Freitag, 11.09.09 – Und nach einer guten Stunde Schlaf sind zum Alarmstart alle wieder im Cockpit. Wolfgang hat schon den Motor angeworfen, von den Bergen hämmert es Fallböen in die Bucht, und weil sich das ganze Ankerfeld gedreht hat, einige der Yachten aber an Festmachebojen liegen und einen anderen Schwojkreis haben als ich, muss ich wieder weg. Ein Ankerversuch in einer Bucht weiter nördlich scheitert an schlecht haltendem Untergrund, erst beim dritten Ankerplatz findet sich eine freie Festmacheboje, die die Nationalparkverwaltung hier ausgelegt hat. Da werde ich vertäut, die Boje wird mit dem Rückwärtsgang getestet und für gut befunden – und dann hören die Fallböen natürlich genau so plötzlich auf, wie sie angefangen haben.
Direkt neben mir ankert die „Chimu” mit Liiza und Timo an Bord, die beiden kenne ich aus Darwin. Nach dem Frühstück kommen sie zum Anstandsbesuch vorbei, dann fahren sie ans Ufer. Hier kommen jetzt die Komodo-Warane ins Spiel, denn deretwegen sind wir ja überhaupt hierher gekommen. Anders als auf Komodo leben der Welt größte Landechsen hier in freier Wildbahn und ohne regelmäßige Fütterung für den Fototermin der Tagesausflügler aus Bali. Ein großer Waran läuft Timo hocherfreut entgegen, weshalb Timo überhaupt nicht erfreut seine Tasche fallen lässt und hinter dem Beiboot in Deckung geht. Da die Tasche nach ausgiebiger Beschnupperung für uninteressant empfunden wird, verholt sich das Ungetüm bald wieder ins Unterholz.
Mein Expeditionsteam ist also vorgewarnt, als es kurze Zeit später ebenfalls an Land geht
Der Waran kommt prompt wieder aus dem Gebüsch, inspiziert den abgestellten Expeditionsrucksack, lässt sich fotografieren und verzieht sich wieder. Offensichtlich wird hier auch ab und zu gefüttert, die Bucht wird auch von Tauchbooten angelaufen. Ein paar Meter weiter liegt ein weiterer Waran im Gebüsch lässt sich fotografieren und genießt ansonsten die Sonne. Und noch ein paar Meter weiter liegt der dritte Waran am Strand und schaut ein paar Fischern zu, die auf ihren kleinen Booten ihre Netze für die Nacht vorbereiten. Und Waran Nummer drei ist überhaupt nicht träge, überhaupt nicht langsam, überhaupt nicht freundlich, sondern aggressiv, schnell und entschlossen. Wolfgang brüllt, Wolfgang macht sich groß, Wolfgang wedelt mit den Armen, Wolfgang rennt und schmeißt Sand und Steine. Und trifft. Aber das ist ja auch nicht schwierig, bei einem halben Meter Abstand. Das wirkt nun wenigstens, mein Skipper hat noch beide Beine. Vollständig.
Eine große englische Yacht ankert inzwischen hinter mir, die Crew lädt meinen Skipper zum Tauchgang ein, der kommt begeistert zurück und kutschiert Andreas, Karoline und Britta zum Korallenkopf vor der kleinen Halbinsel hinter meinem Heck. Weltklasseschnorcheln, Korallen und Fische in allen Farben und Formen – und vor allem in einer sehr seltenen Vielfalt. Die drei Unterwassergucker bleiben im Wasser, bis sie Schwimmhäute zwischen den Fingern bekommen.
Liiza und Timo haben zum Sundowner auf die „Chimu” geladen, so findet ein ohnehin ereignisreicher, abenteuerlicher Tag auch noch einen lustigen Ausklang.