von Dubrovnik nach Korfu – Mai 2012

Mittwoch, 16.05.12

Dienstag, 22. Mai 2012

Mittwoch, 16.05.12 Fehlt nur noch die Crew. Und da kommt sie schon, Karin Kobald war zuletzt von New York bis Portland/ME an Bord und freut sich auf die Reise nach Korfu. Da sie Dubrovnik schon erkundet hat, erforscht sie zusammen mit Wolfgang die Gegend flussaufwärts der Marina. Und da ist es auch sehr schön. Etwas störend ist ein schweres Gewitter, aber das zieht schnell weiter und ist nach dem Absacker schon wieder weg.

Donnerstag, 17.05.12

Dienstag, 22. Mai 2012

Donnerstag, 17.05.12 Leider weht auf der Rückseite der gestrigen Kaltfront stürmische Bora. Ich freue mich über meine zwei Moorings, während rechts und links von mir losgerissene Dinghis durch die Gegend treiben, sich Rollgenuas in Fetzen auflösen und meine eigenen Fender auf der Luvseite unter der Reling hindurch an Deck gepustet werden.

Wandertag, und weil es gestern dort so schön war, wieder flussaufwärts. Die Ombla ist der kürzeste Fluss der Welt, sie entspringt in einer gewaltigen Quelle direkt unter der Felswand hinter der Marina, ist bis dorthin auch schiffbar, fließt aber 2,4 Meilen flussabwärts schon im Haupthafen von Dubrovnik ins Meer. Ein paar alte Kirchen mit Ausblick und schöne Landschaft gibt es auch noch zu bewundern, man muss ja nicht immer segeln.

Freitag, 18.05.12

Dienstag, 22. Mai 2012

Freitag, 18.05.12 Heute passt es aber, kaum sind die überteuerten Liegegebühren bezahlt, drehe ich meinen Bug nach Süden. Nach dem ersten Segelsetzen wird ja traditionell immer den Göttern geopfert, heute sogar mit Sekt! Karin hat Geburtstag, herzlichen Glückwunsch! Zum Ausklarieren müssen alle Yachten nach Cavtat, wo der Ankerplatz ein wenig rollig ist. Macht nichts, mit dem Beiboot paddeln Karin und Wolfgang ans rettende Ufer und spazieren durch den netten Ort. Wolfgang geht endlich mal zum Frisör und zur Feier des Tages gibt es ein feines Festmenü im ersten Haus am Platze.

Samstag, 19.05.12

Dienstag, 22. Mai 2012

Samstag, 19.05.12 Die Zollformalitäten sind schnell erledigt, nur der Wind lässt ein bisschen auf sich warten. Ist ja manchmal ein Problem in der Adria: Entweder ist zu viel – oder gerne mal zu wenig. Ab dem Mittag bläst es aber stetig, und so wird es doch noch eine schnelle Reise bis in den Golf von Kotor. Drei Haie kommen kurz auf Gegenkurs vorbei, sind bestimmt Finanzhaie der kroatischen Marinas…An der Zollpier in Zelenica werden die Pässe zum zweiten Mal an diesem Tag gestempelt, dann geht die Reise weiter bis zur Kapelleninsel vor Perast. Das ist nun mal einer von Wolfgangs Lieblingsplätzen auf diesem Planeten, und wie immer ist der einzige Liegeplatz vor dem Bug der Kirche frei zum Übernachten. Noch schöner, und vor allem noch seefahrerischer kann man  nirgendwo anlegen. Karin erledigt das (also das Anlegen) dann auch elegant und prima, Wolfgang darf die Leinen festknoten.

Sonntag, 20.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Sonntag, 20.05.12 Die Kapelle der Maria vom Felsen ist ja nicht irgendeine Kapelle. Zur Zeit der Venezianer war direkt gegenüber eine große Seefahrtsschule, und die Kapitäne und Seeleute aus Perast waren berühmte Seeleute. Und wann immer sie in Bedrängnis gerieten, haben sie zur Madonna gebetet, Andenken mitgebracht und Votivtafeln aus Silber anfertigen lassen. Nirgendwo sonst auf der Welt konzentriert sich deshalb die Hoffnung von seefahrenden Menschen so sehr wie in dieser Kapelle. Nirgendwo sonst auf der Welt strahlt ein Raum so viel Hoffnung auf glückliche Reise aus, wie in dieser überdimensionalen Kapitänskajüte. Und nirgendwo sonst auf der Welt fühlt sich mein Skipper so unter seinesgleichen wie hier. Damit die alte Tradition des Mitbringens von Souvenirs aus aller Herren Länder (hier stehen Vasen aus China!) nicht verloren geht, bekommt die Madonna die letzte meiner schwarzen Perlen aus der Südsee, vielleicht das weitgereisteste Mitbringsel von allen…
Karin lässt sich von der besonderen Atmosphäre auch einfangen, wen wundert’s. Trotzdem, als die Tagestouristen so nach und nach ankommen, müssen wir den Anlegeplatz räumen, unter den hohen Bergen Montenegros entlang geht es weiter bis nach Kotor. Neben der toll erhaltenen Altstadt steht hier vor allem das Erklimmen der Festung auf dem Berg hinter dem Ort auf dem Programm. Ein paar hundert Stufen später hat man dann einen tollen Blick über den ganzen Golf. Eine Wasserverkäuferin lädt meine beiden Treppensteiger zu sich nach Hause zum Kaffee ein, und das sind dann ein paar hundert Meter durch ein Schlupfloch in der Mauer hindurch quer durch das Tal auf der Rückseite der Feste bis zu einem winzigen Bauernhof. Die ganze Familie freut sich über den Besuch, es gibt Schweinsbraten, Kartoffeln, hausgemachten Käse und Schnaps und Wein als Ausgleich für ein paar Vokabelübungen mit der jüngsten Tochter. Und nebenbei auch Kaffee. Ein ganz ungeplantes Erlebnis, einfach ein Nachmittag en famille bei Ziegenhirtens, die ältere Tochter färbt der Mama nebenbei die Haare im Frisörsalon „Panorama“, bis Karin und Wolfgang irgendwann die Serpentinen hinunter zur Stadt schwanken und dort noch ein paar Touriprogrammpunkte abhaken.

Montag, 21.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Montag, 21.05.12 Das Wetter: Ein schwaches, total nerviges Tief liegt über der südlichen Adria, produziert Südwind und Gewitter und sorgt dafür, dass ich heute nur bis Budva komme. Da gibt es seit ein paar Jahren ganz ordentliche Yachtliegeplätze, so steht dem nächsten Altstadtbummel nichts im Weg. Auch schön hier!

Dienstag, 22.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Dienstag, 22.05.12 Das Wetter: Ein schwaches… …bis Bar komme. Naja …Hier fällt der Altstadtbesuch ins Wasser, schade, aber nicht zu ändern. Ein ruhiger Bordtag tut auch mal gut.

Mittwoch, 23.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Mittwoch, 23.05.12 Wolfgang erledigt die Ausklarierungsformalitäten, dann liegt Kurs Albanien an. Da war ich ja noch nie, zumindest nicht im Hafen! Bis Durres sind es über 60 Meilen, so dass ich dort erst mit dem letzten Tageslicht ankomme, aber mal gleich von italienischen Zöllnern begutachtet werde. Der Agent, der den fälligen Papierkram für meine Crew und mich erledigt, zuckt nur mit den Schultern und meint „Machen wohl Urlaub hier…“ , aber es ist wohl eher Amtshilfe gegen den Zigarettenschmuggel.  Hier gibt es noch keinen Yachttourismus, ein paar andere Fahrtenyachten und ich liegen in einem Eck des großen Industriehafens, allerdings praktisch und fußläufiger Nähe zur Innenstadt. Die ist ein Mix aus venezianischem Kastell, stalinistischen Bauten und modernen Cafés. Irgendwie genau so, wie man sich Albanien vorstellt, inklusive der Mercedes-Häufigkeit.

Donnerstag, 24.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Donnerstag, 24.05.12 Nordwind! Na endlich! Leinen los, ein paar Meilen raus aus der Windabschattung der Küste und endlich meine geliebte Passatbesegelung auf dem Vorschiff! Herrliches Segeln – und weil es so schön ist (und weil es noch ganz schön weit ist bis Korfu….) gleich die ganze Nacht hindurch. Nachts wird es dann irgendwann ruhig und sehr ruhig, wenigstens haben wir mal ein richtig schönes Stück unter Segeln geschafft.

Freitag, 25.05.12

Dienstag, 29. Mai 2012

Freitag, 25.05.12 Zum Ausruhen fährt Karin ein Ankermanöver in der Vroulias Bucht am Nordost-Eck von Korfu, weißer Strand am Ufer, nix los, klares Wasser, perfekt für eine Pause nach der langen Nacht. Am Nachmittag muss ich nur noch zehn Meilen weiter bis in die Marina Gouvia. Fahrtenyachten dürfen hier immer an den Luxussteg direkt vor dem Restaurant, das sollten sich andere Marinas ruhig auch mal angewöhnen! Beim Törnabschlussessen lassen Karin und Wolfgang den Törn nochmal Revue passieren: Das Wetter hätte besser sein können, aber der Abenteuerfaktor war zum Ausgleich mal wieder super!