Von Jamaika nach Panama – März 2001

15.03.2001

Donnerstag, 15. März 2001

Donnerstag, 15.03.01 – Das Ausklarieren dauert, weil der Skipper wieder zum Flughafen muss, aber am Nachmittag legen wir ab: erst eben um die Ecke, wo uns ein paar Delfine verabschieden, und ab der Disco in Negril immer Kurs Süd. „Gustav“ übernimmt das Ruder weil eine etwas kabbelige See Uschi und WolfgangG (Gutt, zur besseren Unterscheidung!) in die Kojen zwingt und Wwolfgang (Weber, zu besseren Unterscheidung!) ungern die ganze Nacht am Ruder stehen möchte.

16.03.2001

Freitag, 16. März 2001

Freitag, 16.03.01 – Und schon gar nicht zwei Nächte hintereinander…
Ist ein bißchen blöd, von optimalen Verhältnissen zu sprechen, wenn die Crew mit maritimer Unpäßlichkeit flach liegt, aber wir haben eine schöne Dünung aus Ost, dazu vier herrliche Windstärken aus der gleichen Richtung, zwei Reffs im Großsegel (das zweite aus reiner Bequemlichkeit) und die ausgerollte große Genua als Garderobe, nie unter sechs Knoten auf der Logge, sternenklare Nächte, keinen Verkehr aus nirgendwo….

17.03.2001

Samstag, 17. März 2001

Samstag, 17.03.01 – Uschi hat’s gepackt und genießt die schöne Reise,
WolfgangG noch nicht…
Wwolfgang wird am Abend von einem Fliegenden Fisch gekämmt und muss sich mit Head and Shoulders (gegen Schuppen!) waschen!

18.03.2001

Sonntag, 18. März 2001

Sonntag, 18.03.01 – Der Wind dreht etwas nach Nord, WolfgangG nimmt wieder feste Nahrung zu sich!
Weiterhin herrliches Passatsegeln!

19.03.2001

Montag, 19. März 2001

Montag, 19.03.01 – Um 13.30 h zeigt das GPS 9°59’Nord an, das ist die erste einstellige Breite, in der ich mich jemals befunden habe!
Und am Abend genießt nach 590 Meilen endlich auch WolfgangG die Reise, weil wir nämlich hinter Tia Tupu im St.Blas-Archipel ankern!

20.03.2001

Dienstag, 20. März 2001

20.03.2001

Dienstag, 20.03.01 – Paradies?
Jedenfalls nah dran!
Zwei weitere Yachten am Ankerplatz, vier, fünf Inselchen um uns herum, die die Lagune gegen jedes Wetter schützen, glasklares Wasser, ein Riff zum Schnorcheln, blendend weißer Korallensandstrand, Kokospalmen und zwei Indianerfamilien in traditionellen Hütten am Ufer…

21.03.2001

Mittwoch, 21. März 2001

Mittwoch, 21.03.01 – Wegsegeln?!
Wohl wahnsinnig!
Uschi und WolfgangG backen Kuchen für die Indianerkinder, Wwolfgang geht mit den anderen Yachties klönen (für Bayern: ratschen!), der Strand geht schließlich einmal um die Insel rum, Chief Mr. Robinson erklärt die Gebräuche der Kuna (so heißen die Indianer!), und schon ist der Tag vorbei.
Bei den Robinsons kann man sich übrigens in eine Palmhütte einmieten und für ein paar Tage oder Wochen unter den Indianern leben. Man sollte es allerdings einfach und naturverbunden mögen!
Hier die Kontaktadresse für das letzte Paradies:

Arnulfo Robinson
Robinson bay,
Holandes Cays Nargana,
San Blas Rebublic of Panama

22.03.2001

Donnerstag, 22. März 2001

22.03.2001

Donnerstag, 22.03.01 – Wwolfgang erschrickt beim Schnorcheln: ein Hai!
Und es ist kein Ammenhai, und er liegt auch nicht einfach faul auf dem Boden sondern schwimmt Kreise, und Wwolfgang hat ziemlich Mühe, das zu tun, was man tun soll: ruhig bleiben, ein Foto machen, weiterschwimmen…
Am Nachmittag bummeln wir ein paar Inseln weiter, die Indianer dort (auf den Chichime-Cayos) verkaufen uns ein paar wunderschöne Stickarbeiten und ein paar kleine Langusten, just another day in paradise…

23.03.2001

Freitag, 23. März 2001

Freitag, 23.03.01 – Trotzdem weiter, hilft ja alles nichts…
Der Passat zieht (ich muss auch immer schmunzeln, weil mich in diesen Breiten ja immer entweder „der Passat“ -Wind oder „der Golf“-Motor antreiben.
VW sollte neben der Warsteiner Brauerei als Zweitsponsor mal etwas Unterstützung für mich lockermachen!!!), der Passat zieht mich also erst an den letzten, flachen, sonnigen Palmeninseln und dann, als Kontrastprogramm, am gebirgigen, düsteren, feuchten und geheimnissvollen Dschungel entlang 57 Meilen bis nach Portobello auf dem Festland.
Für ein Schnitzel mit Pommes reicht der Elan dann noch, erkundet wird Portobello erst morgen…

24.03.2001

Samstag, 24. März 2001

Samstag, 24.03.01 – Das lohnt sich nämlich! Im Zollhaus kam das ganze Gold von der Westküste an, das über den Isthmus gekarrt, dann hier auf Galeonen verladen, und dann auf den Weg nach Spanien geschickt wurde.
Tonnen!
Tausende Tonnen!
Hier, wo mein Anker liegt!
Beeindruckende Befestigungsanlagen geben einen Eindruck vom Reichtum und von der Größe der Stadt vor nur ein paar hundert Jahren…
Heute leben nur noch ein paar hundert Menschen hier, und weil die schöne „Statue des schwarzen Christus“ als wundertätig gilt, ist Portobello den meisten Einheimischen eher als Wallfahrtsort bekannt.

25.03.2001

Sonntag, 25. März 2001

Sonntag, 25.03.01 – Die letzten 22 Meilen im Atlantik! Raumschots bei blauem Himmel, ein toller Abschied! Ein kleiner Slalom durch die auslaufenden Frachter, die ersten Funkgespräche mit den Kanalbehörden und dann ein Anleger im Panama-Kanal-Yacht-Club in Colon.
Die Schweden neben uns sind auch schon ganz aufgeregt!!

26.03.2001

Montag, 26. März 2001

Montag, 26.03.01 – Wwolfgang und Elias (der Schwedenskipper) nehmen zusammen mit dem genialen Taxifahrer Albert (kann die Formulare schon alle auswendig!) die ersten Behördenhordenhürden:
Einklarieren bei Zoll, Hafenmeister und Einwanderungsbehörden, außerdem Terminabsprache zur Schiffsvermessung!
Unterdessen bricht an Bord der Backwahn aus: Uschi und WolfgangG zaubern Brot und Kuchen für die nächsten Tage!

27.03.2001

Dienstag, 27. März 2001

Dienstag, 27.03.01 – Claudia (Skippers Schwester) und Andreas (ihr Freund) kommen an Bord! Für den Kanal kann ich jede Hand gebrauchen, vier „Linehandler“ (nicht Leinenhändler, sondern Leinenbediener!) sind wegen der riesigen Schleusenkammern ohnehin Pflicht!
Also: Willkommen zum Arbeiten!

28.03.2001

Mittwoch, 28. März 2001

Mittwoch, 28.03.01 – Mittwoch, 28.03.01

Ich bin 12,08 Meter lang. Von ganz vorne bis ganz hinten.
Sagt der Kanalschiffsvermesser. Und nachdem die Citibank Andreas‘ Kreditkarte für die Kanaldurchfahrtskautionshinterlegung (aus Angst, weil meine Crew komplett in der Bank aufmarschiert?!) akzeptiert (andere Crews hatten viel Theater damit und mussten schließlich bar hinterlegen, Rückerstattung per Scheck an eine Adresse in Deutschland etc.), sind wir wieder einen guten Schritt weiter gekommen.
Da reicht die Zeit sogar noch für einen Einkaufsbummel in der Innenstadt (gefährlich, aber lustig) und im Freihafen (nicht so gefährlich, aber auch nicht so lustig!).