Von Athen nach Levkas

24.05.2006

Mittwoch, 24. Mai 2006

Mittwoch, 24.05.06 – Und schon kommt die nächste Crew an Bord: Regula und Norbert Lochschmidt mit dem vierjährigen Severin (Sevi) aus Gilching, und Barbara Fuchs und Ulrich Baußmann, beide aus Heidelberg und Umland. Herzlich Willkommen!
Die Männer übernehmen den Großeinkauf, während die Frauen Taschen und Seesäcke auspacken. Sevi erkundet die Kabinen.

25.05.2006

Donnerstag, 25. Mai 2006

Donnerstag, 25.05.06 – Nach der obligatorischen Schiffs- und Sicherheitseinweisung zeige ich der Akropolis samt Staatsbesuch aus Dänemark (die königliche Yacht „Dannebrog” liegt hier im Hafen!) mein Heck: Eine perfekte Einsegelbrise zieht mich leise bis an die Westseite von Salamis, wo im Ormos Kanakia mein Anker auf 16 m Wassertiefe fällt und gleich gut greift. Eine einzige andere Yacht ankert weiter unter Land, am Ufer stehen ein paar Ferienhäuser, aber das ist einsam genug für einen schönen Gitarrenabend. Und Trommelabend, den Teil des Konzerts übernimmt Sevi, das überrascht ja nicht wirklich… Interessant ist auch die Beleuchtungscombo aus Schüttellampe, Kurbellampe, Petroleumlampe und Stirnlampe!

26.05.2006

Freitag, 26. Mai 2006

Freitag, 26.05.06 – Der Kanal von Korinth! An der Ostseite, für uns also an der Einfahrt, müssen 140,- Euro bezahlt werden, dann müssen wir noch die Durchfahrt eines Gefahrguttankers abwarten, was allerdings schöne Fotos ergibt, und dann senkt sich die Hebebrücke für uns. Zwei weitere Yachten und ein kleiner Frachter kommen auch noch mit nach Westen, der Kanal ist ja so schmal, dass er nur im Einbahnbetrieb befahren werden kann. Eine spektakuläre künstliche Schlucht, die Fotoapparate klicken im Dauerbetrieb!
Um 17.15 ist das Ionische Meer erreicht, eine frische Brise aus dem Norden lädt zum Weitersegeln ein. Zunächst mal bis zum Limni Vouliagmeni, aber was auf der Seekarte wie ein perfekter Naturhafen aussieht entpuppt sich als Binnensee mit einer Zufahrt nur für Paddelboote oder Fußgänger, denn das Wasser ist entgegen den Kartenangaben nur knöcheltief!
Da hängen wir noch sechs Meilen dran bis nach Kiaton, wo der Hafen gerade erweitert wird. Der große Bagger gegenüber von unserem Logenplatz macht aber kurz nach dem Anlegemanöver Feierabend, so steht einer komfortablen Nacht nichts entgegen. Sogar eine Molendusche wird noch schnell aus meiner Heckdusche gebastelt! Kiaton ist ganz untouristisch, einfach und sehr preiswert, das komplette Abendessen im netten Hafenrestaurant kostet für alle Mann gerade mal 70,- Euro, reichlich Rezina inklusive!
Wegen der Ebbe muss ich zur Nachtruhe noch ein paar Meter vom Kai weg verholt werden, danach gibt’s den letzen Absacker im Cockpit.

27.05.2006

Samstag, 27. Mai 2006

Samstag, 27.05.06 – Mehrere verschiedene Liegeplatzbesitzer, darunter die Küstenwache, mosern rum, gestatten uns aber nacheinander eine halbe Stunde Zeit zum Ablegen, weshalb überhaupt keine Eile aufkommt!
Danach folgt der flautigste Tag bisher: Bis um 17.20 h müssen wir motoren, aber dann brist es gleich so sehr auf, dass die Fußreling durch das Wasser schleift und pinnng! ein Schäkel unten am Sekundärvorstag bricht! Nach Regulas Anleger im gemütlichen Hafen von Trizonia ist das schnell repariert, so kann der romantische Blick von Alsisons Yachtclubterasse ganz unbeschwert genossen werden. Noch besser ist natürlich das Geckokino. An jeder Lampe sitzt einer dieser nützlichen Insektenvertilger und wartet auf Opfer. Und lässt sich bei der Jagd auch nicht von neugierigen Vierjährigen stören, die das Ganze natürlich von gaaaanz nah beobachten müssen (Die Erwachsenen sind aber auch äußerst fasziniert)!

28.05.2006

Sonntag, 28. Mai 2006

28.05.2006Sonntag, 28.05.06 – Das Sonntagsei wird unterwegs serviert, denn der sehr ruhige Morgen lädt zum Ablegen vor dem Frühstück ein. Im Golf von Korinth ist ja null Seegang, Gustav, mein Autopilot übernimmt das Steuer, Sevi fährt als Anhänger im Beiboot an langer Leine hinterher, Delfine begleiten uns ein Stückchen, ein paar doofe Möwen jagen unseren Angelköder, aus Käpt’n Blaubärs Leben wird vorgelesen und erst nach der neuen, schönen Hängebrücke von Patras reicht der Wind wieder zum Segeln. Nach 54 trotzdem kurzweiligen Meilen fährt Ulli das Ankermanöver im einsamen Ormos Oxias, danach hüpfen alle in das einladend kühle Wasser!

29.05.2006

Montag, 29. Mai 2006

29.05.2006Montag, 29.05.06 – Ein paar Fischer haben ihr Netz unter meine Ankerkette gesetzt! Oder umgekehrt, jedenfalls enttüdelt sich das am Morgen schnell… Ansonsten ist Blistertag! Der „Große Gelbe Sack”, die „Warsteiner-Reklame”, das „Ist-ja-größer-als-meine-Wohnung-Segel” passt zu der leichten Brise aus dem Süden, die uns bei weiterhin strahlendem Sonnenschein bis in die Nordbucht der Insel Meganision bläst. Ormos Kapali ist ein traumhafter, einsamer Ankerplatz, dicht von Olivenbäumen und Zypressen umstanden. An einer davon wird meine Landleine befestigt – und dann mal wieder alle in den See! Mit Wasserball und Beibootschlacht! Und Nasenbluten bei Norbert, weil Wolfgang ihm bei der Maritimen Räuberleiter leider das Knie ins Gesicht haut… ist aber schon wieder vorbei, da kann die Schlacht ja weitergehen!

30.05.2006

Dienstag, 30. Mai 2006

Dienstag, 30.05.06 – Morgens gleich noch mal rein ins Wasser, für Barbara und Ulli leider schon zum letzten Mal, denn nach den letzen 29 Meilen (elegant unter Passatbesegelung) steht für die beiden schon das Taxi in Levkada auf der Pier. Der Flug ging nicht anders. Schade, war prima mit euch, hoffentlich bis nächstes Jahr!
Regula, Norbert und Sevi entschließen sich, doch kein Hotel zu suchen, um noch ein paar Tage auf Levkas zu verbummeln, sondern den Törn hier an Bord zu verlängern. Da wir keine neuen Gäste erwarten ist das ja auch kein Problem! Ein bisschen nachbunkern im Supermarkt, ein neues Glas für meine Petroleumlampe (hat NICHT Sevi zerbrochen, sondern einer von den Großen!), ein leckeres Abendessen in der Altstadt – und eine Nacht lang Vorfreude auf einen kleinen Mini-Törn en famille!

31.05.2006

Mittwoch, 31. Mai 2006

Mittwoch, 31.05.06 – Der erste Ableger klappt prima, Regula am Ruder und die Männer an den Kraftakten: Achterleinen und Muringleine. Der Himmel ist ausnahmsweise mal bedeckt, aber bis wir in unserer Bucht sind, strahlt die Sonne wieder und das gleiche Programm wie vorgestern wird gefahren: Heckleine an die Kiefer, Hängematte auf das Vorschiff, baden, planschen, mit Higgins paddeln… ist ja auch die gleiche Bucht wie vorgestern! Könnte eine meiner absoluten Lieblingsbuchten werden! Am Abend großes Gitarrenfestival, denn als die drei Großen anfangen, sauber mehrstimmig zu singen, da hat das schon andere Qualitäten als der übliche Mitsingabend! Da merkt man dann doch, dass Familie Lochschmidt zu Hause auch viel musiziert!