Von Cienfuegos, Kuba nach Havanna – März 2019

Samstag, 30.03.2019

Donnerstag, 04. April 2019

Samstag, 30.03.2019 Immerhin landet meine Crew samt Skipper heute noch in Varadero. Und in der Marina sind auch alle noch kurz vor Mitternacht, ist ja doch noch ein paar Stunden mit dem Taxi bis Trinidad. Krabbenwanderung inklusive. Das ist genau so ekelig wie Krötenwanderung, knackt aber mehr beim Drüberfahren… Aber bis ein Beiboot organisiert ist ( das leiht uns ein freundlicher Franzose, ich liege ja an der Boje – und Higgins wartet auf dem Vorschiff!), bis Higgins (mein Beiboot) im Wasser und startklar ist und bis dann alles Gepäck an Bord ist und bis Joke, Daniela, Michael und Wolfgang mit dem ersten Bierchen in meinem Cockpit sitzen, da ist doch schon

Sonntag, 31.03.2019

Donnerstag, 04. April 2019

Sonntag, 31.03.2019 Meine neue Crew gewöhnt sich erstmal ein. Senor Liwan, der Marina Chef, hat die bestellten Brötchen und eine erste Notversorgung geliefert, das reicht für ein gemütliches Frühstück. Danach geht es erst einmal entspannt an den Strand – und abends natürlich hinein nach Trinidad. Die Altstadt ist ja wie gesagt nicht umsonst Unesco-Weltkulturerbe, und nirgendwo sonst auf der Welt kann man so gepflegt Langusten essen, dabei über die Dächer der Altstadt blicken und danach an der Spanischen Treppe im Mondschein Salsa tanzen.

Montag, 01.04.2019

Donnerstag, 04. April 2019

Montag, 01.04.2019 Ich darf an den Steg. Wasser gibt es nur per Kanister, aber immerhin…Michael kümmert sich um den ausführlichen Wetterbericht, Dani, Joke und Wolfgang heuern einen Lada samt Fahrer für den fälligen Großeinkauf an. Ohne Taxler geht das auf Kuba nicht: Eier hat eine Frau privat zu verkaufen. Butter gibt es nur in dem einen, Kekse in dem anderen Laden, Brot direkt an der Bäckerei und Obst und Gemüse am besten an diversen Straßenständen. Es gibt also alles, aber es ist ein Geheimnis, wo! Nach dem Ausklarieren kommen meine Leinen los und ich schiebe mich langsam aus den Mangroven. Einmal zu weit links, also rückwärts wieder raus aus dem Schlick und etwas weiter rechts klappt es. Aber so richtig schnell werde ich nicht… Wolfgang hört schon am Propellergeräusch, dass da wohl eine Unterbodenwäsche ansteht… Bis an den einsamen Ankerplatz Ensenada Caballones komme ich aber auch mit bewachsenem Unterwasserschiff, meine Crew genießt die Ruhe und leckere Nudeln.

Dienstag, 02.04.2019

Donnerstag, 04. April 2019

Dienstag, 02.04.2019  Man kann beim Schnorcheln so eben noch erkennen, dass mein Propeller drei Flügel hat… ein Monat in den Mangroven wirkt Wachstumswunder. Leider an den falschen Stellen… aber um 11.45 h sind Propeller und Unterwasserschiff wieder blitzeblank, raus auf die offene Karibik, Kurs West! Die Nachmittagsbrise ist herrlich zum Segeln, die erste Nachthälfte ist flautig. Aber ein Sternenhimmel wie von Van Gogh gemalt!

Mittwoch, 03.04.2019

Donnerstag, 04. April 2019

Mittwoch, 03.04.2019 Die zweite Nachthälfte ist wieder herrlich, Wind NE 3, bei Sonnenaufgang liegt Cayo Guano del Este an Steuerbord querab. Raumschots und mit zwei Halsen geht an an Cayo Largo entlang, durch die Riffpassage und über türkisfarben schimmerndes Wasser in die Lagune. Erst in der schmalen Einfahrt zu kleinen Marina werden Großsegel und Genua geborgen. Der freundliche Marinachef empfiehlt, sofort Wasser zu bunkern, es gibt gerade welches. Besser, als wieder Kanister zu schleppen… Mit den großen Hotels weiter östlich auf Cayo Largo haben wir hier nichts zu tun, an der Marina ist ein kleines Dorf, eine Schildkrötenaufzuchtstation, heute ist außerdem ein lustiges Tretbootrennen vor meinem Bug – und es gibt ein nettes Restaurant direkt am Steg. Der Abend wird gemütlich…

Donnerstag, 04.04.2019

Montag, 15. April 2019

Donnerstag, 04.04.2019 Als erstes verschwindet die kleine Marina hinter den Mangroven, dann die Ausflugsboote am Riff – und schon segeln wir wieder völlig alleine durch den Archipel. Heute nur eine Insel weiter bis Cayo Rosario. Da ankert tatsächlich schon ein Fischerboot, die Chance auf frische Langusten steigt rasant! Aber just bevor ich den Ankerplatz erreiche, gehen die Jungs Anker auf – und ich liege mal wieder in völliger Einsamkeit über weißem Sandgrund.

Freitag, 05.04.2019

Montag, 15. April 2019

Freitag, 05.04.2019 Eine Runde schwimmen, frühstücken, ein Blick in die Runde, ob vielleicht doch noch irgendwelche Menschen auftauchen?! Vielleicht die Naturparkwächter von der Insel gegenüber, da gibt es eine streng geschützte Affenkolonie?! Nix…Anker auf, Genua raus, Kurs West an der Südseite der Inseln entlang. Mit Sonnenuntergang liegt die Isla Juventud an Steuerbord, aber ich habe bis Havanna noch viele Meilen vor dem Bug, die nächste Nachtfahrt steht an.

Samstag, 06.04.2019

Montag, 15. April 2019

Samstag, 06.04.2019 Zwei Knoten Gegenstrom! Eigentlich hatte mein Skipper mit mindestens einem Knoten Schiebestrom gerechnet, Zustrom zum Golfstrom. Aber der Neerstrom setzt sich hier unter der Küste durch, dann dauert es ein bisschen länger bis Maria la Gorda. Tagsüber rasten ein paar Rauchschwalben an Deck, auf dem Steuerrad oder auf dem Flaggenstock, so wird meiner Mannschaft wenigstens nicht langweilig. Mit dem allerletzten Tageslicht und einem tollen Green Flash zum Sonnenuntergang kommt dann das kleine Tauchhotel in Sicht. Bis wir am Bojenfeld ankommen, muss allerdings der Suchscheinwerfer mithelfen. Und die Crews von zwei anderen Yachten, die ebenfalls mit Scheinwerfern auf die nächste freie Boje leuchten. Dankeschön! Damit wären wir zur Halbzeit des Törns übrigens bei immerhin insgesamt vier gesichteten Fahrtenyachten. War auch schon mal voller hier!
Per Beiboot geht es rüber an den Strand und zum Abendessen in die kleine Bar, die Belegschaft freut sich über den unerwarteten Besuch. Ein paar Taucher, ein paar Badegäste, so richtiger Massentourismus ist das hier nicht. Aber nett!

Sonntag, 07.04.2019

Montag, 15. April 2019

Sonntag, 07.04.2019 Wolfgang fährt noch mal eben an Land, um die Segelerlaubnis abstempeln zu lassen, das ist hier auf Kuba ja in jedem Hafen Pflicht. Aber die Küstenwächterin winkt ab, fahrt einfach weiter! Machen wir. 45 schnelle Rückenwindmeilen weiter bis um das Cabo de San Antonio herum, das ist die Westspitze Kubas! Plötzlich zeigt mein Bug zum ersten Mal seit Griechenland für mehr als eine Hafeneinfahrt nach Nordosten! Da muss ich mich ersteinmal umorientieren…
Ums Kap herum liegt die Minimarina Los Morros, aber eigentlich ist das einfach nur ein Betonsteg mit Tankstelle und Platz für zwei Jachten, die auch schon da sind. Und ein kleines Restaurant. Ich kann längsseits bei einer amerikanischen Yacht gehen, deren Skipper sich über die neuesten Infos von der Südküste freut. Und Wolfgang über die von der Nordküste. Wenn man denn schon mal auf Fahrtenyacht Nummer fünf und sechs trifft…
Der Marinachef ist gleichzeitig Oberkellner und Hilfskoch, und zur großen Überraschung von Dani, Joke, Michael und Wolfgang zaubern die Jungs das bisher traditionellste und leckerste Abendessen der Reise! Fischsuppe vorneweg, dann buntes Gemüse, gehobelter Kohl, Reis und natürlich Fisch satt. Guten Appetit!

Montag, 08.04.2019

Montag, 15. April 2019

Montag, 08.04.2019 Wenn man schon mal an der Tankstelle liegt, sollte man auch ein bisschen nachbunkern. Havanna liegt 165 Meilen in Luv, könnte ein bisschen Diesel bei drauf gehen. Aber danach segeln wir herrlich (und ohne Motor!) mit ablandigem Südost quer über die große Bucht bis vor den Fischerminihafen Los Arroyos. Unterwegs beißt erst ein großer Barracuda, der weiterschwimmen darf, und dann ein kleiner Snapper. Der obligatorische Küstenwachenbesuch verbietet mir zwar das Ankern zwischen den Fischerbooten, weil das eine „kommerzielle Zone“ ist, aber nebendran ist es kein Problem. Landgang allerdings verboten. Macht nichts, Daniela und Joke zaubern aus Kochbananen herrliche Bratkartoffeln, dazu der frische Fisch und der Rest von gestern, der wohlweislich eingepackt wurde – meiner Mannschaft geht es bestens.

Dienstag, 09.04.2019

Montag, 15. April 2019

Dienstag, 09.04.2019 Jetzt mal was ganz anderes. Nämlich ganz anderes Wetter. Für heute abend ist Kaltfrontdurchgang gemeldet, und da wir nun auf der Wetterseite von Kuba sind, muss ein super sicherer Ankerplatz her. Davon gibt es bis Havanna nur vier, fünf Stück – und einer liegt 14 Meilen weiter mitten in den Mangroven von Cayo Rapado Grande. Die Einfahrt in das Hurricane Hole ist extrem kniffelig, weil der Himmel schon bedeckt ist und man die Wassertiefe so nicht an der Wasserfarbe abschätzen kann. Die Nordseite eines zu umfahrenden Riffs ist mit einer Stange markiert, die ca. 20 cm aus dem Wasser ragt. Aber ich war 2008 zuletzt hier und weiß, dass es geht. Und es geht. Ein letzter Suchkringel, um die Wassertiefe am Ankerplatz zu testen, dann gräbt sich mein Pflugscharanker in den Schlick. Um mich herum nur Wurzelwerk und grüne Blätter. Pedro und Jorge kommen per Ruderbötchen zu Besuch, sie haben Dienst auf einem kleinen Fischervesorgungsposten um die Ecke. Ohne Langusten im Gepäck, die haben nämlich Schonzeit! Ach so! Deshalb die magere Ausbeute an Bord in diesem Jahr. Beim letzten Mal in der Gegend wurde ich ja noch förmlich zugeworfen mit den leckeren Krustentieren… Die Fischer verabschieden sich wieder, netter Besuch war das.
Durch eine letzte Lücke im Geäst kann man erkennen, wie draußen die Böen durch die Bucht fegen. Ich dagegen in der geschützten Minilagune. Schwere Regengüsse, Donnergrollen im Hintergrund, Winddrehung eher als gemeldet, Nudeln mit Pesto zum Abendessen – und dann eine absolut ruhige Nacht – bei mir im Ententeich.

Mittwoch, 10.04.2019

Montag, 15. April 2019

Mittwoch, 10.04.2019 Ein letzter Regenguss am Morgen, dann zieht mich frischer, kühler Nordnordwest unter wieder blauem Himmel nach Nordosten. Innerhalb des Außenriffs liegen heute die flachsten Meilen der Reise vor mir, aber ich komme ohne Grundberührung über alle Flachs bis zum Pass de Roncadora. Hier muss sich Wolfgang entscheiden: Noch eine Nacht ankern oder die seltene Windrichtung nutzen? Normalerweise weht ja auch hier Nordost-Passat, die Rückseite der Kaltfront macht den Westwind. Kurze Rücksprache mit der Crew, letzte Nachtfahrt. Joke und Wolfgang backen frisches Brot, die Versorgung ist also gesichert.
Zweimal (2000 und 2007) hatte ich hier Wind und Welle gegen mich, heute werde ich sanft von Backbord achtern geschoben. Der Motor muss ein bisschen mithelfen, aber gemütlich motorsegelnd geht es in tiefem Wasser und mit Hilfe des Golfstroms schnell in Richtung Havanna. Der größte Aufreger ist das Kreuzfahrtschiff „Carnival Paradise“, die auf dem Partydeck abwechselnd grünes und rotes Bühnenlicht hat. Das sieht von weitem so aus, als ob ein etwas kleineres Schiff viel näher an uns wäre und voll auf mich zielt: Mal die rote, mal die grüne Positionsleuchte. Wolfgang ist ja sonst echt schwer aus der Ruhe zu bringen, aber das Funkgespräch mit der Brücke der „Carnival Paradise“ ist nicht wirklich freundlich… (Zur Erklärung: mit meinem AIS-Sender und Empfänger ist die Situation natürlich von vornherein klar und es besteht nie Gefahr. Aber hier fahren ja auch kleine Fischer und nicht so gut ausgerüstete Yachten herum, wie sollen die das denn erkennen?)

Donnerstag, 11.04.2019

Montag, 15. April 2019

Donnerstag, 11.04.2019 Joke und Michael haben während ihrer Wachen auch noch Spaß mit der Großschiffahrt, die nun mal auch durch die enge Florida Strait muss, segeln kann ja aus ganz verschiedenen Gründen spannend sein. Letztes kleines Abenteuer: Die schmale Hafeneinfahrt in die Hemingway Marina um 10.10 h am Morgen, fünf Stunden eher als erwartet. Das Einchecken ist schnell erledigt, ich bekomme Platz 114 (sehr passend für mich als Gib’Sea 114) im äußersten, schön luftigen Kanal, Leinen fest, Landstromkabel, Duschen und per Taxi zum Flanieren in die Altstadt. Meine Mannschaft zumindest, ich ruhe mich hier mal ein paar Tage aus. Das waren 548 wilde Meilen seit Trinidad! Aber mit einer so segelbegeisterten Crew ist das einfach nur ein tolles, irre abwechslungsreiches Abenteuer! Die Crew feiert in den kolonialen Gassen und auf dem Malecon.

Freitag, 12.04.2019

Montag, 15. April 2019

Freitag, 12.04.2019 Ostwind. Gut, dass ich schon im Hafen liege…Es gibt nichts Gutes, – außer man tut es. Carpe Diem. Am Mittwoch heiß das einfach: Nutze den Westwind! Und Havanna kann man sich ja auch prima mal tagsüber anschauen!

Samstag, 13.04.2019

Montag, 15. April 2019

Samstag, 13.04.2019 Ein letztes gemeinsames Frühstück, Taschen packen, Joke muss als erste abreisen. Daniela und Michael bleiben noch flugbedingt noch einen Tag länger, die nächsten Mitsegler kommen erst am Dienstag. Dann melde ich mich hoffentlich erst wieder aus Florida!