Von Havanna nach St. Augustine, Florida – April 2019

Sonntag, 14.04.2019

Montag, 11. November 2019

Sonntag, 14.04.2019 Was Wolfgang und ich halt so machen an einem Sonntag ohne Gäste: Fotos sortieren, Logbuch schreiben, ein bisschen Kontakte zu anderen Seglern im Hafen pflegen…

Montag, 15.04.2019

Montag, 11. November 2019

Montag, 15.04.2019 Wäsche waschen, den Motor checken, so langsam den Wetterbericht auf die Entwicklung in den nächsten Tagen abklopfen…

Dienstag, 16.04.2019

Montag, 11. November 2019

Dienstag, 16.04.2019 Und neue Gäste begrüßen! Jakob und Alex(andra) haben gerade ein bisschen Zeit, bevor das Studium losgeht, und ich freue mich, mal wieder mit Gästen unterwegs zu sein, die so jung sind, wie mein Skipper war, als er mit der professionellen Segelei angefangen hat. Wolfgang ist mit Jakobs Papa (der war nämlich auch mal Jojo-Skipper) aus eben diesen Tagen immer noch gut befreundet, da gibt es viele alte Geschichten zu erzählen, die Jakob noch gar nicht von seinem Herrn Papa kannte

Mittwoch, 17.04.2019

Montag, 11. November 2019

Mittwoch, 17.04.2019 Alex und Jacob waren noch nie in Havanna, und natürlich ist einen Tag lang Zeit, um die Stadt zu erkunden. Das Bunkern ist am Abend schnell erledigt, da es ja weiterhin verboten ist, irgendetwas aus Kuba in die USA zu importieren. Eigentlich brauchen wir nur ein paar Getränkedosen, ein frisches Brot und etwas Knabberkram. Die letzten Pesos werden beim Kuba-Abschiedsessen im Marina-Restaurant verpulvert.

Alex ist übrigens Schwedin, weshalb hier an Bord ein wilder Mix aus Schwedisch (Alex mit Jakob, wenn Wolfgang nicht dabei ist), Deutsch (Wolfgang mit Jakob , wenn Alex nicht dabei ist) und Englisch (wenn alle dabei sind) gesprochen wird.

Donnerstag, 18.04.2019

Montag, 11. November 2019

Donnerstag, 18.04.2019 Das Ausklarieren dauert ja immer etwas länger auf Kuba, weil sehr viele Behördenvertreter sehr sicher gehen wollen, dass niemand die günstige Ausreisegelegenheit wahrnimmt. Der Hafenmeister warnt noch vor der herannahenden Kaltfront, aber die haben wir im Blick. Vor solch einer Front hat der Wind immer eine südliche Komponente, das passt gut für den Nordkurs nach Florida. Man muss nur drüben im Hafen sein, bevor die Front durchrauscht… Die ebenfalls deutsche Yacht „Katja“ mit Skipper Georg legt ebenfalls ab, das gibt noch ein paar schöne Fotos unter Segeln, als wir die beiden überholen. Am frühen Abend legt der Wind etwas zu, und später wird es starkwindig. Das wird eine unschöne Nachtfahrt…

Freitag, 19.04.2019

Montag, 11. November 2019

Freitag, 19.04.2019 Die schlechte Nachricht zuerst: Der Seegang ist doch wesentlich ekeliger als erwartet, weil der Golfstrom mit vier Knoten nach Osten schiebt, wo aber der Wind herkommt. Und die Schauerböen sind wie immer überflüssig, da die Flüssigkeit überall reinrinnt. In Skippers Kragen, zum Beispiel. Nun die guten Nachrichten: Da ja der Golfstrom so wunderbar schiebt, reicht die kleine Fock völlig, um mich bei sechs, sieben Windstärken stabil auf Kurs zu halten. Eigentlich also gemütliches Segeln. Der Fracht- und Kreuzfahrtverkehr ist längst hinter mir, freies Wasser bis Florida. Alex und Jakob wollen zwar eigentlich geweckt werden, aber Wolfgang lässt beide schlafen, im Cockpit ist eh nichts zu tun. Es reicht, wenn der Skipper nass wird. Was für ein Rumgehopse durch den Seegang! Aber immer beständige vier Knoten durchs Wasser und sieben über Grund. So liegt Florida im Sonnenaufgang an Backbord voraus, und einmal aus der Strömung raus ist auch der Seegang sofort wieder angenehm. In Marathon bekomme ich einen schönen Liegeplatz in der Marina. Und die Altherrencrew von der „Caché“ adoptiert meine Crew sofort: „Ihr kommt wirklich gerade aus Kuba? Das Schiff ist wirklich über den Atlantik gesegelt? Ihr wollt wirklich bis Nordflorida?“ Die Kennenlernparty muss aber auf den Abend verschoben werden, denn vorher muss meine Mannschaft ja erst einmal einklarieren und bunkern! Zum Einklarieren bin ich schon telefonisch und elektronisch vorangemeldet, alle Daten sind also schon bei den Behörden. An dieser Stelle trotzdem vielen Dank an den Immigration Officer am Flughafen, der das alles super effektiv und freundlich regelt! Da steht der Party auf der „Caché“ ja dann nichts mehr im Wege. Die Jungs wollen morgen weiter auf die Bahamas, da passt es bestens, dass mitten in der Feier die Front durchrauscht und der Wind auf West dreht. Das ist auch für uns super!

Samstag, 20.04.2019

Montag, 11. November 2019

Samstag, 20.04.2019 Sonnenaufgang, Tasse Kaffee, ab die Post. Der Hawk-Channel wird nach Westen durch die Florida Keys und nach Osten durch einen Riffgürtel begrenzt und zieht sich von Key West bis Miami, wo er dann in den Intracoastal Waterway übergeht. Bei Westwind herrliches, seegangsfreies Segeln! Spannend ist es auch, weil viele Hummerbojen am Fahrwasserrand liegen, und weil natürlich auch viele andere Yachten den herrlichen Tag ausnutzen. Wolfgang hatte bei der Tagesplanung nach Übernachtungsplätzen so um die 40 Meilen nördlich von Marathon geguckt, aber immer wieder kommt der Spruch: „Zehn Meilen schaffen wir locker noch!“ – bis am Abend fast 70 Meilen auf der Logge stehen und wir gemütlich irgendwo in Lee von Key Largo vor Anker gehen. Was für ein genialer Segeltag!

Ostersonntag, 21.04.2019

Montag, 11. November 2019

Ostersonntag, 21.04.2019 Beim ersten Versuch ist ein Hai schneller, und es hängt nur ein Makrelenkopf an der Angel. Aber beim zweiten Versuch bleiben Alex und Jakob Sieger, der Sonntagsbraten kann in die Pfanne. Und bis der leckere Fisch zubereitet und verspeist ist, liegt schon Miami vor dem Bug. Die Hafeneinfahrt ist unübersichtlich, weil ein Polizeiboot einen Bereich absperrt, in der Marina in Miami Beach erfahren wir, dass ein kleines Rennboot auf den Wellenbrecher gebrettert ist und man noch nach Überlebenden sucht…

Wolfgang hat sich mit Freunden verabredet und entschwindet auf irgendeine wilde Party, Alex und Jakob erkunden die quirlige Großstadt.

Montag, 22.04.2019

Montag, 11. November 2019

Montag, 22.04.2019 Eigentlich beginnt hier ja der Intracoastal Waterway (ICW), aber leider hat irgendwer damals beim Kopieren des Standardplans für Brücken über den ICW nicht aufgepasst und eine einzige zu niedrig für mich konstruiert. Also muss ich mal eben für 18 Meilen raus auf den Atlantik, und dann in Fort Lauderdale wieder rein in den tollen Binnenwasserweg. Irgendwann merkt mein Skipper dann auch, dass er die falsche Brückenliste im Hafenhandbuch aufgeschlagen hat, weshalb das übliche Anfunken der Brücken (viele sind ja Klapp-oder Drehbrücken!) erst ab dem späteren Nachmittag reibungslos funktioniert. Kleine Panne am Rande. Ist aber auch echt ein bisschen unübersichtlich hier manchmal… Wir hangeln uns noch durch die Vorgärten der Schönen und Reichen bis Delray Beach und ankern irgendwo zwischen ein paar schicken Apartmentanlagen.

Dienstag, 23.04.2019

Montag, 11. November 2019

Dienstag, 23.04.2019 Ab Lake Worth wird es ruhiger, wir sind nun immer öfter in unbebauter Gegend unterwegs. Ab und zu eine größere Stadt, dann wieder weites Land oder dichter Wald am Ufer. Wir ziehen durch bis zum Jupiter Inlet, wo nach kurzen Navigationschaos, weil Wolfgang nicht weiß, wo die Ortschaft Stewart liegt, Jakob eine kleine Marina in einem Seitenarm findet. Die Marinachefin zeigt meiner Crew eben noch die Duschräume und den Aushang mit den Telefonnummern für den Pizza-Service – und genau so wird das dann auch gemacht: Erst duschen, dann Pizza zum Liegeplatz liefern lassen!

Mittwoch, 24.04.2019

Montag, 11. November 2019

 

Mittwoch, 24.04.2019 Das Inlet ist ja auch ein Outlet: Man kommt hier nicht nur vom Atlantik in den ICW rein, sondern auch aus dem ICW auf den Atlantik raus! Gemeldet sind schöne, leichte Brisen, aber das ist gelogen, und draußen auf See ist es genau so ruhig wie binnen im ICW. Macht nichts, Autopilot an, geradeaus und in die Nacht bis Cape Canaveral.

Donnerstag, 25.04.2019

Montag, 11. November 2019

Donnerstag, 25.04.2019 Da kommen wir noch im Dunkeln an und müssen an einem Steg auf die erste Schleusung am Morgen warten. Viel Höhenunterschied macht die Schleuse nicht, aber der ICW wird so einigermaßen gezeitenfrei gehalten. Nach ca.15 Meilen darf ich in Titusville schon wieder anlegen, damit sich Alex und Jakob am Nachmittag das Kennedy Space Center anschauen können. Die Dimensionen einer Saturn 5 Rakete sind unbeschreiblich… und außerdem ist es lustig, mal mit dem Leihwagen vor einer Klappbrücke zu stehen, durch die ich vormittags noch hindurchgeschlüpft bin!

Freitag, 26.04.2019

Montag, 11. November 2019

Freitag, 26.04.2019 Nördlich von Titusville wird die Landschaft fast sumpfig, viele Manatees (Seekühe) paddeln rechts und links vom Fahrwasser herum, Unmengen See- und Watvögel hocken auf Sandbänken im flachen Wasser. Ein abgeschwächter Kaltfrontdurchgang sorgt für gute Segelunterstützung, es wird wieder einer dieser Tage, an denen ich viel mehr Meilen schaffe, als geplant. Erst in Daytona Beach soll der Anker fallen, aber weil der Wind ordentlich bläst, darf ich doch in eine schicke Marina. Daytona hat tatsächlich eine ganz nette Altstadt und eine schöne Flaniermeile am Wasser entlang, da lohnt sich ein längerer Spaziergang.

Samstag, 27.04.2019

Montag, 11. November 2019

Samstag, 27.04.2019 Irgendwie sind wir einen Tag schneller als geplant unterwegs, und deshalb wird, obwohl St.Augustine am Nachmittag schon vor dem Bug liegt, derselbige nochmal herumgedreht und ich darf nochmal frei und einsam ankern. Das ist ja das Tolle an diesem Revier: Man kann sich das jeden Tag aussuchen, ob man in einen schicken Yachthafen geht, oder lieber in ein Häfchen bei den Fischern, oder eben einfach irgendwo ankert. Wolfgang packt die Gitarre aus, Jakob und Alex kochen wie immer meisterlich, ein wunderbarer Abend unterm Sternenzelt.

Sonntag, 28.04.2019

Montag, 11. November 2019

Sonntag, 28.04.2019 In St. Augustine werde ich den Sommer über an Land stehen, aber der Krantermin ist erst am Dienstag. Also nach einem ganz gemütlichen Frühstück ganz gemütlich rüber in die City-Marina. Letzter Hafen einer wilden Reise… Party…

Montag, 29.04.2019

Montag, 11. November 2019

Montag, 29.04.2019 Die Stadt ist die älteste europäische Gründung auf dem Kontinent, da gibt es viel zu gucken! Aber es gibt auch genug zu tun, ich muss ja so langsam sommerfest gemacht werden.

Dienstag, 30.04.2019

Montag, 11. November 2019

Dienstag, 30.04.2019 Der Krantermin ist am Mittag, weil dann Stillwasser und damit keine Strömung vor dem Kranbecken ist. Da ist der Hafenmeister aber ein bisschen übervorsichtig, da hatte ich schon ganz andere Verhältnisse beim Kranen… das klappt jedenfalls alles supergut, abends wird ein kleines Fest von den anderen Yachties organisiert, hier fühle ich mich wohl! Es ist ein merkwürdiges Gefühl, knapp ein Jahr nach dem Ablegen in Griechenland nun hoch und trocken und ohne Segel in Florida an Land zu stehen. Mal wieder 6000 Meilen mehr auf der Logge… vielen Dank an alle, die dieses wilde Jahr möglich gemacht haben, indem sie mitgesegelt sind! Die Galateia-Fans sind die besten Gäste der Welt! Das hat man ja auch an Alex und Jakob mal wieder gesehen, das war klasse mit euch!
Für mich geht es erst Anfang Dezember weiter, der erste Törn wird den ICW wieder hinunter führen – und danach wird die ganze Saison auf den Bahamas gesegelt! Ich freue mich schon auf euch! Eure Galateia.