Donnerstag, 15.10.09 – Noch einmal in den Pool, dann ist Manfred auch unterwegs nach Australien. Viel Spaß dort, bis in drei Wochen! Da kommt er nämlich schon wieder an Bord und segelt bis Thailand mit, ich freu mich!
Freitag, 16.10.09 – Wolfgang fängt mal mit den ersten Organisationsaufgaben für die nächsten Wochen an. Der Törn Singapur-Singapur ist leider ungebucht geblieben, weshalb ich unverhoffterweise zu einer längeren Pause komme. Das schadet nix, denn Wolfgang hat schon eine lange Liste mit zu erledigendem Kleinkram von A wie Auswechseln der Glühbirne in der vorderen Toilette bis Z wie Zuspachteln des kleinen Lecks an der Ankerwinsch. Viel Vergnügen…
Samstag, 17.10.09 – Heute ist Deepavali, das hinduistische Lichterfest. Und da Singapur einen großen indischen Bevölkerungsanteil hat, entschwindet Wolfgang in den Stadtteil Little India und mischt sich unter die feiernden Einheimischen. Überall sind Lichterketten aufgehängt, die Frauen haben sich in ihre teuersten Saris gehüllt, der Duft tausender Räucherstäbchen wabert durch die Gassen und mischt sich mit den würzigen Gerüchen aus den vielen kleinen Restaurants. Unwirklich, wenn man mit Singapur nur die Hochhäuser, die Sauberkeit der U-Bahn und den Hafen verbindet.
Sonntag, 18.10.09 – Ich habe übrigens eine Singapur-Telefonnummer: 0065 81871670, Wolfgang freut sich über Anrufe!
Montag, 19.10.09 – Da ich ja hier im Luxus schwelge, landet jeden Morgen eine Tageszeitung an Deck. Die liest Wolfgang dann gemütlich in Café, danach hüpft er in den Pool – und danach arbeitet er. Heute ist Großwaschtag, denn leider hört der Luxus an der Tür zur Wäscherei auf.
Dienstag, 20.10.09 – Ein Internet-Tag. Mit zwei Ergebnissen: Wolfgang ist jetzt auf facebook eingetragen, und ich bekomme demnächst neue Elektronik eingebaut, dauert aber noch ein paar Tage.
Mittwoch, 21.10.09 – Mein Skipper bastelt an diversem Kleinkram, der im Laufe der letzen Saison so liegengeblieben ist.
Donnerstag, 22.10.09 – Große Freude! Christian kommt für ein langes Wochenende zu Besuch. Da werdet ihr auf das nächste Logbuch wohl ein paar Tage warten müssen 😉
Freitag, 23.10.09 – Roland hat sich beschwert, dass mein Logbuch zurzeit so langweilig ist. Hier passiert aber auch nicht viel. Das Marinaschwimmbad lockt zur Abkühlung, die Schifffahrtsnachrichten in der alltäglich an Deck gelieferten Singapore Straits Times sind auch irgendwann gelesen, und die Abende verbringen meine Jungs in Chinatown. Da wuselt das Leben, da kann man zwischen gegrillten Schweinsohren, Seetang oder Seegurke zum Abendessen wählen – und da gibt es die nettesten Kneipen für den nötigen Verdauungsschnaps hinterher.
Samstag, 24.10.09 – Außerdem lernt man in Chinatown nette Leute kennen, die man dann zum Besuch einladen kann. Deshalb kommen Aaron und Tim heute an Bord und verbringen einen maritimen Tag. Der Marinamanager stoppt zwischendurch sein Golfcart neben meinem Heck und reicht einen Essensgutschein über 50;- Euro herüber, der wird am Abend gleich mal eingelöst! Ob Wolfgang schon so verhungert aussieht?
Sonntag, 25.10.09 – Wie in allen modernen Großstädten gibt es auch hier ein Touristenbussystem, mit dem man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern kann. Eigentlich sollte man an jeder Haltestelle ein paar Stunden verbringen, aber die Blumenkinder Christian und Wolfgang konzentrieren sich auf die Innenstadt und den Botanischen Garten. Wolfgang urteilt über letzteren: „Weltklasse!”, denn nirgendwo anders haben die Baumriesen Blitzableiter und das Kühlhaus (!) eine Berieselungsanlage.
Abends steht natürlich wieder Chinatown auf dem Programm, Christian lässt sich einen Anzug maßschneidern, der dann teuer aussieht, es aber nicht ist
In einer Jazzkneipe am Riverwalk, also dem Teil der Innenstadt, der früher ein schwimmender Markt war, findet heute eine Jamsession statt. Und die hat es in sich. Von der genialen Musikperformance mal abgesehen ist der Ausklang des heutigen Tages ein prima Beispiel für die Vielseitigkeit dieser Stadt: Vom urigen Chinesenviertel über einfache Handwerksbetriebe bis zur modernen U-Bahn und den himmelhohen Wolkenkratzern gibt es hier einfach alles. Singapur ist der kleinste Kontinent der Welt!
Montag, 26.10.09 – Da ich ja kein Kreuzfahrtschiff bin, hat Wolfgang sein Visum nur als durchreisender Seemann bekommen, und das gilt nur für 14 Tage. Und deshalb muss es heute verlängert werden. Behördenhordenhürden, auch hier.
Ich bekomme mal wieder etwas neue Ausrüstung, nämlich eine WebCam! Wolfgang hat sich zwar lange geweigert, weil skype und überhaupt die Internet-Manie unter den Segler die Szene versauen (geankert wird nur noch, wo man den WLan-hotspot eines Hotels anzapfen kann!), aber heute werde auch ich weiter vernetzt. Ein Teil der Fahrtensegler unterhält sich nur noch mit Leuten, die sie sowieso schon kennen, sonst hätten sie ihre Telefonnummer ja nicht. Mal am Nachbarschiff zu klopfen und neue Kontakte zu knüpfen wird so langsam altmodisch. Hier an Bord nicht, versprochen! Jedenfalls, sollten wir mal ab und zu Internetzugang haben, bin ich als sygalateia bei skype gemeldet, versucht es gerne mal in den nächsten Tagen, Wolfgang sitzt meistens so gegen Mittag eurer Zeit am Blechaffen.
Tim und Aaron haben zum Gegenbesuch eingeladen, das wird dann schon das Abschiedsessen für Christian. Danach muss er zum Flieger, Christian traurig, Wolfgang traurig, ich traurig, alle traurig.
Dienstag, 27.10.09 – Hier geht die Bastelei weiter: Ein paar Großprojekte werden so langsam Realität, aber das erzähle ich euch dann, wenn alles fertig ist!
Mittwoch, 28.10.09 – Tagsüber werden hier Kabel verlegt und Antennen angeschraubt, und abends kommt Manfred aus Australien zurück. Lauter wilde Geschichte hat er zu erzählen, aber der Großteil muss bis morgen warten.