Madagaskar Sep. – Okt. 2010

Mittwoch, 22.09.10

Montag, 27. September 2010

Mittwoch, 22.09.10 Fliegender Wechsel: Kaum hat die alte Mannschaft die Putzeimer in der Backskiste verräumt, da kommt die neue an Bord. Herzlich Willkommen für Gabi Hartmann und Peter Holdziwicz. Gabi ist hier bei ihrem vierten Törn ja schon zu Hause und erklärt Neu-Gast Peter routiniert die Stauräume in der Kabine. Und schon fühlt der sich auch wie daheim!

Donnerstag, 23.09.10

Montag, 27. September 2010

Donnerstag, 23.09.10 Sergio ist wieder beim fälligen Großeinkauf behilflich und transportiert die Getränke an Bord, während Gabi, Peter und Wolfgang den Obst- und Gemüsemarkt plündern. Nach der Schiffs- und Sicherheitseinweisung lockt mich die Brise auf See, und da die Reise dieses Mal nach Süden gehen soll, liegt Tanekely als erstes auf dem Kurs. Zum Schnorcheln ist es schon etwas zu spät und auch zu viel Strömung, aber für einen Inselrundgang hoch zum alten Leuchtturm und unter den Mangobäumen, in denen die Lemuren turnen, hindurch reicht die Zeit noch. Ein wunderbares Fleckchen Erde.

Freitag, 24.09.10

Montag, 27. September 2010

Freitag, 24.09.10 Fische ohne Ende. Und wegen des Niedrigwassers am Morgen kommt man besonders nah heran, die Korallenköpfe haben nur noch ein paar Zentimeter Wasser über sich. Mit der Flut kommt auch der Wind, Groß und Fock sind schnell gesetzt, hoch am Wind hinüber zur Baie des Russes. Peter steht am Ruder und meldet plötzlich „Delfin oder Wal, jedenfalls eine Atemfontäne recht voraus!“ Wolfgang späht auch, guckt erst viel zu weit am Horizont und kann dann nur noch schnelle Kommandos geben: „Klar zur Wende! Ree!!!“ Abfallen geht nicht, denn das ist die Richtung, in die Buckelwalmutter und Kalb schwimmen, und anluven geht auch nicht, weil ich ja schon hoch am Wind liege. Und eine Kollision geht natürlich gar nicht! Eigentlich hält sich mein Skipper ja an die übliche 300-Meter-Regel, was den Abstand zu Walen angeht, aber wenn sich Walkurs und mein Kurs kreuzen, dann kann es nun mal knapp werden. Mutter und Kind nehmen weiter keine Notiz von uns, dösen nur an der Oberfläche und ziehen ihres Weges. Was für ein Abenteuer!

In der Baie des Russes kontaktiert mein Skipper den Buchtführer Paul, der mit seiner Familie am Ufer wohnt. Er hat eine sehr professionelle Mappe mit neun verschiedenen Ausflügen, Nummer drei soll es werden. Morgen…

Samstag, 25.09.10

Montag, 27. September 2010

Samstag, 25.09.10 Frisch gestärkt mit Kaffee und Frühstück wechselt meine Mannschaft den Untersatz. Mit Pauls Piroge geht die Fahrt quer über die Bucht zu einer der Halbinseln, die in den verzweigten Golf ragen. Zwei kleine Fischerdörfer, die weltschönsten Hühnerhäuser, Peters Barfußtraining, tolle Ausblicke vom Grat, ein wunderschöner Strand, eine Palmweinverkostung und das Mittagsessen, das Pauls Frau zwischenzeitlich aus Kokosmilch, Fisch und Reis zubereitet hat, stehen auf dem Programm. Und Pauls Geschichten zu all den Sehenswürdigkeiten in der Natur!

Zurück an Bord liefern drei Fischer die morgens versprochene Monsterlanguste, die tröstet darüber hinweg, dass ich nun doch Opfer der ersten Dieberei geworden bin. Wolfgangs Handys sind nicht mehr auffindbar, deshalb hat sich die hiesige Telefonnummer erledigt. Da die Diebe (wahrscheinlich die Langustenfischer, denn Pauls Tochter hat die Jungs mittags an meinem Ankerplatz gesehen) das Ladegerät zu stehlen vergessen haben und das zweite Handy ohnehin kaputt ist, werden sie leider keine Freude an den Uralttelefonen haben. Ärgerlich. Wenigstens haben die Jungs das Schloss am Steckschott nur vorsichtig aufgehebelt und nichts kaputt gemacht.

Sonntag, 26.09.10

Montag, 27. September 2010

Sonntag, 26.09.10 Paul veranstaltet noch eine Extratour am Morgen: „Auf den Spuren der Russen“ Einen alten Friedhof, viele Gebäudereste, ein Schiffswrack und die Brunnen und Wassergräben der Siedlung, die immerhin bis 1934 bestand, kann man noch bewundern. Zur Abkühlung nach der Wanderung werde ich an das Inselchen Ankarobezavina verholt, Schnorchelstopp. Eine halbe Meile in Lee segelt gerade die „Single Malt“ mit Almuth und Eddi vorbei, das deutsch-schweizer Pärchen funkt mich an und verabredet sich für den Abend in der Mündung des Baramahamay mit uns. Kurz vor Sonnenuntergang bin ich nach 20 Meilen gemütlichem Halbwind-Kurs auch da, Wolfgang verhandelt mit den lokalen Kanubesatzungen über einen halben Liter wilden Honig, drei gewaltige Mangrovenkrabben und ein Kilo Kalmar – und wenig später steigt eines der berühmten Galateia-Festessen mit den beiden Fahrtenseglern. Ist gar nicht so einfach, die Krabben zum Schwimmen im Kochtopf zu überreden…es ist nämlich schon nicht einfach, sie in der Pütz nieder zu halten, und mit drei Krabben ist die Pütz übervoll… die Scheren sehen nicht so aus, als ob sie ein wenig zwicken könnten, sondern als ob sie für Schnellamputationen geeignet wären… da ist das Kalmarcurry einfacher, denn da beißt nur der frische madagassische Pfeffer! Guten Appetit!

Montag, 27.09.10

Montag, 04. Oktober 2010

Montag, 27.09.10 Besuchstag: Morgens ist meine Mannschaft auf die „Single Malt“ eingeladen, über den Nachmittag wird dann das Dorf erkundigt. Die Kinder freuen sich am meisten über den Besuch, aber auch die Lehrerin stellt sich und die Schule vor. Vom Hügel hinter den Hütten geht der Blick bis zu den Zweitausendern im Hinterland. Die Wanderung macht Durst, der im kleinen Restaurant gelöscht werden kann, die Wirtin serviert dazu Fisch vom Grill und als Curry.
Almuth und Eddie haben noch zum Absacker geladen, so geht ein aufregender Tag zu Ende, ohne dass ich einen Meter gesegelt bin. Da fällt mir ein, dass ich gestern den Green Flash beim Sonnenuntergang vergessen habe!

Dienstag, 28.09.10

Montag, 04. Oktober 2010

Dienstag, 28.09.10 Heute darf ich aber wieder raus! 21 Meilen nach Süden, das klappt mit den wunderbaren Brisen dieses Reviers prima. Der Motor läuft nur ein paar Minuten für die Ankermanöver, ansonsten gleite ich lautlos an der Küste entlang. Die Radama-Inseln sind zu weit von Nosi Be entfernt, um noch Tagestourismus zu haben, vor Nosi Ovy bin ich mal wieder die einzige Yacht am Ankerplatz. Am Ufer liegen große Pirogen, in den Hütten scheinen demnach hauptsächlich Fischer zu wohnen. Aber der Expeditionsspaziergang muss bis morgen warten, die Sonne wandert schon hinter die Hügel.

Mittwoch, 29.09.10

Montag, 04. Oktober 2010

Mittwoch, 29.09.10 Eine Galateia-Touristenattraktion ist ja immer dann, wenn die Touristen die Attraktion sind. Das gelingt heute mal wieder tadellos…
Der Tipp mit den Fischern war übrigens richtig, die ganze Flotte wird gerade mit getrocknetem Fisch beladen und macht sich klar zum Auslaufen in Richtung Festland, zum Markt. So herrscht kunterbuntes Treiben am Strand: Fische, Schlafmatten, Proviant und natürlich all die Menschen, die für zwei Tage nach Madagaskar wollen. Ohne die Boote wird es ruhig im Dorf, aber auch im Hinterland gibt es ja noch einiges zu entdecken. Einer der Jugendlichen sorgt dafür, dass meine Crew auf dem richtigen Pfad bleibt, am schönsten heute sind die Bäume voller Flughunde.
Von hier aus wird mein Bug wieder nach Norden zeigen, drei Meilen weiter ist aber schon der nächste Halt erreicht. Auf Nosi Kalakajaro liegt links vom Traumstrand das Restaurant am Ende des Universums. Ich bekomme sogar eine Boje auf dem Parkplatz für wartende Raumschiffe direkt neben dem Schnorchelriff, und Gabi freundet sich mit einer extraterrestrischen Lebensform an. Max darf ihr hemmungslos an den Ausschnitt greifen, aus ihrem Glas trinken, Händchen halten und auf ihr herumturnen. Wenn er nicht zu müde dazu ist. Dann kuschelt er nur. Viele Grüße an Ehemann Jo 😉 !
Am Ende des Universums kann Wolfgang außerdem ein neues Handy erstehen, mit madegassischer Flagge und einem Baobab drauf. Und natürlich mit einer neuen TelNr: +261 (0) 327991023. Lecker Essen gibt es auch noch, der Platz ist einfach unglaublich.

Donnerstag, 30.09.10

Montag, 04. Oktober 2010

Donnerstag, 30.09.10 Wenn das Segeln hier nicht so schön wäre, wäre es langweilig: Vollzeugbrise, glattes Wasser, nur ein paar Untiefen, auf die man achten muss. Und hinter Nosi Iranya findet sich dann sogar wieder eine Festmacheboje, damit mein Skipper den Anker nicht zwischen die Korallen werfen muss. Peter kocht leckere Nudeln, Gabi schnippelt Gurkensalat, Wolfgang betrachtet den Sonnenuntergang.

Freitag, 01.10.10

Montag, 04. Oktober 2010

Freitag, 01.10.10 Die Festmacheboje gehört zu einem kleinen, aber feinen Hotelresort, im Pavillon vor der langen, weißen Sandbank, die Nord- und Süd-Iranya miteinander verbindet, wird Eiskaffe serviert, bevor sich Peter in die Brandungswellen stürzt. Die klatschen nämlich von beiden Seiten auf den schmalen Sandstreifen und bilden so das perfekte Wellenbad.
Nachmittags gewinne ich eine kleine Privatregatta gegen einen Versorgungsschoner, hier findet ja wirklich noch fast aller Transport über Wasser unter Segeln statt! Ein paar Delfine schauen zu.
Auf Nosi Sakatia, knapp 30 Meilen weiter nördlich und damit schon an Nosi Be, hat der Südafrikaner John eine kleine Lodge gebaut, in der Segler herzlich willkommen sind. Ein amerikanisches Fahrtenseglerpärchen ist ebenfalls heute angekommen und hat unterwegs einen Wahoo geangelt. Johns Küchenchef brät noch ein paar Zebu-Steaks dazu und schon ist auf der Terrasse ein Festessen im Gange. Nebenbei werden die tollsten Geschichten aus aller Herren Länder erzählt, wie immer, wenn ein paar Yachties kühles Bier zwischen den Fingern haben.

Samstag, 02.10.10

Mittwoch, 06. Oktober 2010

Samstag, 02.10.10 Gabi und Peter schnorcheln noch das Ufer ab, dann zieht mich der Wind quer über den Golf nach Süden. Ein Buckelwal bläst zwei, drei Meilen westlich von mir, und östlich von der Baie des Russes gibt es noch ein paar Ankerplätze, die ich nicht kenne. Nosi Kisimani schützt die Mündung eines kleinen Flusses, nach zweimaligem Abbiegen fällt mein Anker zwischen den Mangroven in völliger Einsamkeit. Bis auf die Begrüßungsdelfine. Und ein Kanu auf der Heimreise irgendwohin. Kurzes Winken, schon vorbei.

Sonntag, 03.10.10

Mittwoch, 06. Oktober 2010

Sonntag, 03.10.10 Das Sonntagsei, an dem Wolfgang ja immer erkennt, dass es Zeit wird, sich in Richtung Heimathafen zu orientieren, serviert Peter heute als leckeres Rührei. Und dann wird der Tierfilm von gestern rückwärts abgespult: Erst die Delfine ? und dann der Buckelwal: heute vergnügt springend und in gewaltigen Fontänen auf das Wasser aufschlagend.
Passend zum Sundowner habe ich meine heutigen 20 Meilen unter Segeln abgespult, vor Nosi Komba fällt der Anker vor dem Dorfstrand. Chez Claudia serviert man frischen Fisch, Kalmar und Zebu-Steak, dazu kühles Bier und als Nachtisch Vanille- oder Bananenrum, so schmeckt Madagaskar. Auch wenn Deutschland Nationalfeiertag hat, viel Spaß daheim!

Montag, 04.10.10

Mittwoch, 06. Oktober 2010

Montag, 04.10.10 Montags ist ja nun schon traditionell Nosi-Komba-Tag! Die Lemuren im kleinen Park fressen aus der Hand, das Panther-Chamäleon funkelt in allen Farben, die Schildkröten wollen am Hals gekrault werden, die Boa macht sich gut als kühler Schal und außerdem muss man hier ein paar von den Handarbeiten kaufen, die angeboten werden. Ich bekomme auch endlich ein Madagaskar-Erinnerungsstück (Wolfgang hat ja schon das neue Handy!): Einen neuen Dachfirst für das Sonnensegel, damit da nicht immer der Bootshaken herhalten muss. Massiv aus Palisander geschnitzt und doppelt so dick wie geplant, der Knüppel ist zur Not auch für andere Aufgaben gut zu gebrauchen?

Dienstag, 05.10.10

Mittwoch, 06. Oktober 2010

Dienstag, 05.10.10 Ausnahmeweise bleiben die Segel unten, aber bis Hellville sind es nur sechs Meilen, und morgens ist es ja immer flautig. Gabi und Peter wollen aber noch in die Ylang-Ylang-Destillerie und in den angrenzenden Park; Krokodile, Mini-Chamäleons, kleine Baobabs etc. anschauen.
Mein Bootsmann Sergio freut sich über meine Ankunft und bekommt gleich den ersten Auftrag, denn er soll Ankerwache gehen, während meine Mannschaft Abschied feiert. Fazit der zweiten Madagaskar-Runde: Nach Süden runter ist auch toll! Hier ist es überhaupt überall toll.