähe von Land, wir nähern uns tagsüber unter Gennaker und bei Dunkelheit vorsichtshalber nur mit Passatbesegelung langsam aber sicher St. Lucia. Zur Beruhigung an alle Mitfiebernden: Die Yachten, die plötzlich schnell von hinten aufkommen, motoren aus einem Flautenloch heraus und werden für die Motorunterstützung entsprechend Strafzeit aufgebrummt bekommen!

14.12.2006

Donnerstag, 14. Dezember 2006

14.12.2006Donnerstag, 14.12.06 – Zeit wird ja schon ein wenig irrelevant an Bord. Vor allem, weil wegen der Astro-Navigation und wegen der Funkrunden alle Uhren hier an Bord UTC, also Weltzeit anzeigen. Die erste Funkrunde ist immer „mittags” um 12.00 h UTC, da haben wir hier gerade mal zwei Stunden Tageslicht. Trotzdem werden die Positionen immer als „Mittagsposition” durchgegeben, was regelmäßig zu dem paradoxen Satz führt: „Hier Yacht XY, Guten Morgen Galateia, unsere Mittagsposition war…” Nach dem Mittag geht der Morgen hier eben einfach weiter. Richtig Mittag ist ja auch erst, sobald die Sonne am höchsten steht, die dann fällige Mittagsbreite wird zur Zeit so gegen 15.40 h UTC genommen, falls jemand daran denkt, zur Zeit ist die Mannschaft etwas astrofaul.
Ansonsten natürlich fleißig: Klaus ist mit Brotbacken dran, es gibt immerhin ein einsames Segelmanöver (Vorsegel beide schiften) und der tägliche Wachrhythmus will ja auch erledigt sein.

15.12.2006

Freitag, 15. Dezember 2006

15.12.2006Freitag, 15.12.06 – Manche Nächte sind übrigens nicht so traumhaft. Vor allem dann nicht, wenn man von einem Squall, einer tropischen Schauerbö, überrollt wird. Heute erwischt es Hella und Bernhard während ihrer Wache. Hin und hergerissen zwischen der Frage, ob das jetzt Spaß macht, weil ich durch den Wind mal wieder auf acht Knoten die Welle runter beschleunigt werde, oder ob das eher unspaßig ist, weil das Regenwasser in Sturzbächen in den Ölzeugkragen läuft, stehen die beiden ihren Mann am Ruder und scheinen gesichtsausdrucksmäßig doch eher zu genießen. Naja, doch nicht. Ein weiteres zweifelhaftes Nachterlebnis sind die Fliegenden Fische, die mit schöner Regelmäßigkeit an Deck und eben auch im Cockpit und da auch schon mal an der Jacke des Rudergängers landen. Der glitschige Besucher muss nun ja auch noch irgendwie eingefangen und wieder außenbords befördert werden, das alles um 04.00 h in der Frühe.
Mit Tageslicht heißt meine Mannschaft wieder den Blister auf, ein bisschen Rennehrgeiz muss ja doch sein.
Am Nachmittag wird noch mal ein großer Mahi Mahi gelandet, frisch gestärkt können so die Abenteuer einer weiteren Tropennacht erwartet werden.

16.12.2006

Samstag, 16. Dezember 2006

Samstag, 16.12.06 – Nicht die Mannschaft, sondern ich bekomme das erste Süßwasser zu Reinigungszwecken zurationiert! Obwohl, offiziell hat Wolfgang die Heckdusche schon seit drei Tagen zur Benutzung freigegeben, schließlich müssen wir kein Wasser von Las Palmas nach St. Lucia transportieren. Aber es haben sich alle so an die „Größte Badewanne der Welt” gewöhnt, das niemand das Tankwasser vermisst. Jedenfalls werde ich geduscht, hauptsächlich unter Deck und im Cockpit. Ich werde nämlich landfein gemacht. Das ist immer so, kurz bevor ich am Ende einer Langstrecke bin. Und das bin ich nun mal, noch 150 Meilen, ETA morgen Abend. Und da muss ich geputzt sein! Bernhard fleddert die Reste vom Serrano-Schinken unterm Solarpaneel, das muss alles in den Kühlschrank, bevor die Fliegen wird es riechen. Hier draußen gibt es ja kein Ungeziefer, der Schinken ist nach 2600 Meilen ein Traum von abgehangen…
Seglerisch nix neues, der Blister bleibt bis in die Nacht hinein aufgeheißt, denn der Wind wird insgesamt leider schwächer. Gut, dass nicht nur meine Wassertanks noch reichlich intus haben, sonder der Dieseltank für den Notfall auch. Innerhalb der Motorreichweite sind wir ja schon längst.

17.12.2006

Sonntag, 17. Dezember 2006

17.12.2006Sonntag, 17.12.06 – Der Tag beginnt windig, um 01.45 h rauscht eine Schauerböe heran. Wie am Abend abgesprochen wird eine Blisterschnellbergung eingeleitet, die sich lediglich dadurch verzögert, dass meinem Skipper ein Knopf von der Hose abspringt und er selbige deshalb noch mal wechseln muss. Wie nach Schauerböen üblich, lässt der Wind nach Durchgang rapide nach, heute leider auf unter eine Windstärke, und da die Segel in der Dünung schlagen, motoren wir ein paar Meilen, bis sich die Situation wieder normalisiert. Das geht den ganzen Morgen lang ein paar Mal so, und eigentlich nervt das. Wolfgang grummelt: ?Das kann ja wohl nicht sein, dass wir nach 2800 gesegelten Meilen nachher über die Ziellinie motoren müssen!? Um 12.45 h kommt unter den Regenwolken Land in Sicht, aber erst um 14.30 h gibt es das große Aufatmen, denn der Himmel klart auf, das Wetter stabilisiert sich. Der Blister kann wieder gesetzt werden und meine letzten Transatlantikmeilen werden genauso wie die allermeisten anderen: traumhaft.
Beim Erreichen der 12-Meilen-Zone wird traditionell und unter Abspielen der Nationalhymne von St.Lucia die Gastlandsflagge unter der Steuerbordsaling gesetzt, großes Seefahrerzeremoniell! Aus der Nähe überrascht die Ostküste der Insel mit dichtem Dschungel, erst an Pigeon Island, der Halbinsel vor der Rodney Bay Marina, gibt es größere Anzeichen von Zivilisation. Um Pigeon Island herum muss ich etwas höher an den Wind, aber der Blister bleibt noch oben, das gibt spektakuläre Bilder von einem spektakulären Zieleinlauf nach einer spektakulären Atlantiküberquerung. Um 19.48 h und nach 3035 Seemeilen (bei etwas zu schneller Logge, eigentlich sollten es nur 2880 sein) ist es nämlich soweit: Mein Bug schneidet die Ziellinie, wir sind da!
Am Steg gibt es großen Bahnhof, Freunde aus der Funkrunde und das offizielle ARC-Begrüßungskomitee helfen beim Anlegen, die ersten Schritte auf den Steg sind ziemlich wackelig-schwammig, aber das ist ja nur einer von so vielen Eindrücken, die nach genau drei Wochen Meer an Land nun plötzlich auf meine Crew einprasseln.
Für Wolfgang ist die größte Überraschung, das Dirk von der SY ?Carpe Diem? hier ist, Dirk hat 1998 meine Funkanlage eingebaut und war 1999 auf den Kapverden mit an Bord. Und nach sieben Jahren trifft man sich dann wieder?
Noch eine schöne Überraschung: Die Uhren an Bord werden von UTC auf Lokalzeit ungestellt, es ist erst 16.00 h am Nachmittag! Also reichlich Zeit, zu feiern!
(Hauptbestandteil des Abendessens im Marinarestaurant übrigens ein Steak für jeden, wer hätte das nach 10,10 Metern Fisch auch anders erwartet.)

18.12.2006

Montag, 18. Dezember 2006

Montag, 18.12.06 – Da wir so herzlich begrüßt worden sind, begrüßt meine Mannschaft auch die anderen Yachten, die heute einlaufen, mit Muscheltuten, Glückwünschen und stützenden Händen bei den ersten Schritten der Neuankömmlinge auf festem Boden. Wunderbare Stimmung, alle Abenteuer werden noch mal erzählt, Details der aufgetretenen Notfälle werden bekannt, Seemannsgarn wird gesponnen?
Am Abend lädt der Marina-Manager zur Party in sein Privathaus ein und lässt sich bei einem tollen Fest von ca. 300 ARC-Teilnehmern den Garten ruinieren. In vielen Gesprächen mit anderen Seglern wird dann doch deutlich, dass die Funkrunde, für die ich ja wegen des Ausfalls von ?Talulah? und ?Flying Start? das einzige Net-Controlling-Ship war, ein wichtiger Bestandteil des Tages war, einige Segler haben uns als einzige Verbindung zur Außenwelt empfunden und sind tatsächlich doch ehrlich dankbar für die Arbeit, die meine Crew mit dem Funknetz hatte. Dabei hat das hauptsächlich doch mal Spaß gemacht!

19.12.2006

Dienstag, 19. Dezember 2006

Dienstag, 19.12.06 – Ein ruhiger Erholungstag. Für die Crew heißt das: ein wenig shoppen, ansonsten andere Schiffe besuchen, weiter Neuankömmlinge begrüßen, das ARC-Programm (Showkochen!) genießen und eine Bordparty auf der neben mir liegenden „Steamy Windows” mit Kanarischen Kartoffeln bereichern. Wolfgang fliegt etwas übertriebenerweise zum Coiffeur nach Martinique, holt aber ganz zufälligerweise Christian vom Flughafen in Fort de France ab…

20.12.2006

Mittwoch, 20. Dezember 2006

Mittwoch, 20.12.06 – Viele Abenteuer an Land und in der Luft, aber natürlich nicht auf See. Die Crew lässt sich an Drahtseilen durch die Baumkronen des Dschungels schleudern und Wolfgang und Christian erleben in Martinique mehrere running gags, in denen ein Blumenstrauß, ein Belgier samt Freundin und eine nicht existierende Flugnummer die Hauptrollen spielen. Das alles ist noch viel komplizierter, als es sich jetzt anhört und sprengt deshalb den Rahmen Ich war ja auch nur brav am Liegeplatz und kann am Abend Christian ganz besonders herzlich Willkommen an Bord heißen!

21.12.2006

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Donnerstag, 21.12.06 – In der Bar „Bosuns” veranstaltet meine Mannschaft den letzten Roll-Call für die Funkgruppe A, damit zu all den Stimmen endlich mal Gesichter zugeordnet werden können! Das ist ein toller Morgen, Hella imitiert den Hahnenschrei, mit dem die Runde auf See immer eingeleitet wurde, und dann wird Schiff für Schiff aufgerufen, um Position, Windrichtung und Motorstunden durchzugeben! Heute darf zusätzlich jeder sich und seine Crew vorstellen, da die Positionsmeldung einfach „in der Bar” lautet, ist dafür ja auch genug Zeit. Leider ist Gruppe A die einzige Funkrunde, die so ein Treffen macht, aber ich glaube auch mit einigem Stolz behaupten zu dürfen, dass ich das beste Postschiff dieser ARC war!
Bei der Siegerehrung am Abend gibt es dafür zum üblichen Netcontroller-Preis auch einen Sonderapplaus, das ehrt meine Crew mehr als alle Pokale. Von denen bekomme ich leider keinen, am knappsten wäre der für den größten Fisch gewesen, aber da waren zwei Amerikaner noch ein wenig glücklicher mit einem noch größeren Marlin. Die beiden sind aber so nett, uns den Preis „moralisch” zuzusprechen, weil meine Crew den 1,8 m-Fisch ohne teure Ausrüstung nur mit einer einfachen Handrolle gelandet hat. In der Division H belege ich den zehnten Platz von 21 Booten, sauber im Mittelfeld, das ist ein schöner Achtungserfolg gegen all die neuen und modernen Yachten in der Konkurrenz. Highlight für meinen Skipper: „Are you the famous Wuhlfgäng?!” Aber Hella und Bernhard werden auch reichlich herumgereicht! Party! Und Absacker hier im Cockpit mit Kirsten und Joachim von der „Sappho” und Robert und Christian von der „Silvercurl”.

22.12.2006

Freitag, 22. Dezember 2006

Freitag, 22.12.06 – Morgens ist heute mal nicht so viel los, aber am Abend reicht die Energie schon wieder für den JumpUp, das Straßenfest in Gros Islet, das ist das Dorf hinter der Marina. Hier mischen sich Touristen und Einheimische ganz entspannt zwischen Musikboxen und Hühnergrillständen zu einem bunten Abend, an dem sich alle selber feiern.

23.12.2006

Samstag, 23. Dezember 2006

23.12.2006Samstag, 23.12.06 – Morgens um 08.00 h kommt mit der „Whimbrel 2” die letzte Yacht der ARC über die extra noch mal geöffnete Ziellinie. Und auch die letzte Yacht wird natürlich gebührend, ja sogar ganz besonders herzlich begrüßt!
Nach dem Frühstück macht Hella Kassensturz in der Bordkasse, mit nur 461,10-Euro pro Nase war das ein ziemlich günstiger Törn, aber unterwegs gab es ja auch nicht viele Möglichkeiten, Geld auszugeben.
Den Rest des Tages werde ich entwuschelt, anders kann ich die Endreinigung bei meiner Langhaar-Crew gar nicht bezeichnen! Besonders der Mix aus Haaren und Fischresten zwischen den Dieselkanistern unter dem Cockpitboden bereitet meinem Skipper großes Vergnügen.
Zur Belohnung kocht die Mama im „Marine House” ein echt kreolisches Abschiedsessen mit Fisch, Rind, Huhn und Schwein, und mit Kochbanane, Kukuma, Kassawa und Brotfrucht vom Baum hinter dem Haus. Und natürlich mit Kalaluh-Suppe als Vorspeise, die hat sich Wolfgang wie bei allen seinen drei ARCs, die hier in dieser kleinen Einheimischenkneipe ihren Abschluss gefunden haben, extra gewünscht. Herkommen, ausprobieren!

24.12.2006

Sonntag, 24. Dezember 2006

Sonntag, 24.12.06 – Alle gemeinsam hieven noch schnell den Skipper in den Mast, um den Wackelkontakt an der Dreifarbenlaterne zu beheben, der ja neben den vier kaputten Eiern und der explodierten Honigmelone der einzige Schaden auf der Atlantiküberquerung war. Die anderen Skipper können das bei all den Ruderbrüchen, Wantbrüchen, Lümmelbeschlagbrüchen etc. üblicherweise nicht glauben, ist aber wahr. Na, gut, Bernhard hat hier im Hafen noch ein Buttermesser versenkt, aber das zählt nicht!
Michi und Klaus müssen dann schon zum Flughafen, Gute Reise und bis nächstes Mal!
Die deutsche Clique feiert mit einem gemeinsamen Abendessen in den Heiligen Abend hinein, danach geht es zur Mitternachtsmesse nach Gros Islet, und das ist wohl nun der richtige Moment, um Euch allen daheim fröhliche, friedliche Weihnachten und ein gutes Neues Jahr zu wünschen!

25.12.2006

Montag, 25. Dezember 2006

Montag, 25.12.06 – Mitterweihnachtsbescherung! Nach der Messe darf Wolfgang seine und meine Geschenke auspacken, und Hella, Bernhard und Christian ihre. Ich freue mich ganz besonders über das maßgeschneiderte Schneidbrett, das Klaus Vas für die Pantry handgeschnitzt hat, passt genau! Und alle meine zukünftigen Gäste und der Skipper freuen sich über die tolle Betriebsanleitung, die Hella, Klaus und vor allem Bernhard für meine Kommunikationselektronik geschrieben haben, die ist druckreif!
Nach ein paar Stunden Schlaf wird der helle Teil des Tages weihnachtlich gemütlich verbummelt. Das Absetzen der bordeigenen Weihnachtsmützen ist dabei natürlich untersagt.

26.12.2006

Dienstag, 26. Dezember 2006

Dienstag, 26.12.06 – Hella und Bernhard müssen nun auch zum Flughafen. Ihr wart alle miteinander eine tolle Transatlantikcrew, hoffentlich halten all die neu geknüpften Freundschaften eine Weile, hoffentlich habt ihr ein wenig dazugelernt, und hoffentlich kommt ihr alle wieder!
Christian und Wolfgang genießen einen Tag Zweisamkeit, komisch ruhig nach all der Hektik in den letzten Wochen.