Von Izmir nach Kuşadası – Mai 2014

Sonntag, 18.05.14

Dienstag, 20. Mai 2014

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Sonntag, 18.05.14 Weil der Wind morgens gerne aus Ost und damit aus Izmir hinaus bläst, lohnt sich ein Frühstart: Um 07.00 h hat Wwolfgang (!) schon Kaffee gekocht, um kurz nach acht sind wir unterwegs. Bis an die großen Salinen zieht mich die Rollgenua bequem nach Westen, dann benötigt der Wind ein Päuschen für die Drehung auf Nordwest. Unterwegs begrüßen Delfine Ulrike, ein Thunfisch übt Saltos und vor Foça sind andere Segelboote unterwegs. Andere Segelboote! Das hatten wir in den letzen Wochen ja so gut wie gar nicht! Halb Izmir scheint bei dem wunderbaren Wetter unterwegs zu sein – auch auf der Uferpromenade und im alten Fischerhafen drängeln sich die Menschen. Die Eisdielen haben Hochkonjunktur und die Restaurants sind voll besetzt. Was für ein Unterschied zu Mittwoch! Meine Mannschaft stürzt sich ins Gewühl…

Montag, 19.05.14

Montag, 02. Juni 2014

Montag, 19.05.14 Wwolfgang darf mal eben 52 Meter Ankerkette aus dem Hafen hieven, aber dann geht es schon unter Segeln weiter. Einfach geradeaus, 19 Meilen auf Backbordbug, Vollzeugbrise bis vor den Molenkopf von Yeni Liman. So schön kann segeln sein…
Im Hafen bekomme ich meinen Stammplatz längsseits am Trawler, und ausnahmsweise wird sogar der Freundlichkeitsfender auf meiner Außenseite gebraucht, denn eine türkische Yacht legt sich noch bei mir ins Päckchen. Damit muss der kleine Hafen nun leider wegen Überfüllung geschlossen werden.
Im kleinen Restaurant serviert die Chefin Goldbrassen oder Sardellen aus der Pfanne, dazu gibt es Ayran oder Wasser, einen kleinen Salat, ein paar eingelegte Chilis und ein Gläschen Tee zum Abschied. Kostet für drei Personen keine 20,-€!

Dienstag, 20.05.14

Montag, 02. Juni 2014

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Dienstag, 20.05.14 Morgens werden schon wieder Flüchtlinge angelandet, da scheint momentan eine ganze Welle unterwegs zu sein. Wir machen uns auch auf den Weg nach Griechenland, aber ich habe ja auch die ganzen offiziellen Papiere an Bord. Der letzte Ostwind des Morgens zieht mich bis an das Kara Burun, das Schwarze Kap, dann wird in der 20-minütigen Mittagswindwechselpause erstmalig in dieser Saison das Sonnensegel aufgespannt – und dann setzt der erhoffte Meltemi ein. Rückenwind und Sonnenschein! In den letzten Wochen musste ich aber auch wirklich genug aufkreuzen.
Heute wird mal wieder ein Hafen erkundet, ich war nämlich noch nie auf Oinoussa! Die kleine Insel liegt mitten in der Straße von Chios, und im kleinen Hafen Mandraki liege ich perfekt geschützt. Drei andere Fahrtenyachten genießen den gemütlichen Platz zusammen mit uns, oben von der Kirche hat man den schönsten Blick, zwei, drei kleine Restaurants gibt es ebenfalls, ein wunderbarer Ort. Hier war ich sicher nicht zum letzten Mal.

Mittwoch, 21.05.14

Montag, 02. Juni 2014

Mittwoch, 21.05.14 Der Meltemi ruft! Kleine Fock, keine Welle, aber in Böen sechs Beaufort. An Çeşme vorbei, an Alaçati vorbei, bis in die Bucht Kirkdilim. Das eine Hafenhandbuch sagt: Ein lieblicher Ort!, das andere Hafenhandbuch sagt: Schwere Fallböen. Heute gibt es schwere Fallböen. Eine schweizerische Yacht liegt aber auch schon hier, und da die dortige Crew behauptet, dass es nachts ruhig würde, ankern wir ebenfalls. Tolle Umgebung, tolle Landschaft, tolle Berge. Und tolle Fallböen. Auf 5 Metern nicht so toller Ankergrund, erst nach einigem Rutschen über Fels gräbt sich mein 22-kg-Parkeisen einigermaßen ein. Um 23.00 h ist einigermaßen nicht gut genug, und ich rutsche fröhlich bis in 11 Meter tiefes Wasser. Da liege ich dann allerdings so nah am seitlichen Ufer, dass Wwolfgang vorsichtshalber mal Ankerwache geht. Die Fallböen kommen nun zwar nicht mehr so hart (tatsächlich war die letzte, härteste genau die, die mich losgerissen hat), aber dafür aus allen Richtungen. Toller Sternenhimmel übrigens auch noch! Jupi in den Zwillingen, Mars in der Jungfrau, sehr spektakulär zur Zeit!

Donnerstag, 22.05.14

Montag, 02. Juni 2014

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Donnerstag, 22.05.14 Naja… Mit dem ersten Büchsenlicht bringen Uli und Wwolfgang den Zweitanker aus, der fängt aber nur Seegras. Wenig später ankern Wwolfgang und WolfganG mich etwas weiter innen in der Bucht, und da ist die Situation dann schon wieder recht entspannt.
Weil ich auf den etwas westlicheren Nachmittagsmeltemi warte, kommt mein Skipper doch noch zu etwas Schlaf, alles wieder prima!
Und am Nachmittag mit weiterhin Rückenwind und Sonnenschein sogar alles wieder super. WolfgangG findet übrigens die Lösung für die in letzter Zeit etwas unzuverlässigen Wetterberichte: „Das heißt nicht drei bis vier, sonder drei plus vier Beaufort!“ Das nächste Kap liegt schon genau an der Grenze der Meltemi-Düse – und die Bucht dort ist fallböenfrei.
Für das dementsprechend entspannt zu genießende Unterhaltungsprogramm sorgt das türkische Militär, das im Golf von Sigacik eine große Übung veranstaltet. Wie in „Apocalypse now“ kommen die Bell UHX-1D-Hubschrauber erst unsichtbar angeknattert (Pink Floyd: „My Only Friend The End“…), dann schweben sie im Tiefflug über den Bergkamm, dann wenden sie an unserem Kap, an dem eine weitere schweizerische Yacht das Ankerlicht in unheilverkündender Allianz zwecks Eroberung der EU durch die beiden Länder als Markierung angeschaltet hat, und dann donnert die Flak mit Leuchtspurmunition in den Himmel, damit die Griechen aber auch wirklich Angst bekommen. Ist eigentlich schonmal jemandem die Ähnlichkeit zwischen schweizerischer und türkischer Flagge aufgefallen? Ich sag mal nix, aber das ist ja wohl kein Zufall…

Freitag, 23.05.14

Montag, 02. Juni 2014

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Freitag, 23.05.14 Wenn wir eine halbe Stunde später abgelegt hätten, dann wäre uns der Marinekonvoi auch gar nicht mehr in die Quere gekommen. Und der Meltemi wäre auch schon stabiler geworden. So schaut meine Mannschaft dem bunten Treiben noch ein Weilchen aus nächster Nähen zu – und dann segeln wir gemütlich bis vor die Marina in Ku?adas?.152 tolle, abenteuerliche Meilen seit Izmir!
Zum Abschluss geht es natürlich wie immer in den Basar, eine schöne Reise feiern…

Samstag, 24.05.14

Montag, 02. Juni 2014

Samstag, 24.05.14 Morgens bekomme ich meine Streicheleinheiten, dann kutschiert Hakan erst WolfgangG, später Uli zum Flughafen. Mir spendiert Wolfgang (ab jetzt dann wieder in Normalschreibweise) neue Bordbatterien, alle drei Jahre sind die nunmal fällig.
Abends kommt die neue Crew an Bord: Ada (fast drei Jahre), Bernhard und Hella kennen mich ja schon von vielen vorherigen Reisen (na gut, Ada nur von letztem Jahr…), und Sabine war auch schon mit mir unterwegs. Weil der Abend schon ein wenig fortgeschritten ist, gibt es das erste gemeinsame Abendessen einfach im „Bebop“ hier in der Marina. Ein gemütlicher Start zu einem gemütlichen 14-Tage-Törn mit Kind! Ich freue mich drauf!