Von Charleston nach Fort Lauderdale

14.11.2007

Mittwoch, 14. November 2007

14.11.2007

Mittwoch, 14.11.07 – Um 09.30 h erwischt mich der erste richtige Regenschauer der Tropensaison. Den Wendekreis haben wir zwar noch nicht ganz überschritten, aber das Wetter ist schon karibisch: Und da steckt nun mal die ein oder andere Dusche drin! Macht nichts, gibt schöne Regenbogen, guten Segelwind und ein sauberes Deck. Später am Nachmittag ziehen zwei weitere Schauer durch, einer vor – und einer hinter mir. Und was viel interessanter ist: Beide Schauer ziehen ordentlich über die Highwaybrücken von Ost nach West! Hinter der so frisch gewaschenen Jensen Road Bridge ankern wir dann auch, die abziehenden Wolken sorgen noch für einen farbenprächtigen Sonnenuntergang.

15.11.2007

Donnerstag, 15. November 2007

Donnerstag, 15.11.07 – Jupiter Island ist ein Naturschutzgebiet, und der ICW geht mitten hindurch. Dichter Mangrovendschungel rechts und links, und natürlich wieder mal ein Ornithologenparadies.
Direkt danach beginnt Palm Beach, das ist dann eher ein Architektenparadies, die Villen nehmen immer größere Ausmaße an, je weiter wir uns den Touristenzentren im Süden Floridas nähern. Vom Nachbau spanischer Fincas (Grüße an Claudia in München!) über Klein-Buckinghams bis zum futuristischen Dreiecksensemble ist alles vertreten, dazwischen ab und zu ein Golfplatz. Und die ersten Kokospalmen!
In Palm Beach wollen Bärbel und Klaus noch ein paar Lebensmittel bunkern, und weil ich gut im Zeitplan liege, legen wir schon am frühen Nachmittag in einer Marina an. Der Supermarkt ist ganz nah am Atlantikstrand, Wolfgang steckt einen Zeh in den Ozean, befindet die Temperatur als ausreichend und hüpft in der Unterhose in den Großen Teich.

16.11.2007

Freitag, 16. November 2007

Freitag, 16.11.07 – Achtzehn Klappbrücken. In Zahlen: 18. Den ganzen Tag lang Klappe auf, Klappe zu, das ist schon ein ganz gewaltiger Aufwand, der hier getrieben wird. Manchmal sind es ja nur kleine Nebenstraßen, aber spätestens kurz vor Fort Lauderdale muss auch die ein oder andere Autobahnbrücke mal eben Platz für mich machen. Die Öffnungszeiten sind dann natürlich nicht mehr auf Anruf möglich, sondern nur zu bestimmten Uhrzeiten. Mit knapp sechs Knoten kommt man aber jeweils von einer Brücke zur nächsten, ohne eine Öffnung zu verpassen, die achtzehn Klappungen halten mich so tatsächlich nur eine knappe Stunde lang auf: 34 Meilen Strecke in sieben Stunden, das ist immerhin noch ein Schnitt von fast fünf Knoten. Bärbel gibt das Ruder ganz gerne ab, wenn es vor den Brücken eng wird, aber Klaus ist schon ganz routiniert.
Mitten zwischen den Villen der Reichen und Superreichen und mitten in Fort Lauderdale gibt es dann tatsächlich einen fast idyllischen Ankerplatz gegenüber vom Stadtpark, unwirklich irgendwie.
Den Zoobesuch darf ich heute nicht vergessen: Bärbel sichtet große Leguane, die sich auf der Uferbefestigung sonnen. Außerdem könnte es sein, dass mich in der Nacht ein Manatee gerammt hat, jedenfalls war da ein unerklärliches Rumpelgeräusch, für das sich am Morgen niemand verantwortlich erklärt. (Wolfgang: „Ist von euch heute Nacht einer gestolpert oder hingefallen?” – „Nee, wir dachten, Du wärst das gewesen!?” ??)

17.11.2007

Samstag, 17. November 2007

Samstag, 17.11.07 – Noch zwei allerletzte Brücken, dann darf ich raus aufs Meer. Tolles Segelwetter, Nordostpassat, kleine Kumuluswolken, die erst am Nachmittag ein bisschen dichter werden, ein Reff im Großsegel, Normalfock, Rauschefahrt. Passend zum Anleger vor dem Hardrockcafé in Mami lässt der Wind dann wieder nach, ein prima Abschluss nach 422 Meilen seit Charleston. Damit es keine Törnenddepressionen bei Crew und Skipper gibt, werde ich schon heute gewienert, das lenkt vom Abschied ab.