Donnerstag, 21.08.03 – Während mich der Motor die letzten Meilen in die große Hafenbucht hinein schiebt, versorgt eine Seglerin auf der SY „Dunwurkin“ meinen Skipper über Funk mit den nötigsten Informationen über Kupang: Einen Anleger gibt es nicht, deshalb nutzen Wolfgang und Dieter die restliche Zeit, um das Beiboot auf dem Vorschiff aufzupumpen.
Ohne CAIT, die indonesische Segelerlaubnis, darf man eigentlich nicht nach Kupang. Aber das scheint wohl trotzdem im Notfall, und dazu gehört Spritmangel wegen Flaute im weitesten Sinne ja auch, kein Problem zu sein. Um 11.10 h fällt vor der Moschee mein Buganker – und wir sind in Asien!
Ein sagenhafter Mr. Napa soll sich hier um alle Yachtangelegenheiten kümmern, und zwei seiner Helfer erwarten meine Crew schon am Ufer: Der eine ist der Dinghiwachmann, und der andere der zugeteilte Stadtführer. Ebenezer heisst er und seine erste Leistung ist die Suche nach Mr. Napa. Einmal quer durch das Häuser- und Hüttengewimmel, bis in der Hofeinfahrt zu seinem Grundstück Mr. Napa auf einem Moped stadtauswärts vorbei rauscht und meine Crew auf den Abend vertröstet. Also vorerst kein Einklarierungspapierkram, sondern erstmal einen Happen essen (unter einem 2003-Fotokalender mit einem Bild vom Münchner Marienplatz, das als „Czechoslovakia“ betitelt ist!) und dann frisch gestärkt Diesel bunkern. Mit 11 anderen Fahrgästen (incl. Ebenezer) plus Fahrer und Geldeinsammler, plus sechs große Dieselkanister, plus eine Ente in einem sechssitzigen Sammeltaxi zur nächsten Tankstelle, dort lustige Verhandlungen mit dem Zapfsäulenbediener führen und dann in einem Taxi mit Klimaanlage (faustgroße Durchzugslöcher im Boden, keine Heck- oder Seitenscheiben…) zurück zum Strand, mit dem Dinghi voller Diesel durch die leichte Brandung, hier an Bord einfüllen und dann das ganze nochmal. Mit der Verbesserung um einen Taschenrechner, was den Zapfsäulenbediener dieses Mal am gröbsten Schummeln hindert und ihn so zur Erfindung einer „Kanistersteuer“ zwingt. Knapp 10% Aufpreis lässt sich Wolfgang den Spass kosten, bei 20 Cent pro Liter kann man ja auch schon mal ein Auge zudrücken.
Am Nachmittag bummeln Dieter und Wolfgang durch den Ort. Die Leute freuen sich über die komischen Ausländer, eine junge Übersetzerin trainiert an Wolfgang ihr Englisch auf dem Weg zum Internetcafé, Mr. Napa winkt ab, als er erfährt, dass es morgen schon weiter gehen soll und sagt nur „You just go on!“, die Wirtin in den „Münchner Stuben“ (die kleine Garküche mit dem Kalender…) freut sich über zwei neue Stammgäste und bringt ihnen das erste bißchen Indonesisch bei: Danke heisst terimah kasih!
Der Absacker/Verdauungsschnaps später im Cockpit wird dann hauptsächlich für tonnenweise neue Eindrücke gebraucht, die Reisgerichte sind ja eher leicht!