Von St. Maarten nach Dom. Rep.

14.02.2007

Mittwoch, 14. Februar 2007

Mittwoch, 14.02.07 – Wolfgang d.J. darf leider nicht mit putzen, weil er mit Peter zum Flughafen muss. Eine etwas übereifrige Zöllnerin hat nämlich Peters Pass zurückbehalten, bis klar ist, dass er auch wirklich auf einem Schiff die Insel verlassen wird. Behördenhürdenhorden, auch in Holland!
Mittags ist dann großes, trauriges Verabschieden, aber am Nachmittag bekomme ich schon wieder die Bilgen vollgebunkert, es geht ja gleich wieder los. Gute Heimreise für die alte Crew – und Willkommen für die neue. Peter war zuletzt 2003 von Auckland nach Sydney an Bord, im Jahr davor rund Vanuatu, damals übrigens ebenfalls als einziger Gast. Wolfgang und Peter freuen sich so auf einen etwas ruhigeren Törn, zumindest, was das Gewusel hier an Bord angeht.

15.02.2007

Donnerstag, 15. Februar 2007

Donnerstag, 15.02.07 – Ansonsten ist hier natürlich nichts ruhig, Frühstück, Zoll, Immigration, Marinagebühr bezahlen und ab durch die Brücke um 11.30 h, denn die nächste Öffnung ist erst am Nachmittag. Die hätte theoretisch auch gereicht, denn da es bis zu den Britischen Jungfraueninseln knapp 90 Meilen sind, ist eine Nachtfahrt geplant, die aber nicht vor 16.00 h beginnen darf, damit ich nicht zu früh und noch bei Dunkelheit ankomme. Aber lieber in der nächsten Bucht ein Stündchen warten als in der heißen Marina noch einen weiteren Tag Liegegebühr bezahlen.
Gut ausgeruht hievt Wolfgang um 16.20 der Anker an Deck, nur unter Rollgenua zieht mich der Wind nach Westen. Die Angelei geht auch schon wieder los, als aber eine gewaltige Königsmakrele mit mindestens fünfzehn Kilo im Cockpit landet, schüttelt Wolfgang nur den Kopf, macht ein schnelles Beweisfoto und befördert den Außenbordskameraden wieder ins feuchte Nass. Viel zu groß für zwei Personen.
Ein paar andere Yachten haben den gleichen Plan wie wir und sorgen für Kurzweil während der ansonsten einfach nur wunderbar ruhigen, leisen, sternenklaren, mondlosen, planktonleuchtenden Zauberreise nach Westen.

16.02.2007

Freitag, 16. Februar 2007

16.02.2007Freitag, 16.02.07 – Ich war trotzdem wieder zu schnell, deshalb wird in Lee von Virgin Gorda am Korallengarten hinter Ryans Rock noch ein gemütlicher Schnorchel-und Frühstücksstopp eingelegt, erst danach geht es weiter zum Einklarieren (ist ja schon wieder das nächste Land!) in den Virgin Gorda Yacht Harbour. Die Formalitäten sind aber schnell erledigt, ein Stempel mehr im Pass, Ableger und noch zwei Meilen nach Süden zu „The Baths”. Da legen jetzt am Nachmittag nämlich gerade alle Touristenboote ab, genau der richtige Moment, um bequem eine Festmacheboje zu fischen und dann mit dem Beiboot an den Strand zu rudern. Mutter Natur hat hier riesige Findlinge wild übereinander gehäuft, dazwischen haben sich Höhlen, Badebecken, verschwiegene Pfade und Klettersteige, Schluchten und Klamme gebildet, durch die Peter und Wolfgang ganz alleine und in Ruhe schleichen, kriechen und spazieren. Ein verwunschener Platz, zumindest nach 17.00 h!

17.02.2007

Samstag, 17. Februar 2007

Samstag, 17.02.07 – Die Touri-Dampfer kommen – wir gehen. Inselslalom durch eines der schönsten Segelreviere der Welt: Diamond Rock und Great Dog Island bleiben an Steurbord, Beef Island an Backbord. Weiter durch die enge Passage zwischen Great und Little Camanoe Island, durch die Lee-Bay oben um Guana Island herum. Nördlich an den Traumstränden Tortolas entlang bis hinter Sandy Cay, das ist eines dieser Kitschpostkarteninselchen. Ankern in türkisgrünem Wasser über weißem Sand mit kleinen Korallenköpfen, an Land ein paar Schatten spendende Palmen im Wind… und zugegebenermaßen ein paar Tagesausflügler, die das Gefühl von Exklusivität aber nicht verhindern können.
Zum Übernachten steuert mich Peter später durch die Riffpassage in die White Bay auf Jost van Dyke, Wolfgang muss aus Traditionsgründen einen Painkiller in der Soggy Dollar Bar trinken, den ersten gab es damals als Skipper von Curieux JOJO, die von hier aus zu den Bermudas aufgebrochen ist. Das ist genau eine Ewigkeit her. Aber auch heute noch rollt bei Dünung aus dem Norden Brandung auf den Strand, jedes zweite Beiboot kentert, – und dann wird die kleine Wäscheleine hinter der Bar zum Trocknen der „soggy” (nassen) Dollars benützt. Heute bleibt es ruhig, das mindert zwar den Spaß, beschert mir aber auch eine ruhige, schaukelfreie Nacht am Anker.

18.02.2007

Sonntag, 18. Februar 2007

Sonntag, 18.02.07 – Eine Bucht weiter östlich kann man aus den British Virgin Islands ausklarieren, ist ja schon wieder ein Land rum! Erst noch locker und gemütlich einen Kaffe in einer der schönen kleinen Strandbars, dann geht der Inselslalom wieder los: Heute zwischen Lovango Cay und St.John hindurch erst nach Süden, im Pillsbury Sound dann durch die Abkürzung zwischen Great St.James Island und St.Thomas auf Westkurs, Buck Island bleibt an backbord, neuer Kurs Nordwest in den Hafen Charlotte Amelie, prima Ankerplatz vor der Küstenwache. Wolfgangs neuer, grinsfreier Pass mit dem USA-Visum aus Rom kommt zum ersten Mal zum Einsatz – und bewährt sich gleich! Das Einklarieren gilt auch für Puerto Rico mit, prima!
Das Städtchen selber ist am Sonntagnachmittag wie ausgestorben, ausnahmsweise liegt nur ein einsamer Kreuzfahrer an der langen Pier, vielleicht machen die ganzen schicken Läden ja morgen wieder auf. Wenigstens ein kühles Bier auf der Terasse des alten Kolonialhotels „1876” gibt es, Wolfgang lernt auch endlich Sudoku, Peter zum Ausgleich später hier im Cockpit Backgammon!

19.02.2007

Montag, 19. Februar 2007

Montag, 19.02.07 – Heute sind die Kreuzfahrer aber doch los! Wo gestern noch alles verriegelt und verrammelt war, da blitzen und blinken heute die Auslagen der Juweliere und Diamantenhändler, alles zollfrei, 80% Rabatt! Die alten Piratenlagerhallen aus dem 17. Jahrhundert sind also ihrer ehemaligen Nutzung wieder zugeführt worden, mit netten Cafés und Kneipen zwischendrin. Obwohl, die gab es damals ja sicher auch.
11.45 h: Kurs West, 23 Meilen hinüber zu den Spanischen Jungfraueninseln, die gibt es nämlich auch noch. Die erste heißt Culebra und hat an ihrer Südseite einen perfekten Naturhafen, mangrovengesäumt, null Seegang. Das verleitet Wolfgang und Peter dazu, Higgins ohne Außenborder bis ans Ufer zu paddeln. Auf dem Rückweg vom Spaziergang durch das Dorf hat der Wind aber noch mal kräftig zugelegt, und das geht jetzt gegenan. Mit einmal Zwischenhalten an einer Motoryacht schaffen es meine beiden Ruderknechte aber doch bis hierher an den Ankerplatz. Segeln ist komischerweise dann am meisten Sport, wenn gar nicht gesegelt wird.

20.02.2007

Dienstag, 20. Februar 2007

Dienstag, 20.02.07 – Theoretisch sollte ein Anruf beim Zoll genügen, um uns in Puerto Rico einzuklarieren. Praktisch geht erst keiner ran, dann leitet die Zentrale in San Juan den Anruf weiter zur übernächsten Insel – und dann müssen Skipper und Crew doch zum Mini-Flughafen und dort einklarieren. Der Amerikanische Zollbeamte erklärt, dass ich ja aus einem fremden Land (nämlich den US-Virgin-Islands) nach Puerto Rico eingereist bin. Deshalb brauche ich, da Puerto Rico mit den USA freiwillig assoziiert ist, eine Segelerlaubnis für die USA (nicht für Puerto Rico!!). Nochmal zum Mitschreiben: Aus den USA kommend braucht man in Puerto Rico eine Segelerlaubnis für die USA, weil man aus dem Ausland kommt. Erhält man problemlos, kostet noch mal 40 US$, gilt aber ein ganzes Jahr.
Der Wind bläst kräftig aus Nordost, ein paar Schauerböen stecken auch noch drin, Rauschefahrt bis nach Vieques. Lauter menschenleere Traumbuchten, weiße Strände, Mangroven, Palmen – warum ist es in den US und British Virgins rappelvoll und hier gähnend leer? Hier ist es mindestens genau so schön. Zwei, drei andere Fahrtensegler ankern im Puerto Real, Peter legt mich neben eine schweizerische Yacht, an Land gehen meine Jungs heute nicht mehr.

21.02.2007

Mittwoch, 21. Februar 2007

Mittwoch, 21.02.07 – Vieques wäre alleine eine Reise wert, aber wir müssen ja weiter. Kurz nach Sonnenaufgang dreht sich mein Bug wieder nach Westen, unter Passatbesegelung bis hinüber nach Puerto Rico. Ein kleiner Barrakuda beißt unterwegs, unter Land liefert sich ein Schleppverband ein Rennen mit mir und verliert und nach 50 Meilen liege ich im nächsten perfekten Naturhafen, zwischen den Mangroven vor der kleinen Sportfischermarina Playa de Salinas. Pelikane veranstalten eine Flugshow im Nachmittagsprogramm, abends gibt es nur noch einen kleinen Snack (noch satt vom Barrakuda!) an der Bar, danach lässt sich die Stille der Mangroven am besten im Cockpit genießen.

22.02.2007

Donnerstag, 22. Februar 2007

22.02.2007Donnerstag, 22.02.07 – Ein Rochen springt elegant aus dem Wasser – und landet spektakulär auf dem Bauch. Außerdem heute zu Besuch: ein großer Crevalle Jack an der Angel und eine große Delfinschule an meinem Bug. Da es Peter schon recht langweilig ist, wird für den nächsten Behördengang Ponce angelaufen. Nach dem Zollkontrollanruf kommt der Zöllner persönlich vorbei und fragt, ob es richtig sei, das die Herren Weber und Zysno die US-Staatsbürgerschaft beantragt haben, das sei so aus Culebra gemeldet worden. ??!!! Wolfgang ist versucht, meine Nationale am Heck zu schwingen und das Deutschlandlied zu singen, beschränkt sich aber dann doch auf sachliche Aufklärung des Irrtums. Ausklarieren geht erst morgen, heute werden die Pässe samt Tourikärtchen ja noch gebraucht.
Damit sich der teure Marina-Platz auch lohnt, geht meine Crew ausgiebig duschen und danach zum Abendspaziergang durch das verschlafene Städtchen.

23.02.2007

Freitag, 23. Februar 2007

Freitag, 23.02.07 – Peter und Wolfgang gehen erst zum Ausklarieren und dann quasi illegal noch mal zum Fotografieren in die Stadt. Da gibt es eine alte Kathedrale, ein paar Kolonialhäuser und ein witziges, kleines Feuerwehrmuseum zu besichtigen.
Zwanzig Meilen Mangrovenslalom weiter westlich, in Parguera, gibt es auch noch was zu besichtigen, nämlich eine fluoreszierende Bucht. Blinkendes Plankton kennt ja jeder Segler, aber hier ist es eine besonders feine Sorte Geißeltierchen, die magisch leuchtet. Wolfgang kennt das ja schon von meinem letzten Halt (März 2000) hier, aber Peter fährt am Abend ein Stündchen mit dem Ausflugsboot durch die Lagune und ist danach nur mäßig begeistert. Der Mond scheint schon zu hell, schade.

24.02.2007

Samstag, 24. Februar 2007

Samstag, 24.02.07 – Auch bei Tage ist so eine Mangrovenlagune fotogen, Peter macht noch eine Runde im Beiboot, bevor der Mangrovenslalom weiter geht. Ist gar nicht so einfach, hier durch all die Riffe und Inselchen wieder in freies, tiefes Wasser zu kommen!
Vor dem Roten Kap an der Südwestecke Puerto Ricos sind noch zwei Segelyachten unterwegs, die aber beide den Bug nach Norden drehen, Kurs Nordseite der Insel und dann wahrscheinlich über die Bahamas zurück in die USA. So bin ich denn wieder alleine unterwegs zur nächsten Insel, es geht auf Nachtfahrt quer über die Mona-Passage hinüber nach Hispaniola, in die Dominikanische Republik. Mit der Sonne geht auch der Wind schlafen, einer von den beiden Jungs schläft auch alle drei Stunden, na denn, Gute Nacht.
Fast vergessen: ein kleiner Green Flash, der erste Grüne Strahl diesen Jahres beschließt den schönen Tag.

25.02.2007

Sonntag, 25. Februar 2007

Sonntag, 25.02.07 – Die Nacht bleibt ruhig, um 00.15 bleibt die Isla Mona achteraus, leichte Brisen ziehen mich leise weiter zur Isla Saona an der Südostecke von Hispaniola. Um die Ecke herum soll es eine Marina geben, leider gibt es aus der Gegend kein aktuelles Hafenhandbuch, Wolfgang hat ein weinig im Internet recherchiert und die Koordinaten der Hafeneinfahrt herausgefunden. Mit dem Fernglas lassen sich auch schon Masten erkennen, die deutlich länger sind als meiner, dann werde ich ja wohl auch rein passen. Überraschung: Eine riesige, topmoderne Marina für Reiche und Superreiche. Und für uns. Das Einklarieren geht auch am Sonntag recht problemlos am Liegeplatz vonstatten, lediglich die leider deutlich eingeforderten Bestechungsgelder nerven.
Wolfgang ist noch müde vom Nachttörn, aber Peter dreht eine Erkundungsrunde durch das Gelände und findet heraus, dass ich in Casa de Campos liege, und das ist das größte, berühmteste und teuerste Hotel- und Villen-Resort der ganzen Karibik. Was man so nebenbei alles erfährt: Es gibt hier drei Golfplätze von internationalen Stararchitekten, ein paar hundert Pferde samt Polofeldern, dutzende Swimmingpols, ein auf altspanisch getrimmtes „Dorfzentrum” und natürlich ein paar hundert „Häuschen” für die High Society. Das ganze ist natürlich hermetisch gegen die Außenwelt abgeriegelt. Meine beiden Jungs haben ganz schön Mühe, für eine leichte Abendmahlzeit eine Bar zu finden, die einfach nur ein paar Sandwichs serviert!

26.02.2007

Montag, 26. Februar 2007

Montag, 26.02.07 – Die Liegegebühren sind mit 46,-$ gar nicht mal so hoch, aber mit all den „Sondergebühren” summiert sich der Spaß auf über 150,- Euro (immerhin eine einsame Quittung über 60,-Euro von der Einwanderungsbehörde!), auch heute Morgen sind noch mal 20,- $ für die Segelerlaubnis der Marine bis nach Santo Domingo fällig. Gebührenbezahlen dauert auch noch, deshalb gibt es heute nur noch einen kleinen Schlag bis zur Isla Catalina hinüber. An dem Traumstrand der kleinen Insel können bis zu 2500 Kreuzfahrttouristen abgefüttert werden, aber heute liegen die 2500 Liegestühle verwaist da, merkwürdige Kulisse! Peter und Wolfgang sind in den trotzdem geöffneten Andenkenläden natürlich heiß umworben, Peter kauft ein schönes Bild. In der kleinen Hütte, die auch als Kantine für die Einheimischen dient, backt eine „Mama” Hühnchen mit Bratbananen und will meine Jungs gleich heiraten. Oder zumindest zu einer Übernachtung an Land überreden… (da wird aber nix draus!)

27.02.2007

Dienstag, 27. Februar 2007

27.02.2007Dienstag, 27.02.07 – Der Wind bläst ab dem späten Vormittag recht gut, aber wir haben bis zu 1,6 Knoten Gegenstrom. Keine Ahnung, wo der herkommt. Santo Domingo liegt trotzdem um 17.00 h vor meiner Nase, zur Begrüßung läuft gerade die komplette Dominikanisch-republikanische Flotte aus (immerhin elf Schiffe) und formatiert sich zur Parade. Das wäre doch nicht nötig gewesen! Und auch auf meinem Wegerecht als Segelfahrzeug hätte ich nicht unbedingt bestanden, wenn uns jemand angefunkt hätte! Ich wollte den Laden wirklich nicht aufhalten! Am Ufer in der Hafeneinfahrt stehen die Menschen dicht gedrängt und winken, Hubschrauber- und Flugzeugformationen kreisen über mir, geschmückt mit den Flaggen des Landes. Und noch ein paar Delfine! Danke, danke!
Der Anleger im Yachtclub direkt unterhalb der Altstadt klappt prima, die Behördenhordenhürden sind relativ schnell genommen, nur drei Dollar „Fahrgeld” für den jungen Soldaten, der heute Dienst hat.
Und beim schicken Abschiedsessen gegenüber der Residenz von Kolumbus’ Sohn erfährt meine Crew dann, das heute Nationalfeiertag ist! Ach so…

28.02.2007

Mittwoch, 28. Februar 2007

Mittwoch, 28.02.07 – Wolfgang muss noch die Marinaformalitäten erledigen, dabei hilft ihm Francisco, der „Bilinguale Ansprechpartner” in der Marina. Er ist der wichtigste Mann hier, außer den dreien, die das gestern schon behauptet haben.
Ich werde noch mit meinem eigenen Tankwasser geputzt (Wolfgang soll 40,-$ für den Wasseranschluss am Steg bezahlen, der aber gar nicht funktioniert; scheint auch unter die Rubrik Sondergebühren zu fallen!), danach steigt Peter ins Taxi zum Flughafen. Gute Weiterreise, danke für die schönen Gesprächs- und Backgammonabende – und hoffentlich bis nächstes Jahr!

01.03.2007

Donnerstag, 01. März 2007

Donnerstag, 01.03.07 – Wolfgang soll in der Drogerie oben an der Hauptstraße 55,-$ für eine Flasche Shampoo bezahlen ( er kann die Kommastelle aber noch korrigieren!), der Taxifahrer versucht auch, meinen armen Skipper abzuzocken, das nimmt hier irgendwie weltrekordverdächtige Ausmaße an. Zur Entschädigung: Die besterhaltene und älteste Altstadt Amerikas, die alten Steine schweigen majestätisch.

02.03.2007

Freitag, 02. März 2007

Freitag, 02.03.07 – Wolfgang erkundigt die Gegend, organisiert demnächst anfallende Arbeiten und geht zum Friseur. Das wurde auch Zeit. Kostet oben an der Durchgangsstraße nur vier Euro und entlockt dem Friseur den Freudenschrei: „Un Rubio!” („Ein Blonder!”). War wohl länger keiner da…

03.03.2007

Samstag, 03. März 2007

Samstag, 03.03.07 – Ein bisschen was ist ja hier an Bord auch immer zu basteln, heute wird mein im Laufe der Jahre etwas abgesunkener Cockpitboden wieder auf die ursprüngliche Höhe gebracht. Ansonsten nix Neues. Ein weiterer wichtigster Mann in der Marina verlangt plötzlich, dass meine Gastlandsflagge herunter geholt wird, weil sie das Landeswappen in der Mitte hat. Die ist zwar die offizielle Flagge des Landes, die Handelsmarine fährt allerdings ohne das Wappen. Ohne Wappen kann man die Flagge aber gar nicht kaufen…

04.03.2007

Sonntag, 04. März 2007

04.03.2007Sonntag, 04.03.07 – Karneval in Santo Domingo! Wolfgang bummelt bis zum Beginn des Umzugs noch durch die alten Gassen, aber dann quetscht er sich zwischen die Menschenmassen unten am Malecon, der großen Uferstraße. Mir drei Millionen Einwohnern ist Santo Domingo eine der größten Städte Mittelamerikas, dementsprechend gewaltig ist die Umzug! Endlos. Als mein Skipper irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit langsam heimwärts geht, da sind die letzten Wagen noch nicht einmal in Startposition. Wenn man live dabei ist, dann sieht man auch mal all die Gruppen, die nicht so superteure Kostüme haben, die ärmste Truppe hat nichts als ein paar heruntergekommene Pferde, die sich allerdings prima eignen, um an der Spitze des Zuges den Weg freizupreschen. Ansonsten aber das volle Programm aus buntesten Kostümen, Tanzgruppen, Musikwagen, Militär, Peitschenschwingern etc. Party! Und ein Taschendieb, dem Wolfgang auf die Finger haut, als er sie gerade in seine Hosentasche schiebt.
Verschwitzt und zugestaubt spült sich mein Skipper dann mit einem Bier in einer Bar etwas abseits vom Geschehen den Durst aus der Kehle und erzählt dabei dem Kellner von seinen Abenteuern im Karneval und in der Marina. Und dass er, mangels Anwesenheit des allerwichtigsten Mannes, nämlich des Wasserpumpenschlüsselverwalters der Marina, wahrscheinlich ungeduscht ins Bett muss. Schon holt sich der Kellner für ein paar Minuten frei und spendiert einmal duschen in seinem winzigen Apartment um die Ecke. Hier geht das Wasser auch nicht, aber Riqui hat sich am Morgen genug abgenommen und zeigt nur auf die Schöpfkelle im Eimer. Echte Gastfreundschaft armer Menschen.

05.03.2007

Montag, 05. März 2007

Montag, 05.03.07 – Einer von den wichtigen Soldaten bekommt den Job, Wolfgang bei der Montage des neuen Radargerätes zu helfen. Klappt prima, am Nachmittag ist die Antenne oben.

06.03.2007

Dienstag, 06. März 2007

Dienstag, 06.03.07 – Und nachdem alle Deckenverkleidungen einmal ab- und wieder angeschraubt sind, ist das Kabel auch unter Deck sauber verlegt und ich kann wieder nachts und bei Nebel sehen. Das alte Gerät war leider auf den Kanaren kaputt gegangen.