Von Korfu nach Portoroz – September 2011

Mittwoch, 07.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Mittwoch, 07.09.11 Christian darf gleich mal beim großen Putzen helfen, wer zu früh kommt, den bestraft das Leben auch. Aber damit bin ich wieder crewfein für den letzten Törn meiner zweiten Weltumsegelung: Willkommen an Bord für Gabi Hartmann und Willi Betsch! Gabi hat ja hier an Bord schon ihr zweites Zuhause, und Willi kennt Wolfgang schon aus seinem ersten Jahr (1989) bei Jojo. Brigitte gesellt sich zum Abendessen zur neuen Mannschaft dazu, sie bleibt noch ein paar Tage auf Korfu – und gestern war es ja schon zu spät für ein ordentliches Törnabschlussdinner. Da fliegen die Geschichten und Erinnerungen mal wieder hin und her!

Donnerstag, 08.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Donnerstag, 08.09.11 Der Großeinkauf lässt sich prima im Supermarkt auf der anderen Seite der Hauptstraße erledigen, dazu bekomme ich frisches Wasser in die Tanks, nur das Befüllen der Gasflaschen fällt aus, weil die Abfüllanlage überlastet ist. Macht nichts, ich habe noch Notreserve, wir legen ab. Korfu hat an der Ostseite reihenweise wunderschöne Buchten, als der Wind in Lee der Berge nachlässt, ankern wir in Kalami, kurz vor der Ausfahrt aus dem Kanal zwischen der Insel und Albanien. Badeplattform runter, rein ins klare Wasser!

Freitag, 09.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Freitag, 09.09.11 Es dauert wieder ein Weilchen, bis der Wind aufkommt, aber dann legt er richtig los! Die Straße von Otranto ist eine der windigsten Ecken des Mittelmeeres, da der Nordwest sich hier durch das Nadelöhr zwischen Albanien und Otranto zwängen muss. Für mich ist die Straße das erste Nadelöhr des Törns, denn ich muss ja nach Nordwesten! Heute klappt das gegen den Wind nur ein paar schnelle Meilen weit bis nach Othonoi. Da gibt es einen neuen, kleinen Fähranleger, an dem ich ein Plätzchen im Päckchen bekomme,- und ein paar gemütliche Kneipen. Kalamari vom Grill, Souvlaki, Salat mit Schafskäse und reichlich Retsina: Kulinarischer Abschied von Griechenland. Christian und Wolfgang müssen ja schließlich noch Claudias Geburtstag feiern, herzlichen Glückwunsch nach München!

Samstag, 10.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Samstag, 10.09.11 Die Italiener, bei denen ich längsseits liege, wollen früh los. Passt prima, wir auch. Wie verabredet kommen um 06.00 h auf beiden Schiffen die Leinen an Deck, neuer Kurs Albanien. Vorerst leider bei Flaute und alter Dünung von gestern. Gustav, mein Autopilot, übernimmt das Ruder, wir tuckern die albanischen Berge entlang. Ein paar Delfine schauen meiner Crew beim Frühstück zu, die albanische Gastlandsflagge kommt unter die Saling, die Nationalhymne wird feierlich abgespielt – aber sonst passiert nicht viel. Es wird dunkel, aber damit war zu rechnen…

Sonntag, 11.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Sonntag, 11.09.11 Um 02.00 h liegt Durres vor dem Bug, da aber gerade eine Fähre das enge Fahrwasser beansprucht, lassen wir den großen Industriehafen einfach aus und tuckern weiter durch die Nacht. Eine Einspritzdüse von meinem treuen Golf meckert kurz, repariert sich aber selber. Nächste Gastlandsflagge: Montenegro. Kaum ist man mal sechs Jahre weg, gibt es ein neues Land. Darf ich das jetzt extra zählen? Wäre dann Land Nummer 61. In der Marina von Bar kann ich einklarieren, der übliche Behördenhürdenlauf. Aber dann kommt eine tolle Überraschung: Etwas im Hinterland liegt das alte Bar, eine wunderbar romantische Ruinenstadt, eine kleine Trutzburg, die liebevoll renoviert wird.
Zur kulinarischen Einstimmung auf den Balkan gibt es später Grillplatte bis zum Abwinken. Und fast hätte ich einen Bordkater bekommen…

Montag, 12.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Montag, 12.09.11 Die allerersten Inseln sind nur kleine Felsen mit einem Kirchlein darauf vor Petrovac, aber nach und nach verändert sich die Küste von steilen Bergen zu mehr und mehr Buchten, Halbinseln und eben Inseln. Das wird schön! Der erste grandiose Abschnitt ist der Golf von Kotor, und wie versprochen fahre ich zum Inselchen mit der Madonna vom Felsen. Über Nacht ist hier niemand außer uns, der Liegeplatz an der alten Seefahrerkapelle ist einer der schönsten und dramatischsten auf diesem Planeten – und ich darf so was ja behaupten. Der Skipper kanalisiert seine romantischen Gefühle in ein paar Lieder auf der Klampfe, ist gerade mal 25 Jahre her, dass er zum ersten Mal (damals mit der 7-m-Polaris) hier angelegt hat.

Dienstag, 13.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Dienstag, 13.09.11 Der Vorteil der einfallenden Tagestouristen: Die Kirche, naja, also die überdimensionale Kapitänskajüte mit Glockenturm, wird zur Besichtigung geöffnet. Der Nachteil: Wir müssen weg, die Ausflugsboote brauchen den Anleger. Macht nichts, auch wenn man die Gaben der Kapitäne und Seeleute – und von wegen all der dazugehörigen Geschichten!- sicherlich noch tagelang bestaunen könnte.
Nach einem Zwischenhalt zum Ausklarieren in Herceg Novi reicht der Nachmittag noch für 19 Meilen bis nach Cavtat, die nächste Flagge, die nächste Hymne: Wir sind in Kroatien. Cavtat hat sich vom kleinen Fischernest zum mondänen dubrovniker Nobelvorort gewandelt, was dem Charme der alten Gassen aber keinen Abbruch tut. Blumenrabatten um die Palmen herum, feine Restaurants an der schattigen Promenade und ein paar Megayachten, die das Glück haben, dass der Hafen nicht nur gut geschützt, sondern auch recht tief ist. Gabi fährt ein erstklassiges Rückwärtsankermanöver – und schon ist meine Crew mitten im Gewühl.

Mittwoch, 14.09.11

Donnerstag, 15. September 2011

Mittwoch, 14.09.11 Dubrovnik von außen, nämlich „per Galateia“ unter den gewaltigen Mauern entlang. Willi fährt heute den eleganten Rückwärtsanleger in der Marina, dann kommt Dubrovnik von oben, nämlich beim Landausflug per Bus von der Marina aus und dann über die gewaltigen Mauern. Und Dubrovnik von innen, beim Stadtbummel in den Gassen innerhalb der gewaltigen Mauern. Unbeschreiblich. Und mal wieder viel zu viele Eindrücke für dieses Logbuch. Fotoapparatdauerklicken bis zur Rückreise in die Marina.

Freitag, 16.09.11

Montag, 19. September 2011

Freitag, 16.09.11 Morgens bin ich schon so früh unterwegs, dass ich noch eine Stunde von der ablandigen Thermik mitbekommen, leichte Bora. Dann dauert es wieder ein paar Stunden, bis der Maestral einsetzt, aber der pfeift im Kanal von Korcula dann ganz ordentlich. Deshalb gibt es hier auch sehr viele Surfer und Kitesurfer – und deshalb habe ich heute ganz spezielles Angelglück. Wir angeln nämlich ein Surfbrett! Surfer steht sogar noch drauf! Meine Crew isst alles! Aber dann reißt er sich doch wieder los, wenn der Typ am Abend sein Brett verräumt, kann er den abgerissenen Haken ja mal selber verwenden.
Ein einsamer Delfin bringt später Glück vorbei, denn in der Einfahrt zu einer der schönen Buchten auf der Südseite von Scedro klappt das mit der Angelei schon wieder: Diesmal angeln wir einen Propeller. Leider nur meinen eigenen. Wolfgang freut sich, dass er noch ins Wasser darf, um die Schraube zu klarieren, denn es gibt prima Meeresleuchten um ihn herum. Da braucht er gar keine Taschenlampe…

Samstag, 17.09.11

Montag, 19. September 2011

Samstag, 17.09.11 Frühstart, sind ja noch viele Meilen bis Portoroz. Und außerdem will die Crew unbedingt vor Milna auf Hvar ankern, um dort zu frühstücken. Christian bereitet aber merkwürdigerweise Schnittchen für eine halbe Kompanie vor, und da schwant dem Skipper schon so einiges: Da wird schon irgendwer warten… Und so ist es dann auch, in der schönen Bucht liegt die Eol, gechartert von Martin Pallut und seiner Freundin Tessi. Die beiden waren zuletzt von Kusadasi nach Marmaris an Bord, damals Martins x-ter, aber Tessis erster Törn! Und seitdem ist sie auch vom Bazillus Nauticus infiziert. Segeln mit mir ist ansteckend! Prima!!
Das schöne Wiedersehen dauert leider nur kurz, ich muss ja weiter. Wieder viele Kreuzschläge gegenan, aber der Seegang ist niedrig, so ist es halt sportlich an Bord.
In der Bucht Borovica sind die guten Plätze leider schon belegt, ich muss ein Stückchen weiter bis an den geschützten Ankerplatz vor der Marina Rogoznica. Da ist Platz genug, Anker hält, Abendbrot, Absacker und ab in die Kojen.

Sonntag, 18.09.11

Montag, 19. September 2011

Sonntag, 18.09.11 Frühstart, sind ja noch viele Meilen bis Portoroz. Und außerdem dreht der Wind auf Südost, nach einer guten Stunde unter Motor wird zum ersten Mal auf dieser Reise der Gennaker gesetzt, und bei der Einfahrt in den Naturpark Kornaten will eine kroatische Crew auf Kollisionskurs deshalb gleich ein paar Bier schnorren. Die Warsteiner-Reklame auf  dem Gennaker wirkt! Die Reise durch die Mondlandschaft ist traumhaft, auch wenn das große, gelbe Segel aufmerksam geführt werden will. Die Gesteinsfaltungen in den Karstinseln erinnern an alles von geschlagener Sahne bis zu „Amphitheatern für schräge Aufführungen“ (Willi). Am geplanten Übernachtungsplatz an der Kneipe in der Durchfahrt zwischen Kornat und Dugi Otok winkt die Wirtin ab: „Wettervorhersage sehr schlecht“. Ein paar Meilen weiter in der Marina Zut weiß Wolfgang, warum: Gleich zwei Kaltfronten sollen heute Nacht und morgen durchziehen, Südost, später Südwest bis 45 Knoten sind gemeldet, schön, dass der Stegwart gleich zwei Murings zum Festmachen anreicht. Und auf der Terrasse des kleinen Restaurants lässt sich alles Mögliche an Wetter aushalten.

Montag, 19.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Montag, 19.09.11 Blitz und Donner, Böen aus Nordwest: Ich bleibe hier. Ein Teil der „Friedensflotte“, eines groß angelegten Flottillensegelns mit Menschen mit Handicap , liegt auch hier, das führt zu interessanten Gesprächen mit den sehr engagierten Skippern. Aber außer Spazierengehen und im Restaurant sitzen können die Jungs auch nichts machen.

Dienstag, 20.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Dienstag, 20.09.11 Es klart auf – und auf der Rückseite der Kaltfront weht natürlich kräftige Bora. Zwei Reffs ins Groß, kleine Fock und los geht die Sause. In Lee der Inseln schlägt der Wind lustige Kapriolen, von kurzfristiger Flaute bis zu Hammerböen, die das Wasser zu fliegender Gischt aufwirbeln und mich fast flach legen ist alles dabei. Ständig müssen die Segel nachgetrimmt werden, ab und zu gilt es, rasend schnell den Druck aus den Schoten zu nehmen, zwischendurch erschweren ein paar Fähren die Manöver, die Navigation zwischen all den Inseln hat es ohnehin in sich, ein abenteuerlicher und ganz schön anstrengender Segeltag. Aber 38 tolle Meilen… Am Abend findet sich eine gute Muringboje hinter Premuda, morgen geht das hoffentlich so weiter!

Mittwoch, 21.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Mittwoch, 21.09.11 Wie gestern, nur noch weniger Wolken! Für die ersten Meilen brauche ich zwar einen Kreuzschlag, um das Lee von Mali Losinj zu erreichen, aber dann bläst mich die böige Bora quer über den Kvarner nach Istrien. Reff rein, Reff raus, kleine Fock, große Fock – bis am Nachmittag der ganze Spuk vorbei ist und eine leichte Brise aus West übrig bleibt. Da bin ich aber schon kurz vor Pula – und liege plötzlich auf Kollisionskurs mit „Mon Dieux Jojo“! Skipper Markus steuert die Yacht längsseits neben mich und meine Freune Wolfgang Th., Karin und Brigitte singen uns ein Willkommensständchen zur allerletzten Etappe der zweiten Weltumsegelung. „Mon Dieux Jojo“ begleitet uns bis in den alten Militärhafen von Pula, und da liegt schon die zweite Yacht der Willkommensflotte! Auf der „Juniba“ warten mein Erster Ingenieur/Wolfgangs Papa Dieter, Schwester Claudia, Schwager Harald, Nichten Merle und Luca, Galateia –Fan Daniela und deren Tochter Lina auf uns! „Schön, dass Du da bist!“ rufen die drei kleinen Kinder im Chor! Stegparty mit ein paar Freudentränchen…

Donnerstag, 22.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Donnerstag, 22.09.11 Dieter hat die Flaggen der ersten Weltumsegelung aus Warstein mitgebracht, und zum Frühstück wehen die gemeinsam mit den neuen an beiden Seiten über mein Masttopp. Da bin ich schon ein bisschen stolz. Mit leichten Brisen bummelt die kleine Flottille bis nach Porec, denn bei „Tante“ Vera im alten Turm muss natürlich auch noch gefeiert werden. Ganz traditionell alle sechs Jahre! Die ersten Freunde, die über Land angereist sind, treffen ein: Lieblingsschwägerin Muni und Skipperkollege Georg vergrößern die Partygemeinde, und wie immer bei Vera dauert das Fest bis in den frühen Morgen.

Freitag, 23.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Freitag, 23.09.11 Die Flotte vergrößert sich weiter: Die „Brösel“ von Sabine und Thomas gesellt sich als erst zu uns, dann kommt „Curieux Jojo“ mit der Jojo-Stammbesatzung Christoph und Dirk und mit den Freunden Ula und Swen ins Kielwasser, später kommen noch Manon, Tom und Sohn Ruben auf ihrem schönen Holzkreuzer dazu. Zum letzen Mal erklingt eine Nationalhymne aus den Cockpitlautsprechern: nach kurzem Zwischenstopp zum Einklarieren für Slowenien in Piran laufe ich um 17.15 h pünktlich wie immer zum Abschluss meiner zweiten Weltreise über die Toppen geflaggt in der Marina Portoroz ein. Was für ein Gefühl…Die Partygemeinde vermehrt sich so langsam ins Unübersichtliche: Freunde aus Warstein und Portoroz, liebe Gäste von Törns in vielen Ländern, neue und alte Kollegen aus der Segelschule – als der letzte Absacker nach dem tollen Abendessen (vielen Dank an Christoph!) getrunken ist, wird es schon langsam wieder hell.

Samstag, 24.09.11

Dienstag, 27. September 2011

Samstag, 24.09.11 Besonders schön ist, dass meine Ankunft hier in der Marina Menschen zusammenführt, die sich lange nicht gesehen haben, von Wolfgangs ehemaligen Kollegen sind ja längst nicht mehr alle in der Branche! So wird noch den ganzen Tag lang aus alten Zeiten geklönt, die erst heute angereisten Schulfreunde Viete und Didi tragen den neuesten Tratsch und Klatsch aus Warstein bei.

Donnerstag, 21.06.12

Montag, 25. Juni 2012

Donnerstag, 21.06.12 Eigentlich sollte heute nur wenig Wind sein, aber es bläst weiterhin. Zwischen den Inseln ist es zwar mal böig und kabbelig, aber bis zum Segelbergen vor Phytagorion auf Samos drücken mich die Drücker mit acht schräg. Seegang ist hier aber keiner mehr, so macht selbst das Aufkreuzen Spaß!