Von Isla dela Juventad nach Jamaika – Februar 2001

15.02.2001

Donnerstag, 15. Februar 2001

Donnerstag, 15.02.01 – Wenn der Wecker geklingelt hätte, dann hätte Wolfgang die neue Crew sogar vom Flughafen abgeholt!
Sagt er jedenfalls…
So trifft man sich am Tor zum Hafenbereich, und als der Wachhabende sich weigert, die übermüdeten Neuankömmlinge (Uschi-Skipper-Mama, Monika Seidl, Norbert Geißler und Andi Schupp) an Bord zu lassen, da wird der Skipper ausnahmsweise laut.
Und ausnahms-ausnahmsweise sogar sehr laut, da schwingt wohl auch der Ärger über den Einbruch mit. Diebstähle sollen sie verhindern, nicht brave Segler schikanieren!!!
Das Publikum schwillt trotz der Uhrzeit (07.00 h morgens) auf über 30 Leute an, und die sind alle auf unserer Seite, auch wenn das nur ein milder Trost ist.
Und nichts nützt. Gerdi bringt Kaffe.
Und so gegen kurz vor acht kassiert der Zerberus von seinem Oberzerberus einen Anschiss, weil der Crewwechsel ja schließlich ordnungsgemäß angemeldet war, und also alles hätte gar kein Problem sein sollen…
Behörden im real dahinvegetierenden Existenzminimalismus…
Themawechsel, und zwar schnell…
Monika und Norbert sind als erste Gäste zum vierten Mal bei mir an Bord, deshalb haben Gerdi und Wolfgang die Kabine geschmückt, und Torte gibt es nach dem Ausschlafen auch noch! Der Nachmittag wird zum Einkaufen gebraucht, und am Abend gibt es ein prima Festessen bei Carlos im Wohnzimmer, dieses Mal wieder mit dem Tier, was verboten ist.
Und mit Languste sowieso!

16.02.2001

Freitag, 16. Februar 2001

Freitag, 16.02.01 – Noch ein wenig frisches Gemüse vom Markt, Brot dazu, dann wieder Behördenhürdenhorden, und dann wieder der schönste Moment eines jeden Segeltages:
Groß und Fock hoch – Motor aus…
Ein großer Mutton Snapper (mit Sternchen für „best eating“auf der Fischbestimmungskarte!) opfert sich als Abendessen an der Angel, der Anker fällt wieder hinter Cayo Grande ( wegen des Wracks), und die Hängematte wird wieder auf dem Vorschiff gespannt…

17.02.2001

Samstag, 17. Februar 2001

Samstag, 17.02.01 – Den Tag glaubt ja sowieso keiner.
(Ich kann es ja mal versuchen: Morgens weht der Wind immer aus Nordost, deshalb legen wir früh ab, denn die Fahrt soll nach Südosten gehen. Kurz nach der Durchfahrt „Paso Quitasol“ sagt Wolfgang: „Lasst uns mal schon das Abendessen angeln!“, fünf Minuten später hängt ein schöner Barracuda an der Angel und Andi hat ein neues Hobby: Fische zerlegen.
Mit steigender Sonne wird die Wasserfarbe dann wieder kitschig, kitschiger, am kitschigsten. Algemarinbadezusatz.
Um 14.15 h, also ungefähr nach sechs wunderbaren Segelstunden, fällt der Anker hinter Cayo Campos.
In den Bäumen am Ufer, also ca. 50 Meter vor meinem Bug, hängt eine Affenhorde, die schwimmende Menschen toll findet. Ganz besonders Norbert, bei dessen Anblick rasten sie aus!
Bis auf wenige Meter kann man sich nähern, dann treten sie erst den Rückzug an – toll!
Weil gerade zwei Delfine hinter meinem Heck auftauchen, verlagert sich das Geschehen dann etwas. Schwimmen mit Delfinen, das hatte selbst Wolfgang noch nie!
Danach dann Barracuda in Pfeffersoße, den meine vor lauter Erleben schwer geschockte Mannschaft erst mit einem Mücken/Fliegenschwarm teilen muß, bis Norbert und Wolfgang den Anker doch eben aufholen und mich etwas weiter vom Ufer entfernt in die ungezieferfreie Nachtbrise legen.
Aber irgendeinen Makel brauchte dieser Tag ja auch, sonst wär’s unerträglich!)
Und – glaubt ihr das?!
(Ihr solltet!!)

18.02.2001

Sonntag, 18. Februar 2001

Sonntag, 18.02.01 – Jeden Tag eine gute Tat, und sonntags ganz besonders: die beiden Fischer brauchen nicht weiterrudern, sondern werden von uns bis zu ihrer kleinen Station geschleppt.
Durch den Paso Aguardiente unter Segel, auf beiden Seiten nur wenige Meter bis zu den Mangroven, und unter dem Kiel nur noch 20 cm Wasser. 10 cm. 1 cm. 0 cm.
Segel doch eben runter, unter Maschine rückwärts, die Fahrwassertonne ignorieren und da lang fahren, wo es tief aussieht, und schon sind wir auf der Südseite der Cayo-Kette…
Mitten im Grundsitzstress beisst der nächste Riffbarsch, und am Ankerplatz bei Cayo Avalos landet er dann im Kohl-Kokos-Bett (das Rezept ist so gut, dass es leider geheim bleiben muss!)
Andi und Wolfgang versuchen noch, ein paar Langusten zu fangen, aber die haben ein ganz sicheres Zuhause, und an den Fühlern wollen die beiden nicht zu fest ziehen, weil die sonst nur abreißen.
Macht nichts, fällt die Vorspeise eben aus…

19.02.2001

Montag, 19. Februar 2001

Montag, 19.02.01 – Eine angekündigte Kaltfront findet nicht statt, prima! Da bleibt wegen tollen Wetters auf dem Weg zum Cayo Rosario genug Zeit für zwei Schnorchelstopps auf der Innenseite des Außenriffs.
Leider sind die Riffe und überhaupt die Inselketten, die sich von der Isla de la Juventud nach Westen, Norden und Osten (da sind wir jetzt) erstrecken, in den meisten Landkarten nicht verzeichnet.
Es gibt diese Inselketten aber!
Und zwischen den Inseln gibt es jeweils nur einige wenige Durchfahrten, so dicht liegen die Cayos beieinander! Und in einer dieser Durchfahrten wird heute geankert, dazu eignen sich diese „Pasos“ nämlich auch! (Zum Abendessen mal wieder fangfrischer Barracuda, heute „italienisch“ mit Tomaten und Nudeln, denn Nudeln machen glücklich!)

20.02.2001

Dienstag, 20. Februar 2001

Dienstag, 20.02.01 – Die Fischer verdienen einfach wesentlich mehr, wenn sie die Langusten für ein paar Dollar direkt an die Segler verkaufen.
Deshalb steht der Skipper schon am Morgen in der Pantry und bereitet die drei großen Hinterteile als Mittagssnack vor. Schmeckt prima, wenn die Kräuterbutter nach dem Überbacken schön eingezogen ist!
Und auf der Kreuz gegen den Passat nach Cayo Largo kommt einfach irgendwann der kleine Hunger zwischendurch!
Nach dem Anleger in der schönen Marina gibt es zum Ausgleich nur „Pollo fritto“ und die kleine „Pizza con todo“, allerdings gibt es zum Ausgleich dafür wiederum eine Runde Mojito nach der anderen, und dann kommt da noch die kleine Salsa-Combo, deshalb muss noch ein wenig getanzt werden, auch wenn sich nicht näher zu bezeichnende Crewmitglieder daran nicht mehr komplett erinnern können…
Außerdem wird ein anderes Crewmitglied an dieser Stelle nicht weiter bezeichnet, wegen des Peinlichkeitsfaktors. Einmal reinfallen ist ja lustig, vor allem wenn man als Neusegler mit den Tücken von Schwimmstegen nicht so vertraut ist.
Aber gleich zweimal?!…

21.02.2001

Mittwoch, 21. Februar 2001

Mittwoch, 21.02.01 – Entspannen.
Schildkrötenfarm angucken.
Wasser nachbunkern.
Behördenhürdenhorden zum Ableger, aber dann doch nur ein paar Meter weiter bis vor die Einfahrt.
Gute Nacht.

22.02.2001

Donnerstag, 22. Februar 2001

Donnerstag, 22.02.01 – Es strömt in Gießen.
Wahrscheinlich mit Absicht, weil die ganze Mannschaft früh aufgestanden ist, um den etwas längeren Schlag bis Cayo Guano del Este mit dem morgendlichen Nordost hinzukriegen.
Ableger deshalb doch erst um 09.30 h, dann aber wieder bei Sonnenschein. (Es ist ja nicht so, dass man bei Regen nicht segeln kann, aber die Schauer bringen hier leider auch heftige Böen! Und das muss dann wiederum nicht unbedingt sein!)
Das Aufkreuzen außerhalb des Riffs ist dann auch nicht so ganz toll, aber hinter dem kleinen Cayo Ingles kann man wieder hinter die Riffkante schlüpfen, und in ruhigem Wasser schaffen wir dann doch noch das Tagesziel und ankern hinter dem Leuchtturm, der auf dem „Ostvogelschissinselchen“ oder wörtlich „Inselchen Vogelschiss des Ostens“ das Ende der Inselkette markiert. (Heute kein Fisch, sondern Eintopf, weil mit der einen Angel im Seegang leider nur die andere Angel „gefangen“ wurde…)

23.02.2001

Freitag, 23. Februar 2001

Freitag, 23.02.01 – Inselerkundungstag mit Leuchtturmbesichtigung!
54 Meter über dem Wasser erzählt der Leuchtturmwärter, wie toll er es damals auf dem Fernsehturm in Berlin fand!
Witzigerweise war noch niemand aus meiner Mannschaft da oben im Drehrestaurant, die Welt ist manchmal schon komisch!
Der Ausblick (hier, nicht in Berlin!): Ich über den Korallenstöcken schwebend, ein weißer Traumstrand auf der Luvseite der Insel, vier Ziegen, zwei weitere Cayos im Süden – und das Karibische Meer, heute mal wieder in tiefblau…
Die Fischer haben Langusten und Fischfilets von irgendeinem Riesenfisch. Die größte der Langusten passt in keinen Topf und muss deshalb erst von oben und danach von unten gekocht werden. Mit den anderen beiden geht es einigermaßen.
Der Fisch schmeckt genau wie Schnitzelfleisch, das freut besonders Gerdi und Wolfgang, die ganz gerne mal wieder ein echtes Schnitzel hätten… aber ich kann ja nicht ewig nur von der Speisefolge hier an Bord berichten!

24.02.2001

Samstag, 24. Februar 2001

Samstag, 24.02.01 – Zwei Reffs im Großsegel, die kleine Fock vorne: Ab geht die Post!
Die Strömung und der Wind treiben mich ein bißchen in das Sperrgebiet im Süden der Schweinebucht, aber wir werden nicht als Invasoren erkannt und bleiben unbehelligt.
Cienfuegos liegt in einem wunderbaren Naturhafen auf dem „Festland“, leider kann man das 50 Meilen nach dem Ablegen wegen Dunkelheit nicht mehr so erkennen, leider ist es sogar eher so, dass die schmale, fjordartige Einfahrt in die Bucht Radar und die elektronische Seekarte zusammen erfordert.
Aber damit läuft alles prima, die Behördenhordenhürden kommen und gehen schnell, eine feurige Suppe wird im Cockpit mit Bier gelöscht, und eine müde Crew fällt in die Kojen.

25.02.2001

Sonntag, 25. Februar 2001

Sonntag, 25.02.01 – Der Leihwagenverleiher sagt, dass zwei Taxis billiger sind als ein Leihwagen.
Und bequemer.
Und deshalb verteilt sich meine Mannschaft auf Walter Röhrl und Michael Schumacher und düst durch die Mangoplantagen nach Trinidad.
Weltkulturerbe! Mit dem Ende des Zuckerbooms um 1860 fiel Trinidad in einen Dornröschenschlaf, und zur Zeit wacht es genauso auf, wie es damals eingeschlafen ist: als komplette kolonialspanische Stadt. (Die reichlichen Details bitte aus den handelsüblichen Reiseführern!)
Zurück in Cienfuegos gibt es mal wieder was zu feiern, nämlich Halbzeit. Dazu wird ein Zuckerbaron-Palast im Zuckerbäcker-Stil ausgesucht, leider hat hier die Bedienung immer noch Dornröschenschlaf.
Aber die Salsa-Band auf der Dachterasse des Palastes (der Erbauer muss Alhambra-Fan gewesen sein!) macht mal wieder alles wett…

26.02.2001

Montag, 26. Februar 2001

Montag, 26.02.01 – Der Tag wird zum Einkaufen genutzt, denn für den Rest der Reise ist kein Aufenthalt in der Zivilisation mehr vorgesehen.
Nur noch Cayos, Cayos, Cayos bis zur Überfahrt nach Jamaica!
Um Kuba herum liegen weit über 3000 dieser Inselchen, und ein guter Teil davon direkt auf dem Weg von hier nach Osten.
Am Nachmittag sind alle Backkisten, alle Wassertanks und sogar der Dieseltank voll, die Behördenhorden kommen vorbei, dann ankern wir im Sonnenuntergang zwei Meilen südlich von der Marina, um morgen unbehelligt ganz früh aus der Bucht von Cienfuegos mit der Morgenbrise bis zum Canal de las Mulatas (sind auch noch über 30 Meilen, für die wir die auflandige Nachmittagsbrise nicht gebrauchen können!) zu segeln.
Dieser Plan scheitert allerdings erstmal, denn die Behördenhürdenhorden entern uns zwei Minuten nach Sonnenuntergang und erklären meiner verdutzten Mannschaft, dass es verboten ist, im Hafen zu ankern. Und dass wir zurück in die Marina müssen.
Ernsthaft. Kein Rosenmontagsscherz!
Also Anker wieder auf – und zurück an den alten Liegeplatz. Da hält der Marinachef meinem armen Skipper eine Standpauke über Schiffssicherheit, Invasionsgefahr auf Kuba, die bösen Amerikaner… so kommt man unverhofft in den Genuss einer netten Büttenrede!
Programmwechsel: Anstelle des einsamen Ankerplatzes plaziert sich die Crew an der Theke der Marina-Bar. Der Barkeeper wird gezwungen, Foxtrott aufzulegen, Monika tanzt in Badeschlappen. Gegen 23.00 h verschwinden Wolfgang und Andi unauffällig vom Geschehen und schleichen an Bord.
Da wird der Rührhaken in den Akkuschrauber gespannt und in Windeseile ein Kuchen gebacken. Leider dauert das etwas länger als geplant, weshalb der Oberbäcker W. den Backofen „etwas höher“ stellt. Um fünf vor zwölf kann man dann das Schwarze vom Kuchen abkratzen, den Zuckerguss zur Tarnung drübergießen und das alles mit der Geburtstagskerze und den Geschenken um Mitternacht an die Theke bringen!

27.02.2001

Dienstag, 27. Februar 2001

Dienstag, 27.02.01 – Norbert hat nämlich Geburtstag!
Und der Barkeeper auch!
Und eine junge Kubanerin am Nachbartisch auch!
Party!!!
Trotzdem wird pünktlich um 05.00 h der Motor angeworfen, und unter Aufsicht der armen Zöllner von der Nachtschicht dreht sich mein Bug zur See.
Leider macht die Landbrise heute Pause, so dass bis zum Einsetzen der Seebrise am Vormittag der Golf schieben muss. Nach der Durchfahrt durch den Canal de las Mulatas ist die Dünung weg, die „Jardinos de la Reina“ (Gärten der Königin) sind ein Binnenrevier aus fragt-mich-was-anderes-wievielen Inseln und Riffen.
Die „Pasa de los Machos“ (Macho-Durchfahrt?!) ist eine Lücke zwischen zwei Cayos, hinter dem nördlichen finden wir den ersten traumhaften Ankerplatz. Man muss nur etwas weiter ausholen als beim ersten Versuch. Um das Flach herum.
Dann geht es sogar ohne Grundberührung…

28.02.2001

Mittwoch, 28. Februar 2001

Mittwoch, 28.02.01 – Ein kleiner, weißer Strand aus Korallensand und -schutt. Ein großer Treibholzstamm als Sitzbank halb im Wasser.
Das Ablegen verzögert sich aus inselerkundungstechnischen Gründen! Ein Fischer kommt rudernd vorbei, vier Langusten wechseln den Besitzer, eine wird (weil hochschwanger) wieder entlassen, der Tag fängt ja mal wieder gut an!
Und geht gut weiter: Nur 15 Meilen weiter östlich lockt der Strand vom Cayo Blanco de Zaza. Hier müssen irgendwann schon mal andere Menschen gewesen sein: unter den Palmen steht eine verlassene Hütte mit einem verwitterten Schild „FKK“!
(Ansonsten weiterhin keine Anzeichen höheren Lebens…)

01.03.2001

Donnerstag, 01. März 2001

Donnerstag, 01.03.01 – Keine tiefgreifenden Änderungen im Tagesablauf. Weiterhin traumhaftes Segelwetter bei glattem Wasser.
Damit es mal ein bisschen weiter geht, darf ich heute 52 Meilen zurücklegen, das Ankermanöver findet ausnahmsweise mal im Dunkeln statt, aber selbst da ist zu sehen, dass die Bucht auf Cayo Flamenco viel schöner, tiefer und ausgeprägter ist, als auf der Karte erkennbar.

02.03.2001

Freitag, 02. März 2001

Freitag, 02.03.01 – Wie gehabt.
Deshalb mal ein bisschen was über unsere Begleiter: Ziemlich beständig kreisen hoch über uns die Fregattvögel. Üblicherweise ohne einen einzigen Flügelschlag, da muss ich, was die Segeleigenschaften angeht, leider vor Neid erblassen.
Möwen schauen immer nur kurz vorbei, meistens eine Sorte, die aussieht, wie die europäischen Seeschwalben, allerdings mit kräftigem „Lidschatten“ um die Augen.
Seeadler und sogar manchmal echte Weißkopfseeadler, in Festlandsnähe manchmal Geier. In den Mangroven stehen außerdem Graue und Grüne Reiher.
Und natürlich die schönen, aber bescheuerten Kuhreiher.
Flaschennasendelfine schwimmen ab und zu (und heute) ein Stückchen mit, und was so alles an der Angel hängt, wisst ihr ja schon…
Wenn der Anker so wie heute (auf Cayo Algodon Grande) in einer dieser Mangrovenlagunen fällt, kommen noch viele Singvögel mit ihrem Gezwitscher dazu.
Wie sich das für eine Waldeslichtung gehört!
Mangrovenlagunen gehören übrigens nicht zum Repertoire europäischen Landschaftsvorstellungsvermögens. Deshalb versuche ich erst gar nicht, dass zu beschreiben. Ihr könnt es euch NICHT vorstellen, versucht es erst gar nicht!

03.03.2001

Samstag, 03. März 2001

Samstag, 03.03.01 – Heute (nach 24 schönen Meilen) mal wieder ein Inselchen mit Strand: Cayo Gitano.
Andi darf einen Barracuda ausnehmen, außerdem gibt es zum Abendessen was zu lästern, denn die Leute von der Yacht vor uns (Menschen!!!) sind irgendwie ganz merkwürdig drauf!

04.03.2001

Sonntag, 04. März 2001

Sonntag, 04.03.01 – Der heutige Ankerplatz (20 Meilen weiter südöstlich) heißt im Logbuch Cayo-was-weiß-ich bzw. Cayo Labyrinth.
Mangrovenlabyrinth.
Ankern auf der Kreuzung.
Fast ein Kreisverkehr, jedenfalls laufen fünf „Straßen“ hier zusammen.
An jeder Ecke ein Korallenriff.
Mit mannshohen Korallen.
In allen Farben.
Und in den anderen Farben auch noch.
(Menschen wieder mal keine, zu Abend gibt es frischgebackenes Brot, das entwickelt sich Dank der wunderbaren Aldi-Backmischungen übrigens zum Bordhobby!!!)

05.03.2001

Montag, 05. März 2001

Montag, 05.03.01 – Das Labyrinth hat eine Ausfahrt, und wir finden sie…
Eine Kaltfront ist für heute gemeldet, und sie ist im Westen auch schon zu sehen. Wir schaffen es aber trocken bis zum Ankerplatz bei Cayo Playa Blanca, gut geschützt lässt sich ein kräftiger Schauer mit anschließendem Regenbogen dann sogar fast genießen!

06.03.2001

Dienstag, 06. März 2001

Dienstag, 06.03.01 – Die Nacht über weht es ganz schön kräftig, und auch für die nächsten Tage ist Nordwind gemeldet. Gut für uns, denn wir müssen ja nach Süden!
Und zwar 120 Meilen bis nach Jamaika!
Für den langen Schlag werden zwei Töpfe mit Suppe vorbereitet, dann werfen alle ein paar Münzen ins Wasser, weil sie irgendwann wiederkommen wollen, und dann geht es durch den Canal de Quatros Reales über die Riffkante aus den „Gärten der Königin“ in das Karibische Meer.
Am Nachmittag treibt mich Andi bei fünf Windstärken auf 9,2 Knoten (Juhuuuuuu!!), weshalb Spielverderber Wolfgang das Großsegel bergen lässt, und nur unter Fock gehen wir in eine wunderbare Nachtfahrt: 180° am Kompass, genau auf Rigil Centauris zu, das Kreuz des Südens leicht an Steuerbord, Polaris knapp über dem Horizont genau achteraus, Mars neben Antares (der „Marsähnliche“) im Skorpion, Uschi am Ruder in ihrem Element.

07.03.2001

Mittwoch, 07. März 2001

Mittwoch, 07.03.01 – Jamaika. Groß und grün.
Der Zöllner, der im Montego Bay Yacht Club einen Teil der Einreiseformalitäten erledigt, schimpft ein wenig, weil wir in Kuba ja nicht ausklariert haben, aber der Umweg über Santiago wäre fast eine Woche gewesen!
Und irgendwo muss der Behördenhürdenlauf nach 582 Meilen ja auch mal ein Ende haben!
Zum Pässestempeln muss der Skipper zum Flughafen, aber dann darf die gelbe Flagge wieder runter und die Mannschaft zum Stadtbummel und zum Abschiedsessen an Land (in eine Bar direkt an der Landebahn, zur Einstimmung…).

08.03.2001

Donnerstag, 08. März 2001

Donnerstag, 08.03.01 – Großreinemachen – wie üblich. Und dann fliegen sie, Monika, Norbert und Andi. Vollgepackt mit Skippers Schmuggelzigarren…
Gerdi bleibt noch einen Tag, am Abend gehen die drei (Gerdi, Uschi, Wolfgang) ganz romantisch im Hausboot bei Spion 008 Käse-Fisch-Fleisch- und Schokoladenfondue essen. Und das mit 008, das muss euch Timothy (76 – und kein bißchen weise) dann mal selber erklären, wenn ihr vorbeikommt…

09.03.2001

Freitag, 09. März 2001

Freitag, 09.03.01 – Dann fliegt Gerdi auch noch, zusammen mit den beiden Österreichern, die „Heimaturlaub“ machen, bevor sie mit unseren Seekarten nächsten Monat nach Kuba segeln.
Uschi und Wolfgang besorgen sich ein paar Lebensmittel auf dem Markt und gliedern sich am Abend mal so langsam in das Montego-Bay-Yacht-Club-Leben ein…

10.03.2001

Samstag, 10. März 2001

Samstag, 10.03.01 – Ein total vergammelter Tag, der damit vergeht, einem Kreuzfahrtschiff beim Anlegen und anderen Leuten beim Arbeiten zuzuschauen!

11.03.2001

Sonntag, 11. März 2001

Sonntag, 11.03.01 – Bobby (66!) hat Crewtotalausfall, also springt Wolfgang als Vorschoter auf der J22 (7-Meter Regatta-Kielboot) ein.
Im ersten Lauf der Clubregatta werden die beiden tatsächlich Dritte!
Der zweite Lauf muss leider annulliert werden, weil die Leeboje, die im ersten Lauf noch da war, plötzlich verschwunden ist, wahrscheinlich die Riffkante runter…
Bobby und Wolfgang segeln den Kurs aber trotzdem zu Ende, weil es einfach so viel Spass macht. Obwohl mein Skipper ja sonst immer die Nase rümpft über die materialverschleißenden Schnell- und Schnellstsegler…

12.03.2001

Montag, 12. März 2001

Montag, 12.03.01 – Heute lüfte ich endlich (nach Rücksprache mit allen Beteiligten!) ein laaaange gehütetes Geheimnis: Monika und Norbert haben sich im letzen Jahr beim Chesapeake-Bay Törn hier an Bord verlobt.
Anfang des letzten Monats haben sie dann geheiratet, und die Reise von Kuba hierher nach Jamaika war die Hochzeitsreise!
Alles heimlich!!!
Ist das nicht romantisch!!!!!
Deshalb die Torte, die geschmückte (Luftballon- und reisgefüllte) Koje und das ganze Drumherum am Törnanfang und manchmal auch noch unterwegs!
Und weil die Verwandten und Freunde die Neuigkeit nicht aus dem Internet, sondern schon persönlich erfahren sollten, konnte ich die gute Nachricht leider nicht eher verbreiten… aber jetzt ist es endlich raus.
Herzlichen Glückwunsch, möge Euer gemeinsames Leben immer so schön sein, wie die drei Wochen hier bei mir an Bord!!!! (Noch schöner werdet Ihr kaum hinkriegen, schon weil die Langusten in Deutschland einfach nicht so frisch sind!)

13.03.2001

Dienstag, 13. März 2001

Dienstag, 13.03.01 – Uschi und Wolfgang schließen sich einem Kleinbus voller Pauschaltouristen an und machen einen Ausflug in das Landesinnere: Dschungel, bizarre Bergformationen, eine schöne alte Farm, Zuckergewinnungsdemo (mein Skipper als Esel an der Mühle!) und Schulbesuch mit Gesang.
Viele von den Mädchen (alle so um die 12 Jahre) suchen Brieffreunde. Drei Adressen gebe ich euch mal:

Stacey-Ann Hemans,
Merrywood,
St.Leonards P.O.,
Westmoreland, Jamaica W.I.;

Shadai Bowen,
Seaford Town,
StLeonards P.O.,
Westmoreland, Jamaica W.I.;

Venessa Bennett,
Amity Dist.,
StLeonards P.O.,
Westmoreland, Jamaica W.I..

Am Abend kommt Wolfgang Gutt aus Deutschland an und richtet sich für seinen x-ten Törn mit den Webers in der Achterkabine ein: Willkommen an Bord!

14.03.2001

Mittwoch, 14. März 2001

Mittwoch, 14.03.01 – Großeinkauf, bunt und laut! Und am Abend zu 006 (nicht 008 wie letztens behauptet!) ins Hausboot.