Donnerstag, 17.05.2018 Hurra, ich schwimme wieder! Mit neuer Rollanlage, frisch gepinseltem Unterwasserschiff, poliertem Rumpf und überhaupt frisch und munter wie eh und je. Und weil das ohne den heldenhaften Einsatz von Marlon und Anka gar nicht möglich gewesen wäre, ersteinmal herzlichen Dank an die beiden! Ihr seid spitze!!!!
Freitag, 18.05.2018 Nach der ersten Nacht im Wasser ist es besonders spannend, in den Motorraum zu schauen, weil ich eine neue Dichtung für die Propellerwelle bekommen habe. Aber in der Bilge kann man leider nur Staub saugen, kein Tropfen! Genug zu tun ist trotzdem auch heute noch…
Samstag, 19.05.2018 Anka und Marlon reisen ab, Wolfgang schlägt meine Segel an – und die ersten Gäste des dritten Kurs West kommen an Bord: Annika (sieben Jahre), Moritz (zehn) und die Eltern Heike und Christian. Als erstes gleich ein Kindertörn, ich freue mich! Viel mehr als Staunen über die vielen Geschichten, die Wolfgang über die Polster aus Singapur, den Kürbis aus der Karibik und so weiter erzählt, ist aber nicht mehr drin, der erste Abend ist schon spät geworden… Ein Topf Herzhonig kommt noch an Bord, aber die Geschichte muss euch Annika erzählen…
Sonntag, 20.05.2018 Heute geht es aber richtig los. Christian möchte gerne eine besonders genaue Schiffs- und Sicherheitseinweisung haben, da die ganze Familie später mal ohne Skipper chartern will. Bis zum Mittagessen ist der Merkzettel vollgeschrieben, danach gehen wir segeln! Leinen los, Groß und Fock hoch, ein paar Meilen in den Ambrakischen Golf hinein bis zur „Schweinebucht“. Zwei, drei andere Yachten sind da, ansonsten Einsamkeit. Moritz fährt das erste Ankermanöver der neuen Saison, das ist ja auch einfacher, als den schweren Anker zu bedienen. Ankern ist eben kinderleicht….
Die Kinder haben ein Stehpaddelsurfbrett mitgebracht, das einfach nur „Sup“ heißt, weil es super ist, damit durch die Gegend zu düsen. Weshalb „mit dem Stehpaddelbrett durch die Gegend düsen“ einfach suppen heißt.
Montag, 21.05.2018 Nach einer Runde suppen und schwimmen geht es mit Rückenwind wieder aus dem Golf hinaus und dann nach Norden. Annika entdeckt eine Delfinschule, und zwei der Außenbordskameraden kommen sogar ein bisschen näher zu uns heran. So ein Glück schon am zweiten Tag! Geankert wird heute in der Two Rock Bay, die mit ihren Höhlen und wilden Felsformationen zu den schönsten Fleckchen der Gegend gehört. Kristallklares Wasser, Fische füttern an der Badeplattform und natürlich eine Runde suppen….
Dienstag, 22.05.2018 Geburtstagsfrühstücksparty mit Luftballons und allem, was dazugehört! Herzlichen Glückwunsch, lieber Christian! Super Idee, hier an Bord zu feiern! Christian wünscht sich einen Fisch zum Abendessen, und weil das mit dem Angeln hier nicht so gut klappt, segeln wir bis Lakka auf Paxos, da liegen die Fische fertig in den Kühltheken der Restaurants am kleinen Hafenbecken. Moritz lernt Higgins samt Außenborder zu fahren, wieder ein Job weniger für die Erwachsenen… Ansonsten: Guten Appetit!
Mittwoch, 23.05.2018 Frühstück gibt es heute an Land, einen ausgedehnten Spaziergang auch noch – und dann wird beschlossen, hier einfach den ganzen Tag zu bleiben. Das liegt auch am Wetterbericht, denn es soll schwere Gewitter geben. Ich bekomme mal eben den Logenplatz ganz innen im Hafenbecken – und zur Sicherheit den zweiten Anker in den Grund. Klaus und Hannelore legen ihre „Tartaruga“ neben mich, was Wolfgang besonders freut, denn Klaus ist ein lieber Kollege und Freund. Irgendwen trifft man hier ja immer!
Nachts sieht man tropisches Wetterleuchten von schweren Gewittern über Land und über dem Meer – und hier sieht man die Sterne! Glück gehabt!
Donnerstag, 24.05.2018 Die Tartaruga legt vor mir ab, was aber nichts nützt. Ich bekomme die Passatbesegelung aus Fock und Rollgenua (rollt prima, die neue Anlage!) auf das Vorschiff – und schon überholen wir die fast zwei Meter längere Jeanneau. Kurz vor Prevezza holen uns die beiden aber wieder ein, weshalb es tolle Fotos von mir und der Tartaruga unter vollen Segeln gibt. Sonst sind die Fotos von mir ja immer eher in der Bucht vor Anker. Christian darf zwei Anlegemanöver fahren, weil am ersten Liegeplatz ein großer Oldtimer nicht vernünftig liegt und herumdriftet, aber er wollte ja ein bisschen Skippertraining haben!
Zum Abendessen gehen beide Crews gemeinsam, ein lustiger Abend in den Gassen der Altstadt.
Freitag, 25.05.2018 Heute fährt Heike das Ablegemanöver, das geht immer schön abwechselnd hier! Am spannendsten ist heute das Üben von Rettungsmanövern, was prima klappt, und dann die Durchfahrt durch den Kanal vom Levkas mit der Schwenkbrücke. Die Kinder hätten für heute gerne eine Bucht mit Strand, haben wir gleich um die Ecke im Angebot. Und schon sind Higgins, das Sup und alle Mann am besagten Strand und ich hänge hier alleine am Anker. Immerhin sorge ich so für eine schöne Kulisse vom Ufer aus.
Samstag, 26.05.2018 Samstags sind die meisten Charteryachten in den Marinas, deshalb ist es ein guter Tag, um nach Kalamos zu segeln. Da kann es sonst nämlich sehr voll sein. Heute ist es in dem kleinen Fischerdorf und in Georges berühmter Hafenkneipe eher ruhig, und George freut sich über die schönen Bilder, die Annika und Moritz ihm gemalt bzw. gezeichnet haben. Weshalb Annika und Moritz nun stolze Besitzer von Georges-Taverna-T-Shirts sind! Den Absacker gibt es in der kleinen Bar nebenan. Coolste Location, coolste Wirtin, coolste Schmusekatze!
Sonntag, 27.05.2018 Weil es morgens immer so schön gemütlich ist und der Wind ohnehin erst nachmittags aufbrist, dauert es wieder bis so gegen 14.00 h, bis ich meinen Bug wieder in freies Wasser stecken darf. Südlich um Levkas herum brist es ordentlich auf, und Wolfgang freut sich über die Entdeckung eines Naturtalents: Heike ist eine begnadete Am-Wind Steuerfrau! Erst kurz vor Syvota kommen die Segel wieder runter, und weil es mit Kindern an Bord am schönsten ist, so im Hafen zu ankern, dass man schwimmen, Beiboot fahren und suppen kann, machen wir genau das. Steganleger sind nur für Langweiler.
Montag, 28.05.2018 Runter nach Ithaka oder rüber ans Festland? Der Wind sagt: Rüber ans Festland. Herrliche Nachmittagsbrise, Rauschefahrt bis in Wolfgangs Lieblingsbucht. Die genaue Lage ist geheim, aber die Weite und die Ruhe machen den Ort sehr speziell. Wir sind gerne hier.
Dienstag, 29.05.2018 Hier ist eine dieser Buchten, wo man morgens einfach mal „Sch…-Massentourismus!“ rufen muss. „Schön hier, ist das schonmal jemandem aufgefallen?“ fragt Wolfgang ja dann gerne. Christian hat am Horizont auf einem Feldweg einen Fischlaster entdeckt und wird sich wegen dieser Ruhestörung bei Dirk im Jojo-Büro beschweren. Noch so eine Störung der Einsamkeit, und die Reise wird abgebrochen!! Kommt aber kein weiterer Fischlaster. Kommt überhaupt niemand. Doch. Am Nachmittag. Zwei weitere Yachten. Wir flüchten mal eben ins nächste Städtchen, das ist Astakos. Auch ein bisschen abseits der Charterflottillen. Gemütlich. Vierzig Meter Ankerkette raus, dazu eine übrige Mooring vom Fischerboot nebenan, Moritz entdeckt einen Wasserhahn für den Nachschub, alle zusammen einen Oktopus, nette Restaurants an der kleinen Promenade, perfekt.
Mittwoch, 30.05.2018 Wir üben reffen! Der Wind kommt schräg von vorne, und da reffen ohnehin auf dem Trainingsprogramm steht, passt das gut. Für den Highscore mit acht Knoten ist dann Heike zuständig, und so sind wir schnell in der Ankerbucht Port Atheni auf Meganisi. Anker rein, alle ab ins Beiboot, nettes Fischlokal am Ufer, eine Runde SkiBo, Grashüpferweitsprungbeobachtung, toller Tag!
Donnerstag, 31.05.2018 Alle Landexpeditionen, Schwimmen und Suppen hilf nichts, wir haben Flaute. Deshalb fahren wir heute nur zwei Meilen weiter bis in die nächste Ankerbucht. Zum ersten auf diesem Törn Mal bringt Moritz eine Landleine aus, Abwechslung muss sein. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte über den Hügel bis zum Hauptort. Und da findet sich, dem Internet sei Dank, ein besonders gutes Restaurant. Ein bisschen moderne Küche darf nach all den Doraden und Lammkoteletts vom Grill ja auch mal sein.
Freitag, 01.06.2018 Das nette Ehepaar auf der Nachbaryacht lädt Heike (die aber nur unwillig die Hängematte auf dem Vorschiff verlässt) und Christian zur Schiffsbesichtigung ein, aber irgendwann muss auch diese nette neue Bekanntschaft verlassen werden. Ein paar Meilen bis zum Zielhafen Levkas sind es noch. Mit den letzten Segelmanövern diese Törns springt Christian einmal über Bord, weil er erfahren möchte, wie sich das anfühlt, wenn die Yacht erst einmal wegfährt, bevor sie wieder kommt. Die Kinder haben natürlich Spaß bei „Papa über Bord“ – und Heike fühlt sich wieder ein bisschen sicherer beim Segeln.
In der modernen Marina bekomme ich einen schönen Liegeplatz vor den Cafés, und als Abschiedsabendessen gibt es den besten Thunfisch Griechenlands. Skipper weiß, wo…
Samstag, 02.06.2018 An die Eimer, fertig, los! Ich werde von Bug bis Heck entkrümelt – und dann ist der Abschied da. Das war toll mit euch!
Aber die neue Crew wartet ja schon Wolfgangs Papa Dieter und Annemarie und Wolfgang G. segeln die nächsten 14 Tage mit. Das wird auch bestimmt schön!