Von Göcek nach Kusadasi

16.04.2006

Sonntag, 16. April 2006

Sonntag, 16.04.06 – Und ganz früh morgens, da hört der Skipper Geräusche und denkt: „Hat sich doch wieder eine Katze an Bord geschlichen! – Aber seit wann können die Kabinentüren öffnen?!” Herzlich Willkommen an Bord für Uli Pfahl, die sich schon mitten in der Nacht gemütlich in der Backbord-Kabine eingerichtet hat, ohne das Wolfgang was gemerkt hat! Das ist wohl noch die Erfahrung vom Azoren-Törn 1999!
Kurz nach dem Osterfrühstück kommt Esther Fink dazu, und dann gehen die drei auf den heute stattfindenden Wochenmarkt, das ist ein besonderes Shopping-Vergnügen. Die Marktfrauen haben natürlich riesigen Spaß daran, meine drei Touristen all ihre Köstlichkeiten probieren zu lassen: Ein kleiner Bissen vom Ziegenkäse, einmal queerbeet durch die verschiedenen Olivensorten, eine frische Orange, eine Frucht, deren Namen niemand kennt, ein Schnitz vom Apfel, eine supersüße Mini-Banane und immer wieder Gelächter beim Hantieren mit dem Kleingeld und den Einkaufstüten. Und noch ’ne Kartoffel extra rein. Dagegen besticht der Getränkeeinkauf im Supermarkt nur durch seine Menge.
Nach getaner Arbeit entspannen die drei Einkäufer gemütlich bei einem Glas Rosé im Cockpit, da kommt Daniel Doswald vom Flughafen – und kurz nach dem Abendessen im Marina-Restaurant, da gesellt sich als letzter, aber ebenfalls überpünktlich und problemlos angereist, mein Dauermitsegler Wolfgang Gutt (das wird sein neunter Törn hier an Bord!) dazu und macht die Crew komplett. Da kann es ja losgehen mit „Kurs West”!

17.04.2006

Montag, 17. April 2006

Montag, 17.04.06 – Hier mal ein original Logbucheintrag: „13.30 h: Nach Schiffs- und Sicherheitseinweisung Ableger Uli, Motor an und aus, Großsegel und Fock 1 gesetzt, Kurs West II.! Sekt!”
Wwolfgang (mit Ww am Anfang, im Gegensatz zu WolfgangG Gutt!) ist sich ja nicht ganz so sicher, wann genau denn unsere zweite Weltreise anfängt: Schon letzte Woche mit den vier Jungs in Marmaris, oder sogar die kurze Strecke mit den beiden Holländern – oder sogar ohnehin schon letztes Jahr in Lignano bzw. Portoroz, als die ganze Familie noch dabei war?! Egal, Hauptsache, mal wieder ein Grund zu feiern, und der heutige Grund ist, dass es nun wirklich nach Westen geht! Heute nicht ganz so weit, gerade mal neun Meilen bis nach Kapi Creek in Mehmets wunderschönes Restaurant im Scheitel der malerischen kleinen Bucht irgendwo in der Inselwelt des Fethiye-Golfes. Traumwetter, Traumbrise, Traumbucht, Traumanleger (Daniel), Traumstart zu Kurs West II.
Mehmet serviert frische Seebrasse oder Lammspieß fast direkt am kleinen Steg – perfekte Kulisse.
PS: Wwolfgang hatte Mhemet letzte Woche zwei alleinreisende Mitseglerinnen versprochen, weil „der kleine Mehmet nachts nix schlafen kann!”, das Abendessen bleibt aber folgenlos!

18.04.2006

Dienstag, 18. April 2006

18.04.2006Dienstag, 18.04.06 – Der Morgen bleibt schwachwindig, aber kaum sind ab Mittag die Segel oben, da surrt die Heckangel los! Es ist nicht so einfach und es dauert eine Weile, aber Esther und Wwolfgang sind unerbittlich, acht Kilo Schwarzflossenthunfisch landen im Cockpit. Unglaublich im leergefischten Mittelmeer! Wohl ein Willkommensgeschenk der Götter zur Großen Fahrt!! WolfgangG holt den Averner und sendet „Blacky” schonend in den Fischhimmel, danach wird filetiert, bis nur noch die besten Stücke in der Schüssel liegen!
Salat mit kurzgebratenen Thuna-Steaks bis zum Abwinken abends in Ekincik…

19.04.2006

Mittwoch, 19. April 2006

Mittwoch, 19.04.06 – Zum Frühstück brutzeln mal eben ein paar kurzgebratene Thunfischsteaks in der Pfanne…
Weil ich ansonsten nun schon zum fünften Mal hier in Ekincik liegen bleiben muss, während meine Mannschaft sich im Flußboot den Dalyan hinaufkutschieren lässt um lykische Felsengräber, das antike Kaunos, den Schildkrötenstrand, den Spaß im Schwefelbad etc. zu erleben, während ich hier gelangweilt an der Boje rumdümpele, beschränke ich mich auf die Feststellung, dass mal wieder alle total begeistert am Abend zurückkommen. Noch begeisterter sind alle, weil man Schwarzflossenthunfisch nach einem Tag im Kühlschrank zu Sashimi verarbeiten kann. Natürlich stilecht mit Wasabi-Meerrettich und Soja-Sauce serviert und mit den bordeigenen Stäbchen aus Indonesien verspachtelt! Ist aber nur die Vorspeise, danach gibt’s kurzgebratene (innen roh!) Steaks an gedünstetem Gemüse bis zum Abwinken.
Ein bisschen Sternenkunde und Averner mit Eis und Zitrone zum Nachtisch, essen kann ja keiner mehr was!

20.04.2006

Donnerstag, 20. April 2006

20.04.2006Donnerstag, 20.04.06 – Die Wetterlage ist stabil, deshalb dauert es wieder ein Weilchen, bis der Wind sich durchsetzt. Zeit, die letzten sterblichen Reste von Blacky ganz kurz zu braten und an frischem Blattsalat zu servieren… Dann aber weht der Meltemi mit vier Beaufort gerade so stark, dass man das erste Reff beim Aufkreuzen gerade noch weglassen kann, zumal die Welle sehr niedrig bleibt. Zwei kleine Thunfische beißen an, können sich aber wieder von der Heckangel befreien, und nicht alle MitseglerInnen bedauern das nach fünf Thunfischgerichten in Folge…Esther steuert zum ersten Mal eine Yacht in solchen Verhältnissen und muss sich ganz schön konzentrieren! Die „alten Hasen” genießen die Schräglage und den langen Schlag bis kurz vor Rhodos und zurück in die Türkei bis Bozuk Bükü.
Direkt unter der gewaltigen byzantinischen Festung gibt es wieder eines dieser kleinen Fischerrestaurants mit Brettersteg und Mooringleinen. Ich bin in der Vorsaison die einzige Yacht, dementsprechend herzlich ist der Empfang, besonders durch George, den Kneipenhund. Der freut sich besonders über meinen letzten Tennisball und begleitet meine Crew beim Spaziergang auf und über die alten Festungsmauern. Auf dem Westturm gibt es nach dem Rundgang getrocknete Feigen, Rotwein und den Sonnenuntergang, danach Calamari oder scharfen Lammspieß (Uli: „Mir ist nicht kalt, ich hab’ ganz andere Schmerzen!”) mit den Fischern. Danach Romantik…

21.04.2006

Freitag, 21. April 2006

Freitag, 21.04.06 – Wind vom Ableger bis zum Anleger. Ganz zum Schluß, in der Düse nach Symi hinein, da brauchen wir sogar zum ersten Mal auf dieser Reise das erste Reff im Groß. Neue Geschwindigkeitsrekorde werden aufgestellt, 19 viel zu kurze Meilen!
Bei der Annäherung ist Esther der Meinung, dass am Hang über der Stadt ein Tunnel gebaut wird, weil da bei einer Detonation Rauchwolken aufsteigen. Nach dem Ankermanöver im ersten griechischen Hafen des Törns fallen zwei Dinge auf: Erstens detonieren laufend irgendwo gewaltige Kracher, und zweitens bimmeln die Kirchenglocken dauernd! Nach Erkundigungen beim schwedischen Liegeplatznachbarn wird klar: Das ist alles wegen Karfreitag, die Orthodoxen haben ja erst an diesem Wochenende Ostern! Und gebimmelt und geknallt wird, damit keiner einschläft. Einige der Kracher haben Sprengladungsformat, die Fensterscheiben wackeln, einmal steigt bei einer Unterwasserdetonation eine mehrere Meter hohe Wasserfontäne aus dem Hafenbecken!
Später am Abend kommen dann zwei Karfreitagsprozessionen direkt an der Kneipe vorbei, in der meine Crew zu Abend speist. Die Ballerei erreicht ihren Höhepunkt, Seenotsignalmittel werden abgefackelt, WolfgangG bekommt Ohrensausen, der Pope funkelt Daniel böse an, weil der beim Vorbeimarsch der Heiligenbilder kameratechnisch beschäftigt nicht aufsteht, und von ihm kommt auch der Spruch des Tages: „Hier wird nicht renoviert, hier wird gesprengt und neu aufgebaut!”
Trotz des ja eigentlich ernsten Anlasses Bauchschmerzen vor Lachen am Tisch…

22.04.2006

Samstag, 22. April 2006

Samstag, 22.04.06 – Ich bin ganz gelb! Drei Tropfen Regen pro Quadratzentimeter haben in der Nacht ausgereicht, um mich und alle anderen Schiffe mit einer Schicht Sahara-Sand zu bedecken! Ein weiterer kurzer Schauer kurz nach der spektakulären Durchfahrt zwischen Nimos und Symi verbessert die Situation nicht wirklich, erst nachmittags, nach dem Anlegemanöver in Palalmut Büku, da gibt es dank Frischwasser vom Kai eine Decksdusche, die den gröbsten Dreck wegspült. Außer Wasser am Anleger hat Palamut Bükü drei kleine Kneipen, einen schönen, weißen Kiesstrand und viel Beschaulichkeit zu bieten. „Unser” Wirt und seine Schwester notieren schon mal die Bestellung für den Abend, außerdem schließen sie ein Gästezimmer zwecks Crewdusche (obwohl die Jungs und Mädels ja gar nicht sandig sind!!) auf. Bis zum Dinner (genialer Höhepunkt: überbackenes Halva mit Nüssen und Zimt!) geht man spazieren oder Kaffee schlürfen oder lesen oder nichts tun und bräunen, denn natürlich scheint schon längst wieder die Sonne!

23.04.2006

Sonntag, 23. April 2006

Sonntag, 23.04.06 – Es sind nun mal nur 12 Meilen bis Knidos, deshalb sind wir trotz ausgiebigstem Sonntagsfrühstück im Cockpit bei schöner Brise schon um 13.30 h da! Das war aber auch so geplant, denn Knidos ist einmal eine echte Metropole gewesen und es gibt reichlich Ruinen aus 2400 Jahren zu besichtigen! WolfgangG steuert mich zum Liegeplatz im Handelsteil des antiken Doppelhafens, direkt neben mir sieht man die Sitzreihen des kleineren der beiden Amphitheater aufsteigen, direkt dahinter hat man prachtvolle Säulen des alten Markplatzes wiedererrichtet, dazwischen erkundet meine Mannschaft die Spuren der Griechen und der Römer!
Zum Sonnenuntergang geht es über Ziegenpfade hinauf zum Leuchtturm hoch auf dem Kap Deveboynu, ab hier wird mein Bug morgen mehr nach Norden als nach Westen zeigen!

24.04.2006

Montag, 24. April 2006

Montag, 24.04.06 – Meine Vorhersage straft mich lügen, denn mein Bug zeigt mal nach West-Nordwest, mal nach Nord-Nordost! Wir müssen nämlich gegen einen kräftigen Meltemi aufkreuzen, der um Kos herum genau aus der Richtung bläst, in die wir wollen! Kleine Fock und zwei Reffs im Großsegel sind ja meine Kampfbeseglung, einmal am Ostkap von Kos vorbei dreht der Wind dann sogar deutlich besser für uns, und so wird der Segelteil des heutigen Tages allen sicher als echtes Highlight in Erinnerung bleiben! Manche Wellen waren ja auch schon ganz schön hoch…
Am Etappenziel, in der Marina von Bodrum, da helfen die Steg-Matrosen mit einem starken Beiboot, damit bei den Böen mein Bug nicht vertreibt, so klappt das Manöver tadellos!
Wwolfgang findet das nette Restaurant vom letzten Herbst, den Digestif samt Wasserpfeife nimmt man später gepflegt in einem Strandcafé, danach fallen alle mal wieder müde in die Kojen!

25.04.2006

Dienstag, 25. April 2006

Dienstag, 25.04.06 – Und deshalb sind sie heute natürlich ausgeruht! Voller Elan hinauf auf die alte Kreuzritterburg, hinüber zum Kleidermarkt und hinein in den Basar! Das ist reichlich Programm für einen ganzen Hafentag, zumal ohnehin eine Sturmwarnung ausgegeben ist.
Der Erholungseffekt wird allerdings abends in einer netten Bar komplett zunichte gemacht. Eine Touristenbelustigung ist ja immer dann optimal, wenn die Touristen die Einheimischen belustigen. Das gelingt meiner wild durch die Kneipe rockenden Mannschaft mal wieder aufs Beste…

26.04.2006

Mittwoch, 26. April 2006

Mittwoch, 26.04.06 – In der Marina weht kein Lufthauch mehr, die kleine Fock wird wieder weggepackt, und so sorgt die große Fock gleich mal für einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf dieser Reise: Esther knackt die Acht-Knoten-Schallmauer locker, Wwolfgang runzelt allerdings kurz die Stirn und munkelt „leider Richtung Kos…”, worauf Esther dann doch wieder anluvt und meinen Bug entlang der türkischen Küste weisen lässt. Die kleine Fock muss auch wieder ausgepackt werden, denn der Meltemi pfeift doch noch ganz gut mit sechs Beaufort! Aber nach dem Erlebnis vorgestern schockt das hier ja niemanden mehr, auch Aufkreuzen macht Spaß, vor allem wenn man stolz sieht, dass niemand sonst unter Segel unterwegs ist! Vor Pserimos fährt allein die griechische Küstenwache einsam ihre Kreise!
In Gümüslük fährt Daniel das Ankermanöver, Esther übernimmt die Technik an der Winsch, danach liege ich sicher vor 65 m Ankerkette in dem kleinen, gemütlichen Naturhafen. Uli und Daniel zaubern dann ein Drei-Gänge-Menü aus über einem Kilo Scampi in Knoblauch-Kräuter-Sud, gedünsteter Goldbrasse an Hirtensalat und türkischen Konditoreiwaren (alles frisch vom Markt in Bodrum!), schon wieder ein toller Tag!

27.04.2006

Donnerstag, 27. April 2006

27.04.2006Donnerstag, 27.04.06 – Leichte Brisen, Autopilot und Regattatrimm (Grüße vom Halb-Regattatrainingsteilnehmer Daniel an Martin Lindner!) bis nach Lipso.
Eigentlich hat Lipso gar nicht besonderes (außer natürlich Heimat von Bordhund Lipso zu sein!): Eine kleine Insel, ein kleiner Ort, ein kleiner Hafen, viele Kirchen, davon eine groß und reich, und alle anderen klein und bescheiden. Dazu viele halbfertige Häuser, obwohl es das Gesetz, nach dem man auf fertige Häuser Steuern bezahlen muss, in dieser Form gar nicht mehr gibt. (Zur Nebenbei-Information: Das ist nämlich der Grund für die unzähligen halbfertigen Bauten in Griechenland gewesen! Von der offensichtlichen Gewöhnung an ein Leben zwischen und in Ruinen mal abgesehen….) Auf Lipso baut man jedenfalls ungerührt weiterhin halb.
Die eigentliche Attraktion ist sowieso Nikos Ouzeria direkt am Hafen. Hier kann man nämlich „Ouzo essen”. Das funktioniert so: Man setzt sich gemütlich in den Schatten der Veranda und bestellt eine Runde Ouzo. Niko wirft dann den Grill an, brutzelt einen der auf der Leine an der Veranda hängenden Oktopusse, und serviert den Ouzo samt Gurkenscheiben und Tintenfisch vom Rost. Der Tintenfisch ist so salzig, dass man unweigerlich eine weitere Runde Ouzo bestellen muss, Niko serviert dazu frische Saubohnen und einen kleinen Salat. Danach wieder Ouzo, dann zwei Makrelen, dann wird es kalt und alle (auch der Grill!!!) ziehen in das Innere der Ouzeria um. Dann gibt es mal ein paar Scheiben Knoblauchbrot zur Abwechslung, außerdem eine Runde auf Kosten des Hauses, dazu wieder Oktopuss, dann geht das Spiel wieder von vorne los…
Zwischendurch war mal kurz eine kleine Volkstanzgruppe auf der Mole, aber das könnte auch eine Erscheinung gewesen sein.

28.04.2006

Freitag, 28. April 2006

Freitag, 28.04.06 – Das mit den Erscheinungen geht heute weiter: Zuerst erscheint mal mein 120-Quadratmeter großer Blister aus der Vorschiffskoje und zieht mich leuchtend gelb die zehn Meilen hinüber nach Patmos. Da glaubt dann mein Skipper eine Erscheinung zu haben, denn an der als leer erwarteten Mole liegen gut 30 Charteryachten voller Italiener: Kein Platz für uns, aber am kleinen Anleger auf der gegenüberliegenden Seite, da gibt es noch ein Logenplätzchen, in das mich Uli hineinzirkelt!
Die wichtigsten Erscheinungen hatte hier aber schon vor fast zweitausend Jahren der heilige Johannes, als er hier in einer Grotte saß und die Offenbarung schrieb! Das machte Patmos schon früh zum Wallfahrtsort, das gewaltige Wehrkloster kann man besichtigen. Außer freitags nachmittags, weshalb meine Mannschaft relativ enttäuscht nach dem anstrengenden Spaziergang wieder hier an Bord erscheint. Aber die Aussicht von da oben ist ja auch schon ein Erlebnis, und der abendliche Kneipenbummel sowieso.

29.04.2006

Samstag, 29. April 2006

29.04.2006Samstag, 29.04.06 – Samstags morgens sind Kloster und Grotte aber geöffnet, die Besichtigung wird nachgeholt, erst dann geht es unter Passatbeseglung hinaus aus der Hafenbucht. Draußen dreht der Meltemi bei strahlendem Sonnenschein etwas nördlicher, halber Wind, Vollzeugbrise, nicht mehr unter sieben Knoten, aber öfters mal über acht! Einmal spuckt Neptun Gischt ins Cockpit (hauptsächlich über Daniel…), Rauschefahrt durch das Inselgewirr zwischen Arki und Lipso, im Vorbeirutsch ein paar Bilder von den bizarren Felsen, aber weiter im Wind bis nach Gaidaros, wo erst für die letzten Meter vor der Mole der Motor gestartet wird. Und als der Wirt vom „Seagull” den Damen eine warme Dusche und den Herren frisches Ziegenstifado am Abend verspricht, da ist der Tag komplett perfekt! (Die Jungs haben natürlich auch geduscht, wurde ja mal Zeit!)

30.04.2006

Sonntag, 30. April 2006

Sonntag, 30.04.06 – Die hohen Berge von Samos sind nicht nur ein prima Weinanbaugebiet, sondern sie sind auch ein prima Windschutz für die Strecke bis Phytagoreion (Phytagoras hat tatsächlich hier gelebt und gewirkt!) auf der Südseite der Insel. Zwischendurch muss sogar mal der Motor für ein Stündchen schieben, aber das ist ja bisher auf dieser Reise die absolute Ausnahme gewesen, dem Meltemi sei Dank! Delfine spielen um meinen Bug und vertreiben jede Langeweile!
WolfgangG steuert mich rückwärts in eine Lücke an der Hafenpromenade, ein freundlicher Grieche nimmt die Achterleinen an, die Gangway wird ausgelegt und gleich genutzt, denn meine Mannschaft erwandert sich die Sehenswürdigkeiten in der Nähe: Den Eingang zum Wassertunnel des Eupalinos, der in der Antike durch das Gebirge gemeißelt wurde (leider wegen Renovierung geschlossen!), ein Amphitheater am Hang, das versteckte Spilianis-Höhlenkloster, die Burg im Hafen etc…
Nach genau zwei Wochen an Bord beschließt meine Crew, der ostmediterranen Küche für einen Tag eine Pause zu gönnen und isst in einem lauschigen Rosengarten bei einer amerikanischen Wirtin italienische Pizza, die der holländische Koch meisterhaft zubereitet!

01.05.2006

Montag, 01. Mai 2006

Montag, 01.05.06 – Tag der Arbeit! Da hatte natürlich niemand dran gedacht, der Supermarkt hat kein frisches Brot, der Skipper bäckt also frische Crêpes zum Frühstück!
Danach geht es auf die letzten 24 von insgesamt 292 Meilen dieser Reise von Göcek nach Kusadasi: der Wind bleibt uns treu, dreht so, dass wir nicht aufkreuzen müssen, die Sonne lacht zur ersten und einzigen Halse des Törns vor der Hafeneinfahrt und dann liege ich schon in der Marina.
Da ist richtig was los, denn die E.M.Y.R., eine Segelrallye nach Ägypten, läuft mit über zwanzig Yachten ein und belebt die ansonsten doch recht vorsaisonmäßige Szenerie. Freunde aus Marmaris sind auch dabei, Wwolfgang ist vor lauter „Hallo!” und „Wie geht’s?” im Slalom zu den Duschen unterwegs!
Abends wird durch den Bazar gebummelt, nur mal gucken, was es so zu kaufen gibt…

02.05.2006

Dienstag, 02. Mai 2006

02.05.2006Dienstag, 02.05.06 – Mit dem Leihwagen lassen sich die ganzen Attraktionen in der Gegend am besten ansteuern und besichtigen: Zuerst in die Berge nach Sirince, wo im Zuge des Bevölkerungsaustausches nach dem ersten Weltkrieg die ansässigen Griechen aus- und Türken aus Thessaloniki angesiedelt wurden. Der Ort hat sich seinen Charme als kleines Bergdorf bis heute erhalten, besonders charmant ist eine ältere Dame die meine Mädels und Jungs in ihr „Antik Haus” führt, wo sie den Fernseher und die Waschmaschine dezent mit antiken Deckchen verhängt hat und ansonsten antiken Nescafe serviert, während sie antike Handarbeiten anpreist, die ihre antike Mama auf der antiken Nähmaschine selbst genäht hat! Ein großer Spaß – und kein schlechtes Geschäft für die Dame: Uli ersteht dicke, gehäkelte antike Haussocken und Esther ein schönes antikes Deckchen.
Danach stehen in Selcuk das Museum mit der Gladiatoren-Austellung und den berühmten Artemis- und Priapos-Statuen auf dem Programm, danach weiter zum Wohn- und Sterbehaus der Jungfrau Maria und danach zum eigentlichen Highlight des Tages, zu den Ruinen von Ephesus, dem „New York der Antike”. Wwolfgang, der ja schon zweimal hier war, übergibt die Crew einem professionellem Führer und fährt den Wagen zum unteren Eingang, da kann die wunderschöne Ruinenstadt bergab und oneway besichtigt werden, praktisch!
Zum Sundowner schaffen die Ausflügler noch die Bastion auf der Vogelinsel, und damit der Tag nicht noch langweilig wird, ist am Abend Saisoneröffnungsgrillparty für alle Marinagäste und natürlich besonders für die Rallyeteilnehmer auf dem Rasen hinter dem Swimmingpool. Essen und Getränke frei, dazu Livemusik, Wwolfgangs Partysuchradar funktioniert mal wieder erstaunlich gut!

03.05.2006

Mittwoch, 03. Mai 2006

Mittwoch, 03.05.06 – Morgens bekomme ich meine wohlverdienten Streicheleinheiten, dann ist Daniel als erster mit dem Abschied dran! Uli folgt am Nachmittag, aber WolfgangG reicht die Zeit noch für den Besuch im Hammam, für ein schönes Abendessen und für eine Partie Backgammon in einem Wasserpfeifencafé, bis dann auch für ihn das Taxi auf der Pier steht. Kommt alle gut heim, und kommt wieder! Esther hat das ja richtig gemacht und gleich noch 14 Tage drangehängt!