Von Phuket nach Phuket – Februar 2010

27.01.2010

Mittwoch, 27. Januar 2010

Mittwoch, 27.01.10 – Da bin ich wieder! Wie geplant lässt mich der Travellift der Marina mit dem Hochwasser um 08.00 h zurück ins Wasser. Und nach meinen drei Wochen Pflege- und Wartungsaufenthalt sehe ich natürlich mal wieder aus wie neu. Also eigentlich wie immer… Kaum am Liegeplatz angekommen, kommt schon der Großteil meiner neuen Crew an Bord. Daniela und Oliver Bertinetti aus Kassel haben ja schon ein paar Tage vorgebräunt und außerdem gestern meinen Skipper und heute meinen Bordingenieur Dieter (Wolfgangs Papa) vom Flughafen abgeholt, vielen Dank! So kurz nach dem Kranen geht natürlich der Großteil des Tages mit Ein- und Aufräumarbeiten vorbei, am Abend reicht die Energie gerade noch für eine kühle Runde im Marina-Pool. Mein vierter Gast, Gabi Hartmann aus Neunkirchen, bekommt von Oli ebenfalls Taxiservice und erzählt abends erstaunlich unaufgeregt von fünf Stunden Flugverzögerung wegen technischer Defekte am Flieger…

28.01.2010

Donnerstag, 28. Januar 2010

Donnerstag, 28.01.10 – Um einen Umweg über Ah Chalong zu ersparen, fährt meine komplette Mannschaft im Leihwagen zu Hafenmeister, Zoll und Einwanderungsbehörden. Der Papierkram ist schnell erledigt, da bleibt vor dem Bunkern noch Zeit für einen Tempelbesuch. 2000 Chinakracher landen als Opfergabe im Knallofen, da sollte ja nichts mehr schief gehen!
Der Nachmittag ist dann für den Großeinkauf reserviert, und am Abend reicht die Energie wieder nur für eine kühle Runde im Marina-Pool.

29.01.2010

Freitag, 29. Januar 2010

29.01.2010

Freitag, 29.01.10 – Das Hochwasser kommt heute natürlich zwei Stunden später als vorgestern, da das Wasser im Zufahrtskanal zwischen den Mangroven aber trotzdem nur so eben für meinen frisch gepinselten Kiel reicht, kommt der Marina-Lotse an Bord und steuert mich sicher durch die Flachs und Engstellen. Im tiefen Wasser werden dann sofort Großsegel und Fock gesetzt – und Dani und Oli haben endlich das Aha-Erlebnis, das Segelnovizen überfällt, wenn ein Schiff plötzlich lautlos durch das Wasser gleitet. Zum gemütlichen Einsegeln reichen uns die paar Meilen bis in die Südbucht von Koh Yao Yai. Mein Skipper findet die Bucht ja immer recht unspektakulär, aber es ist wunderbar einsam, auf eigene Art auch sehr schön und in der Stille der perfekte Ankerplatz (Dani beim Manöver souverän am Ruder!) zum Entspannen nach all den Aufregungen der letzten Tage.

30.01.2010

Samstag, 30. Januar 2010

Samstag, 30.01.10 – Frühstück vor Anker ist einfach eine der schönsten Aktionen bei einem Segeltörn: Wer als erster aufwacht macht Kaffee, dann wird nach und nach der Cockpittisch gedeckt und ganz zum Schluss wird der Skipper geweckt, damit es losgehen kann…
Ein leichter Nordost-Monsun zieht mich später 15 Meilen weit bis nach Koh PhiPhi Don, vor dem quirligen Touristenstädtchen bekomme ich wieder eine Ankerboje, dann kommt Higgins, mein Beiboot, zum ersten Mal bei diesem Törn ins Wasser und die Mannschaft entschwindet zum Bummel in die Gassen. Frischer Fisch in den Auslagen der Restaurants, viele Tauchschulen, die ihre Dienste anbieten, Kunst- und Souvenirshops – alles schön bunt und lustig, und vor allem autofrei. Das wird ein gemütlicher Abend an Land.

31.01.2010

Sonntag, 31. Januar 2010

31.01.2010

Sonntag, 31.01.10 – Dieter und Wolfgang tauchen ab und haben neben den üblichen Verdächtigen unter Wasser (bunte Fische, ganz bunte Fische, unvorstellbar bunte Fische, eine Schildkröte, Korallen in allen Farben und Formen, Seeanemonen…) ein besonderes, ein Einmal-im-Leben-Rendevous, als zwei kapitale Leopardenhaie direkt vor ihnen balzen, also umeinander tanzen, sich um einen Korallenblock herum verfolgen und offensichtlich verliebt miteinander turteln. Glück gehabt!
Dani, Gabi und Oli erleben schweißtreibendere Glücksmomente, indem sie auf einen Aussichtspunkt hinaufkraxeln und sich die laut Eigenwerbung schönste Insel der Welt von oben anschauen.
Am Nachmittag wird die Leine von der Boje losgeworfen und ich werde unter Motor bis nach Koh PhiPhi Lee verholt. Schon unterwegs klingelt ständig der Landschaftsalarm, und in der berühmten Maya-Bay klicken die Fotoapparate Stakkato. Zum Schnorcheln lädt die Bucht außerdem, über den Korallen schweben handzahme Fische zu Tausenden, einfach ein paar Brotkrümel ins Wasser und schon brodelt es an meiner Badeplattform.
Später am Abend kommen Lisa und Timo von der „Chimu” auf einen kurzen Absacker vorbei, der natürlich doch wieder ein paar Stündchen dauert, aber dazu führt, dass Timo und Oli feststellen, dass sie fast mal gemeinsam auf der Finnjet gefahren wären: Timo als Maschineningenieur und Oli als Kabarettist.

01.02.2010

Montag, 01. Februar 2010

01.02.2010

Montag, 01.02.10 – Weil bis Koh Rok fast 40 Meilen vor dem Bug liegen, segeln wir schon vor dem Frühstück los. Der Wind lohnt es uns und füllt mir Groß und Fock mit gut vier Beaufort, Rauschefahrt. Logischerweise bleibt so am Ziel noch gut Zeit für die Besichtigung des Penisheiligtums, der einsamen Strände und der großen Warane. Und schnorcheln muss man hier natürlich wieder, Koh Rok ist schon seit vielen Jahren Nationalpark, das Wasser ist hier draußen glasklar, Fische und Menschen fühlen sich pudelwohl. Nemo, Dori und Khan grüßen herzlich!
Die Wartezeit bis zum Abendessen vertreibt ein Einsiedlerkrebsrennen, das Oli gleich zwei Mal mit Abstand gewinnt. Der Rest der Mannschaft vermutet Doping bei Olis Rennkrebs.

02.02.2010

Dienstag, 02. Februar 2010

02.02.2010

Dienstag, 02.02.10 – Heute liegt die wahrscheinlich längste Strecke des Törns vor dem Bug, aber der Wind spielt weiterhin fast den ganzen Tag mit, nur über Mittag macht er ein Schläfchen. Hinter Koh Tarutao hat die hiesige Naturparkverwaltung ein paar Ankerbojen ausgelegt, eine davon ist für mich, und schon ist mal wieder Landgang für die Crew angesagt. Über quietschend feinen Sand erreicht man den kleinen Campingplatz, Wolfgang und Dieter schonen Dieters Knie und genießen den Sonnenuntergang im dortigen Restaurant, während Dani, Gabi und Oli den nächsten Aussichtspunkt erklimmen. Die Jungs und Mädels in der Küche zaubern für ein paar Euro ein zauberhaftes Dinner, Wolfgang muss allerdings nach der Hälfte seiner Suppe aufgeben, weil er sich vorstellt, dass es morgen vielleicht nicht mehr an den Lippen, sondern eine Etage tiefer höllisch brennt.

03.02.2010

Mittwoch, 03. Februar 2010

03.02.2010

Mittwoch, 03.02.10 – In Lee von Tarutao reicht der Wind leider nicht zum Segeln, erst im Kanal zwischen der hohen Insel und Langkawi sause ich wieder los. Die Arbeit an Schoten und Winschen klappt mittlerweile schon prima, Fahrtensegeln ist doch manchmal ein Sport! Unterwegs wird die Gastlandsflagge gewechselt, wie immer unter Abspielen der zugehörigen Nationalhymnen, wir erreichen Malaysia. Kurz hinter dem Westkap liegt die erste Marina (Telaga Harbour), hier kann man einklarieren, prima einen Wagen mieten und gleich zur ersten Attraktion losdüsen: Zur Talstation und dann mit der Eiergondel auf den 710 Meter hohen Inselgipfel. Unbeschreibliche Ausblicke – und unbeschreiblich gewagte Stahlkonstruktionen, was die Aussichtsplattformen und die geschwungene Hängebrücke angeht, die zwei Bergspitzen miteinander verbindet. Genug Abenteuer für heute, zurück zum Abendessen in die Marina.

04.02.2010

Donnerstag, 04. Februar 2010

Donnerstag, 04.02.10 – Ich bekomme einen ruhigen Hafentag, während der Leihwagen mir die Erkundungstour abnimmt. Das tolle Aquarium, Behördenkram in Kuah, Nachbunkern und der erste Geocache des Törns stehen auf dem Programm: Dani und Oli haben „Geocachen” als Hobby, wie das genau geht, lest ihr am besten unter www.geocaching.com nach, macht jedenfalls großen Spaß!
Zurück in der Marina schaut sich eine große Affenhorde das Ausladen des Kofferraums an, dabei könnten die Jungs doch mal mithelfen!

05.02.2010

Freitag, 05. Februar 2010

05.02.2010

Freitag, 05.02.10 – Langkawi ist eigentlich eine ganze Gruppe von Inseln, mitten hindurch führt ein mal etwas breiteres, mal recht schmales Fahrwasser, das vor Kuah, dem Hauptort, gleichzeitig den Hafen bildet. Mit ein paar langen Kreuzschlägen segele ich mitten durch das maritime Zentrum, ein Küstenwachschiff bleibt an Steuerbord, die Marina an Backbord, dann wieder ein paar winzige Inseln in einer Engstelle an Steuerbord, dann noch einmal mit Landschaftsalarm durch eine vorgelagerte Inselgruppe, die so schön ist, dass fast schon das abendliche Ankermanöver vorgezogen worden wäre. Dann doch noch weiter an einem Mangrovenwald entlang und mitten durch eine Felswand hindurch zum deshalb ganz richtig benannten Ankerplatz „Hole in the Wall”. Einer von meinen Lieblingsplätzen: Perfekt geschützt durch Mangrovenwälder und hohe Kalksteinfelsen, beliebter Adlertreffpunkt und ein schwimmendes Restaurant um die Ecke. Die Kneipe ist eigentlich mal aus einer Fischzucht entstanden und hat auch weiterhin viele, viele Netze voller Grouper, Jacks, Cobias und sogar ein paar Stachelrochen. Und natürlich Langusten, Taschenkrebse, Pfeilschwanzkrebse, Scampis und Heuschreckenkrebse. Die sind wohl die süßesten aller Schalentiere und schmecken frisch gedünstet wie in Honig eingelegt. Muss man probieren!

06.02.2010

Samstag, 06. Februar 2010

06.02.2010

Samstag, 06.02.10 – Außerdem kann man in der Kneipe ein Ausflugsboot bestellen, dass fast pünktlich um 10.15 h meine Crew zur Mangrovenrundfahrt abholt. Jo, der Skipper, gehört zur Familie, die das Restaurant betreibt und veranstaltet als Entschädigung für die kleine Verspätung eine Fischfütterung. Olli krault einen Stachelrochen unter dem Kinn, Gabi füttert Süßlippen und alle sind ziemlich erschrocken über die pistolenschussartige Geschwindigkeit, mit der die gewaltigen Riffbarsche nach den Häppchen schnappen, die Jo ihnen vorhält. Viel zu schnell für das menschliche Auge: Ein kurzer Knall, ein schnelles Wasseraufspritzen – und dann wieder völlige Ruhe und ein scheinbar tiefenentpannter 200-kg-Brocken. Nur dass das Fischstücken aus Jos Hand weg ist. Jo: „They are quite dangerous to feed!” (Ist ganz schön gefährlich, die zu füttern!)
Im Tourprogramm stehen außerdem die Krokodilhöhle mit den essbaren Schwalbennestern, die Fledermaushöhle, Mangrovengetier und die Adlerfütterung. Wie das Futter/Hühnerfrikassee mittels Außenborder hergestellt wird, hatte ich ja schon mal beschrieben…
Wieder unterwegs nach Norden begleiten uns kurz ein paar Delfine, dann ankere ich in völliger Einsamkeit zwischen Koh Tarutao und Koh Laen. Die Stille tut uns nach all den Abenteuern auf Langkawi gut.

07.02.2010

Sonntag, 07. Februar 2010

07.02.2010

Sonntag, 07.02.10 – Nach dem obligatorischen Sonntagsei zieht mich der morgendliche Nordost wieder in Richtung Nord-Nordwest. In der Mittagsflaute legt mich die Crew kurz an eine Nationalparkboje an dem Inselchen Koh Bulan Mai Phai; hat was von Südseekitschpostkarte, inklusive Schnorchelriff mit bunten Fischen. Als am Nachmittag der thermische Südwest aufbrist, darf ich bis an den Ankerplatz in Lee von Koh Phetra noch 14 Meilen weiter segeln. Diese 376 Meter hohe, auf beiden Seiten senkrecht aufsteigende Felswand wurde von den Konstrukteuren der Landschaft extra hierher gemauert, damit vorbeisegelnde Yachten einen romantischen, pittoresken Ankerplatz haben. Und damit die Adler Aufwinde finden. Nehme ich gerne! Und die Adler auch.

08.02.2010

Montag, 08. Februar 2010

08.02.2010

Montag, 08.02.10 – Leider lässt der Wind nach, aber es reicht noch so eben zum Segeln. Schön warm ist es an Deck, auch unter dem Sonnensegel. Ein Fischer kommt mit seinem Longtail-Boot längsseits, bittet um Wasser und verkauft für zwei Euro ein Kilo Tintenfische. Da ist das Abendessen ja mal gesichert. Unter Deck ist Sauna, aber da bleibt ja eh keiner, denn kaum liege ich am frühen Nachmittag vor Koh Muk am Anker, da paddelt meine Mannschaft in den ersten Hong der Reise. Mitten in der Zugangshöhle schwimmt meinem Beiboot eine Ausflüglergruppe entgegen, was in dem stockdunklen Tunnel recht verwirrend ist, aber als Higgins dann seinen Bug in den eigentlichen Hong steckt, ist alle Spannung wie weggeblasen. Ein kleiner, weißer Strand, ein kleiner Palmengarten, ein Viereck blauer Himmel und rundherum senkrechte Felswände voller Dschungelbewuchs. Wenn die Kalmare nicht im Kühlschrank warteten, müsste man in diesem kleinen Garten Eden eigentlich mal übernachten.

Samstag, 01. Mai 2010

Dienstag, 09.02.10 Geo-Caching findet ja vorzugsweise an den schönsten Stellen der Welt statt, also auch hier. Nach dem Frühstück wird also zunächst erstmal der „Schatz“ gesucht und natürlich gefunden (in einer Mangrovenwurzel), dann segeln wir weiter. Ein 1,5 m-Hai sagt mal eben „Guten Morgen“ und taucht dann wieder ab, ansonsten ist es einfach wieder ein wunderbar ruhiger, bequemer Segeltag bis in die Nordbucht von Koh Lanta. Da gibt es ein kleines Touristenstädtchen, prima Fischrestaurants am weißen Strand, nette Bars mit Feuerschluckern, Internet-Zugang und ein paar kleine Läden für Nachschub in meine Obst- und Gemüsestaunetze.

Mittwoch, 10.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Mittwoch, 10.02.10 Je weiter ich nach Norden komme, umso skurriler werden die Felsformationen. Heute fällt der Anker nach 23 Meilen hinter Koh Dam Khwan, das eigentlich nur noch unter dem Namen „Chicken Island“ bekannt ist. Der Hühnerkopf balanciert tausende Tonnen schwer auf einer fragilen Säule. Wolfgang freut sich jedes Mal, wenn wir hier vorbeikommen, dass das Huhn noch nicht kopflos ist. Irgendwann muss das alles zusammenbrechen, es widerspricht ja jetzt schon sämtlichen Gesetzen der Statik.
Wie so oft auf den kleinen Inseln des Nationalparks gibt es auch hier ein Informationszentrum, also eine Bretterhütte mit drei Schautafeln und einer kleinen Küche, in der ein einfaches, aber wie immer superleckeres Abendessen gezaubert wird.

Donnerstag, 11.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Donnerstag, 11.02.10 Der Geo-Cache hier heißt bezeichnenderweise „Don’t be a Chicken!“. Laut GPS muss er irgendwo unterhalb des Hühnerkopfes in den Felsen versteckt sein, also darf Higgins, mein Beiboot, zur Hühnerinselumrundung aufbrechen. Die Dose mit dem „Schatz“ ist dann wirklich nichts für schwache Nerven, er liegt unter einem losen Stein auf einem weit überhängenden Felsvorsprung, und schon das Beibootanlanden in der schmalen Bucht ist ein Abenteuer. Aber „Adlerauge“ Wolfgang entgeht nichts, und so wird Dani und Olis Liste mit den abgehakten Einträgen wieder einen Posten länger. Die Beibootinselumrundung wird wegen der Ebbe kurz zu Fuß über einen schmalen Sandisthmus komplettiert, was zu verwunderten Blicken bei den Tagesausflüglern führt: „Wo wollen die denn hin?“
Wolfgang hält seinen neuen Langhaarschneider mal eben verkehrt herum und rasiert sich die linke Seite seines Kopfes auf Null, Dieter und Gabi erkunden noch das Korallenriff neben meinem Ankerplatz, so verzögert sich der Aufbruch bis in den frühen Nachmittag. Aber bis Ao Nang sind es nur ein paar Meilen, hauptsächlich soll ich hier ja auch nur zum Zoll und zum Hafenmeister. Und zu zwei Caches an der belebten Touri-Meile.

Freitag, 12.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Freitag, 12.02.10 Ein pfiffiger Taxifahrer kutschiert meine Crew samt der roten Schiffspapieretasche zu den seit Malaysia langsam überfälligen Einklarierungsbehördenbesuchen. Das dauert alles eine Weile, klappt aber gut, und dann bin ich wieder ganz legal in Thailand. Trotzdem ist Massentourismus ja nicht so meine Lieblingserfindung, und nur ein paar Kreuzschläge und 12 Meilen weiter liegt ja schon der nächste tolle Ankerplatz. Die Viermastbark „Star Clipper“ liegt majestätisch vor dem Strand von Koh Hong, legt aber kurze Zeit später ab und überlässt mir und zwei anderen Fahrtenyachten die Szene. Am Ufer kochen die Ranger das bisher beste Abendessen des Törns, irgendwie ist immer ein Zauberkoch pro Station engagiert. Es duftet nach tausendundeiner Nacht aus den Schüsseln. Apropos Nacht: Zum abendlichen Ritual hier an Bord gehört auch, dass nach der Hitze des Tages und des Chilis alle noch einmal ins Meer hüpfen, das Plankton leuchten lassen und danach den zur Zeit mondlosen Äquatorhimmel bestaunen. Mars ist gerade durch die Zwillinge gewandert, Orion dominiert den Himmel senkrecht über mir, das Kreuz des Südens kommt so gegen Mitternacht über die Kimm, und zwischendurch zischt die ein oder andere Sternschnuppe mitten durch das Schauspiel. Jeden Abend wieder…und jeden Abend wieder genau so faszinierend.

Samstag, 13.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Samstag, 13.02.10 Landschaftsdaueralarm. Also eigentlich schon eher Dauerlandschaftsdaueralarm. Und zwar dauernd. Bis ins Stelzendorf Koh Pan Yi, da wartet Bek, der Mangrovenkapitän schon auf meine Crew, Wolfgang hat mal eben telefoniert. Und schon geht es im Longtail durch das Mangroven-Delta von Phangnga. Konstanter Dauerlandschaftsdaueralarm… und ein schöner Rundgang durch das Stelzendorf am Abend, als die Tagestouristen schon wieder in ihren Hotels auf dem Festland sitzen. Schön, dass wir einsame Inseln immer wirklich einsam erleben, während die Normaltouris sich tagsüber die „einsamen“ Inseln mit ein paar hundert anderen Einsamkeitsuchern teilen müssen.

Sonntag, 14.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Sonntag, 14.02.10 Die Gegend hier oben ist natürlich eine der Hauptattraktionen Thailands. Damit wir nicht in den allergrößten Trubel geraten, gibt es heute morgen nur schnell einen Kaffee auf die Hand, dann werde ich unter Fock und Motor bis vor den James-Bond-Felsen verholt. Und kaum sind die Bilder von dem steinernen Balanceakt auf der Festplatte, da entschwindet meine Crew und zelebriert ein Bond-Brunch im Cockpit. Mit der entsprechenden Musik, also Bond-Soundtracks, und ganz entspannt, während auf der Insel nach und nach die kleinen Kreuzfahrtschiffe anlanden und ihre menschliche Fracht abladen. Kurz bevor die Insel wegen Überfüllung geschlossen werden muss, kommt mein Anker wieder an Deck, Kurs Südwest, durch Koh Hong (davon gibt es hier oben noch ein zweites, nicht mit vorgestern zu verwechseln!) hindurch bis Koh Phanak. Koh Phanak ist eigentlich keine Insel, sondern ein Schweizer Käse. Komplett durchlöchert, mindestens vier erkundbare Hongs, von denen wir heute die beiden auf der Westseite in Angriff nehmen. Der erste liegt hinter einem ca. 200 m langen Tunnel, der nur bei halber Tide mit dem Beiboot passierbar ist, aber das passt genau. Der zweite Hong ist nur durch eine Tropfsteinhöhle im ersten Stock erreichbar, die in einer natürlichen Fenstergalerie endet, von der aus man auf den Binnensee, der zu einem Hong gehört, hinuntersehen kann. Irre. Lustig wird es auch noch, weil beim Wiedereinstieg in den am Strand wartenden Higgins eine sich plötzlich aufsteilende Motorbootheckwelle für Abkühlung sorgt. Wolfgang sieht die Welle kommen, sagt noch „Wir kentern jetzt“ – alle gucken ungläubig, dann kentert Higgins… Gut, dass alle Fotoapparate im wasserdichten Bordrucksack verstaut sind.
Zum Übernachten werde ich zwei Meilen zurück nach Koh Hong verholt, hier gibt es ja auch noch einen Hong, und sogar noch einen Hong im Hong, aber der ist wegen des nun zu niedrigen Wasserstandes geschlossen. Zum Trost kochen Oli und die Crew Tom Kah Goong, also Kokosmilcheintopf mit Scampis. Das Kilo Scampis, einen Taschenkrebs und einen großen, süßen Heuschreckenkrebs hatte ein vorbeifahrender Fischer im Angebot, die Jungs schneiden sich ganz geschickt ein Scheibchen vom Tourismus ab. Der Mannschaft schmeckt’s.
Mein Skipper packt endlich mal die Gitarre aus und versucht, die Romantik des Liegeplatzes zwischen den Felsen noch zu erhöhen. Geht ja gar nicht… schadet aber auch nicht…

Montag, 15.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Montag, 15.02.10 Morgens sieht der Hong von Koh Hong wieder ganz anders aus, aber für den Innenhong ist das Wasser nun zu hoch, bzw. die Decke in der Zufahrtshöhle zu niedrig. Das gleiche Problem stellt sich auch im Südhong auf Koh Phanak, während der Nordhong dort einen Extra-Trockenzugang für Hochwasser über dem Paddeltunnel für Ebbe hat. Aber schon die Beiboottour unter den Tropfsteingalerien hindurch ist mehr als Ausgleich für den einen Hong, der nun nicht klappt. Die Höhle mit den Fledermäusen ist ja außerdem schon wieder ein Abenteuer für sich. Von außen wirkt die Einfahrt ja schön groß, drinnen wird es dann eng und enger.
Das war es aber nun auch mit den Hongs für diesen Törn, ich weiß nicht, ob ihr euch jetzt vorstellen könnt, wie das aussieht, fotografieren kann man Hongs mangels 360° Objektivs ja nur sehr schlecht. Muss man einfach erlebt haben.
Am Abend motoren wir bei leider völliger Flaute bis hinter das Inselchen Koh Wa Yai, die beiden dortigen Parkranger haben keine anderen Gäste, freuen sich aber über Besuch und servieren leckeren Bratreis mit Huhn.
Am Nachthimmel tauchen sehr schnelle, laute Sterne auf, wir liegen schon in der Einflugschneise vom Flughafen Phuket. Kaum zu glauben, dass drei Wochen schon fast rum sind. Wehmut macht sich breit – und Gabi streut noch Salz in die Wunden, indem sie von unserer gemeinsamen Pazifik-Überquerung erzählt.

Dienstag, 16.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Dienstag, 16.02.10 Morgens hilft der Nordostwind für die letzten Meilen bis zur Yachthaven Marina, die fleißigen Marina-Helfer lotsen mich mit dem Schlauchboot zum Liegeplatz und übernehmen freundlicherweise auch das Belegen der Vor- und Achterleinen, asiatischer Service.
Hannelore und Günther von der „Freya“, die ich schon von der ersten Weltumsegelung kenne, kommen zu Besuch und verbringen ein lustiges, geschichtenschweres Mittagessden mit meiner Crew: Kaum sieht man sich ein paar Jahre nicht, hat man sich stundenlang was zu erzählen!
Am Nachmittag werde ich wie immer am Törnende drei Stunden lang gewienert, dann darf die Mannschaft zum Abschiedsessen ins Marinarestaurant. Martin von der „Styrr“ hat gerade keine Gäste an Bord und gesellt sich dazu, das wird der nächste lustige Abend…

Mittwoch, 17.02.10

Samstag, 01. Mai 2010

Mittwoch, 17.02.10 Gabi und Dieter müssen schon sehr früh zum Flughafen, im Morgengrauen sieht man wenigstens nicht, wie die Tränen in den Augen glitzern. Abschied ist ja immer nicht so schön. Lange Zeit zum Trauern bleibt eh nicht, mittags müssen Dani und Oli dann auch weg – und mir bleibt nur ein großes Dankeschön an alle, war ein toller Törn!
Ilse Rödel war zuletzt 2001 von Tonga nach Fiji mit mir unterwegs – und nun klappt es endlich mal wieder, Willkommen daheim! Die Freude bekommt allerdings gleich einen Dämpfer, denn der Rest der Crew sitzt in München in einem defekten Flugzeug und kann erst morgen weiterfliegen. Shit happens.