Samstag, 12.08.00 – Kosten tut der Liegeplatz für Gäste nichts… eine Spende für die Weihnachtstombola, wenn man will. Und bei so netten und hilfsbereiten Menschen will meine Mannschaft.
Amerika „auf dem Lande“ ist schon angenehm! Einen „Crewwechsel“ habe ich noch zu melden: Das „Tomos-Wunder“ ( der Außenbordmotor) hat nach 15 tapferen Jahren nun doch das Zeitliche gesegnet. Schade, besonders, weil das Knattern (luftgekühlt!) Wolfgang immer so nett an den Rasenmäher in Warstein erinnert hat…
Andererseits auch wieder nicht so schade, weil „der Neue“ echte fünf PS hat. Deshalb würde Wolfgang natürlich am liebsten den ganzen Tag in der Bucht von Manchester bleiben und mit dem Beiboot rumdüsen.
Was wir dann alles verpasst hätten: Eine herrliche Kreuz am Ufer entlang nach Gloucester, ein gemütliches Kaffetrinken dort im Hafen, weil wir auf die Flut warten müssen – und dann die Fahrt durch den Blynman Canal hinter dem Cape Anne hindurch nach Annisquam. Auf der Seekarte sieht der Kanal so aus, wie ein Teil des Intracoastal Waterway weiter unten im Süden.
Tatsächlich ist er aber viel, viel schmaler, weder unter der Straßen- noch unter der Eisenbahnklappbrücke ist Platz für zwei Yachten gleichzeitig, und für den Rest der Strecke sorgt jede Begegnung für Herzstillstand beim Skipper, weil er dann ein paar Meter aus der Fahrwassermitte raus muss…
der einzige Trost: Das Wasser steigt noch ein paar Stunden lang, im Falle eines Falles heisst es also einfach: Warten auf mehr Wasser!
Der nicht so sehr mit Verantwortung belastete Teil meiner Besatzung genießt derweil den Ausblick auf eine wunderschöne, nordisch wirkende Landschaft am Ufer und den Einblick in die Ferien-„häuschen“ des wohlhabenderen Teils der hiesigen Bevölkerung…
In Annisquam am Nordende des Kanals weist uns das Taxiboot des Yachtklubs eine Gästeboje zu, das System funktioniert hier prima, kostet diesmal allerdings 25,- Dollar (Duschen im Clubhaus und Taxi-Service natürlich inclusive). Meine mit Erlebnissen vollgestopfte Mannschaft verzichtet aber auf Landgang und genießt weiter: Ulrikes Ratatouille, Wolfgangs Lieder und Rudis unglaubliche Geschichten aus über 60 Lebensjahren.