Von Kapstadt nach Fortaleza – Feb./März 2011

Dienstag, 08.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Dienstag, 08.02.11 Die grüne, kleine Leuchtdiode von der Masttopplaterne muss noch gewechselt werden, aber dann bin ich reisefertig und crewfein. Und das ist auch gut so, denn am frühen Nachmittag kommen Ute und Klaus Ultsch am Flughafen an. Wolfgang spielt mit dem kleinen Galateia-Mobil Chauffeur, holt die beiden ab und heißt sie wenig später Willkommen an Bord! Ute und Klaus waren noch nie mit mir unterwegs, sind aber große Abenteurer und kommen gerade aus den Wüsten Namibias. Da komme ich ihnen als Behausung regelrecht luxuriös vor. Ute:  „Was für ein schönes Schiff!“ Vielen Dank!

Mittwoch, 09.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Mittwoch, 09.02.11 Der Leihwagen wird natürlich noch für den Großeinkauf genutzt. Klaus kann es gar nicht fassen, was für die kommenden fünf Wochen alles in meine Stauräume gebunkert werden soll, aber hier ist ja auch mehr Platz als in seinem Landrover. Und Wolfgang isst ja nicht nur gerne, sondern vor allem gerne gut, vor allem auf Langfahrt. Spät am Abend kommt auch Volker Thun in den Genuss von Skippers Chauffeursdiensten, Volker war zuletzt von Thailand nach Sri Lanka an Bord und freut sich auf die insgesamt dritte Reise mit mir.

Donnerstag, 10.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Donnerstag, 10.02.11 Die frischen Sachen fehlen noch: Obst, Gemüse, Bier und Rotwein… Danach freut sich Volker über einen freien Nachmittag und düst mit dem Moped durch die Gegend. Ute und Klaus besuchen unterdessen Freunde in Paarl, Wolfgang beginnt mit dem Erledigen des Papierkrams für die Ausreise.

Freitag, 11.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Freitag, 11.02.11 Theoretisch könnte man also heute schon lossegeln, aber die Vorhersage meldet leichten Nordwest. So bleibt der Tag noch gemütlich, Volker brummt zum Kap, abends werden die letzten Stempel von Einwanderungsbehörde und Zoll abgeholt und Ernst, mein lieber Kapstadt-Skipperbetreuer, führt Volker und Wolfgang auf einen letzten Abend ins Mount Nelson. Vielen Dank für Deine Freundschaft!

Samstag, 12.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Samstag, 12.02.11 Ein letztes Frühstück auf festem Boden, dann fliegen die Leinen auf den Steg. Ein Stündchen unter Motor aus dem Lee des Tafelberges heraus, dann unter Vollzeug nach Nordwesten. Zwei Wale kommen nahe bei, einer winkt mit der Fluke zum Abschied, ein großer Hai springt aus dem Wasser, die Seehunde tollen um mich herum, viele verschiedene Seevögel umsegeln mein Rigg, ein paar Delfine bringen Glück vorbei und Kapstadts gewaltige Kulisse bildet den Hintergrund für einen tollen Start. Nachts werden die Lichter am Ufer blasser und blasser, wir sind dann mal weg…
Für alle unsere Freunde: Das Satfon ist jeweils von 11.00 h bis 12.00 h MEZ eingeschaltet!

Sonntag, 13.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Sonntag, 13.02.11 Die Albatrosse machen es uns vor: Am besten segelt man mit einer Schwinge rechts und einer links. Ich bekomme das Großsegel auf den Baum und die Normalfock zusätzlich zur Rollgenua auf den Bug. Passatbesegelung, meine liebste Art von A nach B zu kommen. Das erste Etmal beträgt schnelle 135 Meilen, ab und zu piepst das AIS, weil hier noch reichlich Frachter unterwegs sind, sogar eine Bohrplattform wird durch die Gegend geschleppt. Das traditionelle Sonntagsei gibt es geviertelt auf frischem Salat, Bordroutine stellt sich ein. Und wer hier schon mal mitgesegelt ist, der weiß, was das bedeutet: Alles prima!

Montag, 14.02.11

Dienstag, 15. Februar 2011

Montag, 14.02.11 Das Wasser des Benguela-Stroms, der mich mit einem freundlichen Knoten Extra nach Norden schiebt, ist nicht mehr grün, sondern blau. Tiefes Atlantikblau, schön durchsichtig, so dass jetzt auch alle Fische den Köder an der Heckangel sehen können. Pünktlich zum Mittagessen klappert es in der Steuerbordablage, wo die Rolle mit der Restleine liegt: Ein Biss. Luken dicht, Genua wegrollen, Gaff aus der Backskiste holen, Rum ins Cockpit, Handschuhe an, Angelleine auf die Winsch und nach und nach aufrollen. Und es klappt. 26 kg Schwarzflossentunfisch. Eigentlich viel zu groß für uns, aber reinwerfen geht nicht mehr, wegen der Verletzung vom Gaff. Es gibt Fisch die nächsten Tage, mal sehen, was den Köchen so an Varianten einfällt. Mittagessen heute: Grüner Blattsalat mit Sättigungsbeilage (Tunfischsteak, 3 cm dick). Abendessen: Bunter Reis mit Sättigungsbeilage (Tunfischsteak, 3 cm), Crew begeistert … Ganz nebenbei erreichen wir schon die Sonderwirtschaftszone von Namibia. Tschüss, Südafrika, war eine tolle Zeit da unten!

Dienstag, 15.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Dienstag, 15.02.11 Morgens so gegen 04.00 h segele ich genau südlich von Portoroz über 13°30‘ E, viele Grüße an alle Kollegen in der Adria! Mittags trägt Wolfgang ein Etmal von 150 Seemeilen ins Logbuch ein, schnelle Reise! Nachmittags besucht uns eine große Delfinschule und zwischendurch wird Tunfisch in die Pfanne gehauen.

Mittwoch, 16.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Mittwoch, 16.02.11 In Windhoek startet der Flug AB 7377 in Richtung München. Und zwar ohne Ute und Klaus, schön, dass ich zwei doch recht spontan eingesprungene Crewmitglieder mehr an Bord habe. Nach den neuesten Tunfischvarianten (besonders schmackhaft: Volkers Tartar-Canapées) frischt der Wind etwas auf, zur Nacht bekomme ich deshalb eine Schwinge weniger. Das reicht bei gut fünf Beaufort trotzdem für sechs Knoten Fahrt, mehr brauchen wir auch nicht.

Donnerstag, 17.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Donnerstag, 17.02.11 Zwei Tage lang soll der Passat verstärkt pusten. Hier an Bord sind durch den Seegang manche sonst einfache Handreichungen etwas komplizierter geworden. Das führt zu durch den Salon rollenden Zwiebeln und zu vereinzelten Fällen von Alkoholmissbrauch, wenn mal wieder eine Dose Bier umkippt. Ute und Klaus erzählen wilde Geschichten aus den Wüsten Namibias. Und ich bin nun schon weniger als tausend Meilen von St. Helena entfernt, es geht voran.

Freitag, 18.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Freitag, 18.02.11 Die zweite windige Nacht, schnelle Reise, 140 Meilen Tagesetmal. Und dann lässt der Wind von sechs auf fünf auf vier Beaufort nach, die Fock wird wieder zusätzlich gesetzt, es wird wieder gemütlicher. Fliegende Fische flüchten in alle Richtungen, die nächtliche, leichte Schichtbewölkung löst sich tagsüber wieder auf, den Tunfisch gibt es als Helgoländer Fischeintopf, ich erreiche auf 23°26‘ S die Tropen, Halbzeit ist auch schon, einfach alles prima.

Samstag, 19.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Samstag, 19.02.11 Noch so ein ganz normaler Tag: Im Kartentischlogbuch stehen nur die Wachwechsel eingetragen, außerdem das Etmal (135 sm) und für den Nachmittag „Rotweinparty“. Das heißt aber nur, dass auf die Summe der Ereignisse (Unter tausend, Halbzeit, Tropen) angestoßen wird, keine Polonäse entlang der Seereling… Position um 12.00 h: 22°44’S, 004°04’E.

Sonntag, 20.02.11

Montag, 21. Februar 2011

Sonntag, 20.02.11 Der Wachrhythmus hier an Bord ist zweistündig: Klaus, Ute, Volker, Wolfgang. Beim Wechsel wird der Vorgänger noch den Logbucheintrag schreiben, seinen Nachfolger auf Besonderheiten aufmerksam machen oder einen Tee reichen. Ein kurzer Schwatz, dann nächtliche Ruhe und Einsamkeit am Ruder. Musik hören oder Nachdenken. Stille genießen. Frachter haben wir seit Tagen keine mehr gesehen Der Wind ist stetig, weiterhin eine gemütliche, gute Reise. Volker bäckt zwei Vollkornbrote, vom Tunfisch ist ja noch immer ein Bratenrest als Aufschnitt im Kühlschrank. Aber ganz langsam geht auch das letzte Filet seinem Ende zu, Klaus freut sich schon aufs Angeln…

Montag, 21.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Montag, 21.02.11 Morgens landet der letzte Tunfischrest als Kalter Braten auf dem Frühstücksbrot, dann ist das Vertilgen des drittgrößten jemals an Bord gefangenen Tunfischs vollbracht. Um 16.00 h hängt deshalb ein kleiner Mahi Mahi an der Angel. Der passt genau für eine Mahlzeit, keine Reste im Kühlschrank…
Kurz vor Mitternacht und unter einem endlosen Sternenhimmel überquere ich auf 19°36’S den Nullmeridian und bin nun wieder in der Westhemisphäre. Wolfgang legt beim Überqueren von Äquator oder Nullmeridian ja immer gerne Dvoraks „Aus der neuen Welt“ auf, die ja hauptsächlich auf Westlängen und Südbreiten liegt. So auch heute, die Jungs stoßen gemütlich im Cockpit mit einem Glas Wein an, Ute verschläft die ganze Aktion in ihrer Freiwache.

Dienstag, 22.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Dienstag, 22.02.11 Wachwechsel um Wachwechsel, leichter bis mäßiger SE-Passat, blauer Himmel, schnelle Reise. Mittagsposition 18°38’S, 000°38’W. 130 Meilen Etmal, aber ansonsten nix los, weshalb Ute am Steuer Luftanhalten übt und sich auf 60 Sekunden steigert!

Mittwoch, 23.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Mittwoch, 23.02.11 Der Wind schwächelt ein wenig und dreht, weshalb ausnahmsweise mal ein Segelmanöver gefahren wird. Fock und Genua tauschen die Plätze und die Genua kann nun ganz ausgerollt und ohne Spinnakerbaum gefahren werden.

Donnerstag, 24.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Donnerstag, 24.02.11 St.Helena Radio kann empfangen werden, wir scheinen in die richtige Richtung unterwegs zu sein. Leider kommt nach den Inselnachrichten eine Hörbuchlesung, aber trotzdem schön, so langsam wieder in Kontakt mit der Zivilisation zu kommen! Volker hat nachts Besuch von einem kleinen Vogel, das deutet ja auch schon auf Landnähe hin.

Freitag, 25.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Freitag, 25.02.11 Um 05.30 kommen die ersten Lichter in Sicht, und mit Sonnenaufgang erscheint nach und nach die ganze Insel: Rau, vulkanisch, senkrecht und abweisend aufsteigend aus großer Tiefe, kahl und unwirtlich, drohend erscheint Napoleons Verbannungsort von dieser Seite.
Unter Abspielen von „God save the Queen“ wird die britische Flagge unter der Steuerbordsaling gesetzt, und um 12.00 h, 1884 Meilen nordwestlich von Kapstadt, liege ich an einer Festmacheboje vor dem Städtchen Jamestown. Der Hafenmeister kommt zur Begrüßung an Bord, erklärt die zu erledigenden Behördengänge – und schon entschwindet meine Crew mit der kleinen Pendelfähre zum ersten Spaziergang an Land. Der Papierkram ist schnell erledigt, der Nachmittag gehört dem Touriprogramm. Das kleine Museum, die vielen historischen Gebäude, die berühmte 699-stufige Jakobsleiter zum Oberland und einfach das freundliche Inselleben an einem der abgelegensten Orte der Welt: Kein Flughafen, kein Fähranleger. Aber ein paar prima Kneipen und Restaurants.

Samstag, 26.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Samstag, 26.02.11 Genauso spontan wie sie an Bord gekommen sind setzen Ute und Klaus ihre Reise fort: Sie lernen eine norwegische Crew kennen und setzen ihr Abenteuer in Richtung Gambia fort, zurück in ihr geliebtes Afrika. Viel Spaß dabei!
Volker und Wolfgang machen mit Taxifahrer Larry und seinem schicken Rover eine Tour über die Insel und lernen selbige von einer ganz anderen Seite kennen: Napoleons Grab liegt in einer wunderbaren Dschungellandschaft, in den Hochebenen weiden Kühe auf saftigen Wiesen, der Gouverneurssitz ist ein prachtvolles Landhaus, das so auch in Wales stehen könnte, und die grandiosen alten Fortanlagen zeugen von der Baumeisterkunst der britischen Militärs. Naja, und der Gefangenen, die da geschuftet haben, St. Helena war auch Verbannungsinsel für tausende gefangener Buren aus dem Burenkrieg, außerdem für viele Zulus etc.
Aber am meisten begeistert die Freundlichkeit der „Saints“, wie sie sich selber nennen. Hier wird noch jedem Auto zu gewunken, Touristen sind auch schon am zweiten Aufenthaltstag Stammgäste und selbst die Behörden bleiben freundlich, als mein Crewwechselverwaltungskram ein wenig in den samstäglichen Feierabend fällt. Man kennt sich eh, und auch ohne Handynetz ist die Kommunikation der Saints untereinander gesichert, die Einwanderungsbehördendame auf Volkers Nachfrage, wie sie jemanden erreichen kann: „Basically, we just shout!“. Großes Gelächter in der Amtsstube.

Sonntag, 27.02.11

Montag, 28. Februar 2011

Sonntag, 27.02.11 Das letzte Frühstück gibt es im seglerfreundlichen „Ann’s Place“, nochmal eben E-Mails abfragen, dann geht die Reise weiter. Nach dem Ableger übernimmt bei nun ja verkleinerter Crew Gustav, mein treuer Autopilot, das Ruder und Volker und Wolfgang segeln bei schönem Passat auf den Atlantik. Neuer Kurs: 292°, Brasilien, wir kommen!

Montag, 28.02.11

Montag, 07. März 2011

Montag, 28.02.11 Passatbesegelung auf dem Vorschiff, Passatwölkchen am Himmel, Passatwassertemperaturen im Subäquatorialstrom. Fühlt sich nach tropischer Ozeanüberquerung an, die Mützen und Jacken aus Kapstadt können endgültig verräumt werden, auch nachts wird es nun nicht mehr wirklich kühl. Eine braune Noddy-Seeschwalbe übernachtet auf dem Solarpaneel, Wolfgang befürchtet Arbeit.

Dienstag, 01.03.11

Montag, 07. März 2011

Dienstag, 01.03.11 Das Solarpaneel benötigt eine Grundreinigung. Und da die Eimer und die Dusche schon einmal im Cockpit bereit liegen, schließen sich Volker und Wolfgang gleich an und schrubben sich auch.

Mittwoch, 02.03.11

Montag, 07. März 2011

Mittwoch, 02.03.11 Starlight Express. Nächtliches Dahingleiten, abnehmender Mond, Sterne ohne Ende.
Tagsüber opfert sich ein kleiner Tunfisch für die Pfanne und ein gewaltiger gestreifter Marlin kommt mal eben zu Besuch. Der Außenbordskamerad möchte wohl gerne an den Makrelenschwarm, der im Schatten meines Kiels mit nach Westen zieht.

Donnerstag, 03.03.11

Montag, 07. März 2011

Donnerstag, 03.03.11 Da es sich für zwei Leute nicht lohnt, zwei Laibe Brot zu backen, gibt es nur ein frisches Brot. Da es sich aber auch nicht lohnt, die zweite Kastenform leer herumstehen zu lassen, gibt es nicht nur frisches Brot, sondern auch frischen Schokokuchen. Zwischendurch ein wenig Sashimi, ein dunklerer Schwertfisch löst den gestreiften von gestern ab – und schon 600 Meilen auf der Logge. Den Sundowner gibt es auf dem Vorschiff, ein weiterer toller Tag einfach rum.

Freitag, 04.03.11

Montag, 07. März 2011

Freitag, 04.03.11 Heute segele ich über den Knick der Seekarte. Das heißt, dass nun nicht mehr die Hälfte mit Afrika, sondern die mit Südamerika oben liegt. Sieht schon schön aus…
Neuerdings kommen zwei Schwertfische mit leuchtend blauen Flossen zu Besuch, außerdem kreisen viele Seevögel um mich herum, ein kleiner Skua scheint seit Tagen mit zu ziehen: Galateia-Zoo. Und natürlich wieder ein kleiner Tunfisch an der Angel.

Samstag, 05.03.11

Montag, 07. März 2011

Samstag, 05.03.11 Eine eher schwachwindige Nacht sorgt für schlagende Segel, tagsüber läuft es aber wieder gut. Ein Frachter ohne AIS-Signal und ohne Antwort auf dem Funkgerät zieht auf SW-Kurs vorbei, der fliegende Holländer? Vermisst jemand einen schwarzen Mehrzweckfrachter mit vier gelben Kränen?
Volker übernimmt wie immer die erste Nachthälfte als Ausguck. Wolfgang hat währenddessen einen Eindringling abzuwehren, denn ein großer Fliegender Fisch segelt schnurstracks durch die Vorschiffsluke an Skippers Kopf vorbei in die vordere Toilette. Das hätte auch ins Auge gehen können, in Wolfgangs nämlich… Für den Rest der Nacht kommt das Luk runter auf Schlitzlüftung, da passen dann nur noch die ganz kleinen Exemplare drunter durch.

Sonntag, 06.03.11

Montag, 14. März 2011

Sonntag, 06.03.11 Beim nächtlichen Wachwechsel wird meine Rollgenua wieder ausgebaumt, da sie sonst ab und zu im Seegang schlägt. Die Hälfte der Strecke liegt auch schon hinter mir, mein Schwertfisch kommt wieder zu Besuch und pflückt sich einen Mittagssnack aus meinem Privattunfischschwarm. Volker und Wolfgang genießen am Nachmittag den Sundowner gemütlich auf dem Vorschiff und freuen sich über die nächsten 135 abgesegelten Meilen.

Montag, 07.03.11

Montag, 14. März 2011

Montag, 07.03.11 Mein Seevogelschwarm wird immer größer, das Aquarium um mich herum wird immer voller, und der Rosenmontag vergeht hier ansonsten völlig karnevalsfrei mit gutem Essen, ein paar Seiten lesen und völliger Entspannung.

Dienstag, 08.03.11

Montag, 14. März 2011

Dienstag, 08.03.11 Es ist nicht immer derselbe Schwertfisch, der zu Besuch kommt. Heute schaut ein Weißstirnbuntflossenleuchtstreifenschwertfisch vorbei, der seine Flankenlampen an- und ausschalten kann. Unglaublich. Mein Angelhaken kommt einmal langgezogen ins Cockpit, da hat der Schwertfisch nun wohl etwas Zahnfleischbluten, aber beim zweiten Versuch hängt mal wieder ein kleiner Tuna aus meiner „Hühnerfarm“ an der Leine. Guten Appetit.

Mittwoch, 09.03.11

Montag, 14. März 2011

Mittwoch, 09.03.11 Morgens muss nicht nur das Solarpaneel mal wieder von Seechwalbenguano gereinigt werden, sondern es gilt auch, das alltägliche maritime Suizidkommando von Deck zu räumen: Heute sind über Nacht 13 Fliegende Fische an Deck gelandet. Wenn man nicht aufpasst, fängt es nach zwei Tagen fürchterlich an zu stinken.

Donnerstag, 10.03.11

Montag, 14. März 2011

Donnerstag, 10.03.11 Ein Frachter! Es gibt noch anderes menschliches Leben in der Gegend! Die „Orion Voyager“ zieht an Stb vorbei, aber am aufregendsten ist weiterhin die Flugshow um mich herum. Die Sorten werden immer mehr, zu den anfänglichen pelagischen Skuas haben sich inzwischen Terns, Noddys, Tölpel, Feenseeschwalben, Petrels und die ersten Fregattvögel gesellt. Angeln geht nicht mehr, da Wolfgang keine Rezepte für Seevögel kennt. Ich segele Meile um Meile in einer Hochseefresswolke. Mein dunkler Rumpf und meine mitreisenden „Hühner“ treiben wohl kleinere Fische an die Oberfläche. Und das nutzen die Vögel: Um mich herum ist eine Dauerfressorgie im Gange, hunderte von Vögeln lärmen und streiten und tauchen und landen und starten und schauen auch einfach mal ins Cockpit. Am frechsten sind die Fregatten, die Räuber im Frack lassen die anderen Vögel die Drecksarbeit machen und stehlen dann lieber vom fremden Schnabel weg.

Freitag, 11.03.11

Montag, 14. März 2011

Freitag, 11.03.11 Ich erreiche früh am Morgen die brasilianische Sonderwirtschaftszone, Grund zu feiern! Der Sekt steht schon im Kühlschrank, und zum Sundowner geht es heute dann schon unter brasilianischer Flagge auf das Vorschiff.

Samstag, 12.03.11

Montag, 14. März 2011

Samstag, 12.03.11 Land in Sicht! Die Inselgruppe Fernando de Noronha zeigt mit einem riesigen Ausrufezeichen an, wo es lang geht. Für den Felsen käme auch ein anderer Ausdruck in Frage, aber das hier ist ja eine jugendfreie Seite… Erinnert übrigens auch sehr an den Zuckerhut von Rio…Sieht auf jeden Fall sehr nett aus, die Insel ist grün, voller einladender Buchten, ein Städtchen erscheint nach und nach, dann die Boote in der Ankerbucht – und schon geht alles ganz schnell: Higgins, mein Beiboot wird mit dem Staubsauger aufgeblasen, und als der Anker hält, verholen sich Volker und Wolfgang an Land. Auf eine der schönsten Inseln dieses Planeten, und nach einer der besten, beständigsten, ruhigsten Überfahrten meiner beiden Weltumsegelungen. Fast keine Arbeit an den Segeln, einfach nur ein 130er bis 160er Etmal nach dem anderen, keine Schauerböen, keine Flauten, keine Motorstunden außer ab und zu zum Batterien laden, eine tolle Reise, 1987 Meilen in 13 Tagen!
In der Hafenkneipe werden leckere Salate und frische Caipirinhas serviert, und beim Einklarieren bei den Behörden wird gleich mein nächster Crewwechsel mit organisiert: Christian steigt für die letzten Meilen bis Fortaleza zu, und Volker nimmt noch einen Architektenkongress in Sao Paulo mit und fliegt am Montag von hier aus. Aber bis dahin wird noch feste gefeiert!

Sonntag, 13.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Sonntag, 13.03.11 Die Jungs mieten ein Galateia-Mobil: einen qietschorangefarbenen VW-Buggy, die Dinger sind hier auf der Insel ohnehin das Standardfahrzeug. Nicht ganz die in Europa straßenverkehrstaugliche Version, sondern eine Variante mit riesigen Reifen, großer Bodenfreiheit und minimaler Innenausstattung. Beim Fahren muss man ab und zu die Pedale wieder in die richtige Position rücken, aber ansonsten brettert die kleine Kiste lustig über die Schotterpisten. Hauptsächlich gibt es hier alte Kirchen, Forts und Häuser aus der Kolonialzeit zu besichtigen, dazu Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg und natürlich Natur pur: wunderschöne Strände, zwischendurch dichter Dschungel, grandiose Aussichtspunkte und eine ganz andere Fauna. Da merkt man schon, dass ich den nächsten Kontinent erreicht habe! Die Schwalben sind schwarz-weiß gestreift, die Spatzen haben gelbe Lätzchen um, die Einheimischen reden ausschließlich brasilianisch und den Fisch gibt es im Bananenblatt gegrillt.

Montag, 14.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Montag, 14.03.11 Volker packt die Reisetasche und verabschiedet sich. Toll, dass Du da warst, komm bald wieder! Nicht so toll: Meine handgeschnitzten Paddel aus Langkawi werden auch von jemand anderem toll gefunden. Jedenfalls sind sie nicht mehr im Beiboot…

Christian und Wolfgang gucken noch schnell nach dem Wetterbericht, und der verheißt wenig Wind und behält Recht: Irgendjemand hat die Luft aus dem stabilen Südatlantikhoch rausgelassen. Ein erster tropischer Regenschauer wäscht mein Deck, dann bummeln wir in eine ruhige, stressfreie Nacht.

Dienstag, 15.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Dienstag, 15.03.11 Ein paar Delfine kommen kurz zu Besuch, ein kleines Fischerboot wirft genau an der Grenze des Naturschutzgebietes um das Atoll das Rocas seine Netze aus und ein toller Regenbogen sorgt für romantische Stimmung an Bord. Um 21.00 h ist der Bogen längst weg, aber der Regen dann doch da, in einer Schauerbö birgt Wolfgang die Fock. In drei Tagen schaffe ich die 380 Meilen bis Fortaleza sowieso nicht, da können wir auch hier einfach eine Pause einlegen und die nächtlichen Böen Böen sein lassen.

Mittwoch, 16.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Mittwoch, 16.03.11 Der Wind kommt langsam aus dem Osten zurück, schon segele ich wieder gemütlich mit vier, fünf Knoten dahin. Ein kroatischer Frachter meldet sich über Funk, weicht mir freundlich aus und hat noch Zeit für einen kleinen Plausch über Korcula und Dubrovnik.

Donnerstag, 17.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Donnerstag, 17.03.11 Noddy, unsere Hausseeschwalbe, hat über Nacht mal wieder die Ladeleistung meines Solarpaneels reduziert. Tagsüber quere ich den Dampfertrack vor der Ostspitze Brasiliens, ein Etmal von 104 Meilen reicht mir völlig aus, und da Noddy heute auf dem Sonnendach schläft und mal wieder ein paar Delfine Guten Tag sagen, ist weiterhin alles einfach bestens. Nicht ganz: Wolfgang hat Sonnenbrand. Ich sage aber nicht, wo…

Freitag, 18.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Freitag, 18.03.11 Land in Sicht. Und ganz viele Häuser. Und ein Hafen mit Schiffen auf Reede. Und eine Marina vor einem Hotel. Und um 13.00 h Ortszeit liege ich drin. Fortaleza ist mein erster Halt auf dem südamerikanischen Kontinent, nun bin ich also wirklich zum dritten Mal komplett über den Atlantik gesegelt. 4245 Meilen seit Kapstadt, eine schöner als die andere. Schadensfrei bis auf einen kleinen Riss in der Fock, nur ein paar Liter Diesel verbraucht, Crew und ich selber ganz schön stolz.

Die Marina gehört zum Marina Park Hotel, ein großer Kongressbunker. Bei passender Wetterlage steht viel Schwell in das kleine Hafenbecken, weshalb die Schwimmstege ziemlich kaputt sind, aber ansonsten hat meine Crew allen verdienten Komfort: Restaurant, Pool, Bar, Internet – und ich bekomme immerhin Landstrom für den Kühlschrank.

Samstag, 19.03.11

Mittwoch, 23. März 2011

Samstag, 19.03.11 Fortaleza ist ja nicht wirklich die allererste Touristenattraktion in Brasilien, aber es liegt nun mal prima auf meiner Route nach Norden. Und es ist gar nicht so schlecht hier. In der Altstadt wuseln die Menschen durch die Fußgängerzone, eine nette Friseurin macht aus meinen Salty Dogs wieder zivilisierte Menschen, und am Abend, na gut, in der Nacht, wird an den Stränden und auf den Plätzen das Wochenende genossen. Christian und Wolfgang natürlich mitten drin.

Sonntag, 20.03.11

Montag, 28. März 2011

Sonntag, 20.03.11 Heute ist natürlich etwas weniger Programm angesagt. Auch schön- und sehr, sehr entspannend…

Montag, 21.03.11

Montag, 28. März 2011

Montag, 21.03.11 36 Liter Diesel. Seit Kapstadt. Gerade mal ein Liter pro Tag, das meiste davon waren der Ableger und das Lee vom Tafelberg und dann die paar Stunden Flaute vor Fortaleza. Ich bin ein Energiesparwunder!

Christian und Wolfgang tanken Energie in einer Churrasceria, was eigentlich eine argentinische Art von Traditionslokal ist, aber auch hier in Brasilien vorzüglich ist: Alle paar Minuten kommt ein Kellner am Tisch vorbei und schneidet feine Streifen Schweinsbraten, Rinderfilet, Würstchen oder sonstige Leckereien von einem großen Spieß, dazu gibt es riesige Auswahl am Salatbuffet, lecker!

Dienstag, 22.03.11

Montag, 28. März 2011

Dienstag, 22.03.11 Im futuristischen Zentralmarkt deckt sich Christian mit den letzten Souvenirs ein, dann hüpfen er und Wolfgang nochmal in den Pool-  und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen. Skipper traurig, ich traurig, aber der nächste Törn ist ja schon gebucht. Bis bald, Großer!